Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SOfa Sozialkompetenz 
13 einer sokrates Nicht überreden, sondern die richtigen Fragen stellen. Und den anderen so dazu bringen, sich selbst zu erkennen. Hilfe zur Selbsthilfe, nach Art des griechischen Philosophen, bietet der Dipl. Trainer und Coach Axel Krämer aus Vaduz. Ein Gespräch über Chancen und Grenzen einer Profession im Aufwind. - Reissfeste Segel und ab und an eine helfende Hand, sind gute Voraussetzungen, um In der Regatta selnos Lobons mitzuhalten. (Bild: Wodlcha) Coaching Ist ein weiter Begriff. Wie definieren Sie ihn? Axel Krämer: Man kennt Coaching aus dem Sport. Dort unterstützt der Coach den Athleten im Training, indem er ihm hilft, seine Stärken und Schwächen zu erkennen, und regulierend eingreift. Die Wirtschaft hat den Begriff vor einigen Jahren 
adaptiert. Dort geht es um die Begleitung eines Unternehmers, einer Führungs­ kraft in ihrer realen Arbeits­situation: 
Warum habe ich was gemacht? War das gut? Wichtig ist, nicht zu sagen wie's geht, sondern den anderen dazu brin­ gen selbst zu erkennen, was er in der Hitze des Gefechts schnell übersieht: ihn zur Reflexion bringen und so die Lösung bzw. Verhaltensalternativen selber fin­ den lassen. . Coaching boomt. Heute las­ sen sich nicht nur Sportler und Führungskräfte aus der Wirtschaft coachen - ganze 
Lehrerteams, Politikerinnen, aber auch immer mehr Privatpersonen lassen sich In ihrem Wachstum fördern. Ist das einfach schick oder ist unser Lebens- und Businessalltag so viel schwieriger geworden? Ich denke schon, dass der Alltag schwieriger geworden ist. Gerade für Privatpersonen mag Coaching auch eine Mode sein: Man leistet sich einen Coach. Andererseits entspricht es einem Bedürfnis vieler, von einem Ausscnstchendcn quasi die Wahrheit gesagt zu bekommen, eine Orientierung oder eine Bestätigung zu erhalten. Auch das Führen ist schwieri­ ger geworden, weil die Mit­ arbeiter heute selbstständiger, selbstbewusster, kritischer und fordernder sind. Damit ist die Führungskraft vielfach überfor­ dert. Welches sind konkrete Situationen, in denen sich Führungskräfte oder Private einen Coach leisten? Wenn Führungskräfte eine neue Position überdenken sollen oder in der Teambildung Unter-' Stützung 
brauchen. Wenn ein - zukünftiger - Unternehmer effektiv verunsichert ist. Ich habe schon einige Leute gecoacht, die vorhatten, sich selbstständig zu machen. Wenn man-einen neu­ tralen Ansprechpartner sucht, mit dem man sich aussprechen kann, ohne sein Gesicht zu 
ver­ lieren. 
Gerade um Füh'rungsposi- -tionen herrscht ein harter Wett­ bewerb, oft starkes Misstrauen, Neid und Selbstsucht. Da kann der Coach fast zum Freund wer­ den oder quasi eine Vaterrolle übernehmen. Die Abgrenzung zu Super- vislon und Psychotherapie? Supervision hat eine eher steu­ ernde Funktion in bestimmten Prozessen. Coaching ist mehr betreuend und beratend, kann aber auch therapeutische Inhalte haben. In der Wirtschaft möchte man das Coaching aber sicher nüchterner betrachten: der Coach als Lehrer oder Trainer, in erster Linie für Einzelne auf persönli­ cher Ebene. Aber sicher ist es kein Schaden, wenn" der Coach mit therapeutischen Elementen vorsichtig umgeben kann. Je nachdem, aus • welcher Fach­ richtung er kommt. Zuhörer, Motlvator, Mentor, Ftound. Was leistet ein Coach Im Idealfall? ' Er ist Entscheidungshelfer. Hilft jemandem, für sich, für ein Vorhaben, eine Situation die beste Entscheidung zu treffen. Hilft zielsicher zu werden. Begleitet Persönlichkeiten in ihrer Entwicklung. Trägt in der Gruppe zur Teambildung und zum gegenseitigen besseren Verständnis bei..
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.