Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

FREITAG, 7. FEBRUAR 2003 VOLKS I 
CDHDT SKI-WM 2003 BLATT I OrUn I IN ST. MORITZ 
17 NACHGEFRAGT In der Volksblatt-Serie «Nachgefragt», die während der Ski-WM in St. Moritz täglich erscheint, kommt heute Simon Heeb zu Wort. Das LSV-Slalomtalent wünscht vor allem seinen Coucousinen Sarah und Tama­ ra Schüdler gutes Gelingen und träumt davon, selbst einmal die Liechtensteiner Farben an einem Grossanlass vertreten zu dürfen. Volksblatt: Verfolgen Sie die Ski-WM in St. Moritz? Simon Heeb: Ja, wenn ich Zeit habe. Welchen Fahrern drücken Sie die Dau­ men? Allen Liechtensteinern, vor allem meinen Coucousinen Sarah und Tamara Schädler und Kjetil Andrd Aamodt. Welches sind Ihre Vorbilder? Alle Beissertypen, nein, Spass beiseite, Kjetil Andrd Aamodt und von den Liechten­ steiner Fahrern Marco Büchel. Ist es für Sie auch ein Ziel, einmal an Weltmeisterschaften oder Olympia teil­ zunehmen? Ja natürlich, es wäre eine grosse Ehre für mich, Liechtenstein an einer WM oder Olympiade vertreten zu dürfen. Mein nächs­ tes Ziel ist es aber, in meiner Kategorie im Slalom, in Europa in die Top-Ten zu kom­ men. WM-WETTER £ PtZNAIR -| r* Xi : - Start • -12 C0RV1GUA gHANTARELLA ST. MORITZ - In der Rubrik WM-Wetter präsentiert Ihnen das Volksblatt jeweils das aktuelle Tageswetter des WM-Ortes St. Moritz. Erstellt werden die Prognosen vom angesehenen Wetterfachmann Peter Wiek. WM IM TV Freitag, 7. Februar 2003 SFl 9.S J: Abfohrtstraining der Frauen 12.30 :Abfahrtslraining der Männer 17.55: Sl. Moritz aktuell SF2 ; 20.00/22.35: St. Moritz aktuell TeltZOri 18.15: WM-Magazin Bayern III 16,55: Berichte und Interview» QWFi - 9.40: Abfahrtstniining der Frauen 12.10: Abfahrtstraining der Männer 18.05/18.30: WM-Studio Eurospoit 10.00: Abfahrtstraining der Frauen 11.30: Kombination Männer (Wiederholung vom Vortag) 12.30: Abfahrtstraining der Männer 16.00: Abfahrtstralning der Frauen 
(Wiederholung) 16.30: Abfahrtstralning der Männer (Wiederholung) ä. : — 
Der Mann im Hintergrund Servicemann Christian Lödler arbeitet seit fünf Jahren für Birgit Heeb-Batliner ST. MORITZ - Seit fünf Jahren sind sie ein Team: Die Rennläu- ferin Birgit Heeb-Batliner und der Ski-Servlcemann Christian Lädier. Das Volksblatt hat den 27-Jährigen Lecher In seiner «heiligen Stätte», wo er die Rennskis der Liechtensteinerin präpariert, besucht. »Heinz Züchbauer. St. Morit z Christian Lödler ist in Liechten­ stein kein Unbekannter: In der Sai­ son 1996/97 
stand der Vorarlberger als Nachwuchstrainer in Diensten des Liechtensteinischen Skiverban­ des. Dann hat er in Österreich die staatliche Skilehrerprüfung absol­ viert und wurde im Herbst 1997 von LSV-Chef-Alpin, Klaus Büchel angefragt, ob er nicht Inte­ resse hätte, als Pool-Servicemann bei Birgit Heeb-Batliner zu arbei­ ten. Ohne lange zu überlegen, hat Lödler das Angebot angenommen und war zwei Jahre als Pool-Servi­ cemann bei Swiss-Ski tütig. «Als Pool-Servicemann betreut man, verschiedene Athleten mit den unterschiedlichsten Skifabrikaten», erklärt 
der grossgewachsene Arl- berger. Vor drei Jahren kam dann der Ruf von Nordica und seither betreut er neben Birgit Heeb-Batli­ ner nur noch Marlies Oester und Corina Grünenfelder. «Weniger Läuferinnen, die auf dem selben Produkt fahren, bedeutet, dass ich viel spezifischer arbeiten kann.» Nichts für Morgenmuffel Der Job als Servicemann ist kein Honigschlecken.. Um 6.15 Uhr heisst es für ihn während der WM Tagwache um in seiner «heiligen Stätte», einem der vielen Stahlkon­ tainer am Rande von St. Moritz, die letzten Vorbereitungen für seine Fahrerinnen zu treffen. «Dann gehe ich mit den Läuferinnen zum Trai­ ning oder zum Rennen und 
betreue sie auf der Piste.» Doch wer glaubt, dass er nach seinem Einsatz auf der Strecke Fei­ erabend hat, irrt. Dann nämlich geht's für ihn erst so richtig los. «Je nach Zustand muss ich die Skibelä­ ge flicken, wachsen und Kanten neu schleifen.» Da jede «seiner» 
Ziehen an ein und demselben Strang: Birgit Heeb-Batliner und Ihr Servicemann Christian Lödler Damen über viele Paar Skis verfügt und diese immer an die wechseln­ den Streckenbedingungen angepasst werden müssen, dauert seine Arbeit oft bis in die späten Abend­ stunden. Kleine Geheimnisse Wie jeder Servicemann hat auch Lödler, in punkto Skipräparation, seine kleinen Geheimnisse, die er nicht preisgeben will. «Wir kochen doch alle mit dem selben Wasser, aber jeder hat seine eigene Art», schmunzelt der Ski-Tüftler auf Anfrage des Volksblattes. Doch Birgit Heeb-Batliner nennt einen der Unterschiede zu anderen Servi­ cemännern: «Chris hat die höchste Trainerausbildung, die man in Österreich machen kann und daher kann er 
sich unglaublich gut in die Athletinnen hineinfühlen. Die Zusammenarbeit mit ihm macht wirklich Spass.» Und auch Lödler, der bereits seit Tagen mit dem Zürser Skilehrer und Schiführer Stefan Reichart, der während der WM als Testpilot für Nordica vor Ort weit, betont die freundschaftliche Teamarbeit. «Sie hat immer einen Witz parat und bringt eine Superstimmung in die 
Mannschaft. Wenn sie aber etwas will, setzt sie auch ihren Kopf durch. Aber wir wollen gemeinsam nach vorne kommen und so ist das Feedback 
von Birgit sehr wichtig. Birgit mag es zum Beispiel, wenn die Kanten unter den Schuhen mes­ serscharf und nach hinten eher run­ der sind.» «fraue ihr alles zu» Erfolge, sprich Podestplätze konnte der gelernte Bäcker und 
Konditor mit der Liechtensteinerin schon einige feiern. Doch über allem steht natürlich der efste .Weltcupsieg der Unterländerin. «Das war etwas ganz'Spezielles, das ich noch öfters mir ihr erleben will - am liebsten kommenden Donnerstag, beim WM-Riesensla­ lom. Ich traue ihr alles zu», sagt der Mann, der auch bei den gröss- ten Erfolgen immer im Hinter­ grund bleibt und arbeitet an Birgits Skis weiter. Servicemann Christian Lödler (links) bespricht mit Nordlca-Testfahrer Stefan Reichart die Ergebnisse dBS 
Trainingstages. Che Pcho! Das Volksblatt in Kontakt mit Puter ST. MORITZ - Che Pcho! Marco Büchel vess pudiem fer dapü ... Forza che que funczluna la prossma la cul Slalom Gigant. Mit diesem, für mich total unverständlichen Zuruf wurde ich auf der Strasse in St. Moritz konfrontiert. Natürlich wollte ich wissen, was die Wörter, rund um Marco Büchel, bedeu­ ten. * Heinz Zttchbauar. St. Morit z Donnerstagmorgen kurz vor sie­ ben Uhr: Noch etwas müde mar­ schiere ich mit zwei Journalisten- Kollegen Richtung Zahnradbahn. «Che Pcho! Marco Büchel vess pudiem fer dapü ... Forza che que funeziuna la prossma la cul Slalom Gigant», höre ich jemand recht laut hinter mir sagen. Das Einzige was ich wirklich wahrnehme sind die Worte Marco Büchel. Natürlich drehe ich mich sofort 
um, und will wissen, wer da im Zusammenhang mit einer mir absolut unverständlichen Sprache, diesen Namen erwähnt hat. Ich sehe ein breit lachendes, vom Wet­ ter gegerbtes Gesicht und werde angesprochen. «Ah Liechtenstein.» Sofort 
wird mir meine Jacke bewusst. Auf der auf dem Rücken gross «Liechtensteiner Volksblatt» steht. . Dann wiederholt der mir Fremde das Gesagte und ich stehe immer noch ziemlich ratlos vor ihm. «Bist du Reporter?», fragt er mich. Ich bejahe seine Frage und will logi­ scherweise wissen, was er über Marco Büchel gesagt hat. Doch statt einer Antwort kommt eine t Gegenfrage: «Hast du etwas zum schreiben? Ich schreibe es dir auf. Wenn du gut bist, findest du dann schon heraus, was ich gesagt habe.» Und sein Grinsen reicht nun beina­ he von einem Ohr bis zum andren. 
Man spricht Puter Ich ziehe meinen Volksblatt- Block aus dem Rucksack und er . schreibt in Grosshuchstaben, kaum leserlich, die Worte auf. Erst als ich am Nachmittag wieder in • mein Hotel komme, finde ich jemand, der mir erklärt, was ich den halben lüg mit mir herumtrage. Puter sei der merkwürdig gewürzte Wortsalat mit dem ich nichts anfan­ gen konnte. Das wiederum hat mit Federvieh 
-so wenig zu tun wie eine Ski-WM mit bettelarmen Amateu­ ren. Also, Aufklärung ist angesagt. Puter nennt sich jener Dialekt des Rätoromanischen alias Rumantsch, die im oberen Engadin, also rund um St. Moritz, noch rund 5000 Ein­ heimische fliessend im Munde führen. Romanisch wiederum ist eine der vier anerkannten National­ sprachen der Schweiz, in der es, wie jeder weiss, beim Reden ziem­ lich babylonisch zugeht. V 
Aufklärung Jetzt will ich Sie aber nicht mehr länger auf die Folter spannen und für alle nicht gelernten Puterianer das Rätsel des Zurufs auf eine ver­ ständliche Reihe bringen. Sinn­ gemäss hat mir der Engadiner «Ureinwohner» gesagt: «Wie scha­ de! Marco Büchel hätte mehr errei­ chen können. Vielleicht läuft es im Riesenslalom besser.» Sprachführer ' Bevor nun jemand auf die Idee kommt, nur Sprachgenies hätten im Kanton Graubünden eine Chance, sei angemerkt, dass vorsorglich eigens für die WM ein Puter- Sprachführer aufgelegt wurde, der alle sportlich wichtigen Fachaus­ drücke erklärt. Nun können wir aus vollem Herzen, wenn auch umständlich, mit einstimmen: «Que es la cana e mez!» Im Klar­ text: Das ist super. • V .
	        

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