Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 14. FEBRUAR 2004 VOLKSI C A CIVIALIT 
  RATATÄTSCH BLATTI 
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I NARRENZUIMFT SCHAAN 
23 RATATÄTSCH-FACTS Ratatätsch - die etwas andere Gugga Motto: «Metanand» i Mitglieder: 30 aktive Mitglieder, davon 12 erwachsene Menschen mit Behinderung und j 18 «Betreuer» \ Präsident: Karlo Ming Dirigent: Karlo Ming • ' Göttiguggamusig: Plunderhiiüsler Schaan j Durchschnittsalter der Gugga: 42 Jahre Adresse: Guggamusig Ratatätsch, Postfach ; 256, 9494 Schaan Vereinsziel: j Der Verein Ratatätsch setzt sich zum Ziel, j einen Beitrag zur gesellschaftlichen Integ- j ration für Menschen mit Behinderung zu i leisten, das gesellschaftliche Miteinander j zu pflegen und insbesondere durch ge- < meinsames, kakophonisches Musizieren ' allen Mitgliedern die aktive Teilnahme an ; der Fasnacht zu ermöglichen. > Auftritte: 1 21. Februar, Monster Schaan 22. Februar, Umzug Schaan 23. Februar, Kindermaskenball Balzers, j Mönschterle Balzers 24. Februar, Umzug und Kindermaskenball Ruggell, Finale Furioso Triesenberg Eindrücke von betreuten Ratatätschler/-innen: Mathias, Edith, Angel und Andrea sind vier betreute Ratatätschler/-innen. Sie verraten, was ihnen bei der Guggamusig so gefallt: • Die verschiedenen Auftritte und die Mu­ sikstücke; Guggcrmarsch, Miar sind met em : Radi do, Eine Seefahrt die ist lustig, Zilier- taler Hochzeitsmarsch. • Alle Lieder und der lange Probenachmit­ tag am Samstag vor dem ersten Auftritt. • Alles - die Leute, die Musik, dass wir je­ des Jahr zusammenkommen und gemeinsam spielen. Letztes Jahr kam das Fernsehen und hat uns gefilmt, dass war auch super. • «Tschinella» spielen und Musik machen. 
Gerattert und getatscht Heute 5. und letzterTeil der Serie «Unsere Gugger 2004»: Ratatätsch NARRENZUNFT-FACTS Die Narrenzunft Schaan Gründungsjahr: 1969 Mitglieder: 18 Zunftmeister: Werner «Fifi» Frick Fasnachtsmotto: «Isch guat - tuat guat» Adresse: Narrenzunft Schaan, Postfach 559, 9494 Schaan Neuerung: Die Narrenzunft Schaan wird an dieser Fasnacht mit einem eigenen Narren- Zelt vertreten sein. Termine: 21. Februar, 19.00 Uhr bis zirka 22.00 Uhr, Doppel-Monsterkonzert in Schaan: • Zwei Monsterbühnen beim Lindenplatz und beim Rathausplatz Süd • Licht- und Showeffekte im Bühnenbe- reich 18 teilnehmende Guggenmusikgrup- pen aus Liechtenstein, der Schweiz, Öster­ reich und Deutschland • Verpflegungsstiinde rund um den Linden­ platz und die Rathaustreppe • Erwartete Zuschauerzahl: 5000 • Eintritt frei, Freinacht in Schaan • Anschliessende Strassenfasnacht mit Auf­ tritten der verschiedenen Guggenmusik- gruppen an folgenden Orten: In den Zelten (Rathausplatz Nord, Narrenzelt auf dem Marktplatz Zentrum und Parkplatz beim Restaurant Rössli, im Rathaussaal, auf den MonsterbUhnen und allen Treppen und Plät­ zen im Zentrum von Schaan, in allen Beizen in Schaan 22. Februar, 14.00 Uhr bis zirka 16.00 Uhr Jubiliiumsumzug in Schaan • Zirka 2000 Mitwirkende • Über 40 Wagen- und Fussgruppen • Zirka 20 Guggenmusikgruppen • Umzugsroute; Lindenplatz — Obergasse - Reberastrasse— Duxgassse — Feldkirchers- strasse - Lindenplatz • Verkehrsfreies Schaan (Benutzung der öf­ fentlichen Verkehrsmittel wird empfohlen) Erwartete Zuschauerzahl: zirka 20 000 
Zum mittlerwelle 6. Mal und mit neuen Mitgliedern an der Fasnacht mit dabei; die Guggamusig Ratatätsch aus Schaan. SCHAAN - «Fasnacht total» - unter diesem Titel lud der Bil­ dungsklub Alpstein im Herbst 19,98 zu einem Erwachsenenbil- dungskurs für Menschen mit Behinderungenein. Der Bildungsklub Alpstein organi­ siert Kurse in den Regionen St. Gallen, Appenzell, Liechtenstein und ist eine Unterorganisation der Pro Infirmis, die wiederum ein pri­ vates Hilfswerk ist, welches im Dienste behinderter Menschen wirkt. Die Grundidee war, sich im Kurs als Guggcnmusik zu präsentieren. Karlo Ming wurde um Rat bei der Ausgestaltung dieses Kurses gebe­ ten. Ihn konnte man auch als Kurs­ leiter gewinnen. In der Person von 
Annalies Siegenthaler fand er «an ufgstellti Frau», die mit ihm zu­ sammen als Co-Leiterin dieses Abenteuer anging. Gebastelt, genäht, musiziert Vier Frauen und sechs Männer mit verschiedenen Behinderungen, fanden Interesse an dem Thema und den Weg ins Gemeinschafts­ zentrum Resch, in Schaan. Alle Teilnehmer des Kurses brachten ih­ re Beobachtungen, Erfahrungen und Wünsche ein, was für sie Gug- genmusik ist. Es wurde gebastelt, gesungen, geschwärmt, genäht, ge­ tanzt, musiziert. Es «ratterte und tatschte». Ein Name ward geboren: Guggamusig Ratatätsch. Am 11.11.1998 besuchten alle Kursteilnehmer miteinander den 
Fasnachtsauftakt beim Schaaner Rathaus. Es spielten die beiden Schaaner Guggenmusiken - die Rö- fischrenzer und die Plunderhüüsler. Die angehenden Guggenmusiker und -musikerinnen hatten einen rie- sen Spass bei dem Guggerkonzert. Mit grosser Freude «guggten» alle Teilnehmer des Kurses beim nächs- • ten Treffen wieder drauflos. Noch nicht «ganz perfekt» Doch bald stellte sich heraus, dass die Guggenmusik noch nicht ganz perfekt ist. Bei ihnen tönte es einfach noch nicht so richtig. Sie fanden heraus, dass bei ihrer Gugga die Melodien fehlten. Karlo Ming konnte einige seiner ehemaligen Guggerkollegen überreden, noch einmal ihre Instrumente zu quälen, 
damit die Ratatätschler auch «per­ fekt» waren. Die Kleider genäht und bedruckt, die Hüte (Plastik­ schüsseln) mit wehenden Haaren bestückt, einige Rhythmusinstru­ mente gebastelt, drei Musikstücke (mit Melodie) einstudiert, Farbe ins Gesicht - alles palleti, sie waren bereit. Die fünfte Jahreszeit konnte nun über sie herfallen.; Das konnte nicht alles sein Nach überwältigend schönen Er­ lebnissen an der ersten Fasnacht war es beim Abschiednehmen klar dass konnte nicht nur ein einmaliges Pro­ jekt bleiben. Sie hängten also noch eine Fasnacht an, und noch eine, und noch eine, und so freuten sie sich dieses Jahr schon zum sechsten Mal auf die «fiinfte Jahreszeit». Krämpfen für ein bisschen Spass Die Fasnacht aus der Sicht eines Schaaner Narrenzünftlers SCHAAN - Um ein Lächeln auf die Gesichter der Besucher zu zaubern, nehmen die Organisa­ toren der Schaaner Fasnacht so manche Strapaze auf sich. Die­ se danken es mit ihrem zahlrei­ chen Erscheinen.. • Daniel Stumpf Erzählt Helmut Haas, Mitglied der Schaaner Narrenzunft, von all der Arbeit, die im Vorfeld der Fasnacht erledigt werden muss, mag man es ihm nicht so recht glauben, dass das Fasnachtsmotto der diesjähri­ gen Fasnacht - «Schaaner Fasnacht — isch guat, tuät guat» - auch auf ihn zutrifft. Doch Haas weiss, wo­ für er und seine Zunftskollegen so viele Mühen auf sich nehmen: «Klar, manchmal habe ich echt ge­ nug von so viel Arbeit, die nötig ist, um die Schaaner Fasnacht zu einem gelungenen Event zu machen, doch der Lohn sind dann die vielen tau­ send begeisterten Besucher,» Viel administrative Arbeit Nicht um des schnöden Mam­ mons willen wird also gekrampft, sondern um den Leuten ein bis­ schen Spass zu gönnen. Diese «Megaarbeit», wie Haas es nennt, muss vor allem im administrativen Bereich bewältigt werden: Bewilli­ gungen einholen, die Absprache 
Offizielle Machtübernahme der Narren: Der Schaaner Vorsteher Danlei Hiltl (rechts) übergibt dem Zunftmeister der Schaaner Narrenzunft Wer­ ner «Fifi» Frick den Rathausschlüssel und damit die Verfügungsgewalt. zwischen den teilnehmenden Grup­ pen koordinieren, Öffentlichkeits­ arbeit leisten ... Die Liste sei iang und jeder der knapp 20 Narren- zünftler müsse viel leisten. Es sei jeweils eine «riesen Herumrenne­ rei», doch schlussendlich erreiche man die Ziele doch noch. Männerverein 18 viel beschäftigte Männer dür­ fen sich zur Zeit als Narrenzünftleir 
bezeichnen, aber keine einzige Frau; ein Umstand, der nicht immer so ge­ wesen sei, wie Haas sich erinnert: «Früher waren wir kein reiner Män­ nerverein, doch dann sind die Män­ ner in erster Linie den Frauen und nicht ihren Aufgaben nächgerannt!» Ihm wäre es aber recht, wenn in Zu­ kunft ein paar Vertreterinnen des schönen Geschlechts die Narren­ zunft bereichem würden. Die Inhalte der Umzüge hätten 
sich ganz klar verändert, blickt Helmut Haas auf die letzten Jahr­ zehnte Schaaner Fasnacht zurück. Wo früher noch ganz klar politische Themen das Aussehen der Um­ zugswagen bestimmt hätten, wür­ den heute ganz andere Inhalte die Paraden dominieren: «Wenn im Sommer ein Piratenfilm im Kino läuft, sieht man am Umzug mindes­ tens drei Piratenwagen! Filme sind der Jugend wichtiger als Politik.» Willkommene Vorschriften Das Fehlen jeglicher Satire und Subtilität vermisse er, blickt Haas mit einem Anflug von Wehmut in die Vergangenheit, doch andernorts konnte er äusserst positive Verän­ derungen festeilen, beispielsweise im Bereich der Sicherheit. Helmut Haas beschreibt den Zustand ein­ zelner Wagen an längst vergange­ nen Umzügen als «oberkriminell»: «Da sah man dann auch mal einen Wagen ohne ^Bremsen.». Mit den neuen, von der Polizei vorgeschrie­ benen Reglementen sei es gewähr­ leistet, dass die Veranstaltungen in einem «gesteckten Rahmen» von statten gingen und Haas begrüsst diesen Entscheid. Ausserdem wer­ de nun mehr Verantwortung von den Verantwortlichen der Umzugs­ wagen verlangt und nicht mehr die ganze Last auf die Organisatoren abgewälzt. ,
	        

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