Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

MITTWOCH, 25. 
FEBRUAR 2004 BLATT I 
WIRTSCHAFT NOVART!S-Z| 
1ELE EMISCH T 
11 KOMPAKT Blocher hält an bundes­ rätlicher Immunität fest BERN - Christoph Blocher verzichtet nicht auf seine bundesrätliche Immunität. Ob er sich trotzdem der Ehrverletzungskla- ge eines Zürcher FDP-Politikers stellen muss, hängt nun auch davon ab, wie der Gesamtbundesrat entscheidet. Blocher habe den Entscheid, an der Immunität festzuhal­ ten, am Montag frist­ gerecht "dem zustän­ digen Bezirksgericht Zürich mitgeteilt, be­ stätigte Blochers An­ walt Walter Hagger am Dienstag einen Bericht von Schwei­ zer Radio DRS. Ein Verzicht auf die •bundesrätliche Immunität würde laut Hag- gcr gar nichts bringen. Penn dann käme die parlamentarische Immunität zum Zuge, die bei Blocher ebenfalls greife. Und auf diese könne sein Mandant nicht von sich aus ver­ zichten. Der ehemalige Zürcher FDP-Kan­ tonsrat,Jean-Jacques Bertschi hatte Blocher eingeklagt, weil dieser ihm in einem Artikel im «Tages-Anzeiger» Verfilzung vorgewor­ fen hatte. In dem am 14. April 2003 er­ schienenen Text unter dem Titel «Mitcnand gaats schlächter* hatte Blocher geschrie­ ben, Bertschi profitiere davon, der kantona­ len Bildungskommission anzugehören. So sichere er sich immer neue Staatsaufträge für seine private'Schulungsfirma. Experten befürworten 11. AHV-Revision ZÜRICH - Mehrere Experten haben am Dienstag an einer Veranstaltung des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes die 11. AHV-Revision befürwortet, über die am kommenden 16. Mai abgestimmt wird. Da­ bei sagte der ETH-Konjunkturforscher Bernd Sehips unter anderem, es sei nicht dringend, weitere FinarfZtCrungsquellen zu erschliessen. Die Revision ist laut Schips unumgänglich. Sie verschaffe Zeit, auf ab­ sehbare Finanzierungsprobleme zu reagie­ ren und. das ungünstiger werdende Verhält­ nis zwischen durchschnittlicher Dauer der Erwerbstätigkeit und Länge der Rentenpha­ se zu korrigieren. Laut dem 'Chef der ETH- Konjunkturforsehungsstelle (KOF) sollte das'effektive Rentenalter von derzeit 61 Jahren wieder dem Regel-Rentenalter von 65 Jahren angenähert werden. Frühere Ein­ schulung, kürzere Erstausbildung und we­ niger Frühpensionierungen vermieden in den nächsten Jahren eine Anhebung des Re- gel-Rentenalters. Neue Finanzquellen seien vorerst nicht dringend, sofern das Wirt­ schaftswachstum nicht wesentlich unter der Entwicklung der vergangenen zehn Jahre verlaufe und der ökonomische Struktur­ wandel in der Schweiz weitergehe. Laut Andreas Zeller, dem Geschäftsführer der Ausgleichskasse Schweizerischer Elektrizi­ tätswerke, 
sind die mit der Revision nach längerer .Übergangszeit möglichen Einspa­ rungen von jährlich 845 Mio. Franken ein erster Schritt zur Lösung künftiger Finanz­ probleme. Würde die Revision am 16. Mai scheitern, fehlten ap 20^5 jährlich mehr als zehn Mia. Frankel Zeller betonte, Männer und Frauen seien ab 2009 beim Rentenalter 65 gleichgestellt, doch bleibe die Frühpen­ sionierung ab 59 Jahren möglich. AN/.iuoi; PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 24. Februar 2004 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 50.70 Rücknahmepreis: € 49.69 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: 48.70 Rücknahmepreis: € 47.68 Zahlstelle In Liechtenstein: Swisslirst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz 
Lösser mischt Clariant neu auf Kapitalerhöhung soll 920 Millionen Franken einbringen - 4000 Jobs abgebaut ZÜRICH - Der Chemiekonzern Clariant wird neu aufgemischt. Konzernchef Roland Lösser will weitere 4000 Jobs abbauen und knapp eine Milliarde Franken an neuem. Kapital aufnehmen. Für 1,5 Milliarden sollen weiter re Firmenteile verkauft werden. Börse und Gewerkschaften rea­ gierten verärgert. Vor exakt einem Jahr hatte der da 
: majige Clariant-Chef Reinhard Handte eine Kapitalerhöhung und den Abbau von 1700 Jobs angekün­ digt - gut zwei Wochen später wur­ de er entmachtet. Nun richtet sein Nachfolger Roland Lösser mit noch grösserer Kelle an: Der Deut 
: sehe will bis Ende 2005 4000 Stel­ len beim weltweit zweitgrössten-, Spezialitütenchemiekonzern strei­ chen und die Aktionäre um eine. Kapitalspritze von 920 Millionen Franken bitten. Der Verkäuf von Firmenteilen soll weitere 1,5 Milli-, arden Franken einbringen. Im Unterschied zum Vorjahr ge­ he es diesmal aber nicht um An­ kündigungen, sondern um Fakten, betonte Lösser an der Bilanzme­ dienkonferenz am Dienstag in Zü­ rich. Ein Bankensyndikat mit Citi­ group und UBS habe die Kapitaler- höhung schon fest zugesichert. Auch beim Stellenabbau gebe es kein Zurück mehr. Produktion betroffen Mit 1800 Stellen am stärksten betroffen vom Abbau ist die Pro­ duktion, gefolgt von der Infrastoik- tur und .der Verwaltung, wo 1250 beziehungsweise 800 Stellen ge­ strichen werden; Auch in 
 T der Schweiz werde es, zu Kündigungen kommen, sagte Lösser. Unter dem Strich bleibe der Stellenbestand aber erhalten, weil Verwaltungs- funktionen am Hauptsitz in 
Mut-Clarlant-Konzernchef 
Roland Lösser will weitere 4000 Jobs abbauen und knapp eine Milliarde Franken an neu­ em Kapital aufnehmen. tenz (BL) konzentriert würden. • Der Zeitpunkt für eine Kapitaler- fiöhung sei heute. günstig, sagte Lösser. Die Finanzmärkte hätten die Stabilität zurückgewonnen, und die ymsetzung der neuen Strategie zeige  %bereits 
Früchte. Nach kumu- ''.Itbrteh Verlusten ^ori.'mkhr als 1,8.. Milliarden Franken ,in den beiden Vorjahren schrieb Clariant letztes Jahr wieder einen Gewinn von 161 Millionen Franken. Der Umsatz des aus der Fusion 
der Chemiesparten von Sandoz, Hoechst und BTP hervorgegange­ nen Konzerns schrumpfte nur noch um drei Prozent auf 8,516 Milliar­ den Franken, wobei in Lokal Wäh­ rungen eine leichte; Steigerung re­ sultierte. Die Schuldenlast verrin­ gerte sich seit Mitte Jahr von 3,7 Milliarden auf 2,9 Milliarden Fran­ ken. Nach zwei dividendenlosen Jahren sollen die Aktionäre wieder 20 Rappen pro Aktie erhalten. Für einmal reagierten Börse und 
Gewerkschaften gleicherniassen verärgert. Die Clariant-Aktie verlor zeitweise mehr als zehn Prozent und erholte sich nur zögerlich. Die Kapitalerhöhung führe zu einer massiven Gewinnverwässerung, kritisierten Analysten. Die Gewerkschaft GBl forderte vorzeitige Pensionierungen statt Entlassungen. Schuld an der Mise­ re bei Clariant seien die Manage­ mentfehler aus der Ära Handte und Rolf Schweizer. Novartis strebt Akquisitionen an Dies sagte Konzernchef Daniel Vasella an der Jahres-GV BASEL - Der Basler Pharmakon- zern Novartis strebt Akquisitio­ nen an. Unternehmenskäufe oder -fusionen sind ein Weg zur Konsolidierung der Pharma- branche, wie Novartis-Präsident und Unternehmenschef Daniel Vasella am Dienstag an der Ge­ neralversammlung (GV) sagte. Mögliche Übernahmekandida­ ten nannte Vasella aber nicht. Der Preiskampf sowie die steigen­ den Kosten in der Forschung, und Entwicklung trieben die Konsoli­ dierung der Pharmabranche voran, sagte Vasella vor den 2714 anwe­ senden Aktionären in Basel. Es ge­ be allerdings nur sehr wenige mög­ liche Übernahmekandidaten, sagte der Novartis-Präsident am Rande der Veranstaltung vor Journalisten. Zudem müsse eine Akquisition zur Strategie von Novartis passen. Va- sell.a hatte bereits mehrmals öffent­ lich gesagt, dass der Lokalrivale Roche, an dem Novartis rund ein Drittel des Aktienkapitals hält, durchaus ein Wunschkandidat wä­ re. Interessant könnten für Novartis auch die Pläne von Roche mit dem Bereich rezeptfreie Medikamente werden. Roche hatte angekündigt, den Bereich neu zu organisieren oder zu verkaufen. Vasella sagte dazu lediglich, jedes zum Verkauf stehende Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten müsse geprüft 
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r / Laut Firmenchef Danlei Vasella strebt der Basler Chemlekonzem Novartis Akquisitionen an. den. Zum Übernahmekampf des französischen Pharmaunterneh­ mens Sanofi um den deutsch-fran­ zösischen Konkurrenten Aventis äusserte sich Vasella nicht. Ver­ schiedentlich war bereits spekuliert worden, Novartis werde als «Weis­ ser Ritter» Aventis unter die Arme greifen, um die feindliche Über­nahme 
abzuwehren. Sämtliche An­ träge des Novartis-Verwaltungsrats wurden von den Aktionärei\jinge- nommen, so auch das neue Aktien- rückkaufprogramm von bis zu drei Milliarden Franken. Nach dem Jah- resgpwinn von rund fünf Milliarden Dollar wird den Aktionüreneine Dividende von einem Franken pro 
Namenaktie ausbezahlt. Am Rande der Generalversammlung in der St.-Jakob-Halle machte die Um- weltorganisation Greenpeace mit einer Aktion auf die Chemiemüll- deponien in der Region Basel auf­ merksam. Vasella wurde aufgefor­ dert, die Deponien einer Totalsanie­ rung zu unterziehen.
	        

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