Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 19. FEBRUAR 2004 
VOLKS| PDADT IM GESPRÄCH MIT MICHAEL ALLGÄUER BLATT 
SPORT VADUZERHOLZ-MEISTERSCHAFT 
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PERSÖNLICH Skiercross als Ventil MALBUN - Michael Allgäuer war eines der grössten Vorarlberger-Skitalente. Bis 16 wechselte er sich mit Benjamin Raich auf dem, obersten Podesttreppchen ab, doch dann machte ihm ein schwerer Unfall einen Strich durch seine Rennfahrerrechnung. Zwei Jahre lang arbeitete der heute 25-Jäh­ rige an seinem Comeback und kehrte mit 18 Jahren an FIS- und Europacuprennen zu­ rück. Drei Jahre setzte er alles daran, den Anschluss nochmals zu schaffen. Das ge­ lang dem sympathischen Vorarlberger aber nicht. Er akzeptierte daraufhin ein Angebot eines kalifornischen Colleges, wo er nicht nur studierte, sondern im Ski-Team der Schule stand. Ein Jahr lang blieb er in den USA und entschied sich anschliessend für ein Sport-, Kultur- und Veranstaltungsma­ nagement-Studium in Kufstein. Dieses wird er 
2006 abschliessen und bis dahin wird Mi­ chael Allgäuer auch als Trainer des Skiclub Triesenbergs tätig sein. Neben dem eigenen Lernen (Studium) und dem Lehren als Ski­ trainer gehören Skiercross-Bewerbe zum Winteralltag Michael Allgäuers. Dies aber nicht, weil er weiterhin auf Medaillenjagd ist, sondern'weil diese neue Sportart als Ventil des Schrunser dient. | KEGELSPORT Nikiatis Kling gewinnt Vaduzertiolz-Meisterschaft 232 Kegler Hessen es sich auch dieses Jahr nicht nehmen, im Restaurant Eschnerberg "zur 15; Vaduzerholz-Meisterschaft anzutre­ ten. Die Organisatoren zeigten sich mit die» sem grossen Teilnehmeraufmarsch sehr zu- ', frieden; Auf den sehr gut gepflegten Bahnen - holteisich Nikiaus Küng.mit. starken 1747 Holz, den Titel. Gleichzeitig stellte der < Jonschwiler einen neuen Bahnrekord auf. In der Kategorie .2 entschied Moto Bozic aus Niederuzwilmit 1663 Holz die Konkurrenz für sich.. . Doch auch die Liechtensteiner Kegler konnten sich gut in Szene setzen. Werner •Köchle (Schaan) sicherte, sich in der Kate­ gorie Gäste Herren den Siegs-Den Sprung auf das ^Podest verpassten Adolf Hasler (Eschen), der. in der Altersklasse Vierter .wurde und Daniel Frick (Ruggell), der sich ;-in der Kategoiie 4 auf, dem fünften Rang . platzieren konnte, nur knapp. ,Der Kegelclub Vaduzerholz möchte sich an dieser Stelle bei allen Teilnehmern für ih- . iren Einsatz bedanken, und gratuliert den Ti­ telträgern. Ein spezieller Dank gebührt dem r 
Wirt des Restaurant Eschnerberg und auch Hans Örtler für die'tadellosen Bahnen. v »r v ' -  Ii. 
V«dax«rhob-MriiUr«di«f t ' KttcgorU li ^ Nikltui Küng, Jontchwll, 1747 Holz. 2. Ivo 1 Meier, Schmeriton, 1725.3. Mucel Bicfüel, Andwil, 1708. , Kategorie ft<l. Molo Bozic, Nledesuzwtl, 1663.2. Christian : UmJbfWt, 1663.3.HdtNief. Weltoamen, 
löSS.-Femen •• 1620,9.ArnoldKiW.VadM. Katejprto 3: iJAldöPetrillQ.'Horüau, 1609.2, Karl Uuchi. • Wüutntor. 1602.,?.' Jetnette AHenuum,' Kaltbnmn, 1J81 — i . Fenxrs'6, Wulter Friichltfiecht, Schaan, 1560. 10. Maifcu» >, Eberl«, Sctiun, 1513/ >'*,*>' > " • „ (4t lr S*w«ng Neutwopr, 
Rtgentfatf, 758. Z Mar* . |le« Kranz; Neodeln, 732.3. Werner Htmnger, Wintenhur, 732. Fetwert 5, Daniel Rick. Runeil, 715;, WitVj 
Keller, Mariutten,' 851, Z Franz Sturzeneg- Obc*uzwU,850. $. 
Paul Gründl», Staadt, 837. - Ferner«: : ontScefcr, Schon, 406.15. Hanwikdf Ehret, '{i IiUtth, 
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Geniale Lebensschule i , Michael Allgäuer über Benjamin Raich, Hotelzimmer und die Freude MALBUN - An der Ttofeo Topoll- no machten Michael Allgäuer und Benjamin Raich vor Jahren die Siege unter sich aus. Heute kämpft Benjamin Raich um den Gesamtsieg im Weltcup. Und Michael Allgäuer ist Ttainer beim Skiclub Driesenberg. Eine Begegnung. »Cornelia Hofer Volksblatt: Letzte Woche gewann Tina Welrather den Slalom am Topolino-Cup in Italien. Sie ha­ ben selber gute Erinnerungen an diese Bewerbe. Michael Allgäuer: Ja, das stimmt. Ich erinnere mich auch ger­ ne an meine eigene Topolino-Zeit zurück/ Benjamin Raich und ich haben uns jeweils zu Bestleistun­ gen angetrieben und wir haben uns auf dem obersten Podesttreppchen abgewechselt. Einmal lag er vorne, das andere Mal war ich der Schnel­ lere... Sieg und Niederlage liegen eng beieinander ... und 10 Jahre später kämpft Benjamin Raich um den Welt­ cup-Gesamtsieg und Michael All­ gäuer ist IVainer beim Skiclub TViesenberg. So ist der Sport, Sieg und Nieder­ lage liegen eng beieinander. Ich er­ litt mit 16 eine schwere Knieverlet­ zung und war zwei Jahre weg vom Skirennsport. Für mich war immer klar; dass ich es nochmals versüche und dies nicht einfach das Ende meiner Skikarriere sein würde! Als 18-Jähriger 
kehrte ich aufs FIS- und Europacupparkett zurück, schaffte den Anschluss aber nie mehr ganz. Bereits ein Jahr vorher hatte ich aber ein Angebot eines kalifornischen Colleges erhal-des 
Hadems ist schon lange vorbei, denn das Leben geht weiter und das Schlimmste ist, still zu stehen. Ich habe im Skirennsport sehr viel ge­ lernt, es war sicherlich eine geniale Lebensschule. Siege und Niederla­ gen gibt es schliesslich nicht nur im Sport. Stillstehen ist das Schlimmste War es nach Beendigung der Karriere ein Wunsch von Mi­ chael Allgäuer, sein Wissen und seine Erfahrungen als IVainer an junge Skirennläufer 
weiterzuge­ ben? Nein, überhaupt nicht! Der Trai­ nerberuf hat. mich eigentlich nie wirklich interessiert. Ich glaube zu­ dem nicht, dass 
ein guter Skirenn­ fahrer auch automatisch ein guter Trainer ist. Einerseits. Andererseits bin ich mir auch sehr wohl bewusst, was es heisst, Trainer zu sein: Von Oktober bis April reist du von einer Skistation zur nächsten, lebst aus dem Koffer in einem Hotel und bist täglich im Schnee. Das war nicht unbedingt mein Traum und als ich vom Skiclub Triesenberg angefragt- wurde, ob ich mich als Trainer en­ gagieren würde, habe ich auch nicht sofort zugesagt. Was hat Sie schliesslich über­ zeugt, mit dem Liechtensteiner Skinachwuchs zu arbeiten? Ich habe mir das Ganze sehr gut überlegtj denn wenn ich etwas ma­ che, dann will ich es richtig ma­ chen. Halbheiten mag ich nicht. Mir wurde dann plötzlich bewusst, wie viel 
mir der Skisport gegeben hat und wie viele Türen sich auf Grund des SkisporteS für mich ge­ öffnet ha-Denken 
kann und irgendwie ist er gar nicht mehr wegzudenken. Eines ist aber auch klar: Der Skiclub unterstützt mich in meiner Arbeit sehr und ohne diese Unterstützung wäre meine Arbeit gar nicht mög­ lich, denn das Ganze muss sich mit meinem Studium vereinbaren las­ sen. Heisst das, dass Sie nach wie vor nicht auf die Karte Skitrainer setzen würden? Jein! Ich könnte es mir heute schon eher vorstellen, nach Ab- schluss meines Studiums 2006 die folgenden fünf, sechs Jahre als Pro- fitrainer tätig zu sein. Mit Sicher­ heit wird es aber nicht der Job sein, den ich bis zu meiner Pension aus­ üben werde. Ich studiere Sport-, Kultur und Veranstaltungsmanage­ ment in Kufstein und sehe meine berufliche Zukunft denn auch viel­ mehr in einem Zusammenspiel zwischen Sport und Wirtschaft. Es macht mir auch heute schon Spass, für junge Skirennsportler 
Sponso­ ren zu suchen oder einer Firma ein Konzept zu schreiben, das aufzeigt, wie und warum es sich lohnen könnte, einen Skirennsportler unter Vertrag zu nehmen. Ich denke aber auch, dass ich als Trainer noch sehr viel lernen muss und masse mir auch nicht an, alles zu wissen und alles zu können. Und eines ist mir in meiner kurzen Trainerzeit ein­ drücklich bewusst geworden, ich kann von meinen jungen Skisport­ lern noch sehr viel lernen! Kinder nehmen kein Blaft vor den Mund 
nicht, dass du als Trainer nur ak­ zeptiert wirst, wenn du dich als gu­ ter Kumpel ausgibst. Für mich ist Disziplin denn auch sehr wichtig und die Kinder müssen wissen, dass es Spielregeln gibt, die einge­ halten werden müssen und dass ich es bin, der die Regeln aufstellt. Schliesslich bin ich es ja auch, der die Verantwortung für die Kinder trägt. Verantwortung für andere zu übernehmen ist es wohl auch, was mich die Kinder bisher am meisten lehrten. Bis anhin war es ja schwierig genug, nur für mich Ver­ antwortung zu tragen. (Lacht). Was es heisst, Verantwortung zu tragen, wurde mir im Herbst beim Gletschertraining in Zermatt so richtig bewusst, denn plötzlich war ich neben Trainer auch gleich noch Vater, Mutter, Kranken­ schwester, Seelentröster, Freund, Servicemann. Oberstes Gebot ist für mich die Freude ... und was lehrt der Trainer die Kinder? Oberstes Gebot für mich ist die Freude und der Spass am Skifah­ ren. Erst dann kommt die Skitech­ nik, das Material, die Rennen und alles andere, was noch zum Ski­ sport gehört. Deshalb ist es für mich auch so wichtig, dass die Kin­ der nicht nur Stangeritrainings ab­ solvieren und ab 7, 8 Jahren nichts mehr anderes tun, als Slalom- oder Riesenslalomläufe zu fahren. Ski­ fahren ist nicht nur Stangenfahren - zum Skifahren gehört auch der Tiefschnee, der Bruchharst, der Kornschnee. Was lehren IVainer ... 
Kinder ihren t e n, wo ich nicht nur stu­ dieren, son­ dern für das ich auch , Skiren­ nen be­ streiten konnte. F ü r m i c h w a r d a s d e r ideale Ausstieg « und ein sanf- ter Abschied vom Skirennsport, ' denn ich hatte Zeit, mich damit auseinander­ zusetzen und hatte mit der Schule bereits wieder eine neue Herausforderung gefunden. Hand aufs Herz: Schmerzt es aber"nicht trotzdem manchmal,: wenn Sie sich die Karriere Beni Raichs vor Augen halten. Natürlich hat es das und selbst- verständlich hat es Momente und Augenblicke gegeben, in denen ich mich sehr intensiv gefragt habe, weshalb der Unfall gerade mir pas­ sieren musste. Es ist klar, dass ich als junger Skirennfahrer genau von dem Erfolg geträumt hatte, den Be­ ni heute feiern kann; Doch die Zeit 
ben. Ich hatte zudem das Glück, auf meinem Weg immer wieder guten Trai­ nern zu begegnen, die mich nicht nur sportlich, sondern auch menschlich förderten. Und jetzt hatte ich plötzlich die Chance, dort etwas zu­ rückgeben zu können, das mir selber so viel bedeutet und mein Leben geprägt hat, denn der Skisport gehört zu meinem Leben, seit ich 
Die Kinder sind ehrlich! Sie sa­ gen dir ganz offen, ob ein Training gut oder schlecht war. Kinder nehmen kein Blatt vor den Mund und ge­ ben dir zu spü- r e n , wenn ih­ nen et­ was nicht gefällt. D a s heisst aber ff- - f'a • 11%: y-rf |. W I 
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K S '•J-'-'r Michael Allgäuer: «Das oberstes Gebot für mich ist die Freude und der Spass am Skifahren.» 
Kindern sollten meiner Meinung nach diese Bedingungen nicht vor­ enthalten werden, sie sollten viel­ mehr ihre eigenen Erfahrungen sammeln können und im Tief­ schnee auch einmal einen Sturz ha­ ben dürfen. Sonst ist die Gefaihr gross, dass sie mit 13, 14 Jahren genug vom Skisport haben und die Skis in eine Ecke stellen. Mir liegt viel daran, ein vielfältiges, ab­ wechslungsreiches Training zu gestalten und dann ist es auch nicht schwierig, die Kinder bei Schneefall, Nebel oder Sturm zu motivie­ ren. 
Und eines hab ich aus meiner eigenen Renri- fahrer- zeit ge­ lernt: die Freude ist nicht - nur bei jungen Skirenn- f a h r e r n wichtig, so ndern auch bei FIS-, Europa­ cup- und Weltcupfah­ rern mitent­ scheidend! t.
	        

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