Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 8. APRIL 2004 
VOLKSI LAUDTC^U A CT GEWINNSTEIGERUNG BLATTI WIR I OUNMR IVALORA-HANDELSGRUPPE 
14 KOMPAKT Valora-Handelsgruppe rüstet sich für die Zukunft BERN - Die Berner Handelsgruppe Va- lora hat ein turbulentes iahr 2003 hin­ ter sich. Unter neuer operativer Füh­ rung soll das Unternehmen dank Fo- kussierung und Effizienzsteigerungen bereits im laufenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. Trotz des ersten Verlusts in der Geschichte des Unternehmens bezeichnete Peter Kiip- fer, Verwaltungsratspräsident der Valora, das Jahresergebnis als noch einigerniassen akzeptabel. An der Medienkonferenz von Mittwoch in Bern wurde jedoch klar, dass Küpfer das letzte Jahr so rasch als möglich vergessen möchte. Neues Führungsteam Der Umsatz der Gruppe vor Sondereflek- ten ging zwar im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,5 Prozent auf 3,03 Mrd. Fr. zurück. Doch wollte Küpfer zuerst die personellen Wechsel in der Konzernleitung ins rechte Licht rücken. Im Juni 2003 war der Vorgän­ ger des Konzernchefs Peter Wüst entlassen worden. Das Hickhack zwischen Valora und dem gekündigten CEO Reto Hartmann gipfelt in einem arbeitsrechtlichen Prozess, der diesen Sommer verhandelt werden soll, wie Küpfer sagte. Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass der Chef der Division Wholesale seinen Posten räumen muss. Diesen Job übernimmt der bisherige Leiter der Division Rctail, Josef Jungo. Zusam­ men mit der Ablösung an der Spitze der Di­ vision Trade per Mai 2004 werden drei der vier Marktdivisionen von neuen Köpfen ge­ führt. Teurer Betrugsfall Zumindest indirekt wurde der letzte Wechsel an der Spitze der Division Whole­ sale in Verbindung mit dem 2003 aufgeflo­ genen Bctrugsfall in Deutschland gebracht. Näheres dazu wollte Küpfer mit Blick auf das laufende Verfahren nicht sagen. Der Fall umfasse jedoch «die ganze Palette an Betrügereien», die man sich vorstellen kön­ ne. Allein dieser Betrugsfall verursachte die Hälfte aller Sonderkosten von insgesamt 49,1 Mio. Franken. Damit ein solcher Fall nicht mehr vor­ kommt, wird derzeit ein verbessertes Kon­ trollsystem eingeführt. Die hohen Good- will-Wertberichtigungen, die zusammen mit den Sonderkosten das Ergebnis mit 221,5 Mio. Fr. belasteten, waren jedoch hausgemacht. Weniger operativer Gewinn Der bilanzierte Goodwill (Aufpreis) wur­ de 2003 neu bewertet. Die Neubewertung führte bei der Division Imaging zu einer Wertberichtigung von 125,1 Mio. Fr., fast drei Viertel der gesamten Sonder-Wertbe­ richtigungskosten von 172,4 Mio. Franken. Doch selbst ohne die Sondereffekte ver­ schlechterte sich das operative Konzerner­ gebnis. Auf Stufe Ebita (Gewinn vor Zin­ sen, Steuern und Amortisationen) und vor Sonderkosten ging der Gewinn im Jahres­ vergleich um 10,6 Prozent auf 144,2 Mio. Fr. zurück. Das umsatzstärkste Pferd im Stall der Va­ lora bleibt die Division Retail (Detailhandel mit Kioskgeschäft). Erneut machte der Um­ satz der Division 50 Prozent des Konzern­ umsatzes aus. Die schwache Konsumstim­ mung drückte hier auf die Erlöse. Dem Pro­ duktions- und Handelsbereich, Valora Trade, gelang es trotz zunehmenden Preis­ druck den Umsatz zu steigern. Die Division Wholesale (Grosshandel und Logistik) spürte den Verlust der Epa als Grosskundin. Epa wurde im vergangenen Jahr von Coop übernommen. Weitere Verkäufe Die Resultate der ersten beiden Monate 2004 stimmen Konzernchef Wllst zuver­ sichtlich. Das laufende Jahr steht weiterhin im Zeichen der 2003 begonnenen Fokussie- rung des Konzerns. Daraus ergab sich der Verkauf der Merkur im März. Weitere Ver- ilusserungen sind geplant und sollen noch in diesem Jahr erfolgen. (sda) 
Konsumflaute getrotzt Lindt & Sprüngli steigert Gewinn um einen Fünftel auf 122 Millionen Franken KILCHBERG - Die Schokolade­ fabriken Lindt & Sprüngli AG ha­ ben 2003 erneut der Konsum- fiaute getrotzt. Der Gewinn wurde gegenüber dem Vorjahr um über einen Fünftel auf 122,4 Millionen Franken erhöht. Lindt will 2004 weiter wachsen und neue Märkte erschliessen. Der grösste unabhängige Schwei­ zer Schokoladeproduzent übertraf am Dienstag seine Ende Januar geäusserten Gewinnerwartungen klar. Der Umsatz wuchs gegen­ über 2002, wie berichtet, um 7,1 Prozent auf 1,801 Milliarden Franken. Konzernchef und Ver­ waltungsratspräsident Ernst Tan­ ner bezeichnete das Umsatz­ wachstum vor den Medien in Kilchberg (ZH) als neuen Rekord­ wert in der über 150-jährigen Fir­ mengeschichte. Zur überdurch­ schnittlichen Gewinnentwicklung trugen ein geringerer Finanzauf­ wand, rückläufige ausserordentli­ che Ausgaben sowie eine tiefere Steuerrate bei. Der Betriebsge­ winn stieg um 10,5 Prozent auf 188,7 Millionen Franken. Viele Innovationen getätigt Die Investitionen in Marketing und Verkauf wurden 2003 erneut erhöht. Die Beschaffungskosten stiegen 2003 leicht, die Preis­ schwankungen beim Kakao waren aber nicht mehr so stark wie im Vorjahr. Der Personalbestand blieb beinahe unverändert bei 6011 An­ gestellten. Der Schweizer Markt war von grossen Umbrüchen im Detailhandel und vom heissen Sommer geprägt, wie Tanner weiter ausführte. Nur dank vielen Innova­ tionen habe das Unternehmen im Rahmen der Marktcntwicklung um 4,1 Prozent  \Vachsen  können. Die grösste Lindt-Tochter in Deutsch­ land wuchs um 3,3 Prozent, Frank­ reich legte 11,4, Italien 6,8, Spa­ nien 16,4 und Grossbritannien so­ gar 24 Prozent zu. Lindt & Sprüng­ li USA wuchsen um 13,2 Prozent. «Wir haben mit unseren Neu­ gründungen in den letzten Jahren in 
Schokolade wird In der Schweiz immer noch viel und gern gegessen. Kanada, Australien, Spanien und Grossbritannien bewiesen, dass wir ein erfolgreiches Konzept zur Er­ schliessung neuer Märkte entwi­ ckelt haben», sagte Tanner. Die gu­ ten Positionen gelte es in den kom­ menden Jahren weiter zu steigern. «Wir wollen jährlich in mindestens einem Markt eine neue Tochterge-. sellschaft gründen», sagte Tanner. Der Start ins neue Jahr sei geglückt und die Präsenz mit Osterartikeln beeindruckend. Die Dividende soll um 27,3 Prozent auf 140 Franken pro Namenaktie beziehungsweise 14 Franken pro Partizipations­ schein erhöht werden. Zudem wird der Generalver­ sammlung vom kommenden 29. April eine Kapitalerhöhung bean­ tragt, um das Mitarbeiterbeteili­ gungsprogramm weiterzuführen. Analysten zeigten sich zufrieden mit dem Resultat. Auch die Börse reagierte positiv: Der Kurs der Na­ menaktie gewann gegenüber dem Vorabend um 1,5 Prozent auf 13.200 Franken, jener des Partizi­ pationsscheins um 2,8 Prozent auf 1.159 Franken. (AP) ANZEIGE Sarasin Investmenlfonds . Tel.++41 61 277 77 37 www.sarasin.clt Kurse per 6. April 2004 Strategiefonds Valor-Nr. 
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