Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 20. DEZEMBER 2003 t 
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11 DIE AUSSCHREIBUNG Chancengleichheit 2004 VADUZ - Der Chancengleichheitspreis 2004 richtet sich an Organisationen und pri­ vate Initiativen bzw. Einzelpersonen. Er be­ steht aus einem Barpreis zweckgebunden für die Realisation des vorgelegten Projektes oder für andere Projekte mit gleichstellungs- förderndem Charakter. Je nach Eingabe wer­ den drei Projekte prämiert werden. Der Preis wird derzeit offiziell ausgeschrieben. Das Ende der Eingabefrist ist der 2. Februar 2004. Die Unterlagen sind beim Gleichstel­ lungsbüro, Vaduz, Telefon. 236 60 60 oder per E-Mail  info@gsb.llv.li , erhältlich. NACHRICHTEN Einladung zum diesjährigen Schaaner Adventskalender Sa. 20. Dezember, 14 bis 17 Uhr, Rita Frick, Zoll­ strasse 20 So. 21. Dezember, 14 bis 17 Uhr, Wilma Walser, Im Lohma 1. Mo. 22. Dezcmer, 14 bis 17 Uhr, Herta und Franz Frick, Winkelgass 39. Di. 23. Dezember, 14 bis 17 Uhr, Anita + Helmut Tschütscher, In der Specki 10. Mi. 24. Dezember, 17 Uhr Krippcnspiei. Pfarrkirche Schaan. Liechtensteiner Sagenbuch abSamstagwiedörertiältlich Liechtensteiner Sagen aus Berg und Tal SCHAAN -.Der Nachdruck des im Alpen­ land Verlag erschienenen ersten Liechten­ steiner Sagenbuchs von 1948 erfreut sich ei­ ner riesigen Nachfrage und ist nach wenigen Tagen bereits vergriffen. Der Verlag hat das original Sagenbuch nachdrucken lassen. Ab heute Samstag ist die Neuauflage in den Buchhandlungen oder direkt beim Verlag wieder erhältlich. Das Sagenbuch von Hans Walser enthält eine reiche Sammlung von rund fünfzig Volkssagen. Beim Nachdruck wurden lediglich das Schriftbild und die Ge­ staltung des unverändert übernommenen In­ halts, aus Gründen der besseren Lesbarkeit, an die heutige Zeit angepasst. Es ist ein ide­ ales Weihnachtsgeschenk für Jung und Alt. Alpenland Verlag, Schaan 
Hürden überwinden Interview mit Marianne Graf und Alice Aerne vom Verein Bildungsarbeit Frauen VADUZ - Der Verein Bildungsar­ beit für Frauen war Preisträge­ rin des Chancengleichheitsprei­ ses 2001. Derzeit läuft die Aus­ schreibung des Chancengleich­ heitspreises 2004. Der Anerkennungspreis unterstützt das beste Chancengleichheitspro- jekt in Liechtenstein oder eine Ein­ zelperson für ihr Engagement zu­ gunsten der Gleichstellung von Frau und Mann in Liechtenstein. Der Chancengleichheitspreis wur­ de bereits dreimal vergeben. 2001 wurde der Verein Bildungsarbeit für Frauen ausgezeichnet. Ist es schwierig oder sehr auf­ wändig, sich um den Chanccn- gleichheitspreis zu bewerben? Marianne Graf: Viele Frauen kennen das flaue Gefühl im Magen, wenn die Idee an sie herangetragen wird, ein Projekt auszuarbeiten und dieses dann auch noch einer Jury vorzulegen. Sich um einen Preis zu bewerben, heisst auch, dass man sich einer gewissen Konkurrenz aussetzt und dass frau eventuell ei­ ne Enttäuschung erleben wird. Es ist aber nur ein Vielleicht! Wenn die erste Hürde einmal überwunden ist, wenn der Moment erreicht ist, in dem wir eine spannende Aufgabe auch lustvoll angehen können, wird das Vorhaben leichter. Preise wie der Gleichstellungspreis sind eine Chance, die wir nützen sollten. Die Arbeit an einem Projekt, welches ein Team vorbereitet, wird für das ganze Team mit Sicherheit eine sehr wichtige Erfahrung sein. Ideen entstehen, werden weiter gespon­ nen und so weit gedacht, bis an de­ ren Realisierung zu denken ist. Das ist meist ein kreativer Prozess, der wie gesagt, auch durchaus Spass machen kann. Die Arbeit an einem Projekt ist aufwändig - das scheint uns klar. Wenn eine Frau oder eine Gruppe aber den Entschluss gefasst hat, ihr Projekt einzureichen, dann bieten sich im Umfeld bestimmt auch Hil­ fen an, mit denen frau bis anhin nicht gerechnet hätte. Es tut gut, das Mitdenken und Mithelfen von anderen zu erleben. Heute ist es in, sich einem Wettbewerb zu stellen. 1 Wir machen damit auch öffentlich, dass wir uns etwas zutrauen, dass wir nicht nur Ideen haben, sondern diese Ideen auch konkret umsetzen wollen und können. Der Vorstand vom Verein Bil­ dungsarbeit Frauen hat in Vor­ standssitzungen intensiv an der Vorbereitung des Projekts gearbei­ tet. Die Hauptarbeit wurde aber na­ türlich ausserhalb der gewohnten Sitzungen geleistet. Welches Projekt haben Sie da­ mals eingereicht? Alice Aerne: Wir haben uns zweimal um den Preis beworben. 
Alt Regierungsrätin Andrea Willi (links) und die. Preisgewinnerinnen des Vereins Bildungsartelt für Frauen. Einmal, im Jahre 2000, präsentier­ ten wir das Filmprojekt von Isolde Marxer «Die andere Hälfte». Da­ mals gewann die infra den Preis mit ihrem Projekt «Migratinnen». Wir fanden das Thema der infra absolut zentral und verschmerzten es gut, nicht gewonnen zu haben. Das zweite Mal, im Jahr 2001, reichten wir das Projekt «JUWI» ein (Förderung von Jungunterneh­ merinnen und Wirtschaftsfrauen). Mit diesem zweiten Projekt erhielt der Verein Bildungsarbeit dann den mit 15 000 Franken dotierten Gleichstellungspreis. Dabei waren wir uns immer sicher, dass es unse­ rem Projekt keinen Abbruch tat, dass es in jenem Jahr das einzige war, das die Jury zu bewerten hatte. Welches waren Ihre Beweggrün­ de, sich für den Preis zu bewer­ ben? Marianne Graf: Den Film «Die andere Hälfte» wollten wir realisie­ ren; wir hatten aber auch sehr viel Arbeit zu investieren, um für dieses sehr grosse Projekt die notwendi­ gen Finanzen zu finden. Der Preis hätte uns bei der Finanzierung ge­ holfen - letztlich ging es aber auch ohne das Geld vom Gleichstel­ lungspreis, denn der Film von Isol­ de Marxer wurde dann schliesslich vom Kulturbeirat und dem Gleich­ stellungsbüro finanziell entschei­ dend mitgefördert. Der Gleichstel­ lungspreis hätte aber dem Film eine wichtige ideelle Anerkennung und eine gute Werbung gebracht. Unser nächstes Projekt, JUWI, wurde angeregt und initiiert von ei­ nerjungen Vörstandsfrau. Christina Jacquat, die sich gerade selbststän­ dig gemacht hatte, war für die Situ­ ation von Jungunternehmerinnen und Wirtschaftsfrauen in Liechten­ stein besonders sensibilisiert. Sie überzeugte die anderen Vorstands­ frauen von diesem wichtigen The­ ma, und sie brachte einen Ideenent­ wurf in den Vorstand ein, der schon 
weit gedacht war - und den wir dann in der Gruppe weiter ausführ­ ten und weiter entwickelten. Die besondere Situation der Unterneh­ merinnen in Liechtenstein schien uns wichtig; der Vorstand hätte aber aus diesem Thema wohl ohne die Antriebskraft einer anfangs einzel­ nen Vorstandsfrau nicht ein so gros­ ses. Projekt in' die Wege geleitet. Mit diesem Thema begaben wir uns in ein für uns neues Gebiet - was uns sicher auch viel Neues lernen Hess. Ein Gleichstellungspreis ist auch ein Mittel, um einem Thema oder einem Anliegen Öffentlichkeit zu verschaffen. Wir wollten auf die wirtschaftliche Bedeutung von Unternehmerinnen - auch Klein- unternehmerinnen - aufmerksam machen und erhofften uns auch ei­ ne Verbesserung der Berufssitua­ tion dieser Frauen. Eine wichtige Rahmenbedingung ist ja, dass das eingereichte Projekt so weit entwickelt ist, um spätes­ tens mit Hilfe des Preises'realisiert werden zu können. Welche Mög­ lichkeiten haben sich durch den Preis hierbei für Sie eröffnet? Unsere beiden Projekte erfüllten die genannte Rahmenbedingung. Das Konzept stand für beide Pro­ jekte, als wir uns für den Preis be­ warben. Auch JUWI war ein teures Projekt, welches wir mit unseren Mittel nicht hätten finanzieren kön­ nen. Vorgesehen war ein siebentei- liger Vortragszyklus. Wir wollten auch Impulse für ein Netzwerk ge­ ben und einen Leitfaden für Unter­ nehmensgründerinnen verfassen. Das Preisgeld half bei der Realisie­ rung dieser Vorhaben entscheidend mit. Wir brauchten für unser Pro­ jekt noch einen Sponsor, den wir in der FL - Telekom auch fanden. Ein ErqsjAÖe der Gleichstellungspreis verschafft einem Projekt ein zu­ sätzliches Image, welches neue Möglichkeiten öffnen kann. Der Preis war ein toller Start für unser Projekt, welches im Verlauf 
noch Erweiterungen erfuhr Im An- schluss an einen Vortrag entstand beispielsweise die Idee, eine Studie in Auftrag zu geben, welche die Si­ tuation der Unternehmerinnen in Liechtenstein sehr detailliert unter­ suchen sollte. Für diesen Teil des Projekts fanden wir dann finanziel­ le Mittel beim Staat - was uns be­ stätigte, dass Staat und Wirtschaft die Bedeutung des Projekts erkannt hatten. Warum iohnt es sich Ihrer An­ sicht nach, sich um den Preis zu bewerben? Alice Aerne: Mitmachen lohnt sich auf jeden Fall! Die gemeinsa­ me Arbeit an einem Projekt ist für eine Gruppe nicht nur ein arbeitsin­ tensives, sondern auch ein spannen­ des Unternehmen mit vieler» durch­ aus lustvollen Phasen. Es braucht zielgerichtetes Arbeiten, wenn frau die notwendigen Termine einhalten will. Der Gleichstellungspreis kann unserer Meinung nach einen guten Anreiz dafür geben, dass wir unse­ re Energien auf ein Ziel hin bün­ deln, welches wir erreichen wollen. In manchen Momenten hilft es auch, sich mit einem positiven Bild zu motivieren: Stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit vielen anderen Frau­ en im Landtagssaal - dem interna­ tionalen Tag der Frau am 8. März, wenn die Auszeichnung des Sieger­ projekts stattfindet. - Ein erheben­ der Moment, der für viele Arbeits­ stunden entschädigt, auch wenn das eigene Projekt vielleicht nicht ge­ wonnen hat! Der Preis bewirkt, dass Frauenprojekte und Projekte für Frauen Öffentlich besser wahr­ genommen werden. Der Preis för­ dert Aktionen und Projekte, denen die Gleichstellung ein zentrales Anliegen ist. Wir finden es wichtig, der Arbeit von und für Frauen diese Öffentlichkeit zu geben. Der Preis wird hoffentlich noch einige Jahre lang ausgeschrieben werden kön­ nen. ' . -V^ •::A 
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 1 geschrieben von Volksblattleserinnen und -lesern. • fir "1 Zu kaufen beim Liechtensteiner 
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13, 9494 Schaan 
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