Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 15. APRIL 2004 VOLKSI 1/1 II Tl ID 
SYMPHONIEORCHESTER BLATT I IV U Li I U 11 
NICHT NUR BLÖDELEIEN 
35 TÄKlNÖ Secretary - Manchmal muss Liebe weh tun SCHAAN - Gerade ist Lee Holloway aus einer psychiatrischen Klinik entlassen wor­ den, in der sie wegen chronischer Selbstver­ letzung zur Behandlung war. Ihre Familie empfangt sie mit offenen Armen, nur leider hat das elterliche Heim an Penetranz" nicht viel -verloren. Auch sonst ist nichts anders, immer wieder öffnet Lee ihr Necessaire mit diversen Messerchen und Tinkturen, um sich in Momenten besonderen Unglücks zu verletzen. Doch dann beschliesst sie, ihr Le­ ben in die Hand zu nehmen, belegt einen Schreibmaschinenkurs und bewirbt sich an­ schliessend als Sekretärin bei dem jungen Anwalt E. Edward Grey. Der ist ein düsterer und zwielichtiger Typ, jemand, dem man seine Tochter garantiert nicht anvertrauen würde. Klar, dass Lee sich zu ihm hingezo­ gen fühlt, ebenso zu dem bizarren Büro, dass. mit den dunkel abgetönten Plüschvor­ hängen. den merkwürdigen Kunstrasenbe­ zügen auf den Möbeln und einer undurch­ schaubaren Topografie manchmal an eines der schrillen Hinterstübchen bei David Lynch erinnert. Mit viel Ironie und einem sicheren Händ­ chen für pointierte Schauspielerkomik bleibt Shainberg beim Thema S/M beden­ kenlos und bewegt sich meilenweit abseits der ethischen Normen fürs Big Entertain­ ment. Ein roter Edding wird ganz in Lees Sinn auch für den Zuschauer zum Fetisch. Mit diesem markiert der Anwalt die Tipp­ fehler. die den Anlass zur Bestrafung aus­ machen. Folglich wird das Auftauchen des Stiftes mehr als einmal geradezu filmisch beschworen - als ein fein abgestimmtes Ge­ richt aus Kamera, Schnitt und Musik. In der virtuosen Beherrschung dieser Elemente kommt Shainberg seinem Meister David Lynch schon erstaunlich nahe. Und dennoch bleibt «Secretary» trotz einiger witziger Re­ ferenzen ein eigenständiger Film mit einer Botschaft, auf die wir in Filmen des Meis­ ters lange warten würden: Nichts ist pervers, solange es aus Liebe geschieht. «Secretary» ist heute Donnerstag und kommenden Dienstag jeweils um 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag um 18 Uhr im TaKino zu sehen. Film Surprise - eine exklusive Vorpremiere Am Freitag um 20 Uhr zeigt der Filmclub Frohsinn eine exclusive Vorpremiere. Soviel sei verraten - der Film wurde an den dies­ jährigen Filmfestspielen in Berlin mit den goldenen Bären ausgezeichnet und wurde vom Publikum regelrecht gefeiert ... lassen Sie sich überraschen. Die wilden Kerle im TaKino SCHAAN - Alles ist gut, solange du wild bist! Der Schlachtruf der wilden Kerle, einer lässig frechen Fussball-Bande, hallt über den Teufelstopf. Der Bolzplatz ist das Re­ vier der sechs- bis zehnjährigen Jungs, hier sind sie die beste Fussballmannschaft der Welt! Ihr Anführer ist Leon, der Slalomdribb­ ler. Dauerregen hat den Teufelstopf in einen Sumpf verwandelt. Für die Wetter-Be- schwörungsversuche mit dem runden Leder im heimischen Wohnzimmer - geniale Ball- kunststücke und Hackentricks der wilden Kerle - hagelt es Hausarrest und Fussball­ verbot. Und dann besetzt auch noch der dicke Michi mit seiner schwabbelbäuchigen Ba­ gage den heiligen Bolzplatz. Todesmutig macht Leon einen Deal mit den Grossen: In zehn 
Tagen wird ein Fussball-Match ent­ scheiden, wer die Meister vom Teufelstopf sind. Alles scheint gut zu werden. Die wil­ den Kerle finden einen Trainer, der sie für das grosse Spiel gegen Michis Balltreter fit macht. Doch dann passiert eine Katastrophe nach der anderen: Raban und Juli laufen zum dicken Michi über, Willi schmeisst den Trainerjob hin und: ein Mädchen taucht auf! Hottentottenalptraumnacht! Aber so schnell lassen sich die wilden Kerle nicht unterkrie­ gen. Schliesslich heisst es ja 
nicht umsonst: Alles ist gut,.solange du wild bist! «Die wilden Kerle» sind täglich um 16 Uhr im TaKino zu sehen. (TaKino) 
Mozart und Mahler Symphonieorchester Vorarlberg mit Mozart und Brahms im Montforthaus Das Symphonieorchester Vorarlberg und Paul Gulda'unter der Leitung von Christoph Eberle anlässllch einer Probe zum Konzert Im Montforthaus In Feldkirch, an welchem ein konstrastreiches Porgramm mit Werken von Mozart und Mahler geboten wurde. FELDKIRCH - Unter der soutf§?ä- nen Leitung von Christoph Eber­ le bot das Symphonieorchester Vorarlberg dem begeisterten Publikum im Montforthaus ein kontrastreiches Programm mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Gustav Mahler. Am Flügel glänzte Paul Gulda. • Arno Löffle r Der Pianist Paul Gulda, der bei Ro­ land Batik, Vater Friedrich Gulda, Leonid Brumberg und Rudolf Ser- kin studiert hat und als Solist und Kammermusiker seit Jahren grosse Erfolge feiert, ist ein langjähriger Freund des Symphonieorchesters Vorarlberg, mit dem er schon in dessen Gründungstagen zu­sammengespielt 
hat und das weit Uber die Landesgrenzen hinaus längst als Institution gilt. Ausdrucksstarke Leichtigkeit Heuer tat sich Gulda nach zehn Jahren erstmals wieder mit den Vor­ arlbergern zusammen, um im Mont­ forthaus das Konzert für Klqvier und Orchester von W. A. Mozart (1756— 1791) in C-Dur, KV 467, aufzurüh­ ren. Guldas präzises, ausdrucksstar­ kes Spiel straft sein linkisch-lässiges Auftreten, das ihn so jungenhaft wir­ ken lässt, Lügen. Er interpretierte Mozarts vielgespieltes Klavierkon­ zert aus dem Jahr 1785 hervorragend, mit Bravour. Insbesondere im zwei­ ten Satz (Andante) verhalf Gulda dessen Jazz-Erfahrung zu einer sprit­ zigen, swingenden Leichtigkeit, die 
dem humorvollen, vor Einfallsreich­ tum sprühenden Werk sehr gut zu Gesicht stand. Für den stürmischen Applaus bedankte sich der Solist mit einer Zugabe von Chopin. Im Banne eines «verfluchten» Werks Ganz anders ging es nach der Pause weiter, mit Gustav Mahlers (1860 -1911) Sinfonie Nr. 5 in cis- moll, die schon vor der Urauffüh­ rung 1904 ihrem zwischen Selbst­ zweifeln und Publikumsverachtung schwankenden Schöpfer Bauchr schmerzen bereitete. Die Sinfonie sei ein «verfluchtes» Werk, das nie­ mand «capirt», schrieb Mahler. Hervorragend für ein Orchester, das nur zu 80 % aus - projektbezo­ gen zusammenarbeitenden - Profis 
besteht, interpretierten die Vorarl­ berger dieses furiose Stück. Die Blechbläser, insbesondere der So­ lohornist und der Solotrompeter, ernteten am Schluss wahre Bei­ fallsstürme für ihre fulminante Leistung, namentlich im dritten Satz (Scherzo). Der vierte Satz (Adagietto), dem breiten Publikum durch 
den Visconti-Film «Tod in Venedig» geläufig, zog die Zuhörer mit seiner unterschwelligen, unter jZäher Langsamkeit zugedeckten Tiiind erst zum Schluss offen ausbre­ chenden Dramatik in den Bann. Das Publikum war restlos (bis auf ein Kind, das nach dem Scherzo hoffnungsvoll und zum Gaudium aller (auch der Musiker) frug: «Isch etz färtig?») hingerissen von dieser grossartigen Darbietung. Ernsthafte Tiefen und höhere Blödeleien Coirason gastieren mit ihrem Programm «s...» im Alten Kino Mels MELS - Die Churer Gruppe Coi­ rason erzählt mit feinem Humor und kritischen Untertönen eine Menge musikalischer Alltags­ geschichten. Am Samstag, 17. April, gastieren die drei Musi­ ker erstmals im Alten Kino in Mels. «s...» heisst das neue Programm von Coirason. «s. . .» steht für «schmutzig-schöne Stimmen sin­ gen spielend spanisch-schweizer­ deutsche, schonungslos-schräge Songs». Nach der Premiere in Chur und weiteren Spielorten sind Dami­ an Bläsi (Piano, Gesang), Roberto Suter (Gitarre, Gesang) und Chris­ tian Stalder (Perkussion, Gesang) am Samstag, 17. April, um 20.15 Uhr im Alten Kino Mels zu Gast. Mit Sicherheit ein Erlebnis mit ernsthaften Tiefen, bissigem Witz und höheren Blödeleien. Eigene Texte, eigene Lieder Mit feinem Humor und kriti­ schen Untertönen erzählen Coira­ son eine Menge neuer musikali­ scher Geschichten und halten den Spiegel des Alltags dem Publikum direkt vors Gesicht. Eigene Texte und eigene Lieder sind es, die Blä­ si, Stalder und Suter zum'Besten geben, und dies 1:1, ohne Mikrofon und-doppelten Boden. «Spanisch­ schweizerdeutsch» heisst es im Programmtitel, doch die drei Musi­ ker bedienen sich auch gerne ande­ rer Sprachen wie Romanisch, Ita­lienisch 
und Englisch. Die Gruppe 2000 und wurde bekannt durch Graubünden, im Programm der Coirason besteht seit dem Jahr zahlreiche Auftritte im Kanton «Herzbaracke» auf dem Zürichsee, im Hechtplatz-Theater in Zürich oder an Varidtd-Abenden in Luzern. Karten und Reservationen Platzreservatiorien sind unter Te­ lefon 081 723 73 30 oder im Inter­ net unter  www.alteskino.ch mög­ lich. Billette im Vorverkauf gibt es auch beim Kinder- und Jugend­ buchladen Paprika in Mels. ANZEIGE Musikalisches Programm mit Witz: Das IHo Coirason spielt am Samstag Im Alten Kino in Mels «s...». 
Schaan / I.U'clilcnslelii ' Mo, 19/4, 19 h,TaK,Schaan Montag Im Foyer Kulturgesprüch mit Gästen So, 25.4., 17 h, TaK, Schaan v Duett Complett • Jojiglage und.Comedy, , : Of, 27.."Tto; 
28.4; 20.Ö9H, 
TaK/Schaan 
: Der Fall Furtwängler Von Ronald Harwöod • Charles Brauer,. Manfred Zapatka u, a. fr,-30.4-.19 h,'künstmu*seunvVaduz; v Pierrot Lunalre Ensemble; Wien Werke von Schälig, Eötvos, Kulenty, Matel, Müllenbach und Schönberg" ww.tak.ll ... 
Immer aut Informiert! Vorverkauf Mo-Fr, 10^12+^5-18 Uhr Telefon (00423) 237 59 69 F« (00423)237 5961 . ?
	        

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