Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 11. MÄRZ 2004 •SÄBI SPORT 
IM GESPRACH Mit CHRISTOPH FRÖMMELT 
25 LEICHTATHLETIK Schülerlauftraining bereits im dritten Jahr SCHAAN - Die vielerorts angestrebte, grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird von den Initianten des Schüler­ lauftrainings ganz einfach und prak­ tisch in die Tat umgesetzt. Zudem wird ein beachtlicher Beitrag an die Jugend­ förderung geleistet. « Mldil Blalmo Als das -Schülerlauftraining vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde, geschah dies als erster Versuch, einerseits die Schülerinnen und Schüler der Vereine zum Laufen, als Grundlagendisziplin fast aller Sportarten, zu bewegen und anderseits Kinder anzuspre­ chen, die sich ausschliesslich für den Lauf­ sport begeistern. Dabei steht das Lauftrai­ ning in seiner enormen Vielseitigkeit ganz klar im Vordergrund. Es geht nicht darum kleine Leistungssportler zu «züchten». Man will Freude wecken und vor allem aufzeigen, worauf im Lauftraining und auch im Wett- kampf besonders geachtet werden soll, um auch anhaltenden Erfolg zu haben. Dabei werden alle Facetten des Laufsports angebo­ ten. 
Dazu gehören Lauftechnik, Schnellig- keits- und Ausdauertraining genauso dazu wie die richtige und gezielte Vorbereitung auf einen bestimmten Wettkampf hin. Das Leiterteam kann da bereits auf einen grossen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Zudem funktioniert die Zusammenarbeit mit den beteiligten Vereinen und der Leis- tungs-Trainingsgruppe bestens. Mit dem Schülerlauftraining wurde sozusagen das Sprungbrett zur «Läuferkarriere» geschaf­ fen und ein nahtloser Übergang zum leis­ tungsorientierten Training im Jugend- und Juniorenalter ist so optimal gewährleistet. Vorübergehend in Garns Da der Sportpark in Eschen umgebaut wird, kann dieser momentan nicht benutzt werden. Grosszügigerweise gewährt nun die Schulgemeinde Gams jeweils am Samstag- morgen Gastrecht auf den Anlagen des Schulhauses. Jeweils ab 10 Uhr steht dieses Training ab dem 13. März jedem offen. Es stehen bis zum Gossauer Weihnachtslauf an­ fangs Dezember wieder einige Läufe auf dem Programm, welche vorbereitet und besucht werden. Mit dabei natürlich auch alle regio­ nalen Läufe. Gestartet wird am Samstag, den 13. März mit dem Training und der erste «Ernstkampf» steht bereits am 21. März beim Ruggeller Geländelauf auf dem Programm. Squash Bürgermeister empfängt Squashspieler "'i' 
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Rucksack statt Energiepaste Christoph Frommelt über heisse Dusche, trockene Energiepasten und frisches Bier Zu einem Empfang hat Bürgermeister Karl­ heinz Ospelt das erfolgreiche Herren-Team des Squash-Rackets-Clubs Vaduz ins Rat­ haus eingeladen. Karlheinz Ospelt gratulier­ te zur äusserst erfolgreichen Saison, die mit dem 
Titel NLA-Schweizermeister abge­ schlossen werden konnte. In Anerkennung der Leistung war es ihm eine Freude, dem Club namens der Gemeinde einen Scheck überreichen zu dürfen, Unser Bild zeigt das erfolgreiche Team bei der Scheckübergabe. 
SCHAAN - Auch nach 90 Kilome­ tern und 5:35.39 Stunden Wa­ salauf hat Christoph'Frömmelt noch nicht genug vom Langlau­ fen. Und der Schaaner freut sich auf gemeinsame Langlauf­ stunden mit seiner Familie. Auf Energie aus der Paste wird er dabei aber verzichten. Und eher einen Rucksack mit dem eige­ nen Proviant mitnehmen. »Cornelia Hofe r Volksblatt: Können Sie Ihre Langlaufski noch anschauen? Christoph Frömmelt: (Lacht). Ja, wir haben sie alle auch wieder mit nach Hause genommen und nicht etwa verbrannt! Werden Sie diesen Winter noch­ mals auf einer Langlaufloipe an­ zutreffen sein? Ja, ganz sicher! Es ist wirklich nicht so, dass ich nach dem Wasa- lauf einfach genug hätte und nur noch auf den Frühling warte. Klar, es müssen nicht mehr 90 Kilometer sein, aber ich freue mich auf Lang­ laufstunden mit meiner Familie. Denn eines ist klar: Langlauten ist 
schreiblich. Sie geben einem viel Kraft und man zehrt im Alltag noch lange davon. Unser Ziel war ledig­ lich, dass wir alle drei zu den Finishern gehören würden Stichwort Lohn: Was haben Sie sich im Ziel nach 90 Kilometer gegönnt? (Lacht). Eigentlich nichts Spe­ zielles! Ich habe vor allem den Mo­ ment genossen, aber das ist gar nicht so einfach, denn bei 16 000 Läufern bist du nie allein und das war natürlich auch beim Zicleinlauf nicht anders. Dann dauert es noch eine Weile, bis du aus dem Zielge­ lände rauskommst, denn dort gilt für alle Finisher das gleiche Proze- dere. Du kannst deinen Sack mit deinen Kleidern abholen, musst die Skis abgeben, damit nicht tausende von Skis irgendwo herumstehen, kannstein Diplom in Empfang neh­ men, kriegst etwas zu essen und zu trinken und irgendwann hast du al­ les erledigt. Wir hatten unser Hotel für mich Erholung. Das bedeutet für mich Freude und Spass und hat gleich neben dem Ziel und ich ging überhaupt nichts mit schnellen Zei- dann ins Hotelzimmer und gönnte ten oder guten Rängen zu tun. Sic tanken im Sport also auf und versuchen nicht, irgendjeman- dem irgendetwas zu beweisen. Nein, beweisen will und muss ich niemandem etwas. Das war auch überhaupt nicht die Absicht meiner Teilnahme am Wasalauf. Für uns drei Bergrettungskollegen ging es vielmehr um ein unbeschreibliches Erlebnis und eine unvergessliche Erfahrung. Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise eine Mont-Blanc-Überquerung gemacht und heuer 
war nun eben der Wasa­ lauf das Ziel. Den Entschluss haben wir im Herbst gefasst und irgend-mir 
eine heisse Dusche. Danach kehrte ich ins Zielgelände zurück und traf zufällig einen meiner Kol­ legen. Zusammen machten wir uns dann auf die 
Suche nach dem drit­ ten im Bunde, denn für uns war we­ der Zeit noch Rang entscheidend. Unser Ziel war lediglich, dass wir alle drei zu den Finishern gehören würden. Und das haben Sie und Ihre Freunde auch ge­ schafft. Ja, und lustig war dabei, dass wir unseren Freund mit einem Bier empfangen wollten, denn wir wuss- ten, dass er sich 90 Kilo 
Irgendwann telefonierte ich mit meiner Frau, die sich immer wieder im Internet über unsere Resultate informiert hatte und sie teilte mir dann mit, dass er schon lange im Ziel sei... Unser Umfeld zu Häuse war somit besser informiert gewe­ sen als wir (lacht). Ich denke, für uns drei war das Wasalauf-Erlebnis dadurch, dass alle ins Ziel gelaufen sind, noch viel grösser und intensi­ ver. 
Für uns stand denn auch ganz klar die Teamkomponente im Vordergrund und nicht die eigentli­ che sportliche Leistung. Teamgeist allein reicht aber nicht, um am Wasalauf bestehen zu können. IVaining gehört schon auch dazu. Zweifellos! Es ist klar, dass ohne Training eine solche Leistung kaum möglich wäre. Wir haben uns natürlich auch vorbereitet auf die­ sen Anfass und haben oft zusam­ men trainiert. Es war aber auch nicht so, dass wir nach einem ge­ nauen Trainingsplan übten und uns an genau Vorschriften halten muss- ten. Das wäre nichts für mich! Wir haben einfach die guten Trainings­ möglichkeiten in Steg genutzt und mussten nur ganz zu Beginn des Winters einmal iiVs Engadin aus­ weichen, weil es bei uns noch nicht genügend Schnee gehabt hatte. Wir hatten denn auch das Gefühl, fit nach Schweden zu reisen. Und dann stehst du am Start und siehst ziemlich viele ältere wie ist es schön, gemeinsam ein Ziel zu verfolgen. Man spornt sich meterlang auf ein Bierge dann auch gegenseitig an und fehlt freut hatte. Und dann einem selber mal die Lust zum Training, reis- sen einen die Kol­ legen mit. Das Schönste aber ist der Lohn: die Befriedi­ gung näm­ lich, das Ziel er­ reicht zu haben. Diese Ge­ fühle sind u n b e 
schwedische Langläufer, die du bei einer Abfahrt zwar ziemlich locker überholst, die dich auf dem Flachen dank ihrer hervorragenden Technik aber ganz einfach stehen lassen! Das war für mich sicherlich das Eindrücklichste, nämlich wie die schwedische Bevölkerung den Langlaufsport ganz einfach in sich hat. Und dann natürlich auch die Stimmung ... ... die Sie ins Ziel getragen hat. Ja, das kann man wirklich sagen. Es ist ganz einfach ein einziges Volksfest, dieser Wasalauf. Wah­ rend der ganzen Woche vor dem grossen Tag finden dort kürzere Rennen statt und deshalb sind die Leute schon gut eingestimmt auf diesen speziellen Anlass. Auf der gesamten Strecke gibt es Menschen, die einen anfeuern und wenn nötig, auch mit Essen versorgen oder die Skis wachsen. Einer meiner Kolle­ gen zum Beispiel hatte bei einem Aufstieg einen schlechten Ski und oben am Hügel stand eine Gruppe von Leuten, die ihn mit Tee ver­ pflegten und gleichzeitig seine Skis wachsten. Während des Rennens wurde ich auch immer wieder von anderen Läufern auf schwedisch angesprochen und obwohl ich nur auf Englisch antworten konnte, ent­ stand jeweils ein kurzer Schwatz. Ich denke, dies sind die Dinge, die diesen Lauf so einmalig und unver­ gleichlich machen. Plötzlich wurde'mir sterbensübel und der Magen rebellierte Blieben Sie dadurch auch vor ei­ ner Krise verschont? Eine heikle Phase musste ich trotzdem überstehen (lacht). Irgendwann dachte ich, ein Ener­ gieschub aus der Paste würde mir gut tun. Ich hatte noch nie zuvor so etwas gegessen und plötzlich wur­ de mir sterbensübel und der Magen rebellierte. Eine Weile lief ich dann ziemlich langsam und hoffte ein­ fach, es würde vergehen. Es war auch der Moment, in dem ich die schwedischen Läufer beneidete, die mit dem Rucksack auf dem Rücken liefen und ihren 
ei- Christoph Frömmelt (r.) mit Toblas: «Es müssen nicht gleich wieder 90 Kilometer sein, aber Ich freue mich auf Langlaufstunden mit meiner Familie.»
	        

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