Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

FREITAG, 20. FEBRUAR 2004 VOLKS | II^II^AJ^IQ VOM BRATENSTEHLEN BLATT STELLUNGSNAHME DER UNI 
8 «HINTER D' 
FASSADA LUAGA» Innere Sicherheit ist ein hohes Gut Liebe Frauen Im Jahre 2001 hat der Landtag einstimmig beschlossen, den Personalbestand bei der Polizei aufzustocken und die nötige Infra­ struktur bereit zu stellen. Es war damals un­ umstritten, dass alles Erforderliche gemacht werden muss, uin die innere Sicherheit auch in Zukunft gewährleisten zu können. Aufgrund eines Referendums wird nun das Volk über den Erweiterungsbau des Si­ cherheitszentrums entscheiden. Die innere Sicherheit eines Landes - sich sicher fühlen ist ein hohes Gut - darf nicht wegen partei­ politischer Interessen oder billiger Polemik aufs Spiel gesetzt werden. Es scheint uns bei diesem Thema besonders wichtig, genauer «Hinter die Fassaden zu schauen», Hinter­ gründe aufzudecken und Fragen stellen. Fragen zur Sicherheit und zum bestmög­ lichen Schutz für unsere Kinder und Ju­ gendlichen, zur Verkehrserziehung, zur Schulwegsicherung, zur Gewalt- und Dro­ genprävention bei Jugendlichen, um nur ei­ nige Bereiche zu nennen. Wir möchten auch genauer wissen, welche Aufgaben die Poli­ zei wahrnimmt und welche sie möglicher­ weise wegen des Personalmangels nicht op­ timal währnehmen kann. . Überall in den umliegenden Ländern und in der Region hat die Kriminalität zugenom­ men. Es sind neue Formen der Kriminalität dazugekommen. Alle erachten es als unab­ dingbar, die Sicherheitskräfte und die not­ wendige Infrastruktur zu verstärken. Liech­ tenstein wird sich dieser Entwicklung kaum widersetzen können. Regierungsrat Dr. Alois Ospelt und Inte­ rimspolizeichef Martin Meyer haben sich bereit erklärt, gemeinsam mit Fachleuten der Landespolizei die Situation darzustellen und uns einen Einblick zu gewähren. Wir hoffen, dass uns viele Frauen und Miinner an diese Veranstaltung begleiten, sich an der Diskussion beteiligen und kritische Fragen stellen. , •' Die Veranstaltung «Hinter d' Fassada lua­ ga» findet am Freitag, den 27. Februar, um 19 Uhr, im Polizeigebäude, Vaduz, statt. Vorstand der Frauen in der FBP VERANSTALTUNG Unterhaltungsabend Narrenzunft Ruggell RUGGELL - Hexen hexen ... Anlässlich ihres 35-jährigen Jubiläums organisiert die Narrenzunft Ruggell am Rosenmontag, 23. Februar im Ruggeller Gemeindesaal einen Unterhaltungsabend. Saalöffnung ab 19.30 Uhr, Zutritt ab 18 Jahren, Es spielt das «Duo Orions». Tuarbaguger Escha um 22.30 Uhr, Showeinlage um 23.30 Uhr: Lcila mit orien­ talischem Bauchtanz. Am Fasnachtsdienstag findet der traditionelle Fasnachtsumzug mit Kindermaskenball 
statt. Treffpunkt um 13.45 Uhr beim Fabrikgebäude Landstrasse. Für Stimmung sorgen der TTC Ruggell, Ra- tatätsch,«Tuarbaguger Escha» und alle Bu- zis von Ruggell. Narrenzunft Ruggell KURS Plastisches Gestalten mit Ton SCHAAN - Eine Plastik mit Ton modellie­ ren und negativ mit Gips abgiessen; Die Kursleiterin führt die Teilnehmenden in die Bildhauerei ein. Über ein Eisengerüst wird mit Ton eine plastische Form aufgebaut. Durch das Modellieren mit Ton bekommt man einen Blick für das Gestalten eines Kör­ pers, der von allen Seiten betrachtet wird. Vom fertigen Objekt wird ein Negativ aus Gips erstellt. Mit dem Negativ kann nun ein Positiv aus Gips, Wachs oder Bronze gegös­ sen werden. Durch die fachkundige Anlei­ tung werden diese handwerklichen Vorgänge leicht verständlich und sind für jeden mach-., bar. Der Kurs 115 unter der Leitung von Ger­ da Haas beginnt am Dienstag, 2. März, 19 Uhr im Gemeinschaftszentrum Resch in ' Schaan/Anmeldung und Auskunft bei der Er­ wachsenenbildung Slein-Egerta in Schaan. 
Hilfe, der Braten ist weg...! Oder wie man früher am Schmutzigen Donnerstag einander die Bratpfanne stahl MAUREN - Gestern, am «Schmotziga Donnschtig», ist die Fasnacht in die letzte und heisse Phase getreten. Bis zum Aschermittwoch geht es in un­ seren Breitengraden so richtig rund, wobei eine Veranstaltung die andere jagt. * Herbert Öhri, Medlenbuer o  . . Viele der älteren Generation den­ ken gerade in diesen Tagen an das frühere Fasnachtsbrauchtum am Schmutzigen Donnerstag, mit dem «Bratenstehlen», dem «Ruassla», dem «Butzna» oder wenige Tage vor dem Funkensonntag auch an das «Eierla» und natürlich an das «Suppenhafenstehlen» oder «Bra- tenstehlen». Dieses Fasnachts­ brauchtum kennt die heutige jün­ gere Generation kaum noch, und wenn, höchstens vom Hörensägen. Deshalb habe ich den ältesten Mau­ rer, den geistig und körperlich noch imitier rüstigen 94-jährigen Wabel Johann Wohlwend aufgesucht. Er hat mir so manche Episode aus sei­ ner Jugendzeit erzählt. Einst hoch im Kurs! Wabel Johann: «In den Zwanzi­ ger- und Dreissigerjahren war die­ ser alte Brauch bei uns hoch im Kurs. Für alle.war der «Schmotzig Donnschtig» ein besonderer und lustiger Tag. In den damaligen Bau­ ernfamilien wurde oft und gerne an diesem .Tag der Braten gestohlen. Es war schon fast so etwas wie Pflicht, dass die Hausfrau einen Braten auf den Tisch stellte. Doch aufgepasst! Viele Braten kamen ab­ handen. Durch allerlei Täuschungs­ manöver haben wir Burschen ver­ sucht, die Köchin aus der Küche zu locken, während einer von uns die Bratpfanne samt Inhalt gestohlen hat. Da weiss auch der Messmer Matthäus Schreiber sehr viel, sagt 
Diesem Herrn Ist am gestrigen «Schmotziga Donnschtig» gelungen sich seinen Mittagsbraten zu sichern. mir Johann». Als ich ihm entgegne­ te, dass der Matthäus schon mehr als 25 Jahre tot sein, schaut mich , Johann fast ungläubig an und knurrte: «Ja, scho?» Episode mit dem «Becka-Emilian»... Der Wabel Johann erinnert sich an eine lustige Episode. Als er noch ein Bub war, erhielt seine Mutter vom «Becka» Emilian Matt und weiteren Jugendlichen (heutiges Cafe Matt) in seinem Elternhaus 
Nr. 57 im Gänsenbach Besuch. «Der Nachbar Emilian kam durchs Tenn, während seine Kollegen mei­ ne Mutter mit einem Vörwand aus dem Haus lockten. Sie sagten ihr, sie solle im Stall nachschauen, dort ginge 
es einer Kuh nicht gerade gut. Und schwupps ... war der Bra­ ten weg! Ich war noch böse auf den Becka Emilian, denn er hatte mir meine Lieblingsspeise vor der Nase weggeschnappt.» Johann erzählt weiter: «In vielen Familien, wie z. B. bei den <Nätzi-les> 
Matt, den <Bolis>, den <Küfer- lis> Batliner, bei den <Agenten Büh- lers>, bei den <Mündles>, bei den <Dömile Oehris>, <Irlihansas>, Schlosser Mätt, den <Schriner Meiers>, den <Dele und Joggile Mätt>, bei den <Hannesle Meiers im Popers>, 
bei der Bäckerei <Güg> Ritter und in vielen anderen Häu­ sern ging es am Schmutzigen Don­ nerstag fast immer lustig zu und her.» «Ko Geld und ko Schwinigs» Johann erinnert sich auch an eini­ ge Bauerfamilien, denen es nicht so gut ging. «Bi dena hets ko Schwi­ nigs ge, o net am Schmotziga Donnschtig.» Man hatte halt auch kein Geld, um Fleisch zu kaufen. Heute ist das ganz anders.» Dann fragt er mich: «Herbert, können die jungen Frauen von heute überhaupt noch einen Braten machen?» Ich sagte ihm, dass ich das nicht wisse und meinte, vielleicht ein paar we­ nige. Für das damals bäuerlich ge­ prägte Liechtenstein war der Schmutzige Donnerstag ein richti­ ger Fasnachtstag, der mit Schaber­ nack, Veranstaltungen bei Musik und Gesang gefeiert wurde. Es war ein lustigei; Tag, eine Abwechslung zum tristen Alltag. Nach der Aussa­ ge von Johann hat man nie bei «Altledigen», Einzelpersonen oder bei älteren Leuten den Braten ge­ stohlen. Die meist jungen Burschen halten es vor allem auf Häuser ab-, gesehen, in welchen junge Leute, vorzugsweise aber junge Damen wohnten. Dann aber ging die Post ab und schwupps! Nicht nur die Mädchen, auch die , Braten waren plötzlich verschwun­ den. Leider ist dieser alte Fas­ nachtsbrauch seit den 1950/60er- Jahren ausgestorben. Denn überall machen sich in zu­ nehmenden Masse fremde Einflüs­ se bemerkbar. Eigentlich schade! Stellungnahme statt Schlammschlacht Universität für Humanwissenschaften arbeitet an einem Communique TRIESEN - Innerhalb der nächs­ ten Wochen will die Liechten­ steinische Universität eine öf­ fentliche Stellungnahme zur ak­ tuellen Situation abgeben. »Daniel Stumpt Langsam aber sicher scheint sich der Wirrwarr an der Uni zu klären. Nach den streckenweise in den Medien ausgetragenen Querelen um die Zukunft der Universität so­ wie dem anschliessenden Rücktritt des Rektors Giselher Guttmann wird von Seiten der Uni demnächst ein Communtqud zur Thematik veröffentlicht. Dies wurde am Mittwoch im Zuge einer Sitzung unter dem Vorsitz von Stiftungs- ratspräsident Peter Ritter beschlos­ sen. Auch Helmut Konrad, Abtei­ lungsleiter für das Mittel- und Hochschulwesen, beteiligte sich an ' diesen Gesprächen. «Wir kamen zum Schluss, dass die Universität unbedingt öffentlich SteHung be­ ziehen" miiss, denn" bisher infor­ mierte eigentlich nur Guttmann von seinem Standpunkt aus.» 
«Die Universität muss mit ihrer Sicht der Dinge unbedingt an die Öffentlichkeit»: Helmut Konrad vom Schulamt. Sachliche Diskussion Ende Februar, spätestens aber anfangs März werde das Schreiben über den aktuellen Stand der Dinge berichten: bis dahin gebe es «nichts Neues», so Konrad. Er bedauere, dass die ganze Diskussion mittels 
der Medien abgehalten worden sei, profitiert habe davon nämlich nie­ mand. Das Gegenteil sei eher der Fall gewesen: «Die Verantwort­ lichen der Universität sind in Miss­ kredit geraten und haben sich nie zur Wehr gesetzt.» Wird das Com- muniqud folglich ein Gegenschlag als Antwort auf Guttmanns Äusse­ rungen sein? Konrad bezweifelt dies; «Dann würde die Schlamm­schlacht 
bloss in eine weitere Run­ de gehen. Ich gehe davon aus, dass die Diskussion von nun an äusserst sachlich geführt wird.» Qualitätssicherung als Ziel Die von der Prüfungskommis­ sion (PEER Review) vorgeschrie­ benen Reglementsänderungen wer­ den auch weiterhin Gegenstand in­ tensiver Diskussionen sein: Eben 
diese Statutenänderungen, so Kon- rad, seien nämlich überhaupt noch nicht definitiv, sondern erst als Ent­ wurf vorgelegt worden und befan­ den sich zurZeit in Überarbeitung. Die Anpassung der Statuten hat für Konrad höchste Priorität: «Es ist nun wichtig, die PEER Review- Auflagen umzusetzen, um eine Qualitätssicherung des Universi­ tätsbetriebs zu erreichen.» 10, i-.ii •jf2§
	        

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