Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DONNERSTAG, 1. APRIL 2004 SEITE 15 VERDOPPELT Um wie viel der Rein­ gewinn des Detailhan­ delsriesen Migros im vergangenen Jahr ange­ wachsen ist. 16 VOLKS BLATT 
NEWS *aaroa*fWTC; ? GVUK-Delegiertenversammlung Zahlreiche Delegierte waren der Einladung zur Delegiertenversammlung (29. März 2004) der GWK gefolgt. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr die Wahl des Präsiden­ ten und des Vizepräsidenten, die sich beide für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stellten, sowie die Abnahme der Rechnung. Den Auftakt bildeten die Wahl des Präsiden­ ten und des Vizepräsidenten. Zur Wieder­ wahl für die nächsten drei Jahre stellten sich zwei bewährte Kräfte. Noldi Matt für das Amt des Präsidenten und Herbert Steffen für das Amt des Vizepräsidenten. Beide wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Die Frage, unter welches Motto die zweite Amts­ zeit als GWK-Präsident gestellt werden könnte, beantwortete Arnold Matt wie folgt: «Förderung der Solidarität zum Wirtschafts­ stundort Liechtenstein steht sicher zuoberst. Wichtig erscheint mir auch, dass wir uns ver­ mehrt dem Ausbau der Dienstleistungen für unsere 
Mitglieder und gleichzeitig auch der Entwicklung neuer Angebote widmen. Je­ dem Unternehmer soll die administrative Ar­ beit möglichst erleichtert werden.>> Herrn Stetten fragten wir nach seinen Leit­ motiven, sich nochmals für das Amt des Vize­ präsidenten der GWK zur Verfügung zu stel­ len. Auf Anfrage äussert sich Herr Steffen: «Die Mitglieder des Vorstandes und die Mit­ arbeiter der Geschäftsstelle motivieren mich zur erneuten Kandidatur. Vor allem auch die Unterstützung aus dem Kreis der GWK-Mit- glieder hat zu dieser Entscheidung beigetra­ gen. Nicht zuletzt reizen mich die verschie­ denen Herausfordeningen, die auf die GWK zukommen - die neue Ausrichtung der GWK und die Ausarbeitung eines neuen Leistungs­ auftrages.» Bestätigt wurden in weiteren Wahlgängen Peter Lamport, Walter Vogt, El­ mar Kindle und Günther Wohlwcnd als Mit­ glieder der Gewerbekammer. Auf Antrag der Gewerbekammer wurde Arthur Büchel die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Der offizielle Akt erfolgt an der öffentlichen 
Delegierten- Versammlung am 7. 
Mai in Vaduz. Über 10 Jahre hat Arthur Büchel im Kammervorstand der GWK tatkräftig mitgearbeitet. Er machte sich ausserdem als stellvertretender Land­ tagsabgeordneter verdient. Er wahrte in die­ sem, wie in zahlreichen anderen Gremien, stets die Interessen der gewerblichen Wirt­ schaft. Besonders stark engagierte er sich für die Belange der Sektion Baumeister, in der er jahrelang Präsident war. Anschliessend - wandten sich die Delegierten der Abnahme der Finanzgeschäfte zu. Den Abschluss der Delegiertenversamnilung bildete ein Apdro, der Raum für Gespriichc bot. Auch dies ein wichtiger Teil, schweisst er doch die Unter­ nehmer unseres Landes enger zusammen. 
ZUVERSICHT Warum Zschokke, der Baukonzern, trotz an­ haltend schwieriger Lage der Bauindustrie zuversichtlich ist. 16 
GEWINN Wie es der Werbe- und Medienkonzern Publi- Groupe wieder in die schwarzen Zahlen schaffte. 
BÖRSE Wie sich die Wertpa­ piere an der Schweizer Börse in Zürich am Mittwoch entwickelt haben. 
16 FIU filtert Finanzplatz Linie zwischen Terrorismusfinanzierung und Geldwäscherei wird fliessend VADUZ - Das Risikopotenzial des Finanzplatzes Liechtenstein weiter abzubauen, hat sich Re­ ne Brülhart zum Ziel gesetzt. Er leitet neu die Financial Intelli- gence Unit (FIU). > Komelia Pfeiffer Volksblatt: Herr Brülhart, zu­ nächst hatte es Sic ja nicht ge­ reizt, Chef der Financial Intelli­ gente Unit (FW) zu werden, wa­ rum bleiben Sie nun doch in Liechtenstein? Rene Brülhart: Von der ersten Stunde an war ich beim Aufbau der FIU dabei, nun geht es um die Kon­ tinuität im Ausbau. Gereizt hat mich diese verantwortungsvolle Aufgabe immer sehr, genau des­ halb musste ich einen gewissen persönlichen Entscheidungsprozess durchlaufen. Der Ausbau der FIU ist nun meine Triebfeder. Hat sich Ihr Weltbild verändert, seit Sie internationale Finanz- Schurkereien aufdecken oder verhindern? Risse hat mein Weltbild nicht 
be-Leiter 
der FIU Liechtenstein: Jeder Fall, der über den Usch geht, hat elnän Auslandsbezug wie sehr es gewillt ist, gegen die Terrorismusfinanzierung anzu­ kämpfen. Die FIU hat den USA auch sofort nach dem II. Septem- kommen. Neue Horizonte aber Im- ;.ber die volle Unterstützung zuge- ben sich hinzugesellt, die mich; auch nachdenklich stimmen. Nach dem 11. September setzte eine neue Entwicklung ein, die so zuvor nicht absehbilr war. Um mit dieser Kon­ frontation umzugehen, braucht es international neue Wege. Diese neuen Herausforderungen bestär­ ken mich in meinem Ansatz, und da besonders in dem Gedanken, dass ein möglicher Missbrauch des Fi­ nanzplatzes nur mit vereinten Kräf­ ten bekämpft werden kann. Natio­ nal und international. Wie erfolgreich wehrt Liechten­ stein Geldwäscherei, organisierte Kriminalität, Terrorismusfinan­ zierung ab? Mit dem Blacklisting vor drei Jahren musste Liechtenstein eine schmerzhafte Erfahrung machen und lernen, neue Formen des Um­ gangs mit Problemen solcher Di­ mension zu finden. Der Finanzplatz musste ein Bewusstsein entwi­ ckeln, dass sich Normen verändern müssen. Letztlich ist es eine Men­ talitätsfrage, wie man mit dem Sen- sibiiisierungsprozess umgeht, bei­ spielsweise für die Geldwäscherei­ problematik. Grosse Schritte in ei­ nem intensiven Prozess sind ge­ macht. Zu behaupten, alles sei per­ fekt, greift aber zu weit. Der Weg ist gefunden, allerdings liegt hoch eine lange Wegstrecke vor uns, um Risikopotenziale abzubauen. Mit dem Thema Terrorismusfi­ nanzierung ist der Finanzplatz neu konfrontiert. Auch das braucht sei­ ne Zeit, damit umgehen zu lernen. Mit der Verabschiedung des Terro­ rismuspaketes hat Liechtenstein gegenüber dem Ausland gezeigt, 
sagt, auf bilateraler und multilate­ raler Ebene die' notwendigen Kon­ takte geknüpft und vielfach sehr proaktiv zu handeln begonnen. Was tun Sie, wenn Sie Verdachts- mitteilungcn von Banken und Treuhändern erhalten und dem nachgehen? Die FIU ist weder Staatsanwalt­ schaft noch Polizei, sondern stellt eine Art Filter dar. Einerseits erstel­ len wir eine operative Analyse zu den Verdachtsmitteilungen und ver­ suchen das Puzzle des Einzelfalles zusammenzusetzen. Wenn das Bild steht und ein 
Verdacht auf Geldwä­ scherei sich erhärtet, leiten wir den Fall weiter an die Staatsanwalt­ schaft. Zum anderen haben wir ei­ nen stark 
strategischen Ansatz, in­ dem wir aus 'den Einzelverdachts­ mitteilungen Risikofelder herausar­ beiten. Es geht um ein Erkennen und ein Verstehen, was wirklich stattfindet, sprich, wie der Finanz­ platz betroffen sein könnte. Schreckt die FIU ab, wenn sie wissen will, woher Gelder kom­ men und wohin sie gehen? Die FIU ist kein Ungeheuer, son­ dern sucht Sensibilität und Stabi­ lität zu entwickeln Und zu fördern. Wir verstehen uns als Dienstleister mit staatlicher Funktion und als Schnittstelle, die mit den Menschen auf dem Finanzplatz Fragen an­ packt. Natürlich ist das eine Grat­ wanderung zwischen Vertrauen und dem Setzen von Grenzen. Vor drei Jahren spürten wir noch ein abtas­ tendes 
Misstrauen, heute kommen nicht nur qualitativ bessere Ver- dachtsmeldungen zu uns, sondern 
auch Vertrauen und Respekt sind gewachsen. Terrorismusfinanzierung ist ein neues Risikofdd für den Finanz­ platz und eine Art «umgekehrte Geldwäscherei». Wie kommt man der Terrorismusfinanzie­ rung bei, ohne die Privatsphäre zu verletzen? Das verlangt viel Fingerspitzen­ gefühl und ein genaues Abchecken von Indizien. Bei der Terrorismus­ finanzierung hat man zuerst legales Geld und erst nach einem terroristi­ schen Akt sieht man, wozu das Geld vielleicht benutzt wurde. Und man muss davon ausgehen, dass viel kleinere Geldsummen verscho­ ben werden. Die Finanzierungsab­ läufe und die Benutzung von nicht banküblichen Transaktionsfäden machen die Finanzierung des Ter- rorismus schwer 
fassbar. Nicht die Frage nach dem Wohin von Gel­ dern ist so entscheidend, sondern die danach: Wer ist wer? Wer braucht die Gelder wie? Wie bei der Geldwäscherei kommt das Prinzip zum Zuge «Know your cu- storner». Es geht also darum, den Finanzkunden zu kennen. Doch wird das Prinzip erheblich ausge­ dehnt. Fragen wie: Wer ist der Mensch dahinter? Was ist sein Um­ feld? Woher stammt das Geld? Ist das, was die Person zu sein vorgibt, vereinbar mit den Finanztransaktio­ nen dieser Person? Was sind ihre Netzwerke? In der Egmont Group ist die FIU mit 83 weiteren nationalen Fi­ nancial Intelligence Units zu­ sammengeschlossen. Wo steht die liechtensteinische FIU im inter­ nationalen Vergleich? Die FIU hat von Beginn an gros­ sen Wert auf die internationale Zu­ sammenarbeit gelegt. Das ist ein 
Muss, denn jeder Fall, der über un­ seren Tisch geht, hat einen Aus­ landsbezug. Einerseits braucht es ein Netzwerk für die tägliche Ar­ beit. Andererseits versuchen wir auch, neue Tendenzen zu erkennen und dazu ist eine aktive internatio­ nale 
Rolle zwingend. Die FIU Liechtenstein hat ihren Platz im internationalen Zirkel gefunden. Sie stellt ihre Erfahrungen der letzten drei Jahre internationalen Gremien wie IWF oder FATF zur Verfügung. Und ich verstehe meine Funktion als Leiter der FIU als Chance, auch weiterhin Goodwill im Ausland zu schaffen und auszubauen. Nun ist ja die Kriminalität meist einen Schritt voraus. Wo sehen Sie in Sachen Geldwäscherei, or­ ganisierte Kriminalität, Terroris­ musfinanzierung 
die nächsten Risiken? Die Terrorismusfinanzierung wird uns noch länger beschäftigen und ich glaube, dass eine Verknüp­ fung mit der Geldwäscherei statt­ finden wird. Bei Mechanismen, Netzwerken, Kanälen wird eine ge­ wisse Vernetzung eintreten. Es wä­ re fatal, da eine klare Unterschei­ dungslinie zu ziehen. ANZHIGli PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 31. März 2004 Kategorie A (thesaurlerend) Ausgabepreis: € 52.10 Rücknahmepreis: € 51.00 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 50.00 Rückriahmepreis: € 48.94 Zahlstelle in Liechtenstein: Swtsslirst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postlach, FL-9490 Vaduz 
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