Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 17. APRIL 2004 
VOLKS I BLATT I 
INLAND 
KOPF DER WOCHE IM GESPRÄCH MIT EMIL BÜCHEL KOPF DER WOCHE Diese Woche: Weisses Veilchen SCHAAN - Das Wejsse Veilchen (Viola alba ssp. alba) blüht gemeinsam mit dem Wohlriechenden Veilcfien schon im März, April in lichten Laubwäldern und Gebüschen, an wärmeren Lagen der Hänge oberhalb von Schaan und im Mittleren Schellenberg. In Liechtenstein kommen 16 verschiedene Veil­ chenarten vor. Zu ihnen gehört auch das Stief­ mütterchen, die Wildform der bekannten und beliebten Gartenpflanze. Aus zahlreichen Kreuzungen dcrWildform mit anderen Arten und Auslesen sind die Kulturformen, die Gar- tcnstiefmütterchen entstanden. Die Veilchengewächse (Violaceae) sind Kräuter mit einfachen Blättern und Neben­ blättern. Die Blüten sind einzeln auf einem oben leicht gebogenen Stängel. Sie bestehen aus 5 Kelch- und 5 Kronblättern, von denen das unterste zu einem Spor ausgebuchtet ist. Das Weisse Veilchen wird 5 bis 15 cm hoch, mit bis zu 20 cm langen, oberirdischen, sich nicht bewurzelnden Ausläufern. Die hell­ grünen Blätter sind Herz-Ei-förmig zuge­ spitzt. Die fünf leuchtend weissen Kronblät- tcr bilden die wohlriechenden Blüten. Auf­ füllig ist der gelblich grüne Sporn, der mit dem untersten Kronblatt zusammen bis 17 mm lang wird. Die Samen werden durch Ameisen verschleppt.. Das Veilchen ist eine alte Heilpflanze. Die wohlriechenden Veilchen hatten früher eine kultische Bedeutung. Bei den Griechen galt es als Totenblume. Stiefmütterchen schmücken heute viele Gräber. Josef Biedermann Diese Volksblatt-Rubrik wird von Josef Biedermann im Namen der Botanisch- Zoologischen Gesellschaft Liechtenstein- Sa^arts-Werdcnbjlirg (BZG) betreut. Kontakt:  josef.WedCmann@LG-vaduz.Ii .  . 
Kein Honigschlecken Warum Emil Büchel einen Schutzanzug trägt und Milben ihn beschäftigen SCHAAN - Er ist Herr über eini­ ge Völker, im Beruf Gemeinde­ polizist und flieht die Arbeit nicht, Emil Büchel. Dass ein Hobby eine Leidenschaft sein kann, stimmt in seinem Fall sprichwörtlich. «Martin Rlsc h Eigentlich trägt er im Beruf eine Uniform, bei unserem Treffen je­ doch ein kurzes Hemd und Frei­ zeithosen. «Wenn nicht unbedingt nötig, kann ich auf die Uniform gut verzichten», schmunzelt Emil Büchel, von Beruf Gemeindepoli­ zist. Wir wollen auch eher über seine Leidenschaft, die Bienen­ zucht, sprechen, die ihn neben sei­ ner beruflichen Tätigkeit antreibt, das haben wir vor unserem Ge­ spräch auch telefonisch so abge­ macht. Es war im Mai, wo alles begann Selber angefangen habe er mit der Imkerei eigentlich nicht ganz freiwillig, erzählt Emil Büchel. Als sein Vater im Jahr 2000 ver­ starb, hinterliess ihm dieser Bie­ nenvölker. Es war März und die Frage war. ob er selber mit der Im­ kerei beginnen sollte oder nicht: «Ich hatte wirklich keine Ahnung von der Bienenzucht.» Zu Beginn hatte Büchels Patenkind Interesse bekundet an der Imkerei und man wollte gemeinsam die Bie­ nen des Vaters -S/'-' weiter 
Büchels Bienenhäuschen stehen in Ruggell bei seinem Elternhaus, wo seine 74-jährige Mutter ihn bei der Honiggewinnung noch kräftig unterstützt. Doch die Bienenzucht ist kein Honigschlecken. Bis der Honig auch wirklich fliesst. laufen einige Schweisspcrlen über das Ge­ sicht eines Imkers Ein Bienen volk, eigent­ lich 
ein 
müsse, Strcss dürfe in der Umge­ bung von Bienen nicht aufkommen. Ansonsten könne es passieren, dass man gar nicht mehr arbeiten könne, «denn Bienen lassen sich nicht stressen». Wenn man sich nicht an diese Regel hält, «dann wird es schmerzhaft», wie Büchel resü­ miert, was er von den Bienen gelernt habe. Damit trifft zu, dass die VV 
Ferien noch möglich sind? «Natür­ lich bin ich mit den Bienen ein Stück weit gebunden, doch für Fe­ rien bleibt immer noch Zeit», er und seine Frau müssten ihre Ferien halt auf jene Monate planen, in denen die Bienen auch ohne seine Arbeit auskommen, zum Beispiel jetzt im April oder in den Wintermonaten. Auf den sprichwörtlichen Fleiss der Bienen angesprochen und ob er sel­ ber sich als fleissig bezeichnen wür­ de, meint Büchel: «Ich bin einer, der die Arbeit nicht flieht, ich brau­ che die Arbeit.» Er habe nach seiner Lehrzeit zum Elektriker am eigenen Leib erfahren, was es für einen Menschen bedeuten könne, nicht genug Arbeit zu haben. Damals war er bei einer Firma angestellt, bei der er während der ersten Zeit beinahe in der anstehenden Arbeit «ersof­ fen» wäre, danach jedoch seien kei­ ne Aufträge mehr gekommen. Heu­ te, als Gemeindepolizist, schätzt er, die Arbeit bis zu einem gewissen Grad selber einteilen zu können, und den Kontakt mit verschiedenen Menschen, obwohl es nicht mit al­ len Leuten immer ein angenehmes Zusammenkommen sei, wie Büchel meint. Milch und Honig Lässt sich ein Bienenstaat mit ei­ nem politischen Staat verglei­ chen? Büchel überlegt kurz und sagt: «Wenn man sieht, wie sich zwar alles in ei­ nem Bienenvolk um die Königin - y dreht, 
je- XS doch betreuen. Doch dann kam der Mai. Der Junge wurde beim Einfangen eines Bienenschwarms mehrfach gestochen. In letzter Minute vom Arzt mit einer Spritze gerettet, stellte sich heraus, dass Büchels Patenkind hoch allergisch auf Bie­ nenstiche reagiert. Büchel: «Da­ mals sagte ich mir, jetzt habe ich schon angefangen, ich mach wei­ ter mit der Bienenzucht.» Heute zeigt er sich bei seinem Bienen- götti sehr dankbar dafür, dass die­ ser ihn von Beginn weg sehr kom­ petent in die Imkerei eingeführt hat und ihn auch heute noch mit Rat zur Seite steht. 
hoch organisierter Staat, braucht die Pflege des Imkers, besonders seit Varroamilben die Bestände be­ drohen. Büchel lacht: «Am Anfang hat mir meine Frau einmal gesagt, jetzt müsse ich mich dann langsam entscheiden, ob die Bienevölker oder..., doch heute hat sie sich, in Anführungszeichen, damit abge­ funden.» Heute nimmt ihn die Imkerei zwar noch immereinige Zeit in An­ spruch, doch die Bienen geben ihm auch viel zurück, wie Büchel sagt. Zu Beginn habe er lernen müssen, und das habe er sehr schnell getan, dass man absolut ruhig arbeiten 
Leidenschaft der Imkerei wirklich auch Leiden schaffen kann, natür­ lich nicht immer. Emil Büchels Frau auf jeden Fall konnte sich mit der Bienenzucht nicht wirklich an­ freunden. Ob er selber denn einen Schutzanzug trage, wenn er zum Beispiel die Waben zum Honig­ schleudern aus den Häuschen hole? «Ich trage immer einen Schutzan­ zug», sagt Büchel. Flelss und Arbeit Die Bienenzucht ist zwar Büchels Freizeitbeschäftigung, doch ob er daneben überhaupt noch für andere Beschäftigungen Zeit habe und ob 
diese nur durch die perfekte Zu­ sammenarbeit aller Bienen und Drohnen für den Fortbestand des Volkes besorgt sein kann, dann las­ sen sich schon Parallelen ziehen.» Wie der Wahlspruch des Liechten­ steiner Imkervereins «Bienen - Na­ tur - Mensch. Es geht nur miteinan­ der» schon besage, könne ein Zu­ sammenleben nur mit Gemeinsam­ keit funktionieren. Nicht nur Fleiss und Ordnung lehren uns demnach die Bienen, sondern geben ein Beispiel, wie ein friedliches Miteinander in einem Staat dazu führt, dass «Milch und Honig fliessen». ANZEIGE Theater- und Unterhalturigsabend der FEUERWEHR TRIESEN Samstag, 17. April 2004 - 20.15 Uhr r—, Gemeindesaal Triesen i-l ; Theaterstück: «Altledigi Riibilsa» Ab Uhr wr̂m® Küche und Unterhaltung mit dem puo «Die Zwei» Grosse Tombola, Kaffeebar und Barbetrieb - Gratis Saalverlosung W «»I
	        

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