Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DON NERSTAG. 18. MARZ 2004 SEITE 17 WACHSTUM Warum sich die Handy-. branche nach drei düs­ teren Jahren wieder in steigenden Umsatzzah­ len sonnt. -j 
0 MNEWS Romvimt".' Schriftenreihe publiziert VADUZ - Der Liechtensteinische Banken­ verband (LBV) hat kürzlich das Gastreferat von Andreas Grünbichler anlässlich des Liechtensteinischen Bankentages 2003 als Schriftenreihe publiziert und erweitert damit seine Publikationen um einen weiteren inte­ ressanten Beitrag. Grünbichler (Bild), Vor­ standsdirektor der österreichischen Finanz­ marklaufsicht. sprach anläßlich des Ban-" kenlages am 25. September 2003 über den Strukturwandel der Märkte und deren Auf­ sicht. Der Vortrag stiess auf eine grosse Re­ sonanz in Liechtenstein, da das Gesetz zur Schaffung einer unabhängigen Finanzmarkt­ aufsicht zu diesem Zeitpunkt in Vorbereitung war. Grünbichler weist in seinem Vortrag auf den klaren internationalen Trend zu einer in­ tegrierten Aufsicht hin, dessen Wurzeln in der Globalisierung, Regionalisierung und Li­ beralisierung zu finden sind. Die geänderten Rahmenbedingungen führen dazu, dass ein­ zelne Aufsichtsbehörden den stetig wachsen­ den Anforderungen teilweise nicht mehr ge­ wachsen sind. Durch die Integration ver­ schiedener Aufsichtsbehörden können ge­ mäss Grünbichler die neuen Herausforderun­ gen besser und schneller gemeistert werden. Wichtig dabei ist, dass auf die'Besonderhei­ ten und Unterschiede der unterstellten Fi­ nanzintermediäre geachtet wird. Als beson­ dere Herausforderung sieht Prof. Grünbich­ ler die Integration der unterschiedlichen Auf- sichtskulturcn, ohne die ein Miteinander nur bedingt möglich ist. Wenn diese Integration gelungen ist, kann man sich mit zentralen aufsichtsrechtlichen Fragen befassen. Neben den Seite 2/2 zahlreichen Synergien und Vor­ teilen, die durch die Integration und die Er­ richtung einer gemeinsamen Finanzmarkt- aufsicht geschaffen werden, ist jedoch der Gefahr eines überproportionalen Wachstums der Behörde entgegenzuwirken. Auch die Rolle sowie die Grenzen der Aufsichtsbehör­ de sind klar zu definieren und 
kommunizic- Andreas Grünbichler anlässlich seines Gast- referats. ren. Zum Abschluss des Vortrages verleiht er seiner Überzeugung Ausdruck, dass ein akti­ ver Dialog mit der Industrie und den anderen Marktteilnehmern zu führen ist, um praxis­ nahe Regelungen erlassen zu können. Die Schriftenreihe Nr. 5 «Märkte und Aufsicht - zur Dynamik des internationalen Struktur­ wandels», welche auch in Englisch erhältlich ist, kann - ebenso wie die bisher erschiene­ nen Publikationen - bei der Geschäftsstelle des Bankenverbandes, Pflugstrasse 20, 9490 Vaduz angefordert bzw. unter www.banken- verband.li abgerufen werden. Für weitere In­ formationen wenden Sie sich an: Philip Schüdler Geschäftsführer des LBV Telefon 00423 230 13 23, Fax 00423 230 13 24 E-Mail  philip.schaedler@bankenverband.li (Eing.) "SB!85!Z8aiBS5SB»SHasSBaBSSS5SBS?SRSSSS ̂SCHLIESSUNG 
Warum die Gewerk­ schaften enttäuscht sind über den Ent­ scheid der Bombardier- Konzernleitung. 20 
MODERAT Warum der BASF- Konzern für das neue Geschäftsjahr ein «mo- derates Wachstum» er­ wartet. 
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REKORD Warum nach leichten Dellen bei Umsatz und Ertrag BMW-Konzern wieder auf Rekordkurs liegt. 22 Das gute alte Konzept Die Hofkellerei sieht im Wein-Erlebnis die Chance für Nischenplayer wem Erwin Gisler (rechts), Geschäftsführer und Geri Büchel, Kellermeister der Hofkellerei: Qualität und persönlicher Service haben Bestand. VADUZ - Der Weinmarkt leidet an Überkapazitäten, was die Weinpreise extrem drückt. Um aus dem Preiskampf auszubre­ chen, setzen kleine Weingüter wie die Hofkellerei das Erlebnis Wein, Kundenvertrauen und Weine mit Charakter dagegen. »Komella Pfeiffe r  • «Die Farbe ist intensiver als sonst,. er ist alkoholreich, sehr jugendlich und fruchtig, ein Wein den man jung trinkt», beschreibt Erwin Gis­ ler den 2003er Pinot Noir aus Va­ duz. Um den Jungwein vom Fass weg kritisch zu prüfen, lädt der Ge­ schäftsführer der Fürstlichen Do­ mäne traditionell Winzer und Wein­ kenner am Abend vor Josefi ein. Viele liechtensteinische Kleinwin­ zer bewirtschaften 
nur einige weni­ ge Rebstöcke. Auch die vinifiziert der Kellermeister der Hofkellerei. Das Qualitätsniveau der Weine aus Liechtenstein ist inzwischen hoch, wird aber immer (noch) unter­ schätzt. Weinmarkt wird umverteilt Nicht das Image freilich macht Erwin Gisler wirklich Kopfzerbre­ chen, sondern der Preisdruck. Der Markt wird mit Wein über­ schwemmt. Und der Druck des grossen Angebots bei geringerer Nachfrage dürfte sich noch verstär­ ken, wenn die neuen Weinländer Südafrika, Australien, Neuseeland, Südamerika voll produzieren. Zu­ gleich sind Weintrinker qualitätsbe- wusster, was sich am Pro-Kopf- Konsum in der Schweiz und Liech­tenstein 
zeigt. Der lag vor zehn Jah­ ren bei rund 50 Liter, heute bei 40 Liter im Jahr. Als die Wirtschaft boomte, zu Zeiten des Börsenfiebers, kaufte die Schicht der Gewinner Exklusivs­ tes und Verrücktes fürd^n Weinkel­ ler. Auch Spezialitäten finden ihre Abnehmer in der Vinothek der Hof- kellerei. «Zugleich aber verstauben Weine über 30 Franken heute in . den Regalen der Weinhändler», be­ obachtet der Chef der Hofkellerei. Im Mai wird auch Erwin Gisler die Preise neu definieren: «Das Kon­ kurrenzumfeld und der Markt dik­ tieren die Weinpreise, die Zeiten sind vorbei, in denen man den Preis selbst festlegen konnte.» Der welt­ weite Weinmarkt wird auf ein jähr­ liches Volumen von 50 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der Schwei­ zer Weinmarkt liegt bei 4-Milliar­ den Franken und auch hier wird umverteilt. ' Überangebot macht Preisdruck Der Durchschnittspreis, den Kunden zu zahlen bereit sind, ist heute tiefer als vor zehn Jahren, als es bei Grossverteilern sechs Fla­ schen guten Wein für 18 Franken noch nicht gab. «Bei den Grossver­ teilern haben Menschen den Quali­ tätswein entdeckt, die sonst nie Wein kaufen würden», sagt Erwin Gisler, der das internationale Wein­ geschäft aus 23 Jahren Erfahrung kennt und dem Preisdruck dennoch trotzt. Chardonnay, Blauburgunder, Federweiss der Hofkellerei sind zwar auch bei den Detailhändlern in Liechtenstein zu haben, aber nur zum gleichen Preis wie in der Hof­ kellerei, ins Ausland geht Vaduzer 
Wein ausschliesslich an Privatkun­ den. Wein-Moden macht die Hofkel­ lerei dabei nicht mit. «Sie kommen und gehen, die Mode-Weine, über Jahre Bestand aber hat einzig die Qualität und der gute Service», so Gisler. Nur wer sorgfältig arbeite , und die Trauben streng reduziere, er­ zeuge gute Weine. Mit Service meint er das gute alte Konzept, durch persönliche Beratung das Vertrauen der Kunden zu binden. Hinzu kommt auf dem kleinen Weingut in Vaduz das Erlebnis Wein mit dem Blick hinter die Ku­ lissen: vom Rebberg über den Kel­ ler bis zur Degustation, im Barri- que-Saal. Im letzten Herbst .fand hier die erste Vavina statt und für Novem­ ber ist 
die zweite Vaduzer Weinaus­ stellung geplant. Kleines Weingut geht eigene Wege «Einen solchen Barrique-Saal in­ mitten der Reben des «Herawin­ gert» mit Blick auf Schloss Vaduz gibt' es nur einmal auf der Welt», schwärmt Erwin Gisler, «Vom Saal aus sieht man in den Barrique-Keller, wo zehn Monate lang der Vaduzer Pinot Noir Selek­ tion in Fässern aus französischer Eiche reift. Daneben entwickelt der Vaduzer Cru Abt in Barrique-Fäs- sern sein tiefes Rubinrot und der Vaduzer Cru Bocker seintin intensi­ ven Duft.» Zur Philosophie der Hofkellerei gehört aber auch, mit dem Cru Chardonnay den traditio­ nellen und damit einen eigenen Weg für einen unkomplizierten, fri­schen 
und fruchtigen Wein zu ge­ hen. Seit 1436 besitzt das Fürstenhaus Liechtenstein Weingüter in Wolfers­ dorf im Weinviertel nördlich von Wien. Und als es 1712 die Graf­ schaft Vaduz erwarb, gehörten die vier Hektar «Herawingert» dazu. Die Hofkellerei verkörpert eine Jahrhundert alte Tradition und wird streng nach betriebswirtschaft­ lichen Grundsätzen geführt. Zu «vernünftigen Preisen» zwischen 11 bis 29 Franken ist der fürstliche Eigenbau in der Vinothek zu haben. Das Sortiment ist überschaubar und abgerundet mit Provinienzcn «around the World» mit Schwer­ punkt im «alten Europa», sprich Weinen aus SUditalien, Spanien und Südfrankreich. Die Hofkellerei in Vaduz ist ein Nischenplayer, der seine Definition stetig verfeinert, um dem Druck des Wettbewerbs standzuhalten. «Die Menschen gehen heute mit dem Produkt Alkohol viel vorsich­ tiger um, zugleich muss das Preis- Leistungs-Verhältnis stimmen», rechnet Erwin Gisler das Kunden- verhalten mit ein. In den Regalen der Vinothek sind daher neu auch kleine Weinflaschen, 3/8 Liter rote Weine aus SUditalien, Frankreich und weisse Weine aus der Schweiz, zu finden. Der Chef der Fürstlichen Domä­ ne erwartet eine Renaissance der halben 7,5 Dezi-Flaschen. Auch in der heikelsten Weinfrage macht die Hoflcelierei keine Experimente: Die Cru-Chardonnay, Cru-Abt und Cru-Bocker-FIaschen wird der Kel­ lermeister weiterhin mit Naturkor­ ken verschliessen. V
	        

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