Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN MITTW OCH. 18. FEBRUAR 2004 
Proble Frühzu Kontaktie bitte ünsei Tel. + Urchtenstslnlichf SEITE 17 WELTERBE Warum die UNESCO das St. Galler Stift zum Welterbe ernannt hat und was dies für die Stadt heisst. 17 BLATT 
IN EWS Kulturberichterstattung im Spannungsfeld VADUZ - Zum Thema «Kulturberichterstat­ tung im Spannungsfeld zwischen Veranstal­ tern, Unternehmenspolitik und Finanzknapp­ heit» sprechen im Kunstmuseum Liechten­ stein am Donnerstag, 19. Februar, um 18 Uhr die Kulturredaktionsleiter Samuel Herzog, NZZ, Zürich; Siegmund Kopitzki, Südkurier, Konstanz und Walter Fink, ORF Landesstu­ dio Vorarlberg. Diskussionsleitung: Ingrid Adamer. Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ins Museum und zur Diskussion betrügt 8 Fran­ ken. Der Vortrag findet am Donnerstag, 19. Februar, um 18 Uhr im Kunstmuseum Liech­ tenstein statt. Urs Bihler «Der Geliebte der Mutter» VADUZ- Der ursprüngliche Text des Monologs «Der Geliebte der Mutter» geht auf den gleichnamigen Roman von Urs Wid­ mer zurück. Auf Anregung des Schauspielers Urs Bihler schrieb der renommierte Schwei­ zer Autor den bei seinem Erscheinen umstrit­ tenen Roman in einen Monolog um. «Der Geliebte der Mutter» handelt von der uner­ widerten lebenslangen Liebe Claras zu dem berühmten Dirigenten Edwin. Es geht aber auch um Musik, um Geld, um Macht, um die Umkehr der Verhältnisse und um das 20. Jahrhundert. Urs Bihler gehört zu den grossen Mimen des europäischen Theaters. Er spielte bei Pe­ ter Brook in Paris (Mahabarata), in Berlin bei Peter Stein und war immer wieder in gross­ artigen Produktionen an den verschiedensten Schweizer Bühnen zu sehen. So u.a. in «Top Dogs» am Theater Neumarkt und in Martha­ lers «Hotel Angst» am Schauspielhaus Zü­ rich. Seit vier Jahren ist Urs Bihler Dozent an der Theater Hochschule Zürich. Mit der Aufführung von Urs Bihlers «Der Geliebte der Mutter» ist es dem Schlösslekeller gelun­ gen, die'ganz grosse Theaterkunst ins Klein­ theater zu holen. Die «bz» schrieb über Urs Bihler in «Der Geliebte der Mutter»: «Bihler rezitiert die Geschichteter präsentiert sie. Und so neben­ bei trägt er auch einfach Literatur vor, wür­ digt einen hochkarätigen Text, von dem er nie ablenkt mit zu eindringlichem Spiel. Ein Vorbild an erzählerischer Zurückhaltung und Präsenz auf der Bühne.» Und die «Basler Zeitung» meinte: «Bihler vollbringt das Kunststück, jeder Person, insbesondere na­ türlich seiner Mutter, aber auch deren Ge­ liebtem, Liebe entgegenzubringen. [...] So überzeugend kann Urs Widmers Text nur auf der Bühne werden, und vielleicht nur in der Interpretation Bihlers.» Regie in dieser be­ eindruckenden Produktion führt Sibylle Courvoisier. «Der Geliebte der Mutter» ist eine Veran­ staltung im Rahmen der Reihe Erzähltheater im Schlösslekeller und findet am Donners­ tag, 19. Februar, statt; Beginn: 20 Uhr. Offizielle Vorverkaufsstelle des Schlössle- kellers für alle Veranstaltungen ist der Post­ corner der Liechtensteinischen Post AG (www.postcomer.li oder Telefon +423 239 63 66). Ebenso besteht die Gelegenheit, am jeweiligen Aufführungstag ab 19 Uhr über Telefon +423 230 10 40 mögliche Restkarten zu beziehen. 
WAHLEN Wer sich in Malbun am Wochende zur Wahl des Vorstehers und des Gemeinderates stellen wird. 20 
I VOGELSTREIT Warum eine, afrikani­ sche Vogelart zu singen beginnt, wenn sie einen Rivalen in dieo Flucht geschlagen hat. 22 
VERTRAUEN Wie Italiens Regie­ rungschef Berlusconi eine Vertrauensabstim­ mung im Parlament ge­ wonnen hat. 
24 * Barocke Seelenapotheke UNESCO-Welterbe in der Kulturstadt St.Gallen Der St.Galler Stiftsbezirk mit der barocken Kathedrale ist seit 1983 Weltkulturerbe. ST. GALLEN - Im barocken Saal der Stiftsbibliothek herrscht ei­ ne andächtige Atmosphäre. Nur das leise Schlurfen der grossen Filzpantoffeln und gedämpftes Rüstern Ist zu hören. «Seelen­ apotheke» steht in griechischen Lettern über dem Eingangspor­ tal. Seejenapotheke? Das war es, was die Erbauer in die­ ser reich bestückten Bibliothek sa­ hen, deren kostbare Handschriften sich in den Bücherregalen wie Arz­ neien in einem Apothekerschrank aneinander reihen. Der geschwun­ gene Saal mit seinen kostbaren Intarsienböden, den säulenge- schmückten Bücherschränken und reich stukkierten Gewölben ist ein barockes Gesamtkunstwerk. Die ab 1755 errichtete Rokokobibliothek ist Teil des weitläufigen St.Galler Stiftsbezirks im Herzen der Alt­ stadt. Sie zählt zu den schönsten historischen Büchersälen der Welt. 1983 wurde die Bibliothek mit dem gesamten Stiftsbezirk in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes auf­ genommen und ist heute eine der sechs Welterbestätten der Schweiz. Einst geistiges Zentrum Europas Dort, wo schon die Einsiedelei des heiligen Gallus war, gründeten Mönche im 8. Jahrhundert eine Ab­ tei. Unter dem Schutz von Kaisern, Königen und hoch gebildeten Äb­ ten entwickelte sich das Kloster zu einem bedeutenden geistigen Zen­ trum des europäischen Abendlan­ des. Die Stiftsbibliothek zählt heu­te 
rund 150 000 Bände, darunter et­ wa 400 Handschriften aus dem frü­ hen Mittelalter. Die älteste und eine der berühmtesten Architekturzeich­ nungen des Mittelalters, der St.Gal- ler Klosterplan, und ein im Jahr 790 entstandenes lateinisch-deut- sches Wörterbuch gehören zu den kostbarsten Schätzen der Biblio­ thek. Der Stiftsbezirk: Dauerbaustelle bis zur Zelt des Barock Die lange Geschichte des Klos­ ters war geprägt von einer enormen Bautätigkeit. Kirche auf Kirche folgte, jede auf ihre Weise eine Spitzenleistung ihrer Zeit. Der jüngste Kirchenbau ist die barocke Stiftskirche, entstanden zwischen 1755 und 1765. Der Baumeister der berühmten barocken Wallfahrtskir­ che Birnau am Bodensee, der Vor­ arlberger Peter Thumb, schuf mit Malern, Bildhauern und Stukkateu­ ren eine mächtige Wandpfeilerkir­ che. Die Doppeltürme der Kirchen­ fassade überragen weithin sichtbar den Klosterkomplex und die Stadt. Rund um das Kloster wuchs die Stadt Wie die Schalen einer Zwiebel haben sich im Laufe der Jahrhun­ derte die Ringe um den klöster­ lichen Kern gelegt: das mittelalter­ liche St. Gallen, noch heute leben­ dig in der verwinkelten histori­ schen Altstadt; das St.Gallen der Renaissance, das mit kunstvollen Erkern protzt, die an die alten Fach­ werkhäuser angebaut wurden; aber 
auch das St.Gallen der Textilblüte, erkennbar an den grossen und orna­ mental verzierten Firmenbauten und Fabrikationshallen des Jugend­ stils. Das St.Gallen unserer Zeit ist auch vertreten, mit bemerkenswer­ ten architektonischen Akzenten - beispielsweise durch Bauten des spanischen Stararchitekten Santia­ go Calatrava. Einkaufen, einkehren und Kultur genlessen In den mittelalterlichen Gassen von St.Gallen lässt sich gut shop- pen und gemütlich einkehren. Die Gastronomie der ehemaligen Klos­ terstadt gilt in Fachkreisen als eine der besten der Schweiz. Zu beson­ derem Ruhm sind die holzgetäfel- ten, alten St. Galler «Erststockbei­ zen» gelangt. Ihr kulinarisches Spektrum reicht von Haute Cuisine bis zu regionaler Spezialitätenkü- che. Musical- und Opernhighlights erwarten den Gast im Theater. Im Frühjahr stehen die Musicals «My Fair Lady» und «Farne» sowie die Oper «Die Hochzeit des Figaro» von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm. Auch die Kunst kommt in St. Gallen nicht zu kurz. Bedeutende Werke aus allen Jahr­ hunderten befinden sich im Kunst­ museum. Die Sammlung Häuser und Wirth zeigt in der runden Halle der alten Lokremise am Bahnhof einen eindrucksvollen Bestand zeit­ genössischer Kunst. Bis* zum 14. November 20Ö4 zeigt die Stiftsbi­ bliothek in St.Gallen karolingische Handschriften aus dem Gelehrten­kreis 
Karls des Grossen. Anlass fiir die Jahresausstellung ist der 1200.Todestag (804) des Kloster- vorstehers Alkuin von York, der als einer der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit an den Hof von Karl dem Grossen geholt wurde und dort als dessen Lehrer und wichtigster Berater zu Ruhm gelangte. Alkuin verfasste u.a. neben theologischen Traktaten und Gedichten Schulbü­ cher und galt deshalb als Reformer von Schule und Studium. Weitere Informationen im Internet unter www.stiftsbibliothek.ch . ANZEIGE Heute,Z/io 'j&ÄÜSöK'"*'™ 
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