Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MONTAG, 26. APRIL 2004 
BLAT?I 
INLAND 
JAHRESVERSAMMLUINI G TIBETERGEMEINSCHAFT JUGEND Freizeitgestaltung ohne Alkohol MAUREN - Unter diesem Motto veran­ staltete die Jugendarbeit Unterland - ein Zusainmenschluss der JA Eschen/Nendeln, der JA Maurcn/Schaanwald und der JAG Ruggell/Gamprin/Schellenberg - ein EU- Austauschlager für Jugendliche aus dem Liechtensteiner Unterland mit Jugend­ lichen aus Kokkola/Finnland. Zahlreiche Veranstaltungen waren für alle Jugend­ lichen aus dem Unterland zugänglich und so wurden weit über 100 Jugendliche aus dem Unterland erreicht. Das Programm startete mit einem Nach­ mittag mit den Anonymen Alkoholikern und deren Angehörigen im «No Limit» in Ruggell. Dabei gewannen die Jugendlichen einen Einblick in die Folgen von Alkohol­ sticht. Nicht nur der Alkoholkranke selbst leidet unter seiner Sucht, sondern auch sei­ ne Angehörigen. Auch zum Thema Rassismus fand ein Diskussionsabend im Jugendraum Nendeln statt. Dabei wurden durchaus kontrover- sielle Standpunkte diskutiert. Die grosse Mehrheit der anwesenden Jugendlichen brachte aber klar zum Ausdruck, dass für sie Aufgeschlossenheit für Menschen ande­ rer Herkunftsländer eine Selbstverständ­ lichkeit ist. Bei einem Outdoor-Tag konnten die Teil­ nehmer Erfahrungen mit ihren eigenen Grenzen, ihrem Mut und ihrem Vertrauen in sich selbst und in andere machen. Sich von einem Tisch in die Arme der Gruppe fallen zu lassen, oder über einen Felsvorsprung abzuseilen, waren wichtige Elemente dieses Tages. Eine finnische Teilnehmerin: «Das war das grösste Erlebnis für mich, dass ich es geschafft habe, 30 Meter raufzuklettern und mich wieder abzuseilen. Ich bin so stolz auf mich!» Die Diskussion zum Thema «Jugend­ schutz» im Papperlapapp in Mauren, an der sich wiederum viele Unterländer Jugendli­ che beteiligten, wurde zu einer ziemlich hit­ zigen Diskussion darüber, was der Staat und was die Erziehungsberechtigten regeln sollten. Den beschwerlichen Weg einer Alkohol- entzugstherapie zeigte der Film «28 days» mit Sandra Bullock. Dieser Film und ein Besuch im Krankenhaus Maria Ebene in Frastanz liess so manchen Jugendlichen nachdenken über sein eigenes Verhalten im Umgang mit Alkohol. «Bin ich bereits ge­ fährdet, wenn ich schon automatisch in ei­ ner Beiz eine Stange Bier bestelle, und gar nicht nachdenke, ob ich nicht auch was an­ deres trinken könnte?» Diese Frage - die sich auch viele Erwachsene stellen sollten (nur 5 % der Alkoholiker sind unter 25 Jah­ re alt) - zeigte eindrücklich, wie sehr sich die Jugendlichen mit dem Thema befassten. Am Ostersonntag luden die Eltern der Liechtensteiner Teilnehmer deren finnische Freunde und .Freundinnen ein, mit ihnen ge­ meinsam einen Tag zu verbringen. Auch das war für viele unserer Gästeein «High­ light», Einblick in die liechtensteinischen Familien zu gewinnen. Alles in allem waren an den diversen Ver­ anstaltungen in den Unterländer Jugend­ treffs weit über 100 Jugendliche dabei. Aus den Rückmeldungen, die die Jugendarbeit- er/-innen Gabriele Greiner-Robin, Miriam Marxer und Harald Kreuzer am Ende dieser Tntensivwoche gesammelt haben, wird klar, dass sich die Jugendlichen während dieser Woche persönlich weiterentwickelt haben, was eine wichtige Voraussetzung für einen bewussten Umgang mit Alkohol ist. 
Zu den Wurzeln zurückgekehrt Jahresversammlung des Indienhilfswerks MAUREN - Vor interessiertem Publikum fand am letzten Frei­ tagabend die Hauptversamm­ lung des Indienhilfswerks «Hilfe zur Selbsthilfe» im Restaurant Freihof in Mauren statt. «Wir sind sozusagen zu den Wur­ zeln zurückgekehrt», so führte Prä­ sident Erich Ospelt aus. Genau im gleichen Lokal und im gleichen Saal wurde damals vor 17 Jahren das Indienhilfsvverk gegründet. Vieles hat sich seit damals verän­ dert. Betrug der Umsatz im Jahr 1987 noch wenige Tausend Fran­ ken, so ist das Vereinsvermögeji im letzten Jahr auf Fr. 186 631.25 ge­ wachsen. Erich Ospelt stellte seinen Rück­ blick unter den Titel «Indien - Land der unbegrenzten Möglich­ keiten». Was haben Börsengeschäf­ te, ein attraktiver Markt für Geldan­ leger, Investment und positive Per­ formance mit dem Indienhilfs%verk zu tun? Der Präsident machte sich darüber Gedanken und regte zum Nachdenken an. Auch wenn der Fi­ nanzmarkt in Indien in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erfahren hat, ist die Armut nach wie vor gross. Erich Ospelt forderte die Anwe­ senden auf, mit einem guten Bei­ spiel voranzugehen und wieder Freude am Teilen zu bekommen. Diese Erfahrung soll ansteckend wirken, so seine Ausführungen. Die übrigen Traktanden wurden zügig erledigt. Speziell erwähnt wurde, dass immer noch die zwei, gleichen Rechnungsrevisoren 
am-Oie 
eindrücklichen Bilder von Orissa (Ostindien) zeigen, dass Hilfe auch dort nach wie vor wichtig Ist. tieren wie bei der Gründung des In­ dienhilfswerkes. Paul Matt und Edi Schreiber stellen sich auch weiter­ hin zur Verfügung. Auch ihre Ar­ beit hat zugenommen, sind es doch jedes Jahr unzählige Belege, Quit­ tungen und Rechnungen, die ge­ prüft werden müssen. Verabschiedung eines Vorstandsmitgliedes Nach 15 Jahren hat Ursula Geiger- Eberlc ihren Rücktritt eingereicht. 
Sie gehörte zum «harten Kern» der Gruppe und das Indienhilfswerk lässt sie nicht gerne ziehen. Mit viel Engagement und Können hat sie sehr viel I'tir das Hilfswerk geleistet, und mit ihrer fröhlichen und herz­ lichen Art hat sie auch in Indien vie­ le Freunde gewonnen. Angefangen hatte Ursula Geiger-Eberle als Beisitzerin, zuerst machte sie Übersetzungen und betreute dann die Projekte in Belgaum. Später war sie auch Aktuarin und für ein Jahr 
Vizepräsidentin. In den letzten vier Jahren war sie wieder als kompe­ tente Beisitzerin im Einsatz. Sie kannte die verschiedenen Projekte aus ihrer langjährigen Mithilfe bes­ tens und ihre Arbeit und die Erfah­ rungen und ihr grosses Wissen wa­ ren für den Vorstand sehr wertvoll. Aus diesem Grunde wurde Ursula Geiger-Eberle von der Versamm­ lung einstimmig zum verdienten Ehrenmitglied ernannt. Für ihren langjährigen Einsatz für die Ärm­ sten in Indien wurde ihr herzlich ge­ dankt. Als ihre Nachfolgerin im Vor­ stand als Beisitzerin wurde Rösli Kranz aus Eschen einstimmig und mit Applaus gewählt. Auch sie ist seit einigen Jahren eine «Indienbe­ geisterte» und hat im vergangenen Jahr schon einmal Projekte des In­ dienhilfswerkes besucht. Reisebericht aus Orissa/Ostindien Im zweiten Teil der Versamm­ lung kamen die Anwesenden in den Genuss eines interessanten Bilder­ vortrages Uber Orissa in Ostindien. Die beiden Vorstandsmitglieder Christel Dicker und Toni Ospelt be­ reisten erstmals für das Hilfswerk dieses Geriet. Die eindrücklichen Bilder von dieser armen Gegend zeigten erneut auf. dass Hilfe auch dort wichtig ist. Sie gaben Einblick in die Wohn- und Essgewohnheiten der Einheimischen. Die Küchen und Toiletten, so weit solche über­ haupt vorhanden waren, können nicht mit unseren verglichen wer­ den ... (Eing.) 10 Jahre Tibetergemeinschaft Liechtensteins Feierlichkeiten im Triesner Saal mit viel Tanz und Gesang TRIESEN - Die in Liechtenstein lebenden Tibeter und tibeti­ schen Gäste aus der Schweiz gaben verschiedenste tänzeri­ sche und sängerische Einlagen, um das 10-jährige Jubiläum der Tibetergemeinschaft Liechten­ steins gebührend zu feiern. •Reto Ohrt Die ersten von den Gastgebern ge­ sprochenen Worte im Triesner Saal galten dem Dank für die erhaltene Unterstützung in Liechtenstein. Die Einnahmen dieses Anlasses werden für die Unterstützung von politischen Gefangenen in Tibet eingesetzt, was einem die von China ausgeübte Macht schmerzlich vor Augen führt. Jetzt laufe vieles in geregelten Bah­ nen, was einem aber nicht einfach in den Schoss gefallen sei. In Erinne­ rung bleiben die harten Kämpfe um den Flüchtlingsstatus der Tibetcr Mitte der 90er-Jahre, worauf Hans­ jörg Quaderer, Präsident der Tibet- Unterstützung Liechtenstein, hin­ wies. Heute sind alle Tibeter im Be­ sitz einer Aufenthaltsbewilligung, die es 
ihnen ermöglicht, einer festen 
Ar-Traditioneller 
Tanz an der Jubiläumsfeier der Tibetergemeinschaft. beit nachzugehen. Nach der ersten Gesangseinlage bedankte sich die Ti­ bet-Unterstützung Liechtenstein tiir die Zusage von 10 000 Franken vom Liechtensteinischen Roten Kreuz, welche Flüchtlingen zugute kom­ men. Familiennachzug Durch den Jubiläumsabend führte Sipatsang Tsering Norbu. Seine Fa­ milie konnte letzte Woche nach Liechtenstein ziehen. Vor zehn Jah­ren 
musstc er seine Frau schwanger in Tibet zurücklassen. Sipatsang Tsering Norbu, der in der Schweiz Tibeter in den traditionel­ len Tänze unterrichtete und auch Sänger ist, arbeitet heute bei einem Baugeschäft in Schaan. In Mailand trat der ehemalige Präsident der Ti­ betergemeinschaft mit einer Vorgrup­ pe 
bei einem Zucchero-Konzert auf. Der seit 1993 in Balzers wohnhafte Tibeter kam wegen Demonstrationen für die Freiheit Tibets in Lhasa gegen 
die chinesische Besetzung in Schwierigkeiten. Die Angst, ins Ge­ fängnis gesteckt zu werden, ist leicht nachzuvollziehen, wenn man sich vor Augen führt, dass ein Onkel sei­ nerseits während der Kulturrevolu­ tion für 12 Jahre ins Gefängnis gehen musste. Sein Onkel ist Mönch und kann bis heute nicht aus Tibet ausrei­ sen. Für den jetzigen Präsidenten der Tibetergemeinschaft Norbukansar Taschi liegen die Ziele der Tibeterge­ meinschaft darin, neben der Pflege der angestammten Kultur auch poli­ tisch Verfolgte in Tibet mit Spenden zu unterstützen. All die bitteren Erfahrungen, die überhaupt zum Verlassen der Heimat führten, wurden an diesem feier­ lichen Abend nicht offen problcmati- siert. Der Auftritt des aus Tibet geflo­ henen und in der Schweiz lebenden bekannten tibetischen Sängers, Ze Gön, der «o sole mio» darbot, wurde mit umso grösserem Applaus be­ dacht. Traditionelle Kleidung, Tänze, feinste Speisen sollen aber nicht eine schmerzliche Realität verdecken, die nicht allein durch in Tibet verbliebe­ ne Familienmitglieder tagtäglich ins Gedächtnis gerufen wird. AN/r.ion y 10 A p  w ^ V i i_ ^ H Jahren ^Vti /I 
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