Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 3. DEZEMBER 2003 VOLKS | lAflDTCPU A CT 
ORANGE-RÜCKKAUF BLATT 
I Willi I ÖUnMP I MEHR ARBEITSLOSE 
10 KOMPAKT Jukos soll 4,2 Milliarden Euro Steuern hinterzogen haben MOSKAU - Der russische Ölkonzern Jukos soll umgerechnet rund 4,2 Mrd. Euro (6,6 Mrd. Fr.) Steuern hinterzogen haben. Diese Information hätten die russischen Fi­ nanzbehörden der Staatsanwaltschaft übermittelt, melde­ te die Nachrichten­ agentur Interfax am Dienstag. Seit 1998 seien insge­ samt 150 Milliar­ den Rubel Steuern und Bussgelder nicht bezahlt Worden. Die russischen Strafbehörden ermitteln seit Mo­ naten gegen Jukos. Der Konzern geriet im Oktober in die Schlagzeilen, als sein damali­ ger Chef und Mehrheitsaktionär Michail Chodorkowski (Bild) wegen Betrugs, Steuer­ hinterziehung und Dokumentenfälschung verhaftet wurde. Die Festnähme wurde als Zeichen eines Machtkampfes zwischen der russischen Regierung und einflussreichen Geschäftsleuten gewertet. Abwärtstrend im Werbemarkt abgeschwächt ZÜRICH — Mit der Werbung geht es nicht mehr so steil bergab wie bisher. Im Oktober sank der Bruttowerbeaufwand in den Medien noch um 0,3 Prozent auf 366,3 Mio. Fran­ ken, Wie das Forschungsuntemehmen Media Focus am Dienstag bekannt gab. Schwächer war der Rückgang lötztmals im Mai mit -0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ge­ wesen. Am stärksten geschrumpft sind die Werbeaufwendungen im laufenden Jahr im Februar (-6,9 %). Den einzigen Anstieg gab es bisher im August (+1,6 %). Im Berichts« monat ist die Werbung in den Tageszeitungen nach dem Einbruch im September (—12 %) wieder erstarkt, wie Media Focus schreibt. Wohl stehe immer noch ein Minus vor der Prozentzahl, aber diese sei mit -1,3 Prozent so niedrig wie noch in keinem Monat im ak­ tuellen Jahr. Der Bruttowerbeaufwand be­ trägt bei den Tageszeitungen 151,2 Mio. Fr. und macht somit fast die Hälfte des Gesamt­ aufwandes aus. Es .war bisher in absoluten Zahlen der stärkste Monat dieses Jahres für die Tageszeitungen. . Ausländer kaufen mehr Ferien­ wohnungen in der Schweiz BERN- Nach der entsprechenden Gesetzes­ lockerung im März 2002 haben noch im glei­ chen Jahr deutlich mehr Ausländer eine Fe­ rienwohnung in der Schweiz gekauft. Die Zahl der Bewilligungen stieg gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent auf 1824. Der Gross­ teil der Bewilligungen wurde in den Kanto­ nen Wallis (985), Waadt (229), Graubünden (225), Tessin (209) und Bern (107) erteilt, wie Gertrud Zinniker vom Bundesamt für Justiz (NJ) in einem Artikel der Dezember­ ausgabe der Zeitschrift «Die Volkswirt­ schaft» schreibt. Eine gewisse Nachfrage be­ stehe Überdies nur noch in Freiburg, Obwal- den und Schwyz. Grund für die Zunahme der Bewilligungen sei auch das «Time-Sharing»- Modell. In diesem System werden Wohnun­ gen für eine zeitlich beschränkte Benützung von mehreren Personen erworben. ANZEIGE PariAlpina Sicav Alpina V Preise vom 2. Dezember 2003 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 48.40 Rücknahmepreis: €47.37 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 46.40 Rücknahmepreis: € 45.46 Zahlstelle In Liechtenstein: . Swlssflrst Bank (Liechtenstein) AG , Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz 
Zugriff verwehrt France Telecom stolpert bei Orange-Rückkauf über Kleinaktionäre PARIS - France Telecom ist beim Bückkauf seiner profitab­ len Mobilfunktochter Orange über verärgerte Kleinaktionäre gestolpert. Die Finanzmarktauf­ sicht verwehrte dem Telekom- Riesen am Montag den Zugriff auf die verbleibenden t,22 Pro­ zent des Orange-Kapitals. Die mehrheitlich staatliche France TdltJcom hatte die Anteile zum Ein­ heitskurs von 9.50 Euro aufkaufen wollen. Die Aufsichtsbehörde AMF entschied jedoch, zunächst müsse der Ausgang eines Prozesses abge? wartet werden, den die Kleinanle- ger-Vereinigung ADAM gegen den Telefonkonzern eingeleitet hatte." In dem Verfahren beharrt ADAM-Präsidentin Colette Neu­ ville darauf, dass France Tdldcom ; die Aktien in den eigenen Bilanzen. 
France Teläcom Ist beim Rückkauf seiner profitablen Mobilfunktochter Orange Uber verärgerte Kleinaktionäre gestolpert. 
auf je 11.75 Euro veranschlagt. Die Notierung der Orange-Aktie wurde am Dienstag an den Börsen in Paris und London-bis zum Mittwoch aus­ gesetzt. Die Gerichtsentscheidung über die Klage der Vereinigung ADAM ist nicht vor März 2004 zu erwarten. 
Erst danach soll France Tdldcom je nach Ausgang des Ver­ fahrens die Übernahme der rest­ lichen Anteile erzwingen können. Bis September waren noch 13,7 Prozent der Orange-Anteile im Streubesitz gewesen. Das Gros der • Kleinaktionäre hatte dem Übernah­ me-Angebot zum Kurs von 9.50 Euro nachgegeben. Dies war exakt der Kurs bei der Teilprivatisierung vor zwei Jahren. «Der Kurs ist so angesetzt, als ob die Aktionäre das Geld umsonst ausgeliehen hätten», kritisierte Neuville. Arbeitslosigkeit in Österreich steigt Im November gab es 248 156 Jobsuchende WIEN - Die Arbeitslosigkeit in Österreich steigt weiter: Ende November waren 248 156 Ar­ beitslose gemeldet, das waren um 4,7 Prozent oder um 11 086 Betroffene mehr als vor einem Jahr und um 11 Prozent oder um 24 522 mehr als im Oktober. Dies geht aus der am Dienstag ver­ öffentlichten Arbeitsmarktstatistik des Arbeitsmarktservices (AMS) hervor. Rechnet man die 44 127 (+ 1,4 Prozent) Jobsuchcnden dazu, die sich noch in der Ausbildung be­ finden, waren im November in Österreich 292 283 Personen auf Arbeitssuche. 
In Österreich steigt die Arbeitslo­ sigkeit weiter 
Die Arbeitslosenquote stieg im No­ vember im Vorjahresvergleich von 7,0 auf 7,2 Prozent und erreichte damit ein trauriges 5-Jahreshoch. Die höchsten Werte der vergange­ nen zehn Jahre wurden 1997 und 1998 mit jeweils 7,3 Prozent er­ zielt. Im Oktober 2003 betrug die Quote 6,5 Prozent. Alle Altersgruppen sind betroffen Verkürzt hat sich jedoch die Ver­ weildauer. Mit 101 Tagen war die durchschnittliche Zeit der Arbeits­ losigkeit um sechs Tage kürzer a.ls vor einem Jahr. 
Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren fast alle Altersgruppen be­ troffen. Besonders hohe Zuwächse gab es. bei den Akademikern mit plus 17,7 Prozent und den Fäch­ hochschulabsolventen mit plus 19,1 Prozent. • Bückläufiger Stellenmarkt Weiter rückläufig entwickelte sich im November auch der öster­ reichische Stellenmarkt. In den* re­ gionalen AMS-Geschäftsstellen waren Ende November 19 287 Jobs gemeldet, das waren um 1651 oder um 7,9 Prozent weniger als vor ei­ nem Jahr. ' LA FV-GASTBE ITRAG Jahresende - Rückblick/Ausblick Kommentar zur aktuellen Situation - Von Felix Lais In wenigen Wochen ist das Jahr zu Ende und 2004 begriisst uns. Es ist deshalb Zeit, eine Bilanz des laufenden Jahres zu ziehen und einen kurzen Ausblick auf 2004 zu wagen. 2003 kann generell charakterisiert werden als das Jahr der Extreme. Anfang des Jahres* ging die Börse steil in den Keller, nur um dann ab März bis in den November hinein - mit Unterbrächen - wieder deutlich anzusteigen. Massive Stimulie- rungsmassnahmen seitens der poli­ tisch Verantwortlichen, erste positi­ ve Resultate bei den Gesellschafts­ gewinnen dank rigorosem Sparen (Entlassungen) aber auch weiterhin hohe Arbeitslosigkeit und politi­ sche Unsicherheiten kennzeichne­ ten die vergangenen Monate. Bör- senmässig sind wir nahe an die psychologisch wichtigen «runden Zahlen» gelangt - doch im länger­ fristigen Vergleich stehen wir im­ mer noch deutlich unter den Höchstständen vergangener Tage. Wenden wir uns nun 2004 zu: Dominiert wird 2004 durch den kommenden Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft, der relativ «unzimperlich» geführt wer­ den wird. Dabei werden meines Er­ achtens Themen der Wirtschaft so­ wie weltpolitische Aspekte im Vordergrund stehen. Wirtschaftlich haben die massi­ ven Steuersenkungen erste Resulta­ te gezeigt und das Wachstum des 3. Quartals 2003 auf Uber 7 % anstei­gen 
lassen. Trotzdem ist bei dieser Zahl einige Vorsicht angebracht, insbesondere weil dieses Ergebnis teilweise auf einmalige Sonderfak­ toren zurückzuführen ist. Zudem werden am wieder aufgehellten Wirtschaftshimmel dunkle Wolken sichtbar; so möchte ich nur auf die Probleme eines möglichen Han­ delskrieges USA/Europa (Entschei­ dung im Dezember 2003), die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit in Amerika und auch der übrigen Weltwirtschaften das soeben in den politischen Gremien abgelehnte neue Energiegesetz der Regierung Bush, was möglicherweise grössere Konsequenzen in der Energie-Ver­ sorgung aller Art für die USA zur Folge hat, die steigenden Zinsen am freien Markt mit direktem Einfluss auf den Wirtschaftsgang, den fallen­ den US-Dollar, der wohl für die Ex­ portfähigkeit der USA interessant ist, jedoch für die täglich benötigten US-Dollars aus dem Ausland nicht besonders hilfreich ist, sowie die Diskussionen mit China als aufstre­ bende Wirtschaftsmacht, hinweisen. Hier - insbesondere in einem entscheidenden Wahljahr - grund­ legende Entscheide zu fällen (und nicht ad-hoc-Lösungen zu suchen), scheint mir höchst schwierig zu sein. Bei all diesen sicher nicht vollständigen Punkten muss immer auch die Verschuldung von Ameri­ ka 
mitberücksichtigt werden, die den Spielraum zunehmend einengt. Keine leichte Aufgabe für die Re­gierung 
Bush. Politisch stehen u.a. die Entwick­ lungen im Irak, die wieder welt­ weit aufflammenden Terroraktivitä­ ten mit der zunehmenden Verunsi­ cherung der Menschen, die Diskus­ sionen mit Nordkorea und Iran wegen des Nuklearausbaus aber auch den Ereignissen in Saudiara­ bien als grösstem Erdölland der Welt im Vordergrund, Je nach Aus­ gang wird der Wirtschaftsgang der USA - aber auch der übrigen Welt­ wirtschaft - tangiert und könnte zu zusätzlichen Belastungen führen. Was heisst dies nun für die Börse? Meines Erachtens befindet sich die Börse weiterhin im langfristigen Abwärtstrend. Die technische Er­ holung seit März 2003 ist weitge­ hend zu Ende". Nach einigen zusätz­ lichen kurzatmigen Versuchen wird der Dow Jones (z. Zt. um ca. 9600) - als Mutter aller Börsen - erneut rückläufig tendieren. Je länger das heue Jahr andauert, desto deut­ licher wird dieser Trend sichtbar. In Etappen - quasi step by step- wird sich der Dow Jones in Rich­ tung alte «Lows» hin bewegen - dies auf dem Weg zu noch markant tieferen Zielen. Die langfristige «Kopf-Schulter-Formation» - die auf das Jahr 1998 zurückgeht - wird mit der Zeit immer stärker ih­ ren Einfluss auf den Markt ausüben und im Gefolge davon alle Welt­ märkte in ihren Bann ziehen. Aus diesem Grund empfehle ich weiterhin meine Strategie «Cash 
and lYading is King», mit der njan die kommenden Schwünge an den Börsen kurzfristig ausnützen kann. Cash bekommt in den kommenden Jahren einen deutlich höheren Stel­ lenwert - sei es für jeden Einzelnen in seinem persönlichen Bereich, sei es, dass man dadurch von Sondersi­ tuationen an den Börsen profitieren kann. Meine bisherigen Werte wie ABB, Allianz, Commerzbank, Infi­ neon, Kudelski, SAP und die Schweizer Versicherungen werden auch 2004 mit meiner Strategie viel Freude bereiten. Im Verlauf des Jahres - nach einer entsprechenden Korrektur (auf $ 250 - 330) - soll­ te auch das Gold und die Goldmi­ nenwerte in Betracht gezogen wer- den. Ein spannendes und sich perma­ nent veränderndes 2004 steht uns bevor - Flexibilität und die Bereit­ schaft sich «vom alten Denken zu verabschieden» sind gefordert, des­ halb meine Strategie «Cash and lYading is King». Meine besten Wünsche zum Jah­ reswechsel und eine glückliche Hand bei den Kapitalanlagen im 2004 entbiete ich Ihnen, sehr ver­ ehrte Leserinnen und Leser! Verfasser: Felix Lais, Selbständiger Schweizer Vermögensberater, Grenzacherweg 11, 4125 Riehen. Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für den Beitrag liegt beim Verfasser.
	        

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