Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 26. FEBRUAR 2004 
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 IM GESPRÄCH MIT DORIS WÄLTI BLATTI lIvLMIllL/ 
LEHRER ALBERT EBERLE ERZÄHLT 
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KLASSENZIMMER Über die Brücke in die Zukunft TRIESEN - Albert Eberle (Bild) ist Lehrer des 10. Schuljahres. Oer Triesner schätzt die Infoabende der Industrie- und Handelskammer und lobt die Be­ mühungen der Liechtensteinischen Lehrbetriebe, die eine gute Qualität in der Ausbildung bieten. • Cornelia Hofer «Ich finde Infoabende, wie sie die Industrie- und Handelskammer organisiert, sehr wich­ tig, denn die Berufswahl kann für einen jun­ gen Menschen ein sehr grosses und schwie­ riges Thema 
sein..Sie ist ein Entwicklungs- und Lernprozess. Die Lösung ist oft ein Komproiniss zwischen Fähigkeiten und Interessen einerseits und dem Lehrstellen­ angebot andererseits.» Albert Eberle weiss, wovon er spricht. Er ist Klassenlehrer am 
Tipps und Tricks Doris Wälti über Industrieberufe, ein Zwischenjahr und Eltern-Unterstützung 10. Schuljahr in Schaan und wird in Kürze die Ausbildung zum Berufswahllehrer ab- schliessen. «Es ist klar, dass für unsere Klassen das Thema Berufswahl einen sehr hohen Stellenwert hat, denn unsere Schüle­ rinnen und Schüler besuchen dieses Schul­ jahrfreiwillig, die schulpflichtigen Jahre ha­ ben sie abgeschlossen. Wir fördern unsere Jugendlichen, ihre beruflichen Ziele realis­ tisch, klar und zielgerecht anzugehen, denn eine rasche Entscheidung und die nötige Flexibilität bringt einen zeitlichen Vorteil.» Als wichtigen Aspekt betrachtet er auch das Aufzeigen und Finden beruflicher Alternati­ ven, da festgefahrene.'oft unrealistische Be- rufswürische als 
Blockade wirken und eine erfolgreiche Lehrstellensuche behindern. Von Eltern und Lehrpersonen ... Einen kurzen Moment überlegt Albert Eberle. Dann sagt er: «Ich sehe den Berufs­ wahlunterricht als eine wichtige Aufgabe von Lehrpersonen in Real- und Oberschulen sowie beim 10. Schuljahr. Ohne die Unter­ stützung der Eltern und der Lehrer ist es für die Schüler sehr schwierig, sich über seine Wünsche, Talente und Möglichkeiten be- wusst zu werden.» Der Triesner Lehrer ist sich seiner verschiedenen Rollen im Klas­ senzimmer bewusst. «Natürlich bin ich in erster Linie Lehrer, oft werde ich aber auch zum Psychologen, Ratgeber und Berufs­ fachmann. Die verschiedenen Kurse wäh­ rend meiner Ausbildung zum Berufswahl­ fachlehrer haben mir in dieser Hinsicht sehr geholfen, 
denn dort, wurde beispielsweise die Psychologie thematisiert, Soziologie war ein Thema und auch Wirtschaft.» ... und Finnen und Spielregeln Ab dem kommenden Schuljahr wird er all dies noch viel mehr umsetzen können, denn dann wird er erstmals eine Klasse mit dem hoffnungsvollen Namen «Zukunftsbrücke» unterrichten. «Ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe, auch wenn es noch sehr viel vorzubereiten gibt. Ich bin aber überzeugt, dass die Zukunftsbrücke ein sehr erfolgrei­ ches Projekt sein kann, denn hier geht es da­ rum, dass eine Klasse mit schulisch schwä­ cheren Schülerinnen und Schülern vier Tage pro Woche die Schulbank drücken und einen Tag wöchentlich in einem Betrieb arbeiten wird.», Leidenschaft prägt jetzt die Stimme Albert Eberles und seine Begeisterung ist ansteckend, wenn er sagt: «Ich bin sicher, dass sich Firmen finden lassen, die bei der Zukunftsbrücke mitmachen werden. Es ist für mich auch klar, dass gegenseitige Vertrü­ ge abgeschlossen werden und die Schülerin­ nen und Schüler die Spielregeln genau kennen und diese auch einhalten müssen, denn ohne diese funktioniert es nicht.» Ei­ nen Augenblick hält Albert Eberle inne, be­ vor er fragt: «Wäre dies nicht der beste Be­ rufswahlunterricht?» Und damit die Antwort auch gleich mitgibt. 
SCHAAN - «Ausgebildete, moti­ vierte junge Leute werden auch. in schwierigen Zeiten ihre Chancen nutzen können», sagt Doris Welte. Zusammen mit weiteren sieben Ausbildungs­ verantwortlichen aus Lehrbe­ trieben und der LIHK-Vertrete- rin bildet die Lehrlingsbetreue­ rin der Firma Hilcona die Ar- beitsGruppe IndustrieLehre (AGIL] der liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer (LIHK), die am 4., 9. und 11. März Infoabende für Schüler, El­ tern und Lehrpersonen durch­ führen wird. • Cornelia. Hoter «Lehrstellensuchc leicht ge­ macht» - so heisst das Sympo­ sium, das am 4., 9. und 11. März in Eschen, Vaduz und Balzers an­ geboten wird. Wie machen Sie die Lehrstellensuche leichter? Doris Welte: Auf Initiative der ArbeitsGruppc Industrie. Lehre AGIL, einem Gremium der Liech­ tensteinischen Industrie- und Han­ delskammer, bieten wir Jugend­ lichen, Eltern und Lehrpersonen an diesen drei Abenden Gelegenheit, sich über den Ablauf einer erfolg­ reichen Lehrstellensuche zu infor­ mieren. Ausbildungsverantwortli­ che aus verschiedenen Lehrbetrie­ ben berichten über ihre Auswahl- verfahren und informieren, worauf sie bei Bewerbungen Wert legen. Themen sind beispielsweise: Wie wählen die.Lehrbetriebe ihre Lehr 
: linge aus? Weshalb ist schnuppern sinnvoll? Kann man auch-mit'einer Lehre Karriere machen? Wozu sind Eignungstests? Lehrmeister, Lehr­ linge und Berufsleute werden an den drei Abenden diese und weite­ re Fragen beantworten und Tipps und Erfahrungen aus der Praxis weitergeben. Tipps und Tricks von Fachleuten Was hat die AGIL bewogen, diese Symposien zu organisieren? Einerseits sind diese Symposien deshalb entstanden, weil es nicht weniger als 18 verschiedene Indust­ rieberufe gibt und die meisten Schüler und auch Erwachsenen le­ diglich drei, vier davon kennen;. Die Palette ist breit, viel breiter als anhin bekannt. Natürlich geht es an diesen drei Abenden nicht darum, jeden einzelnen Beruf bis ins Detail vorzustellen. Das würde jeglichen Rahmen sprengen. Wir möchten aber das Bewusstsein für dieses 
Doris VUälti: «Ich denke, es Ist sehr wichtig, aass tue Schülerinnen und Schüler bei der Berufswahl auf die Unterstützung der Eltern und Lehrpersonen zählen können. Es ist ein grosser Schritt, von der Schule ins Be­ rufsleben zu wechseln. Einer, der nicht von heute auf morgen vollzogen werden kann.» grosse Angebot wecken und hoffen, dass die Jugendlichen von unserem Informatiönsmaterial, das aufliegen wird, Gebrauch machen werden'. In erster Linie geht es aber darum, den Schülern ganz praktische Tipps zu geben, was sie tun müssen, um eine Lehrstelle zu finden. 17 verschiedene Industrieberufe Die ArbcitsGruppe. Industrie- Lehre bläst somit zur Offensive? Ja, das könnte man sagen, denn so, wie man auch im.Beruf nicht stehenbleiben darf, dürfen auch wir bei 
der Unterstützung des Lehr- lingswesen nicht stehenblieben. Es ist uns denn auch ein grosses Anlie­ gen, das Lehrlingswesen zu för­ dern, denn eine Berufslehrc öffnet jungen Menschen viele Türen. Aus­ gebildete, motivierte junge Leute werden auch in schwierigen Zeiten ihre Chancen nutzen können. Stichwort «schwierige Zeiten» - wie schwierig ist es heute, eine Lehrstelle zu finden? Eines ist klar: einfach sind die Berufswahl und die Lehrstellensu-' che nicht! Aus diesem Grunde fin­ de ich es auch so wichtig, dass die Lehrstellen in den technischen Be­ rufen endlich bekannter werden. In 
unserem Land ist vor allem die kaufmännische Lehre weit verbrei­ tet und die Lehrstellen der techni­ schen Berufe werden eher von Schülern aus der Schweiz in An­ spruch genommen. In den Indust­ rieberufen ist es zudem auch so, dass der 1. November der Stichtag ist, an dem entschieden wird, wer im Sommer wo die Lehre anfangen kann.' Ein Schüler sollte deshalb bereits im Frühling mit Schnupper­ lehren anfangen, damit er bis im Sommer weiss, welchen Beruf er erlernen will und in den Sommerfe­ rien die Bewerbungen schreiben kann. Wer nämlich erst im Herbst damit beginnt, ist bereits zu spät. Was raten Sie Schülern, die keine Lehrstelle finden oder sich noch nicht für einen Beruf entscheiden können? Zwischenjahr ist kein verlorenes Jahr Ein Zwischenjahr ist dann sicher das Beste und zwar entweder mit dem 10. Schuljahr oder mit einem Sprachaufenthalt. Ein Zwischen­ jahr ist nie ein verlorenes Jahr, das ist wichtig, zu wissen. Ich bin über­ zeugt, dass in einem Jahr sehr viel geklärt werden kann und einem jungen Menschen plötzlich viel 
klarer wird, was er oder sie lernen wollen. Auch eine Fremdsprache ist immer eine Bereicherung und ich möchte auch betonen, dass et­ was ältere Lehrlinge keineswegs benachteiligt sind. Im Gegenteil. Oft ist es so, dass diese mehr Reife und Sicherheit ausstrahlen und ganz genau wissen, was sie wollen und was sie dafür tun müssen. Unterstützung der Eltern ist wichtig Zu den Symposien sind nicht nur Schülerinnen und Schüler einge­ laden, 
sondern auch Eltern und Lehrpersonen - weshalb? Ich denke, es ist sehr-wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler bei der Berufswahl auf die Unter­ stützung der Eltern und Lehrperso­ nen zählen können. Es ist ein gros­ ser Schritt, von der Schule ins Be­ rufsleben zu wechseln. Einer, der nicht von heute auf morgen vollzo­ gen werden kann. Wie dieser Schritt aber einfacher gemacht wer­ den kann, was es dazu braucht und was von Schülern erwartet wird, wollen wir an diesen drei Infoaben­ den erklären und auch gleich prak­ tische Tipps mitliefern. Deshalb ist das Symposium sicherlich auch für Eltern 
und Lehrpersonen interes­ sant. LEHRSTELLENSUCHE LEICHT GEMACHT 
ANZEIGE Symposium für Jugendliche im 7. und 8. Schuljahr, deren Eltern und Lehrpersonen - Donnerstag, 4. März, 19.30 Uhr, Aula Schulzeritrum Unterland, Eschen mit Michael Hilti, LIHK^ Präsident und Verwaltungsratsprä­ sident dei/Hilti AG - Dienstag, 9. März, 19.30 Uhr, Aula Schulzentrum Mühleholz, Vaduz mit Ekkehard Hilti, LIHK- Vorstandsmitglied und Verwal­ tungsratspräsident der Hilcona AG - Donnerstag, 11. März, 19.30 Uhr, Kleiner Gemeindesaal; Bal­ zers mit Bruno Hälg, LIHK-Vor­standsmitglied 
und Geschäftsfüh­ rer der Unaxis Balzers AG Ausstellung der Lehrberufe An­ lagen- und Apparatebauer, Auto-, matiker, Chemielaborant, Grafi­ ker, Elektromonteur, Elektroniker, Informatiker, Kauffrau/Kauf- manri, Konstrukteur, Fachrichtun­ gen: Mechanische Einheiten, Fer­ tigungsmittelkonstruktion, Pro­ jekt/Projektbearbeitung, Lebens­ mitteltechnologe, Logistikassis­ tent, Möntageelektriker, Netz­ elektriker, Physiklaborant, Poly- mechaniker, Fachrichtungen: Fer­ tigungsmittelbau, Instandhaltung, Mechapraktiker Telemätiker, Ver­ käuferin im Foyer jeweils ab 
18.30 Uhr. Weitere Infos und An­ meldung unter:  www.lihk.li Im April und Mai können Schü­ lerinnen und Schüler auch an fol- • genden tagen der offenen Tür teil­ nehmen:; - Mittwoch, 28. April, 14—18 Uhr: Hovalwerk AG, Vaduz; Swarovski AG, Triesen; Unaxis Balzers AG, Balzers. : - Mittwoch, 5. Mai, 14—18 Uhr: Hilti Aktiengesellschaft, Schaan; ThyssenKrupp Presta AG, Eschen. . - Mittwoch, 12. Mai, 14-18 Uhr: Hilcona AG, Schaan; IvoclarViva- dent AG, Schaan; Liechtensteini­ sche Kraftwerke LKW, Schaan 
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