Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

FREITAG, 16. JANUAR 2004 VOLKS! 
I |V| I A |V| n 
 NEUES GESETZ GEPLAN T BLATTI 
IIMLMIML/ UNI: RUCK- UND AUSBLICK NACHRICHTEN Anerkennungspreis Chancengleichheit 2004 VADUZ - Der Anerkennungspreis der Re­ gierung, dessen Anmeldefrist am 2. Februar abläuft, unterstützt das beste Chancen­ gleichheitsprojekt in Liechtenstein oder eine, Einzelperson für ihr Engagement zugunsten der Gleichstellung von Frau und Mann in Liechtenstein. Der Chancengleichheitspreis 2004 richtet sich an Organisationen und pri­ vate Initiativen beziehungsweise Einzelper­ sonen. Er besteht aus einem Barpreis, zweckgebunden für die Realisation des vor­ gelegten Projektes, oder für andere Projekte mit gleichstellungsförderndem Charakter. Je nach Eingabe werden drei Projekte prä­ miert. Der Preis wird derzeit offiziell ausge­ schrieben. Nähere Informationen sind beim Gleichstellungsbüro, Äulestrasse 51, Vaduz, oder über Telefon 236 60 60 erhältlich. Mitmachen lohnt sich auf jeden Fall! Die gemeinsame und zielgerichtete Arbeit an ei­ nem Projekt mit Termindruck ist für eine Gruppe nicht nur ein arbeitsintensives, son­ dern auch ein spannendes Projekt. Auch hat der Anerkennungspreis inzwischen schon einen guten Bekanntheitsgrad erreicht. Er bewirkt, dass Frauenprojekte und Projekte für die Gleichstellung von Frau und Mann öffentlich besser wahrgenommen werden. Geben Sie der Arbeit von und für Frauen diese Chance. Geben Sie Ihrer Organisation eine Plattform, die - mit etwas Glück - auch offiziell Ihre Arbeit auszeichnen könnte. (patl) Neue Leitung der FIU VADUZ - Rene Brülhart tritt per 1. April 2004 die Nachfolge von Michael Lauber als Leiter der Stabsstelle Financial Intelligcnce Unit (FIU) an. Neuer Stellverterter von Re­ ne Brülhart wird Ralph Sutter. Dies ent­ schied die Regierung an ihrer Sitzung vom letzten Dienstag. Rene Brülhart ist seit Frühjahr 2001 als stellvertretender Leiter der Stabsstelle FIU tätig. Der 33-jährige Ralph Sutter ist Schweizer Staatsbürger. Er verfügt über ein abgeschlossenes Rechtsstu­ dium, sowie ein Nachdiplomstudium in Kri­ minologie mit Schwergewicht Geldwäsche- rei. Die Ernennung von Brülhart und Sutter zur neuen Leitung der Stabsstelle FIU stellt ein 
Bekenntnis zur Kontinuität dar. Es er­ möglicht einen reibungslosen Übergang von der bisherigen zur neuen Leitung und ist ein klares Zeichen dafür, dass die Stabsstelle FIU ihre, sensitive Funktion und Tätigkeit, insbe­ sondere als Bindeglied zum Finanzplatz, weiterführen wird, um so als fester Bestand­ teil im Abwehrdispositiv von Liechtenstein gegen Geldwäscherei, Organisierte Krimi­ nalität und Finanzierung des Terrorismus ei­ ne aktive Rolle einzunehmen. (pafl) Neuorganisation der Sanitätskommission VADUZ - Die Regierung hat aufgrund der Abänderung des Sanitätsgesetzes die Sani­ tätskommission für die laufende Mandats­ periode 2002 bis 2006 wie folgt neu bestellt beziehungsweise ergänzt: Vorsitz: Oskar Ospelt, Landesphysikus; Mitglieder: Rein­ hard Beck, Vaduz (Liechtensteinischer Krankenkassenverband), Bettina Eberle- Frommelt, Balzers (Vertreterin des psycho­ sozialen Versorgungsbereichs), Norbert Hil- ty, Schaan (Ärztekammer), Peter Malin, Landestierarzt, Hansjörg Marxer, Schaan (Gesellschaft Liechtensteinischer Zahnärz­ te), Helen Näff, Amt für Gesundheitsdiens­ te, Gert Risch, Vaduz (Apothekerverband des Fürstentums Liechtenstein). Drei weitere gemäss der neuen Bestim­ mung im Sanitätsgesetz vorgesehene Mit­ glieder der Sanitätskommission (darunter ein Vertreter/eine Vertreterin der Patienten- organisation) werden von der Regierung zu einem späteren Zeitpunkt bestellt. (pafl) ANZEIGT: 
Bestrafen reicht nicht Der Feldkircher Staatsanwalt Franz Pflanzer zum geplanten Diversionsgesetz FELDKIRCH - «Strafe muss sein» heisst es Im Volksmund. Strafe allein ist in der heutigen Zeit je­ doch nicht mehr ausreichend. Was das geplante Diversionsge- setz dazu beitragen kann verrät der leitende Feldkircher Staats­ anwalt Franz Pflanzer. «Karin Kassie r Der Gedanke, dass das Strafrecht nicht alle aus einem rechtsbrüchi­ gen Verhalten resultierenden Pro­ bleme lösen kann, ist so alt wie das Strafrecht. Bereits im Jahr 2000 vor Christus sah der «Codes Hammu- rabi» Massnahmen vor, die man heute mit Schadensgutmachung be­ schreiben könnte. Es ist nicht mög­ lich, die Vorstellungen der damali­ gen Zeit mit dem heutigen Ver­ ständnis des Strafrechts zu verglei­ chen, jedoch findet sich darin die grundlegende Erkenntnis, dass das Strafrecht nicht die einzig wahre, ziclführende Reaktionsform der Gesellschaft auf strafrechtliches Verhalten sein kann. Was ist Diversion? Diversion ist eine Alternative zum geltenden Strafrecht und bietet eine Möglichkeit, die Rechtstreue der Bevölkerung durch alternative Massnahmen zu erreichen. Staats­anwalt 
Pflanzer dazu: «Kriminal­ politische Überlegungen haben ge­ zeigt, dass der Staat zwar Anspruch auf die Durchsetzung seiner Geset­ ze hat, was aber nicht ausschliesst, dass auch Reaktionsformen anderer Art gewählt werden können.» Die­ se und andere Überlegungen führ­ ten dazu, dass in Österreich am 1. Januar 2000 das Diversionsgesetz in Kraft getreten ist. Dort wird seit­ her den Verdächtigen bei Bagatell­ delikten von der Staatsanwaltschaft ein Diversionsangebot gemacht. Wie funktioniert Diversion? In Österreich kommen vier Di­ versionsarten zu Anwendung. Eine Möglichkeit ist die Geldbusse, wel­ che bei Massendelikten wie La­ dendiebstählen, Verkehrsunfällen, leichter Körperverletzung oder Sachbeschädigungen angewendet wird. Eine weitere Möglichkeit ist die Ansetzung von gemeinnützigen Leistungen. Der Verdächtige soll unentgeltlich Leistungen erbringen in Werkhöfen, Jugendzentren, Al­ tersheimen etc. Diese Art der Di­ version wird vor allem bei Delikten gegen das Allgemeingut angewen­ det, wie z.B. Schmierereien an öf­ fentlichen Gebäuden oder Sachbe­ schädigungen. Die dritte Möglich­ keit ist eine Anzeige gegen Probe­ zeit von einem bis zwei Jahren. Das 
«Diversion ist kein Ersatz - sondern eine alternative Ergänzung zum Straf recht», so der Feldkircher Staatsanwalt Franz Pflanzer. heisst, dass die Bestrafung bzw. die Verurteilung zurückgestellt wird. Diese Massnahme ist mit der Auf­ lage einer Bewährungshilfe verbun­ den. Es können auch Schulungs- massnahmen für die Verdächtigen ausgesprochen werden, anhand de­ rer die Verdächtigen lernen, ihr ei­ genes Verhalten zu verändern. Die 
vierte Möglichkeit ist ein ausserge- richtlicher Tatausgleich, welcher jedoch nur bei einem geständigen Verdächtigen angewewendet wer­ den kann und einer Konfrontation sowie einer Aussöhnung mit dem Opfer bedarf. Angewendet wird dies bei Nachbarschaftsstreitigkei­ ten, Ehekonflikten, geringfüigen Drohungen und Nötigungen. Na­ türlich müssen die Verdächtigen in allen Fallen der Diversion zustim­ men, ansonsten kommt es wie bis anhin zu einer Strafverfolgung durch die Behörden. Ziel der Diversion Ziel einer Diversion ist es, in dem Masse auf die Verdächtigen einzu­ wirken, dass sie einsichtig sind, sich ihrer Tat bewusst werden und als Folge davon ihr eigenes Verhal­ ten 
überdenken und im Idealfall verändern. «Dies bedeutet für die Staatswantwaltschaft zwar Mehr­ aufwand aber es hat unsere Arbeit auch bereichert», so Pflanzer. «Ich persönlich habe ausgezeich­ nete Erfahrungen mit der Diversion gemacht. Insgesamt gesehen ist es eine tolle Regelung, die uns breite Reaktionsmöglichkeiten bietet.» Dennoch müsse man immer den Einzelfall mit all seinen Facetten betrachten, um einen Diversionent­ scheid zu treffen. Universität für Humanwissenschaften in Liechtenstein zieht Bilanz TRIESEN - An der Pressekonfe­ renz in Triesen blickten Univ.- Prof. Giselher Guttmann und Wolfgang Klima auf die ersten sieben Semester der Universität zurück und orientierten über Neuerungen im Lehrplan. » Daniel Stump t  • .' Wolfgang Klima präsentierte das neue Diploinstudiuni «Mediation», das eigentlich schon für den Herbst letzten Jahres geplant war und vier Semester umfasst. Aus organisato­ rischen Gründen (Klima: «Wir planten zu ehrgeizig») wurde der Start des Studienfaches auf März dieses Jahres verschoben. Mediation als neues Studium Zusammen mit einem bewährten Team wird Klima einen ähnlichen Studiengang aufbauen, wie er es bereits vor Jahren in Östereich tat. Dass Mediation immer mehr an Bedeutung gewinnt, ?eigt das Bei­ spiel Österreich. Am ersten Januar ist dort ein Gesetz in Kraft getre­ ten, das Mediation als alternatives Verfahren zu Gerichtsverfahren an­ erkennt und regelt. Klima: «Es ist eigentlich ein Konsumentenschutz- gesetz. Es wurde festgelegt, was für Anforderung erfüllt sein müs­ sen, damit sich jemand Mediator nennen darf. So wird eine kompe­ tente Betreuung der Konfliktpar­ teien gewährleistet.» Ein ähnlicher Gesetzesentwurf wird am fünften März auch dem Liechtensteiner Landtag vorgelegt. Klima .rechnet damit, dass bald auch die Schweiz und Deutschland diesen Schritt vollziehen werden. Noch in der Schwebe stehen zwei weitere Lehrgänge. Einer­ seits, so Guttmann, plane man in die medizinische Richtung und an­ derseits würden 
Verhandlungen in die wirtschaftliche Richtung ge­ führt. Hochkarätig besetzt zeigt sich vor allem das wirtschaftliche 
Orientierten über die ersten sieben Semester der Universität und die an­ stehenden Neuerungen: Unlv.-Prof. Rainer Maderthaner, Univ.-Prof. Rek­ tor Giselher Guttmann und Wolfgang Klima (von links)/ Projekt: «Ein Team mit drei Nobel­ preisträgern wäre bereit, das hier aufzubauen», so Guttmann. Auf dem Rücken nach Wien? Neben all den Neuheiten wurde auch auf die bereits angelaufenen Studiengänge zurückgeblickt. Im Fachbereich Psychologie studieren gegenwärtig 
22 Doktorandinnen und Doktoranden, acht davon aus der Region. Es wären denn auch 
diese 22 Studierenden, welche von einem allfälligen Rücktritt ihrer Professoren betroffen wären. Doch Guttmann versichert: «Alle werden ihr Doktorat ablegen, wie 
auch im­ mer und wo auch immer.» Er habe bereits abgeklärt und sichergestellt, dass die betroffenen Studenten al­ lenfalls in Österreich promovieren könnten. Dafür wäre Guttmann zu, obgleich nicht allzu ernst gemein­ ten, so doch äusserst unkonventio­nellen 
Methoden bereit: «Wenn es sein muss, trage ich meine Schüler auf 
dem Rücken nach Wien!» Des Weiteren geht mit dem Som­ mersemester der Nachdiplomkurs «Psychologie und Management» ebenso wie der Diplomlehrgang «Hypnose» zu Ende. In Letzterem werden Mediziner mit der Anwen­ dung der Hypnose zur 
Schmerzbe­ kämpfung vertraut gemacht. Hoch dotierte Forschungsarbeit Im Bcreich der Forschungsakti­ vitäten konnte mit einem von der Europäischen Union finanzierten Projekt ein ganz grosser Fisch an Land gezogen werden. In interna­ tionaler Zusammenarbeit werden Schulungsmethoden zur Unfallver­ hütung für lernschwache Berufs­ schüler entwickelt. Die Universiät in Liechtenstein trägt dabei die wissenschaftliche und kaufmänni­ sche Alleinverantwortung. Nach sieben Semestern hat die Universität ihre ersten eigenen Doktoren geboren: Vier Absolven­ ten konnten ihr Studium bis dato erfolgreich beenden. Ihr akademi­ scher Grad kann auf Grund eines zwischenstaatlichen Abkommens mit einem in Österreich erworbe­ nen Doktorat gleichgestellt wer­ den. ANZEIGE ANZEIGE www.college.il 0 ECDL Gesamtlehrgang Europäisch standardisiertes Zertifikat über die Kenntnisse und Fertigkelten der Computeranwender. Starttermine: 9. und 12. Februar 2004 0 Microsoft Certifled Systems Administrator MCSA Mit dem Lehrgang zum MCSA vertiefen Sie Ihr Wissen in den Berelchen Betriebssysteme und Netzwerke. Starttermin: 6. Februar 2004 Intorm College 9495 Triesen Tel, 233 20 90 
m 
Hier können Sie Ihre Buchhaltung mit gutem Gewissen verdrängen. Für Handwerker, Kleinbetriebe oder one-mpn shows mit diesem Bedürfnis haben wir das vollste Verständnis, das notige know-how und ein offenes Ohrfürdiesund das. soll+hobcn buchfOhrung löhno admlnlstratibn ' ondrea Itaisar • syblll« «bcrl« sali + hobennnslnll• SchaanS 2300880   •Www.sollundhaben.lj 
$
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.