MITTWOCH, 31. DEZEMBER 2003 S� I INTERNATIONAL
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Auto-Verlosung im Silvester-Gottesdienst HOUSTON - Eine Kirche in Galvcston im US-Bundesstaat Texas lockt mit einer Auto Verlosung zu ihrem Silvester-Gottesdienst. Wie der «Houston Chronicle» am Dienstag meldete, verlose das «Abundant Life Christi an Center» neben dem nagelneuen Wagen im Wert von rund 17 000 Dollar auch ein neues Motorrad der Marke Harley Davidson. Die kleine Religionsgemeinschaft hat zwar nur rund 3000 Mitglieder, besitzt aber eine Kir che mit über 4000 Sitzplätzen. «Ich bin nicht im Auto-, oder Motorradgeschäft», sagte Pfarrer Walter Hallam der Zeitung. «Aber ich bin im Jesus-Geschäft. Dies ist ein An reiz für Menschen, in dieser besonderen Nacht hierher zu kommen.» Die Kirche ver steht sich als eine Art Sammelbecken für Gläubige verschiedener christlicher Glau bensrichtungen. . " Capri verbietet Sektgläser an Silvester ROM - Auf Capri dürfen Urlauber und Ein heimische diesmal nicht stilecht mit Sektglä sern auf das neue Jahr anstossen. Zur «Wah rung der öffentlichen Sicherheit» hat die Kommunalverwaltung der romantischen Mittclmeerinsel alle Trinkbehälter aus Glas in der Silvesternacht verboten. Auf den Strassen und Plätzen dürfe deshalb nur mit Plastik- oder Pappbechcrn angestossen wer den, berichtete die italienische Nachrichten agentur ANSA am Dienstag. Auch das Trin ken aus Glasflaschen ist untersagt. Die Ge- meindevüter von Capri berufen sich auf eine in Vergessenheit geratene Verordnung aus früheren Jahrzehnten. Sic dürfte mit dem vor allem in Süditalien verbreiteten Brauch zu sammenhängen, in der Silvesternacht aller hand altes Geschirr auf die Strasse zu wer fen. Dem Silvestertrubel auf Capri dürfte das kuriose Verbot jedoch wenig anhaben kön nen. Trotz Regenwetters sind die Hotels auf dem vor Neapel gelegenen Eiland längst aus gebucht. Suche nach «Beagle 2» PARIS - Die europäische Sonde «Mars-Ex- ^ press» hat ihre reguläre Umlaufbahn um den Roten Planeten erreicht und soll bald eine Verbindung zu dem schweigenden Mars-Ro boter «Beagle 2» aufnehmen. «Mars-Ex press» soll ab dem 4. Januar systematisch nach dem Roboter suchen und versuchen, ei ne Verbindung zu dem Roboter aufzuneh men. Der Roboter war am ersten Weih nachtstag nach mehreren Monaten im AU auf dem Roten Planeten gelandet. Seitdem gibt es keinen Kontakt zu ihm.
Terror-Alarm in Hamburg Briefbomben-Serien gegen EU-Einrichtungen - Alarm in Bundeswehr-Spital FRANKFURT/MAIN - Zum Jah reswechsel wächst nun auch in Deutschland die Angst vor Ter rorattacken: Am Dienstag sorg te ein Terroralarm am Bundes wehr-Krankenhaus in Hamburg für Aufregung. Nach Polizeiarigaben gab es Hin weise, dass Islamisten einen Auto- bombenanschlag planten. Zudem setzte sich eine Serie von Brief bomben gegen zentrale EU-Ein- richtungen fort: Am Dienstag tauchte ein viertes Sprcngstoff- pückchcn bei der EU-StrafverfoI- gungsbehörde Eurojust in Den Haag auf. Das Bundeswehrkran kenhaus im Hamburger Stadtteil Wandsbeck wurde am Nachmittag von bewaffneten Polizisten abge riegelt. Nach Angaben des Ham burger Innensenators Dirk Nockc- mann kam der Tipp über die isla- inistischcn Anschlagspläne vom US-Geheimdienst. Demnach plari- . ten Angehörige der Gruppierung Ansar cl Islam ein Selbstmordat tentat. Nach Angaben des Innense nators seien auch Namen von Ver dächtigen übermittelt worden. Die Polizei prüfe, ob sich diese Perso nen in Hamburg aufhalten. ' Am Vortag war bei der Europäi schen Zentralbank (EZB) in Frank furt am Main eine
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In Deutschland wächst die Angst vor Terrorans^hlägen zum Jahreswechsel. liehe Briefbombe» abgefangen worden. Bei der Polizeibehörde Europol in Den Haag wurde am gleichen Tag ein Sprengstoffpäck chen entschärft. Nach Angaben ei nes italienischen Polizeisprechers wurden offenbar alle drei Sendun gen in Bologna aufgegeben. Bereits
am Wochenende hatte EU- Kommissionspräsident Romano Prodi in seiner Heimatstadt Bolog na eine an ihn adressierte Paket- boriibe geöffnet. Prodi blieb unver letzt. Ein Zusammenhang zwi schen den Briefboniben, für die ita lienische Anarchisten verantwort^
lieh gemacht wurden, und dem Zwischenfall in Hamburg, waren zunächst nicht ersichtlich. In Ham burg sitzt allerdings ein Algerier in Auslieferungshaft, der mit Ansar el Islam in Verbindung gebracht wird und dessen Auslieferung von Ita lien beantragt wurde. 40 000 Menschen getötet? Nach Erdbeben im Iran tausende weitere Tote unter Trümmern befürchtet BAM - Nach der Beerdigung von 28 000 Leichen befürchten Experten unter den Trümmern im iranischen Erdbebengebiet noch tausende weitere Tote. Laut Präsident Mohammed Chatami wurden etwa 40 000 Menschen getötet. In der Region mit ihren 240 000 Einwohnern seien 120 000 Men schen von der Katastrophe betrof fen; ein Drittel von ihnen sei ums Leben gekommen, sagte der Staats- chef am Dienstag. Etwa 70 000 Menschen wurden durch das Be ben am Freitag obdachlos. Chatami versprach den Wiederaufbau von Bam binnen zwei Jahren. Experten befürchten unter
den Trümmern im iranischen Erdbebengebiet noch tausende weitere Tote. Ein
hoch-Irans
Präsident Mohammed Chatami versprach den Wiederaufbau von Bam binnen zwei Jahren. Etwa 70 000 Menschen wurden obdachlos.
rangiger Regierungsbeamter von Kerman sagte am Dienstag, mögli cherweise seien mehr als 50 000 Menschen ums Leben gekommen. Die Rettungsmannschaften hätten noch nicht alle Viertel der zerstör ten Stadt Bam und der umliegen den Dörfer durchsucht. USA für Dialog Die US-Regierung schickte 80 Ärzte und Rettungshelfer nach Bam. US-Aussenminister Colin Powell sagte, die Regierung sei of fen für einen Dialog mit Teheran «zu einem geeigneten Zeitpunkt in der Zukunft». Das US-Aussenmi- nisterium hatte aber nach der An kunft der US-Hilfsteams im Iran bereits deutlich gemacht, dass es sich bei dem Einsatz um eine rein humanitäre Angelegenheit handelt. «Ich habe ein neues Leben» Der Schweizer Andre Fahrni hatte beim Erdbeben im Iran Glück im Unglück. BERN - Der 26-jährige Andre Fahrni hatte ein grosses Ziel, während zwölf Monaten wollte er mit seinem Fahrrad 13 000 Kilometer zurücklegen. Doch nach vier Monaten endete sei ne Reise Jäh; am zweiten VUeihnachtsstag in der irani schen Stadt Bam. « Mit Freunden hatte sich der Berner in der iranischen Stadt Bam getrof fen um Weihnachten zu feiern. Trotz zwei kleiner Vorbeben gin gen die jungen Leute am Freitag, kurz nach 1 Uhr in ihrem Hotel zu Bett. Als das Beben um 5.30 Uhr begann stürzte die Zimmerdecke auf die sechs Schlafenden die sich ein einem Raum aufhielten. Drei Stunden waren Fahrni und sein
Der Schweizer Andrö Fahrni über lebte da$ Erdbeben im Iran mit Schnittwunden und Prellungen.
Freund unter dem Schutt gefangen. Sie hätten genügend Luft gehabt und hätten sich verständigen kön nen, sagte er am Dienstag. Durch Klopfen an ein- Metallbettgestell hätten sie versucht, auf sich auf merksam zu machen. Stimmen hät ten sie gehört - doch eigentlich glaube man in dieser Situation nicht daran, gefunden zu werden. Auf die Frage, ob das Ereignis die Erinnerungen an seine Reise trübe, sagte Fahrni: «Bam verändert nicht die Erinnerungen an meine Vergan genheit, sondern die Aussicht auf meine Zukunft. Ich habe ein neues Leben.»
Im Gegensatz zu vielen tausend Menschen hätte er zu sei ner Familie und .zu seinen Freun den zurückkehren dürfen. Der ira nische Hotelbesitzer der Touristenunterkunft
in Bam beispielsweise, habe 19 Familienmitglieder verlo ren, sagte Fahmi. Der Wille zur Hilfe Das Ausmass der Katastrophe sei ihm unmittelbar nach seiner Ret tung nicht bewusst geworden, sag te Fahrni. Seine Schnittwunde am Bein und seine Prellung arii Arm seien in einem der besten irani schen Spitäler medizinisch betreut worden. Kurz darauf sei er in; die Schweiz ausgeflogen worden. Sein Erleben des Schreckens von Bam sei daher nicht vergleichbar mit dem andauernden Leiden der Men schen vor Ort. Aus diesem Grund fühle er sich auch verpflichtet zu helfen und nach Bam zurückzuge hen, sagte Fahrni.
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