Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 6. DEZEMBER 2003 
VOLKS I BLATT I 
IIVII ARVin KOPF DER WOCHE 1 Iii LAnlU I M GESPRÄCH MIT FRED KINDLE 
9 NACHRICHTEN j Vaduzer Adventskalender t öffnet Herzen und Türen VADUZ - Auch in diesem Jahr werden in t Vaduz jeweils von 14 bis 18 Uhr Herzen und | Türen für eine Begegnung geöffnet. In der ; kommenden Woche ist dies bei: . Montag, 8. Dezember $ Orthodoxer Kirchenverbarid Liechtenstein, f Schaaner Str. 22. 1 Dienstag, 9. Dezember i Cecile Malin und Sabine Majer, l Dohlenweg 2. Mittwoch, 10. Dezember Genoveva und Hans Seger, | St. Florinsgasse 21. ; Donnerstag, 11. Dezember, f Betagtenwohnheim Haus St. Florin, \ St. Florinsgasse 16. - } Freitag, 12. Dezember • l Olga und Arthur Sieradzki, Austrasse 30. I Samstag, 13. Dezember ; 
Margit und Wolfgang Gassner, j St. Markusgasse 27 ' Sonntag, 14. Dezember • Klaus Biedermann, B.Ospelt und M. Geiger, ( StJosefsgasse 3 Einladung zum diesjährigen j Schaaner Adventskalender Sa. 6. Dezember, 14 bis 17 Uhr, ( Resi Hihi, Bahnstrasse 40. !i So. 7. Dezember, 14 Uhr, Besinnung, ; HPZ, Wohnheim Besch, Im Besch 20. ; 
Mo. 8. Dezember, 14 bis 17 Uhr, J- Rita und Bernhard Seger, Im Wingert 26. • ; Dl. 9. Dezember, 15 bis 18 Uhr, •' 5 Besinnung 16 Uhr Pfarreizentnim. i - Mi. 10. Dezember, 17 bis 22 Uhr, Gemeinschaftszentrum Resch, Besinnung 19 Uhr. Do. 11. Dezember, 14 bis 17 Uhr, ! HPZ, Servita, Steckergass i Fr. 12» Dezember, 15 Uhr, Besinnung, | Kloster St! Elisabeth, Duxgass 55 £ Sa. 13. Dezember, 14 bis 17 Uhr, l Cornelia+Jack Quaderer, Feldkircher Strasse 33. J. ' i f Familiengottesdienst I ESCHEN - Am 7. Dezember um 9.30 Uhr I findet in der Pfarrkirche St.Martin in Eschen | ein Familiengottesdienst unter dem Motto K- «Advent» statt. Wir würden uns freuen, euch ; * bei der hl. Messe und anschliessend im Pfar- . reicafe begrüssen zu dürfen. Probleme mit der Frühzustellung? Kontaktieren Sie bitte unsere Hotline Tel. 081/255 55 10 (Bürozeiten) Auch für Tagesanzeiger und NZZ 
KOPF DER WOCHE Die Leichtigkeit des Seins Fred Kindle oder ein CEO, der anfassbar geblieben ist WINTERTHUR - Fred Kindle ist CEO des Sulzer Konzerns. Und er weiss, dass er diesen Job nicht ewig machen kann. »Cornelia Hofe r 
 - Noch ist Fred Kindle am Telefon. Zusammen mit Pressesprecher Markus Niederhäuser warte ich vor seinem Büro, beobachte seine Be­ wegungen durch die hohen Glas­ fenster und kann mich kaum auf die Informationen meines Begleiters konzentrieren. «Dieses Gebäude ist seit Jahrzehnten der Hauptsitz der Firma. Vor wenigen Jahren wurde es dann von einem Stararchitekten renoviert. Heute ist es hoch modern und anstelle von vielen kleinen Einzelbüros haben wir mehrere Grossraumbüros», höre ich Markus Niederhäuser, irgendwo, ganz weit weg, erklären. Auch der kurze Satz der Sekretärin von Fred Kindle - «Er ist gleich fertig, nur noch einen kleinen Augenblick, bitte» - ge­ langt nicht so richtig zu mir durch. Ich bin nervös. Sehr nervös sogar. Was, wenn Fred Kindle statt über sich nur Über die Firma reden will? Oder wenn der CEO der Sulzer AG nur 15 Minuten eingeplant hat für unser Gespräch? BRANDSCHWARZ UND FÜCHSROT «Guten Morgen, bitte nehmen Sie Platz. Schön, dass es endlich Fred Kindle: «Über meine Verant­ wortung habe ich nie nachgedacht Da 
bin ich einfach reingewachsen.» geklappt hat mit unserem Termin.» Fred Kindle lacht, nimmt mir mei­ nen Mantel ab und hängt ihn auf, Wir setzen uns an einen langen,; blauen Tisch und während ich nach Block und Schreibgerät suche, er­ klärt Fred Kindle: «Weisstdu, Mar­ kus, in Liechtenstein gibt es zwei Zeitungen. Das Volksblatt und das Vaterland, Dahinter stehen zwei Parteien, nämlich die Vaterländi­ sche Union beim Vaterland, das sind die Roten, und die Fortschritt­ liche Bürgerpartei beim Volksblatt, das sind die Schwarzen. Eigentlich gibt's auch noch eine dritte Partei, 
Fred Kindle: «Den Job als CEO eines Unternehmens kannst du nicht ewig machen. Irgendwann braucht eine Fir­ ma wieder neue Ideen. Oder es kommt eine Krise und dann bist du schnell wieg. Deshalb Ist es gut, eine klare Haltung In Bezug auf die Lebensdauer eines CEOs In seinem Amt zu haben.» die so genannten Weissen. Haben die eigentlich zwischenzeitlich auch eine Zeitung 
1]», fragt er und nach meinem Kopfschütteln ßhrt Fred Kindle bereits wieder fort mit seinen Ausführungen. «Mein Grossvater war Oberlehrer und von Haus aus schwarz. Eines Tages brauchten die Roten aber einen für die Gemeinderatsliste und weil er als Oberlehrer ein angesehener Mann war, fragten sie ihn. Und so wurde aus meinem brandschwar­ zen Nehni ein fuchsroter.» ERINNERN UND LOSLASSEN Wieder lacht Fred Kindle und für einen kurzen Moment wünsche ich mir, er möge fortfahren mit seinen Erzählungen aus der Heimat, die er zwar vor nahezu 20 Jahren verlas­ sen hat, aber heute noch alle sechs, sieben Wochen besucht. «Meine Mutter ist in Triesen im Altersheim und mein Bruder lebt in Schaan. Ausserdem hab ich auch noch Freunde im Land, die ich gerne be­ suche», sagt er und auch ohne es aussprechen zu müssen, wird klar, dass er seine Herkunft und seine Wurzeln nicht Vergessen hat. Los­ gelassen und nicht festgehalten äni Vertrauten, am Bekannten und am Gewohnten hat: Fred Kindle vor Jahren aber dennoch. «Nicht, weil LEICHTES UND SCHWIERIGES ich eine Karriere geplant hatte, ober weil es noch so viel gab und immer noch gibt, das ich sehen, lernen und erleben wollte und noch immer will. Ich habe an der ETH in Zürich studiert, ging dann zur Hilti AG nach Schaan, studierte in Chicago , Betriebswirtschaft, arbeitete in New York und nun bin ich seit Jah­ ren in der Schweiz.» Wenn Fred Kindle erzählt, haben seine Worte etwas Leichtes. Etwas Beschwing­ tes. Und etwas Spielerisches auch. 
Zwar betont er: «Für mich ist weni­ ger wichtig, welche Funktion ich habe - aber gut machen will ich es», gleichzeitig sagt er aber auch: «Den Job als CEO eines Unterneh­ mens kannst du nicht ewig machen. Irgendwann braucht eine Firma wieder neue Ideen. Die wenigsten Menschen können sich selbst auch nach 10 Jahren in der gleichen. Funktion noch erneuem. Oder es kommt eine Krise und dann bist du in der heutigen Zeit schnell .weg. Und deshalb ist es gut, eine klare Haltung in bezug auf die ̂Lebens­ dauer eines CEOs in seinem Amt zu haben» Eine schwierige Zeit. hatte Fred Kindle bereits vor vier STARK SEIN UND GEFÜHLE ZEIGEN Jahren bei seinem Stellenantritt zu überwinden, als er gleich zu seinem Amtsantritt den Abbau von 2000 Arbeitsplätzen bekannt geben musste. Diese Zeit Jiat Spuren hinterlassen bei dem Mann, der auf Grund seiner beinahe 2 Meter Kör- pergrösse unantastbar scheint, dies aber bei weitem nicht ist. «Es war eine harte Zeit, denn gleichzeitig lief auch mein Scheidungsverfah­ ren von meiner Frau und in fast je­ der Zeitung war der Sulzerkonzem mit Negativschlagzeilen auf der Frontseite. Ich wurde als kalter, skrupelloser Manager hingestellt und sogar Karikaturen hat es über mich gegeben.» ! Fred Kindle lacht, aber nicht über das Thema, solidem vielmehr über sich selber. Und-wieder wird sie spürbar, ein ganz klein'wenig auch sichtbar, seine Leichtigkeit des Seins. Sie ist aber nicht unerträg­ lich. Im Gegenteil. Sie macht Fred Kindle zu jenem fassbaren, anfass­ baren Menschen, der er trotz seiner Position geblieben ist. Und wenn er sagt: «Über meine Verantwortung als CEO habe ich nies nachgedacht. Da bin ich einfach reingewachsen. Relevant und Sehr konkret spürbar wird sie aber dann, wenn ein ent­ lassener Mitarbeiter in deinem Bü­ro 
steht und dir, sein Schicksal er­ zählt. Auf der anderen Seite steht die Firma, die wie jedes 
Unterneh- VER ANTWORTUNG UND HARLEYS men auch ein Organismus ist, der gesund sein muss, um Leistung bringen und Arbeitsplätze schaffen oder erhalten zu können», ist es keine Rechtfertigung für seih vor vier Jahren, sondern ganz ein­ fach diqse andere Seite, die alles.im Leben hat. So auch der 44-jährige CEO der Sulzer AG. «Der Aus­ gleich ist wichtig. Jeder braucht ei­ nen Ort, wo er abschalten und auf­ tanken kann. Ich mache das in mei­ ner Familie mit 
meiner Lebenspart­ nerin, meinen drei eigenen Kindern und ihren beiden, mit mässigem Sport und. auf der Harley.» Jetzt leuchten die Augen von Fred Kind­ le und er schwärmt von seiner Aus­ fahrt mit seinen Söhnen. «Wir sind lediglich um die Stadt gefahren. 20 Minuten für jeden Buben hats nur gedauert, aber ihre Augen haben gestrahlt. Das sind spezielle; Mo-" mente für mich, denn ,es ist klar, dass die Zeit immer ein Problem ist und deshalb ist das Zeitmanage­ ment wichtig.» , Zwischenzeitlich sind anderthalb Stunden vergangen. Und ich bin nicht mehr nervös. Aber dankbar für die Begegnung mit Fred Kindle. ANZEIOE SEHT Ich engagiere mich für Sie und Ihre;Firma, Sprechen Sie mit mir. Roland Schlegel • Rmtenkündenberater Rheintal Telefon 071 2263208 .
	        

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