Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 27. 
MÄRZ 2004 VÖLKSI 
IIV11 A IVI r\ KOPF DER WOCHE BLATT I I IM LM IM U IM GESPRÄCH MIT MICHAEL WEFFERS WAS JETZT BLÜHT Diese Woche: Weisse Pestwurz 
KOPF DER WOCHE PLANKEN - Mit unserem «Röfiblüamü» (Huflattich) verwandt ist die Weisse Pest­ wurz (Petasites albus). Auch diese Korblüt- ler-Art gehört 
zu den ersten Blutenpflanzen, die im Frühling ihre Blütenköpfe aus der feuchten jErde stossen. Wie bei den anderen beiden Pestwurz-Arten erscheinen zuerst die mit bleichgrünen Schuppenblättern be­ setzten bis zu 30 cm hohen Blütenstände, die sich zur Fruchtzeit stark verlängern. Die nach dem Aufblühen austreibenden Laub­ blätter erreichen* nicht die auffallende Grös­ se wie bei der gewöhnlichen, rötlich blühen­ den Art. Sie haben etwa die Form und Grös­ se der Huflattich-Blätter, sind aber unter- seits mit einem dichten, weissen Filz über­ zogen. Die Weisse,Pestwurz ist vom Tal bis in die Alpen verbreitet, liebt humusreichen, steini­ gen Boden und bildet an Wegrändern, in lichten Auen-, Misch- und Bergwäldern •grosse Kolonien. . Der Gattungsname «Petasites» ist oltgriqr. chisch und bedeutet.Regenhut, wohl.auf- grund der sich später entwickelnden grossen ] Blätter; albus, lateinisch weiss, kommt von. der Blütenfarbe. Der deutsche Name-Pest­ wurz erinnert an die frühere Verwendung der Pflanze alsPestheilmittel. Sie enthält im Wurzelstock ätherische öle, Bitterstoffe und - Gerbstoffe, die richtig angewendet krampf- lösend, schmerzlindernd und beruhigend. \ wirken können. Diese Volksblatt-Rubrik wird von Josef Biedermann im Namen der Botanisch- Zoologischen Gesellschaft Liechtenstein- Sargans-Werdenberg (BZG) betreut. Kontakt:  josef.biedermann@LG-vaduz.li PREMIERE «Wo ist der Schatz der Prinzessin?» TR1ESEN - Heute um 14.30 und 17 Uhr und morgen Sonntag, um 14.30 und 16 Uhr wird die Original Liechtensteiner Puppen- — bühne unter der Leitung von Michael Weffers (Bild) erstmals zu se­ hen sein. «Wo ist der Schatz der Prinzes­ sin?», heisst das Stück, das in der Alten Weberei in Triesen aufgeführt wird und wozu alle Kin­ der herzlich eingeladen sind. Das Stück wird nur nach einzelnen Eckpunkten ge­ spielt, damit die Puppenspieler die Möglich­ keit haben, auf die Reaktionen der Kinder einzugehen und sie aktiv ins Theaterspiel einzubeziehen. Die Spielform hat zur Folge, dass jede 
Aufführung sich von der nächsten unterscheiden wird. Eine Aufführung dauert rund eine Stunde. Wer künftig bei der Original Liechtenstei­ ner Puppenbühne mitmachen möchte, kann sich bei Michael Weffers melden: Telefon 00423/777 23 04. 
Eine Person - mehrere Rollen Wie aus dem Krankenpfleger Michael Weffers Kasperli, Hexe und Räuber wurde TRIESEN - Eigentlich ist Michael Weffers Krankenpfleger und Rettungssanitäter. Ab heute aber ist er Kasperli, Hexe und Prinzessin. Und möchte Kindern leuchtende Augen schenken. «Cornelia Hote r Er kommt als Michael Weffers zu unserem Termin, der grossgewach­ sene, kräftige Mann mit Vollbart. Schon bei der Begrüssung aber wird mir klar, dass sich hinter die­ ser Person noch andere Rollen ver­ stecken. Für einen kurzen Moment scheinen meine 160 cm Körper- grösse noch kleiner zu sein, als sie dies sonst schon sind und ich bin froh, dass wir uns im Sitzungszim­ mer hinsetzen können. Noch immer ist mein Gegenüber zwar viel grös­ ser, doch sitzend scheint der Unter­ schied kleiner zu sein. Und dann beginnt Michael Weffers zu erzäh­ len, ohne ihn lange nach seinem Tun befragen zu müssen. «Andert­ halb Jahre lang dauerten die Vorbe­ reitungen für die Puppenbühne und nun kann ich es kaum erwarten, heute zum ersten Mal vor den Kin­ dern spielen zu können. Ich finde es nämlich wichtig, dass die Phantasie von 
kleinen Kindern unterstützt und gefordert wird. Das steht für mich an oberster Stelle, erst dann kommt der pädagogische Wert des Stücks. Moralapostel sind wir denn auch keine, vielmehr geht es da­ rum, dass die Kinder von Kasperli und seinen Freunden etwas lernen, das sie von den Eltern vielleicht nicht so gut annehmen würden.» . Von Luftfiguren Wenn Michael Weffers von sei- hem neuen Tun erzählt, tut er dies mit Leidenschaft. Und grenzenlo­ ser Begeisterung. Immer wieder nimmt er seine grossen Hände zur, Hilfe und auch wenn es nur Luftfi­ guren sind, die er sprechen lässt, werden sie plötzlich lebendig, diese anderen Rollen, die sich in 
Michael Weffers verstecken. Die des lusti­ gen Kasperli, der hübschen Prin­ zessin, der bösen Hexe oder des ge­ fährlichen Krokodils nämlich. Es überrascht denn auch nicht, wenn' er sagt: «Das Puppenspiel war schon immereine Leidenschaft von mir. 
Und bei einem guten Essen mit Freunden nahm die Idee der mobi­ len PuppenbUhne plötzlich Gestalt 
Michael Weffers: «Die Kinder sollen nicht nur konsumieren, sondern auch mitmachen können.» an. Mir war klar geworden, dass diese Spielform auch in derZeit der Computer und Gameboys noch ih­ ren Platz hat. Denn was gibt es Schöneres, als die Magie zwischen Kinder und Puppenfiguren zu spü­ ren? Und das Leuchten der Kinder­ augen zu sehen?» Längst hat Mi­ chael Weffers diese Fragen für sich beantwortet. Er Hess sich dabei auch nicht von der langen Suche nach einem Schreiner, der ihm eine 2 Meter hohe und eine 2.5 Meter breite Puppenbühne bauen würde, von seinem Weg abbringen. Oder von den Kosten der mobilen Licht­ anlage. Und auch nicht von ge­ scheiterten Sponsorengesprächen. Von positiven Umständen Zwar haben ihm solche Begeben­ heiten zu denken gegeben, konzen­ triert hat sich Michael 
Weffers aber vielmehr auf die positiven Umstän­ de, die er mit seiner Idee auslöste. Und genauso, wie sie Antrieb und Energie für das Schaffen cles Vaters einer fünfjährigen Tochters waren, 
wird Körper und Stimme meines ihm der Gesprächsstoff ausgegan- Gegenübers jetzt noch lebendiger, gen wäre. Aber, weil er etwas sagen wenn er erzählt: «Auf mein kleines wird, das ihm ganz wichtig ist. Und Zeitungsinserat meldeten sich fünf wofür er dankbar ist. «Meine Frau Personen, die Interesse am Mitspie- hat mich nicht nur von Anfang 
an len hatten. Ich hab mich dann ijiit moralisch unterstützt, sondern'mir allen getroffen, angeregte und g'iS&^aue^rviele Schreibarbeiten abge- Gespräche geführt und schliesslich nönimen.» Einen kurzen Augen­ haben zwei Frauen entschieden, bei blick halt Michael Weffers jetzt in- meinem ersten Stück mitzuspielen. Seit Wochen proben wir nun zwei bis drei Mal wöchentlich und jedes Mal ist es wieder ein neues, ganz spezielles Erlebnis für uns, denn das Stück hat lediglich Eckpunkte, an denen wir festhalten. Das gibt uns die Möglichkeit, auf die Reak­ tionen und die Eigendynamik der Kinder einzugehen und das Publi­ kum ins Stück mit einzubeziehen. Und genau das ist für uns ganz wichtig: die Kinder sollen nicht nur konsumieren, sondern auch 
mitma­ chen können.» Von leuchtenden Augen Einen ganz kurzen Moment über­ legt Michael .Weffers. Nicht, weil 
ne, blättert in seinem grossen, grau­ en Fotoordner und zeigt mir ein wunderschön farbiges Bild mit blauem Himmel, grünen Bäumen und einem Schlosshof, dessen Ge­ bäude rote Dächer haben. «Dieses Bühnenbild hat Sabine, meine Frau, gemalt.» Wahrscheinlich sind es nur Bruchteile von Sekunden, sichtbar ist es aber trotzdem, das spezielle Leuchten seiner Augen, wenn Michael Weffers von seiner Frau spricht. > Und um leuchtende Augen wird es Michael Weffers auch heute Nachmittag bei seiner Puppenbüh­ ne-Premiere in der Alten Weberei in Triesen gehen. Um das Leuchten der Kinderaugen nämlich. IM GESPRÄCH MIT MICHAEL WEFFERS Michael Weffers über ... die Liebe: Sie hat mich nach Liechtenstein gebracht. Und ich habs noch nie bereut! ... seinen Vollbart: Es ist das erste Mal, dass ich mir einen Bart habe wachsen lassen. Und das al­ les nur wegen des Stücks! Anfangs hab ich mich in der Nacht jeweils wund gekratzt, zwischenzeitlich aber hab ich mich daran gewöhnt. ... das Hcilpädagogische Zent­ rum Schaan: Als ich vor zehn Jahren von Kassel nach Liechten­ stein umzog, War 
das HPZ mein erster Arbeitgeber. Ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück, denn die Arbeit mit behinderten Kindern war sehr interessant und lehrreich für mich. 
... das Frauenhaus: Unsere ge­ samten Einnahmen von den Auf­ führungen von heute und morgen gehen an das Frauenhaus. Ich fin­ de diese Institution sehr wichtig, denn niemand weiss, wann er oder sie nicht selber einmal in eine Not­ situation gelangt und froh ist, Hil­ fe von aussen in Anspruch nehmen zu können. ... die Alte Weberei Triesen: Dort finden heute und morgen un­ sere ersten Aufführungen statt. Ich freu mich riesig drauf und hoffe, dass viele Kinder kommen wer­ den. ... Telefonanrufe: Ich freue mich immer, wenn ich Anrufe erhalte, die die Puppenbühne betreffen. Ich gebe gerne Auskunft darüber und am schönsten ist es, wenn Leute anfragen, ob sie mitspielen können.
	        

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