Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MITTWOCH, 10. MÄRZ 2004 
VOLKS I BLATT I 
WIRTSCHAFT VOLKSWAGEIM-KRISE LAFV-G ASTBEITRAG 
11 Kompakt Alitalia auf Sinkflug ROM - Die italienische Fluggesellschaft Ali­ talia hat die Vorlage der Geschüftszahfen zum vergangenen Jahr auf unbestimmte Zeit hi­ nausgezögert. Hinter vorgehaltener Hand heisst es, der Reinvcrlust betrage 450 Mio. Euro. Dies sei eine vorsichtige Schätzung, zi­ tierte die Nachrichtenagentur Reuters Kreise des staatseigenen Alitalia-Konzerns. Das Unternehmen, das in zehn der vergangenen elf Jahren rote Zahlen geschrieben hat, wollte die genannte Schätzung weder bestätigen noch dementieren. Es bekräftigte lediglich, , den operativen Verlust 2003 mit 400 Mio. Eu­ ro zu erwarten. (sda) Finanzaffäre mit Schweizer Spuren in Italien aufgeflogen FLORENZ/BERN - In Italien ist am Dienstag eine neue Finanzaffare mit Spuren in die Schweiz aufgeflogen. Die Finanzpoli­ zei ermittelt gegen etwa 100 Agenten der Banca Fideuram, die zu den grössten Vermö- gensvcrwaltern Italiens gehört, wie 
die Polizei in Florenz bekannt hab. Sie werden verdäch­ tigt, Millionensummen illegal ins Ausland verschoben zu haben. Laut-italienischen Me- dienberichtcn sollen sie dabei die Schweizer Tochter der Fideuram-Gruppe, die in Zürich domilizierte Fideuram Bank (Suisse), benutzt haben. Die Finanzpolizei führte am Dienstag zahlreiche Hausdurchsuchungen in verschie­ denen Landesteilen durch. Den Beschuldigten werden unter anderem Geldwäscherci, Wu­ cher und Verstösse gegen das Bankengesetz vorgeworfen. (AP) Genmais für britisches Beef LONDON - Die britische Regierung hat erst­ mals den kommerziellen Anbau von genver- ändertem Mais genehmigt. Das gab Urnwelt- ministerin Margaret Becke« am Dienstag im Unterhaus in London bekannt. Der Anbau der ausschliesslich als Tierfutter vorgesehenen Genpflanzen müsse aber unter denselben Be­ dingungen stattfinden wie die vorangegange­ nen Tests, um Auswirkungen auf die Umwelt auszuschliessen. (sda) Alu Menziken trennt sich vom Druckguss-Geschäft MENZIKEN - Der kriselnde Aluminium­ verarbeiter Alu Menziken verkauft die Injecta Druckguss AG. Käuferin sei eine private Schweizer fnvestorengruppe, teilte das Unter­ nehmen am Dienstag mit. Diese beabsichtige, den Produktionsstandort im aargauischen Teufenthai weiterzuführen und die Injecta langfristig weiterzuentwickeln. Über den Ver­ kaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Trennung von der Injecta erfolge, weil sich zwischen dem Druckgussgeschäft und der Aluminiumextrusion kaum mehr Syner­ gien ergäben..Die Firma will sich aber ver­ mehrt auf die Extaision konzentrieren. (AP) Felice De Grandi verlässt die Raiffeisen-Gruppe ST. GALLEN - Felice De Grandi tritt als Mit­ glied der Geschäftsleitung der Raiffeisen- Gruppe und als Departementsleiter Zentral­ bank zurück. Begründet wurde dieser Schritt mit unterschiedlichen Meinungen bezüglich der strategischen Ausrichtung der ergänzenden Geschäftsfelder. De Grandi hat laut Angaben der Bankcrigruppe" in den vergangenen vier Jahren die Refinanzierung der Gruppe und das Treasury professionalisieft. Der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Pierin Vincenz, über­ nimmt interimistisch ihre Aufgaben. (AP) Wirbel im Übernahmekampf PARIS - Der Übernahmekampf von Sanofi um den deutsch-französischen Pharmakon- zern Aventis schlägt neue Wellen. Wahrend Aventis zur Abwehr eine Werbekampagne startet, kursieren Spekulationen auf eine einvernehmliche Lösung. Die Nachrichten­ agentur Dow Jones meldete, dass Aventis sich eine Fusion in gegenseitigem Einver­ ständnis offen halte. Vorrang habe allerdings weiterhin die Wahrung der Unabhängigkeit. (AP) 
Auweh VW Konzern will bis Jahresende vier Milliarden Euro einsparen - 2500 Jobs betroffen WOLFSBURG - Volkswagen will angesichts der Ertragskrise und Branchenflaute weltweit 5000 Arbeitsplätze streichen. Allein in Deutschland sollen 2000 bis 2500 Jobs wegfallen, wie Kon­ zernchef Bernd Pischetsrieder am Dienstag in Woifsburg an­ kündigte. Die Stellenstreichungen sind Teil eines Sparpaketes im Umfang von 4 Milliarden Euro bis Ende 2005. Pischetsrieder zeichnete ein düste­ res Bild der Welt-Autokonjunktur und kündige ein «miserables» VW- Ergebnis fürs erste Quartal an. An der Börse verlor die VW-Ak­ tie bis zum Nachmittag (kurz vor 16 Uhr) überdurchschnittlich stark. Sie büsste 2,65 Prozent auf 38,37 Euro ein. Laut Pischetsrieder sollen keine Arbeitsplätze an den Montagebän­ dern gestrichen werden. Die 5000 Stellen sollen vielmehr beim «indi­ rekten Personal» wegfallen. Dazu gehören etwa die Verwaltung, Ser­ vicepersonal oder Entwickler. Als Beispiele nannte er die Zusammen­ legung von Ersatzteillagern oder Rechenzentren. Auch bei der Ent­ wicklung sieht Pischetsrieder Spar­ chancen. 
So sollen die Entwick­ lungszeiten neuer Autos verkürzt werden. Insgesamt hatte VW zum Jahresende 337 000 Mitarbeiter. Die Personalkürzungen sollen nicht 
Der VW-Motor will nicht mehr richtig anspringen: auch das erste Quartal wird «miserabel» werden. über Entlassungen laufen, sondern über Ruhestand und anderes, nor­ males Ausscheiden. Unzufrieden und pessimistisch Pischetsrieder zeigte sich sehr unzufrieden mit der Lage auf den Automärkten und dem VW-Ergeb- nis. Im Januar und Februar seien die Auslieferungen um.6 Prozent auf rund 690 000 Wagen gefallen. 
Das operative Ergebnis des ersten Quartals.werde «lassen Sie es mich deutlich sagen, miserabel werden», erklärte 
er. «Wir wissen nicht, ob die Talsohle durchschritten ist, aber wir richten uns darauf ein, dass es sich um ein längeres Tal handelt.» Lupo-Nachfolger wird in Brasilien gebaut Um die Dollarabhängigkeit wei­ter 
zu senken, will VW den 2005 kommenden Nachfolger des Lupos in Brasilien bauen. Ausserdem will VW 100 000 zusätzliche Autos im Werk im mexikanischen Puebla herstellen. Über den aktuellen Golf äusserte sich Pischetsrieder aus­ weichend: Die tägliche Produktion Hege bei 800 Stück, 210 000 Stück seien bisher gebaut, 170 000 davon an Endkunden verkauft. (sda) BANKER HiNtE0BÜNpisRAT 
Schwarze Zahlen bei 
T-Online BRÜSSEL - Die Schweizerische Bankiervereinigung steht gemäss ihrem Sprecher Thomas Sutter in der 
Frage der Zinsbesteuerung von ausländischen Kapitalerträ­ gen voll hinter dem Bundesrat. Die Schweiz habe immer gesagt, dass sie kein Steuerschlupfloch sein wolle, sagte er auf Anfrage in Brüssel. Das Abkommen der Schweiz mit der EU zur Zinsbe­ steuerung sei seit Juni 2003 unter­ schriftsreif. Der Bundesrat habe aber der EU schon immer klar ge­ macht, dass die Schweiz alle neun Dossiers der bilateralen Abkom­men 
II parallel abschliessen und so ein ausgewogenes Gesamter­ gebniserzielen wolle. Er erinner­ te daran, dass die EU im Kampf gegen Steuerschlupflöcher noch mit weiteren Drittstaaten wie Liechtenstein, Andorra, Monaco und San Marino-entsprechende Regelungen erzielen, will. Hier gebe es noch keine unterschrifts­ reifen Verträge. Deshalb könne von der Schweiz. nicht erwartet werden, dass sie unterschreibe, bevor nicht mit anderen Staaten entsprechende Verträge vorhan­ den seien. ' 
 1 (AP) 
WEITERSTADT - Trotz des här­ ter werdenden Wettbewerbs im lu­ krativen Breitbandmarkt will der Internetriese T-Online 2004 erst­ mals unterm Strich schwarze Zah­ len schreiben. Der Konzern erwarte einen Jah- resüberschuss von 150 bis 250 Millionen Euro, sagte Finanzvor­ stand Rainer Beaujean bei der Bi­ lanzpressekonferenz des Unterneh­ mens am Dienstag im südhessi­ schen Weiterstadt. Der Umsatz des Konzerns werde 2004 voraussicht­ lich um 350 Millionen Euro auf dann 2,2 Milliarden Euro zulegen. 
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und 
1 Abschreibungen (EBITDA) sali 2004 auf 400 bis 450 Millionen Euro steigen. «Trotz der insgesamt nach wie yor angespannten wirtschaftlichen Lage und einer geringen Konsum­ neigung in Deutschland ist der Wachstumstrend von T-Online wei­ ter ungebrochen», sagte Vorstands- chef Thomas Holtrop. Nach Unter­ nehmensangaben kletterte der Um­ satz 2003 
um 18,1 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro. Das EBITDA leg­ te gegenüber 2002 von 74,1 auf 320,7 Mio. Euro zu. (AP) LA F V-G ASTBEITRAG Die persönlichen Verhältnisse in Bezug auf Geldanlagen Von Markus Häni, Serval Portfolio Consulting AG/Vaduz Viele Anleger blicken auf ein er­ folgreiches Jahr zurück und auch das 2004 hat Erfolg ver­ sprechend begonnen. Zwar konnten die Verluste der voran­ gegangenen Jahre noch nicht aufgeholt werden, trotzdem trug das Plus zu einer Beruhi­ gung der Anleger und vielerorts bereits wieder zu neuem Mut und in der Folge zu neuen Käu­ fen von Wertpapieren bei. Die dramatischen Kursverluste der jüngsten Vergangenheit (2000 bis 2002) haben uns einmal mehr auf­ gezeigt, wie schwierig die Anlage von Vermögen sein kann. In der Annahme, dass auch die Zukunft uns nicht vor solchen oder ähn­ lichen Herausforderungen verscho­ nen wird, sollten wir versuchen, aus den Turbulenzen der vergange­ nen Jahre zu lernen. Fragen wir uns doch einmal: • Habe ich die Möglichkeit des Eintretens von Kursverlusten unter­ schätzt? • Habe ich mich bei Kursverlusten verunsichern lassen, obwohl ich meine Gelder ja «langfristig» anle­ ge und dementsprechend mit einem 
Auf und Ab an den Börsen «leben» kann? • Habe ich aufgrund der raschen Erholung im Jahr 2003 das Eintre­ ten möglicher Kursrückschläge be­ reits wieder vergessen bzw. in den Hintergrund gedrängt? Jeder Anleger wird die Fragen unterschiedlich beantworten und dementsprechend auch verschieden handeln. 
Nicht zu vergessen sind auch folgende Aspekte: • Als Anleger müssen sie ihr eige­ nes Risikoprofil erstellen und ken­ nen. Doch gerade hier liegt das Pro­ blem. Verständlicherweise ist es äusserst schwierig, das eigene Risi­ koprofil zu definieren. Viele wollen «einfach» 
nur Geld verdienen. Je­ der hofft auf den «optimalen Er­ folg», sprich den «Fünfer und das Weggli» zugleich. Im Innern wis­ sen wir aber, dass es dies nicht gibt. Somit ist eine umfassende Betrach­ tung des Risikoprofils mit Hilfe ih­ res Beraters von zentraler Bedeu­ tung für den Anlageerfolg. • Sie sollten mit ihren getätigten Anlagen weiterhin ruhig schlafen können. Sofern dies nicht der Fall ist, müssen die Gründe für diese 
Unruhe gefunden werden. Werden sie von Gedanken verfolgt wie «hoffentlich geht das nur gut mit diesem Technologiefonds», dann stimmt etwas nicht mit der persön­ lichen Einschätzung in Bezug auf ihre Anlagen. Klären sie diese Un­ klarheiten mit ihrem Berater, so dass sie sich auf die «angenehmen» Dinge:' des Lebens konzentrieren können. • Haben sie sich richtig einge­ schätzt? Für die langfristige Sicher­ stellung ihrer Anlageinteressen müssen sie sich selbst kennen ler­ nen und darüber im Klaren werden, welche Bedeutung ihrem Vermö­ gen eigentlich zukommt. Sie müs­ sen ihre persönlichen und familiä­ ren Bedürfnisse und natürlich auch die Fähigkeit und den Willen, Kurs­ schwankungen auszusitzen, fest­ stellen. Nur so kann ihr Berater ei­ ne auf ihre Bedürfnisse zugeschnit­ tene Anlagepolitik ausarbeiten und umsetzen. Zu Beginn ihrer Anlage­ tätigkeit ist es daher von allergröss- ter Wichtigkeit, dass sie sich selbst beurteilen, ihr Risikoprofil finden, ihre Einkommens- und Vermögens- situation bestimmen. Diese so ge­nannten 
Hausaufgaben sind die Voraussetzung dafür, dass ihre An­ lagen entsprechend ihrer persön­ lichen Situation getätigt werden. Mit den vorangegangenen Aus­ führungen soll auf die wichtigen und grundlegenden Aspekte der persönlichen Verhältnisse in Bezug auf die Geldanlage hingewiesen werden. Jeder Anleger hat unter­ schiedliche Interessen und Mög­ lichkeiten. Nur wenn Punkte wie die richtige Selbstbeurteilung er­ füllt werden, können die Weichen für eine langfristige und erfolgrei­ che Anlagetätigkeit gestellt wer­ den. Diese so genannten «Hausäuf­ gaben» tragen massgeblich zur Si­ cherstellung ihrer Interessen und somit zum langfristigen Erfolg bei. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein weiterhin erfolgreiches 2004. Verfasser: Markus Hüni, Serval Portfolio Consulting AG, Vaduz, www.serval.li Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für diesen Beitrag liegt beim Verfasser. i
	        

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