Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIENSTAG, 2. MÄRZ 2004 VOLKS, 
OSCARS PEZIAL I^LOSANGELES 
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27 OSCAR-GEWINNER Die Oscar-Gewinner im Überblick • Bester Film: Barrie M. Osborne, Frances Walsh und Peter Jackson für «The Lord of the Rings: The Return of the King» • "Hauptdarstellerin: Charlize Theron für «Monster» • Hauptdarsteller: Sean Penn für «Mystic Ri­ ver» • Nebendarstellerin: Rende Zellweger für «Cold Mountain» • Nebendarsteller: Tim Robbins für «Mystic River» " • Regie: Peter Jackson für «The Lord of the Rings: The Return of the King» • Nicht-englischsprachiger Film: Denys Ar- cand «Les invasions barbares» (Kanada) • Adaptiertes Drehbuch: Philippa Boyens, Pe­ ter Jackson und Frances Walsh für «The Lord of the Rings: The Return of the King» • Original-Drehbuch: Sofia Coppola für «Lost in Translation» •1 Kamera: Russell Boyd für «Master and Commander: The Far Side of the World» • Schnitt: Jamie Selkirk für «The Lord of the Rings: The Return of the King» • Ausstattung: Grant Major, Dan Hennah und Alan Lee für «The Lord of the Rings:"The Re­ turn of the King» • Kostümdesign: Ngila Dickson und Richard Tayjor für «The Lord of the Rings: The Return of the King» • Ton: Christopher Boyes,.Michael Semanick, Michael Hedges und Hammond Peek für «The Lord of the Rings: The Return of the King». • Ton-Effekte: Richard King für «Master and Commander: the Far Side of the World» • Make-Up: Richard Taylor und Peter King für «The Lord of the Rings: The Retum of the King» . • Spezial-Effekte: Jim Rygiel, Joe Letten, Ran­ dall William Cook und Alex Funke für «The Lord of the Rings: The Retum of the King» • Filmmusik: Howard Shore für «The Lord of the Rings: The Return of the King» • Original-Song: Frances Walsh, Howard Sho­ re, Annie Lennox für «Into the West» aus dem Film «The Lord of the Rings: The Return of the King» • Kurzfilm: Aaron Schneider und Andrew J. Sacks für «Two Soldiers» • Animationsfilm: Andrew Stanton für «Fin- ding Nemo» • Animations-Kurzfilm: Adam Elliot für «Har- vie Krumpet» • Dokumentarfilm: Errol Morris und Michael Williams für «Fog of War: Eleven Lessons from the Life of Robert S. McNamara» • Kurz-Dokumentarfilm: Maryann DeLeo für «Chernobyl Heart» • Ehren-Oscar für das Lebenswerk: Blake Ed­ wards OSCAR-SPLITTER 21 Filmfans festgenommen Für 21 Oscar-Begeisterte endete die Nacht der Nächte im Gefängnis: Sie wurden festge­ nommen, als sie versuchten, in das Kodak- Theater in Hollywood einzudringen. Zwei der Festgenommenen hätten Videokameras bei sich gehabt, sagte der Sprecher der Film- Akademie, John Pavlik. «Sie wurden mit ge­ fälschten Karten erwischt», erklärte Pavlik. «Sie gelangten aber nie ins Auditorium.» Die Festgenommenen erhielten dem Vernehmen nach eine Vorladung wegen unerlaubten Be­ tretens des Geländes und wurden anschlies­ send wieder freigelassen. Rückkehr des Glamours Nach zwei Jahren der Zurückhaltung wegen des Irak-Kriegs und der Anschläge vom 11. September ist die Oscar-Preisverleihung in Los Angeles in den vollen «Glamour-Mo­ dus» zurückgekehrt. Den Stars und Be­ rühmtheiten wurde wieder der rote Teppich ausgerollt - das bunte Treiben zu Beginn der Show war in den vergangenen beiden Jahren gestrichen worden. «Hollywood hat sich ein paar Jahre versteckt», sagte Owen Wilson, der zusammen mit Ben Stiller eintraf, mit dem er bei der gerade angelaufenen Kino­ version von «Starsky & Hutch» vor der Ka­ mera stand. «Hollywood ist zurück - ich denke, das ist die Geschichte.» 
Fantasy-Trilogie räumt ab «Herr der Ringe 3» gewinnt 11 Oscars - Keine Überraschungen und Misstöne LOS ANGELES - Elf Oscars haben in der Nacht auf gestern das monumentalste Wagnis der Filmgeschichte auch zu einem ihrer grössten Triumphe ge­ macht: Das Abschlusswerk der «Ringe»-Trilogie ist auch der erste Fantasy-Film mit diesem überwältigenden Erfolg. Dazu konnte der diesjährige Trium- phator gleichziehen mit den jeweils elf Oscar-Gewinnen von «Ben Hur» (1959) und «Titanic» (1997). «Der Herr der Ringe 3» ist ausser­ dem erst der dritte Film in der Oscar-Geschichte, der in allen elf nominierten Kategorien auch den Sieg Uber die Konkurrenz davon­ trug. Diese musste sich fast aus­ schliesslich mit den Darstellerprei­ sen zufrieden geben: Scan Penn für die Hauptrolle und Tim Robbins für seine Nebenrolle in Clint East- woods düsterem Drama «Mystic River» bekamen ebenso ihren je­ weils ersten Oscar wie die gebürti­ ge Südafrikanerin Charlize Theron für ihre Mörderin-Darstellung in «Monster». Renee Zellweger beste Nebendarstellerin Renee Zellweger wurde für ihre Nebenrolle als resolute Streunerin. in «Unterwegs nach Cold Moun­ tain» belohnt. Das Bürgerkriegs- Epos floppte ansonsten und gehör­ te zu den grössten Enttäuschungen der Oscar-Nacht. Die brachte an­ sonsten wenig Überraschungen. Besonders die schöne Theron, die in «Monster» eine verblüffende äussere Verwandlung in eine aufge- dunsen-hüsslichc Strassenprostitu- ierte auf sich nahm, war der Oscar schon vorher so gut wie sicher. Und für Hollywood-Rebell Sean Penn bedeutet der Preis nach einigen Enttäuschungen in den Vorjahren endlich Genugtuung und Anerken­ nung für sein intensives Spiel. Anerkennung als Regisseurin blieb der jungen Sofia Coppola, Tochter des berühmten «Pate»- Schöpfers Francis Ford Coppola, zwar noch verwehrt. Aber die Fil­ memacherin bekam zumindest völ­ lig verdient den Oscar für ihr 
Origi-Regisseur 
Peter Jackson räumte mit seinem Fantasy-Epos im grossen Stil ab: Der letzte Teil seiner Mogle heimste Insgesamt elf Oscars ein und gewann damit in jeder Kategorie, In der er nominiert war. naldrehbuch zu der melancholi­ schen Komödie «Lost in Transla­ tion». Hochverdient ist auch die Preisvergabe für den besten fremd­ sprachigen Film an die kanadische Produktion «Die Invasion der Bar­ baren». Die in französischer Spra­ che gedrehte Tragikomödie von De­ nys Arcand war eines der herausra­ genden künstlerischen Kinoereig­ nisse 2003 auch in Deutschland. «Herr der Ringe»-Trilogle schreibt Filmgeschichte Deutschlands Hoffnung «Good Bye Lenin» war nicht nominiert worden, hätte aber nach dem Vörjah- reserfolg von Caroline Links «Nir­ gendwo in Afrika» ohnehin kaum echte Chancen gehabt. Deutsche Resthoffnungen auf eine Teilhabe am diesjährigen Oscar-Segen mit den nominierten Kurzfilmen von Charlize Theron (links) und Rentie Zellweger freuen sich gemeinsam über den Oscar für ihre schauspielerischen Leistungen. Der ansonsten hollywoodscheue Sean Penn räumte mit seiner Leistung in «Mystic River» den Oscar als bester Hauptdarsteller ab. 
Katja Esson und Florian Baxmeyer wurden in Los Angeles enttäuscht. Die Arbeiten der beiden Filmema­ cher konnten sich gegen die Kon­ kurrenten nicht durchsetzen. Alles andere als überraschend war der Oscar für den Animations­ film «Findet Nemo». Die Geschich­ te um die wundersame Befreiung des putzigen Clownfischs ist ein kassenfüllender Welterfolg, der Kinder wie Erwachsene gleicher- massen begeistert. Dass der bärtige Peter Jackson mit dem Regie-Oscar belohnt wurde, ist gewiss eine hochverdiente Anerkennung für sei­ ne Gesamtleistung bei den drei «Herr der Ringe»-Filmen. Kaum ei­ ner hätte dem schrulligen 42-jähri- gen Neuseeländer noch vor einigen Jahren die Meisterung einer solch grossen Herausforderung zugetraut. Jackson hat mit seinem Team Filmgeschichte geschrieben und mit den drei «Ringe»-Folgen bereits knapp drei Milliarden Dollar einge­ spielt - auch kommerziell ein Er­ folg ohne Beispiel. Wegen der Do­minanz 
der vielen bei der Produk­ tion von «Herr der Ringe» beteilig­ ten Landsjeute Jacksons scherzte der souveräne Oscar-Moderator Billy Crystal: «Jetzt ist es offiziell: Es gibt niemanden mehr in Neusee­ land, dem noch zu danken wäre.» Keinerlei Zwischenfälle Zu irgendwelchen Zwischenfäl­ len mit entblössten Busen oder bri­ santen politischen Bekundungen, wie im Voijahr bei der Dankesrede von Michael Moore, kam es in die­ sem Jahr nicht. Und die Garderoben des Publikums bei der glanzvollen Zeremonie waren endlich wieder so glamourös wie vor dem 11. Sep­ tember 2001. Schon jetzt dürfen Wetten darauf abgeschlossen wer­ den, ob Mel Gibsons umstrittener, aber offenbar an den Kassen sensa­ tionell erfolgreicher Jesus-Film «The Passion of the Christ» im kommenden Jahr zu Oscar-Ehren kommen wird. Denn einen vierten Teil von «Herr der Ringe» wird es ganz sicher nicht mehr geben. r.-\? 
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