Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 13. DEZEMBER 2003 VOLKS I 
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KINDERTHEATER 
34 KINDERTHEATER Lemuels Abenteuer SCHAAN - Letzte Woche berichteten wir von der öffentlichen Probe der Kinder- theaterwerkstatt: Diese Woche hatte «Lemuels Abenteuer» Premiere. Das Volksblatt besuchte die Schulklassen­ aufführung am gestrigen Donnerstag. • Arno Ifitflef ;  • Die vcrsiencn Theaterpädagogen Georg Biedermann und Beatrice Bmnhart-Risch bekamen das Tohuwabohu der aufgeregten, jugendlichen Theaterbesucher rasch in den Griff. Biedermann verteilte das andrängen­ de Publikum routiniert auf Sofas und Kino- silze, und Brunhart-Risch unterwies die Kinder mit dramatisch erhobenem Zeigefin­ ger in Benimm im Theater. Tatsächlich gab nicht nur das Publikum sein Bestes, sondern auch und vor allem die theaterbegeisterten 24 Kinder von neun bis zwölf Jahren, die unter der Leitung des Pädagogenduos in den vergangenen Wochen «Lemuels Aben­ teuer» in gemeinsamer Arbeit hatten entste-, hen lassen und die das Ergebnis nun ge­ konnt und mit viel Freude zur Aufführung brachten. Das Stück ist kein vorgefertigter Text; es kam vielmehr erst während der Pro­ ben durch Improvisation und Fortent­ wickeln von Ideen zustande, die auf dem sa­ tirischen Roman von Jonathan Swift «Gulli­ vers Reisen« aus dem Jahr 1726 basierten. Die satirische Schärfe ist dem kindgerech- . icn Gulliver nicht abhanden gekommen. Der englische Schiffsarzt Lemuel Gulliver, in Video-Einblendungen von Leander Mar­ xer gespielt, wird zum Opfer von Hofintri­ gen. politischen Ränken und menschlicher Niedertracht. Der Iiliputanische Öberhof- meister Reldresal (Noah Graf) kommt mit seiner Weisheit nicht gegen.die xenophobe Dummheit der Kaiserin (Sara Baaladi) und schon gar nicht gegen die Demagogie des Finanzniinisters Flimnapp (David Sele) an. In Gigantolos wird Lemuel von der geldgie­ rigen Herrin (Laura Beck) zur Schau ge­ stellt und an die Gräfin (Jana Beck) ver­ kauft, wo ihm schlussendlich die Hofzwer­ ge (Livia Ambühl. Vanessa Büchel) aus Ei­ fersucht, nicht aus Menschlichkeit, zur Flucht in die Heimat verhelfen. Ein Kinder- theatererlebnis. das bezaubert, aber auch nachdenklich.macht. Weitere (öffentliche) Aufführungen: 13.. 14. und 20. Dezember, jeweils 17 Uhr im Ta­ Kino. ANZEIGE Sch^IJÄiiHnS; 
MäsMh Heute, 5* 13, So. 14.12,17 Uhr, TaKino Lemuels Abenteuer Die KinderTHEATERwerkstatt zeigt ihr neues Stück nach «Gullivers Reisen» von Jonathan Swift . ; Vaduzer Konzerte - we/fKlassik So, 14.12., 20 Uhr, Vaduzer-Saal, Vaduz Les Arts Florissants Leitung: William Christie Händel: «Aas and Galatea» HWV 49 a Mit fran£cher Unttrakong ötr 
BAN K Dot 18.12,20.09 Uhr, TaK, Schaan Tobias Moretti «Kein Tiroler-Abend« mit Vienna Brass Www.UkJi@iminerau( Informiert!: Vorverkauf Mo-Fr, 10-12 + 1S-18 Uhr Telefon (00423) 237 5949 Fax ((»423) 237 59 61 
Schutzwü rd ige Werte TRIESENBERG - In den letzten 50 Jahren haben sich die wirt­ schaftlichen und sozialen Ver­ hältnisse Liechtensteins grund­ legend gewandelt. Besonders dramatisch sind diese Verände­ rungen in der alpinen Landwirt­ schaft Triesenbergs sichtbar. Am Donnerstagabend wurde Klaus Schädlers Dokfilm «D' Bäärgbuura" in Triesenberg ur­ aufgeführt »Arno IBtfle r | ._ Nach einer kurzen Ansprache von Tom Büchel, seinerzeit als Mitglied im Lenkungsausschuss zum Inter­ nationalen Jahr der Berge 2002 und massgeblich am Zustandekommen des Projekts beteiligt, stellte Klaus Scfhädler. streitbarer Photograph. Filmemacher. Journalist und Le-ser- briefschreiber aus. Triesenberg dem Publikum im fast voll besetzten .Dorfsaal seinen Film vor. Die 
Filmpremiere im Triesenberger Dorfsaal Klaus Schädler gab einen Einblick in das Zustandekommen des Films. 
Filmemacher Klaus Schädler zusammen mit Pfarrer Engelbert Bucher (links), aus dessen Geschichtsforschungen wertvolle Informationen her­ angezogen werden konnten. Rechts Meinrad Lingg, der erste Leiter des Landwirtschaftsamtes, der im Film ebenfalls zu Wort kömmt. Schaffung dieses Zeitdokumentes sei sein grösstes Erlebnis als Filme­ macher gewesen. Tatsächlich stellt «D'Bäärgbuura» eine Momentauf­ nahme dar. Im Jahr 2002, dessen bäuerlichen Tätigkeitsablauf der Film dokumentiert, hatte Triesen­ berg noch 14 Vollerwerbsbauern, heute sind es nur noch 13. Dabei war die landwirtschaftliche Nut­ zung der Triesenberger Bergland- schaft noch vor wenigen Jahren die Lebensgrundlage aller Dorfbewoh­ ner gewesen. Die besondere Fähig­ keit der Walser, unter den extremen Bedingungen in Höhen bis zu 2000 m ü.M. überhaupt Landwirtschaft betreiben zu können, war ursprüng­ lich sogar der Grund der Ansied- lung der ersten Triesenberger ge­ wesen. Was bleibt, sind eine Hand­ voll Menschen, die meisten schon im Pensionsalter, die gegen die 
Art: Die einen versuchen sich als Biobauern, andere haben sich als IP (integrierte ProduktionS)-Landwir- te einstufen lassen; mancher wurs­ telt sich am Rande der Legalität irgendwie durch. Angesichts verfal- . lender   Produktprei.se  und eines feh­ lenden Raumplanungsgesetzcs ist eine Trendumkehr nicht in Sicht. Der Film wirft die Frage auf, ob im Zeitalter der maximalen Wert­ schöpfung nicht die gewachsene al­ pine Kulturlandschaft selbst als Le­ bensraum der Triesenberger und al­ ler Liechtensteiner einen schutz­ würdigen Wert darstellt. Ohne eine konkrete politische Agenda aufzu­ stellen, bezieht Schädler in seinem Film doch klar Stellung: Der Le­ bensraum, den der Mensch sich in Jahrhunderten mühsam erschaffen hat, ist es wert, dem globalen Wett­ bewerb nicht kampflos geopfert zu werden. Sie suchen den Film? «D'Bäärgbuura» läuft im TaKino in Schaan am 26. Dezember um 16 und um 18 Uhr sowie am 27. und 28. Dezember jeweils um 18 Uhr. Dank dem Hauptsponsor LLB gibts Gratisbilletts im TaK-Vorverkauf unter Telefon 237 59 69. Video und DVD sind bei Klaus Schädler oder ab dem 22. Dezem­ ber an allen Liechtensteinischen Poststellen erhältlich. Einen herz­ lichen Dank richtet der Filmema­ cher Schädler auch an alle seine Gönner. Tom Büchel freute sich sehr über den gelungenen Film von Schädler. 
Fährnisse des globalen Kapita­ lismus kämpfen, jeder auf seine Pop Art aus Vaduz Kunstmuseum leiht Roy Lichtenstein aus 
ANZEIGE WIEN- Dem Pop-Art-Künstler Boy Lichtenstein ist eine grosse Retrospektive im BA-CA-Kunst- forum in Wien gewidmet. Das Kunstmuseum ist mit einer Leih­ gabe in der Schaü vertreten. Roy Lichtenstein gilt neben Andy Warhol als der Hauptprotagonist der Pop Art. die in den frühen 1960er-Jahren sich radikal gegen das Dogma der gestischen Malerei des allgegenwärtigen Abstrakten Expressionismus stellt und für grosses Aufsehen in der Kunstwelt sorgL Die Bildthemen lassen sich in ihrer Banalität kaum (ibertreffen: das blonde Girl. Micke); Mouse, ei­ ne Werbetafel oder gar ein einfa­ ches Schulheft. Gegenstände, die die amerikanische Gesellschaft kennt und sich mit ihnen identifi­ ziert. Die subjektive Handschrift des Künstlers wird verbannt, denn während Andy Warhol sich ab 1962 der Technik des vielfach reprodu­ zierbaren Siebdruckes zuwendet, setzt Roy Lichtenstein sein Ben- day-Dot-Verfahren ein: Durch ge­ stanzte Lochbleche trägt er die Far­ be auf und erzielt eine Punktraste- rung, die scheinbar an mechanisch erzeugte Bilder erinnert. Das Kunstforum spannt einen schönen Bogen über die Entwick­ lung des amerikanischen Künstlers mit 45 Gemälden, 20 Zeichnungen und ein paar Druckgrafiken. Neben 
seinen noch teils expressiv anmu­ tenden Frühwerken der späten I950er-Jahre sind es vor allem die Werke wie Wimpy oder Gas Sta­ tion Attendant- (Yellow Man), die den Beginn seines unverwechsel­ baren Stils ausmachen. Bei letzte­ ren Beispielen ist der Punktraster noch unregelmässig, weil freier mit dem Pinsel oder den Noppen einer Bürste aufgetragen. Die Arbeit Magnifying Glass (Vergrösse- rungsglas), die sich als Leihgabe im Kunstmuseum Liechtenstein befindet und nun den Weg nach Wien gefunden hat, bringt in ihrer konzeptionellen Eigenschaft die Kunst Lichtensteins gleichsam auf den Punkt. Der Künstler setzt die Lupe an, um seine Technik genauer zu beleuchten: die Punktrasterung wird stark vergrössert. Ingried Brugger, der Direktorin des Kuristforums, ist es gelungen, Ikonen, aus dem umfangreichen Werk des amerikanischen Pop-Art- Künstlers nach Wien zu bringen. Darunter befinden sich Leihgaben wie etwa As 1 Opened Fire, das be­ rühmte Triptychon aus seiner Kriegs-Serie, oder die Schlüssel­ werke aus den 1960er Jahre aus der Sonnabend Colleetion aus New York. Auch der «unbekannte» Lichtenstein wird präsentiert, mit seinem letzten Werkblock der chi­ nesischen Landschaften, meditativ und zurückhaltend. 
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g IflÄ^^^AUSlGUTENBERG»«#^ 1 MITTE FINDEN VERSÖHNUNG LEBEN ANMELDUNGEN UND AUSKÜNFTE: TEL: 308 11 33, FAX 388 11 35 • E-Mail: gutenberg@haus-gutenberg.!i - Online:  www.haus-gutenberg.il Freitag, 27. Dezember 03 bis Donnerstag, 1. Januar 04 Von guten Mächten wunderbar geborgen Besinnliche Tage 
zur Jahreswen­ de mit P. Ludwig Zink Samstag, 17. Januar, 9.30 Uhr bis Sonntag, 18. Januar, 16 Uhr Mimentheater mit William Arunategui Der Kurs hilft uns auf den Sprung, unsere körperliche Aus­ druckskraft zu verfeinern und dabei unsere Gabe für die Komik zu entdecken 
Rreitag, 23. Januar, 18 Uhr bis Sonntag, 25. Januar, 16 Uhr Heilung aus dem Ursprung Ein Wochenende der Atem- und Leibarbeit mit Christoph Mächler Ftreitag, 6. Februar, 18 Uhr bis Sonntag, 8. Februar, 16 Uhr Damit Gespräche besser gelingen Ein Grundkurs über Sprechen, Zuhören, Diskutieren, Bezie­ hungsaufbau, Wirkung und Kör­ persprache mit Mag. Johannes Dines Samstag, 7. Fobruar, 14 Uhr bis Sonntag, 8, Fobruar 16 Uhr Damit die 
Worte Flügel 
erhal­ ten ... Sprechtechnik-Kun; (Basis-Kurs) für Lektorinnen und Lektoren mit Prof. Markus Studhaltcf. und Dr. Hans A. Rapp 
Männer tun Männern gut Fünf Gesprächsabende unter Männern mit Ewald Vogt und Dr. Hans A. Rapp jeweils am Montag, 20-21.30 Uhr, 19./26. 
Januar und 2./9./16. 
Februar 04 Bildung im Haus Gutenberg Luslvolles Lernen ein Leben läng Werden Sie Mitglied im Verein Freunde des Hausos Gillenberg der Bildung willen - der Freundschaft willen - der Zukunft willen Auskünfte unter Telefon 00423 / 388 11 33
	        

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