Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 13. DEZEMBER 2003 
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3 NACHRICHTEN Herbsttagung des EFTA-Ministerrats VADUZ - Am 15. Dezember 2003 findet in Genf die ordentliche Herbsttagung des EFTA-Rats auf Ministerebene statt, An die­ sem Treffen werden Vertreter aller EFTA- Länder (Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz) teilnehmen. Da Liechtenstein im 2. Halbjahr 2003 den EFTA-Vorsitz inne­ hat, wird das Ministertreffen von Regierungs­ rat Emst Walch geleitet werden. Im Mittel­ punkt der Gespräche stehen die EFTÄ-Dritt- landpolitik, insbesondere die laufenden Ver­ handlungen über den Abschlug von Freihan­ delsabkommen sowie mögliche künftige Partnerländer. In diesem Zusammenhang werden die EFTA-Minister auch die Entwick­ lungen in den multilateralen Handelsgesprä­ chen der WTO nach der Ministerkonferenz in Cancün diskutieren. Im. Weiteren werden Themen des EWR-Abkommens und dessen Erweiterung auf die EU-Beitrittsländer im Mai 2004erörtert. Die Minister werden auch mit den EFTA-Parlamentariem zusammen­ treffen. Im EFTA-Paflamentarierausschuss wird Liechtenstein durch die Abgeordneten Jürgen Zech sowie Hugo Qüadcrer vertreten sein. Am 16. Dezember 2003 wird sich Re­ gierungsrat Ernst Walch als Vorsitzender des EFTA-Ministerrates ebenfalls mit den Mit­ gliedern des Konsultativkomitees, welches sich aus Vertretern der nationalen Arbeitge­ ber- sowie Arbeitnehmerverbänden zu­ sammensetzt, treffen. Liechtenstein wird im Konsultativkomitee durch Josef Beck, Ge­ schäftsführer der Liechtensteinischen Indust­ rie-und Handelskammer vertreten. (pafl) Wechsel im Vorstand der In­ dustrie- und Handelskammer 
MEIN 
STANDPUNKT Prof. Rolf Gelger (links) und Dietrich Zaps. VADUZ - Die Generalversammlung wählte Prof. Rolf Geiger im Dezember einstimmig zum Nachfolger von Dietrich Zaps in den Vorstand der LIHK. Prof. Rolf Geiger, Ge- schüftsführungsmitglied der ThyssenKrupp Presta AG, kann bereits auf eine 5-jährige Vorstandstätigkeit in der Zeit von 1996 2001 zurückblicken. LIHK-Präsident Mi­ chael Hilti freute sich über die erneute Wahl, denn mit Rolf Gqiger gewinne man ein Vor­ standsmitglied, das sich in bewährterWeise für die Belange der Kammer einsetzen wer­ de. Dietrich Zaps, der seit Mai 2001 im Vor­ stand der LIHK mitwirkte, wird ab Januar 2004 als CEO der ThyssenKrupp Budd in den USA tätig sein. «Damit steht Dietrich Zaps der LIHK zwar nicht mehr vor Ort zur Verfügung, aber dafür als „Liechtenstein- Botschafter in den USA», meinte Michael Hilti bei der Verabschiedung scherzhaft. Er bedankte sich mit den Worten: «Dietrich Zaps war eine Bereicherung für die Vor­ standstätigkeit - ergänzte er doch die liech­ tensteinische Sichtweise der Dinge stets um seine Aussenoptik.» Weihnachtszeit im «aha» SCHAAN - Das «aha-Tipps und In­ fos für junge Leute» ist in der Weih­ nachtszeit ah folgen­ den Daten geöffnet: Montag, 22. und Dienstag, 23. De­ zember sowie am Montag, 29. und Dienstag, 30. Dezember. Danach stehen euch die Türen im Schaaner Bahnhof ab dem 7. Januar zwischen 13.30 und 18.30 Uhr wieder offen. Wir wünschen allen frohe Festtage und ganz'viel Glück fürs neue Jahr. . 
© ^ TIPPS UND 9 INFOS FÜR JUNGE • LEUTE 
Ja aus menschlichen Gründen fcMein Standpunkt»: Der FBP-Abgeordnete Peter Lampert zum Minenräumgerät Der Landtag hat sich nächste Wo­ che mit dem Projekt «Liechtenstei­ nisches Minenräumgerät» zu befas­ sen. Als Beschluss liegt ein Ve,r- pflichtüngskredit der Regierung in Höhe von 1,6 Mio. Fr. vor. Dabei handelt es sich, wenn das Projekt verwirklicht wird, um ein zinsloses Darlehen des Staates. Das Projekt «Liechtensteinisches Minenräumgerät» ist aus meiner Sicht ein faszinierendes Projekt, für dessen Verwirklichung wir uns mit allen Kräften einsetzen sollten. Für mich stehen drei Gründe im Vordergrund, um mich für dieses Projekt-einzusetzen.- Erstens^die Einlösung einer humanitären Ver­ pflichtung, zweitens ein wichtiger Beitrag für das positive Image un­ seres Landes gegenüber der Übri­ gen Staatenwelt und drittens eine konkrete Möglichkeit, unsere hei­ mische Wirtschaft einzubinden. Humanitäre Verpflichtung Am 16. September 1998 hat der Landtag dem UNÖ-Übcreinkom- men über das Verbot von Anti-Per- sonenminen zugestimmt. Dieser Vertrag verbietet die/Herstellung, den Einsatz, die Lagerung und auch die Weitergabe dieser schrecklichen Waffen, die sich zum grössten Teil gegen die unschuldige Zivilbevölke­ rung richten. Mit diesem Vertrag sind wir aber auch die Verpflichtung eingegangen, bei der Vernichtung 
Befürwortet das Projekt «Liechtensteinisches Minenräumgerät»: Der fBP-Landtagsabgeordnete Peter Lantpert. und Räumung dieser Anti-Personen- minen mitzuhelfen, die grauenvolle Verstümmelungen bei Tausenden von Menschen in allen Teilen der Welt verursacht haben. Liechten­ stein hat sich in der UNO aus huma­ nitären Gründen für das Minen-Ver­ bot eingesetzt. Der Landtag hat auch Ja gesagt zur Verpflichtung, bei der 
Räumung von Minen einen, aktiven Beitrag zu leisten. Bisher war es nur möglich, Finanzhilfe zu leisten. Jetzt aber besteht mit dem Projekt «Mi­ nenräumgerät» die Chance, weiter­ gehende Unterstützung zu leisten. Positives Image Unser Land bemüht sich seit vie­len 
Jahren, zu einem guten oder noch besseren Image zu kommen. Ich bin überzeugt, wenn der erste Bagger mit der Aufschrift «Liech­ tensteinisches Minenräumgerät» übergeben und eingesetzt wird, dann erhalten wir ein grosses posi­ tives Echo. Einbindung der heimischen Wirtschaft Der dritte Punkt, den ich erwäh­ nen möchte, wiegt nicht so schwer. Aber er ist ein willkommener Nebeneffekt. Sofern der Minen- Bagger zum Einsatz kommen wird, worarv ich bei der Erfahrung der beteiligten Firma mit Spezial­ fahrzeugen keine Sekunde zweif­ le, dann hilft das auch unserer Wirtschaft. Wenn es sogar ein paar Dutzend Aufträge für das Minen­ räumgerät geben sollte, dann hät­ ten wir einen aktiven Beitrag zur Wirtschaftsförderung im eigenen Land getan. Auch das ist wichtig, wenn wir die gegenwärtige wirt­ schaftliche' Situation betrachten. Im Vordergrund aber steht unsere • humanitäre Verpflichtung, etwas zur Räumung und Vernichtung dieser schrecklichen Waffen bei­ zutragen. Bei entsprechender Finanzlage könnte Liechtenstein vielleicht so­ gar das erste Gerät der UNO schen­ ken - als sichtbaren Ausdruck un­ serer Solidarität.« • - ' «Krampus-Plage» im Unterland «Krampusföxla»: ein Brauch, der etwas aus der Kontrolle geraten ist MAUREN / SCHELLENBERG - Es ist wohl ein aus Österreich über­ nommener Brauch, das «Kram­ pusföxla», der in Liechtenstein ursprünglich nur in Mauren praktiziert wurde, letzt scheint das Ganze vielerorts etwas aus der Kontrolle zu geraten. »Doris Male r  . • ' • Schon seit vielen Jahrzehnten fin­ den sich ganze Horden von Jugend­ lichen an den Abenden rund um den 6. Dezember in Mauren ein, um Krampusse zu provozieren. Mit lautem Geheul rennen diese dann den Jugendlichen nach und fitzen sie mit der Rute, normalerweise nur als Abschreckung - kürzlich aber so, dass ein Junge ins Spital einge­ liefert werden musste. Die Problematik, dass gewisse Krampusse zu grob mit den Ju­ gendlichen umgehen, ist in der Ge­ meinde Mauren schon lange be­ kannt. Marius Kaiser, früherer Pas- toralasstistent von Mauren, nahm sich deshalb vor rund drei Jahren des Themas an. Mit dem Resultat, dass seither zwei Leute einer Be­ wachungsfirma während der kriti­ schen Zeit in Mauren patrpuillie- ren. Ausserdem wird jetzt vermehrt mit der Jugendgruppe zusammen­ gearbeitet. Denn die meisten Kram­ pusse sind Mitglieder dieses Ver­ eins. «Es kommt jedoch immer wieder vor, dass auch andere Ju­ gendliche sich als Krampusse ver­ kleiden und in Mauren unterwegs sind», berichtet Freddy Kaiser, Ge­ meindevorsteher von Mauren, «deswegen ist es schwierig, alle unter Kontrolle zu haben.» Den Vorfall, bei dem einem Jungen so sehr in die Magengrube geschlagen wurde, dass er.ins Spital eingelie­fert 
werden musste, nimmt der Vor­ steher natürlich sehr ernst. «Wir werden verschiedene Sitzungen einberufen, mit der Jugendkommis­ sion 
und mit der Jugendgruppe. Es besteht hier Handlungsbedarf. Es ist wirklich ein Thema, das wir an- r gehen müssen.» Ein grundsätzli­ ches Krampus-Verbot will Freddy Kaiser jetzt noch nicht ausspre­ chen, sondern zuerst nach anderen Lösungen suchen. Krampusföxla ist bei vielen Ju­ gendlichen sehr beliebt, sie kommen scharenweise von verschiede­ nen anderen Unterländer Gemein­ den nach Mauren, um diesen «Kick», im wahrsten Sinne des Wortes, zu erleben. Teilweise lun- • gern 13- und 14-jährige Jugendliche in diesen Tagen bis spät in die Nacht jn den Maurer Strassen herum. Jugendgrappe distanziert sich Die Jugendgruppe Mauren dis­ tanziert sich in einem Leserbrief von dem gewaltsamen Vorfall. «Zu­ sammen mit.der Gemeindevorste- hung haben wir es sehr begrüsst, dass an diesen Nikolaustagen ver­ stärkte Präsenz durch die Gemein­ depolizei ausgeübt wird, da bereits vor einigen Jahren Jugendliche aus Vorarlberg in Krampus-Verkleidun­ gen 
in Mauren dieses traditionelle Nikolaüs-Brauchtum mit analogen Vorkömmnissen in den Schmutz zogen. Es scheint sich nun um ei­ nen ähnlichen Vorfall zu handeln»,, heisst es in dem Schreiben der Ju­ gendgruppe. «Es ist für uns Ju­ gendliche nicht nur sehr unange­ nehm, sondern auch sehr bedauer­ lich, wenn wir den Nikolausbrauch bewusst pflegen sowie die Familien und die vielen Kinder mit Niko­ lausbesuchen erfreuen und dann solchen Verdächtigungen, die durch 
die Medien noch genährt werden, ausgesetzt werden. Dies ist ver­ werflich. Nochmals - wir distan­ zieren uns mit aller Deutlichkeit von diesen unakzeptablen Vor­ kommnissen», betont die Jugend­ gruppe in diesem Brief weiter. «Unsitte» auch in Schellenberg Auch in Schellenberg ist «Kram­pusföxla» 
populär, wie Werner Marxer, Lehrer an der Primarschu­ le Schellenberg berichtet. «Es ist' eine sehr grosse Unsitte. In diesem Jahr ist mir kein Vorfall bekannt, in den vergangenen Jahren gab es aber auch in Schellenberg Fälle, bei denen Kinder und Jugendliche ziemlich grob verprügelt wurden», berichtet Werner Marxer. ANZEIGE # ROLEX I HU JUW1UIW I M IHCHTIWITDW vaovs • iT&orta i« • m. • «Ii t 
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