Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 6. FEBRUAR 2003 VOLKS I 
QDHDT SKI-WM 2003 BLATT I örv/n IIN ST. MORITZ 
22 WM-SELEKTION Tickets für Maier und Fritz Strobl am «grünen Tisch» ST. MORITZ - Das österreichische Quin­ tett für die Abfahrt vom Samstag steht bereits vor dem Abschlusstraining fest Heben Titelverteidiger Hannes Trinkl, Stephan Eberharter und Michael Walch- hofer wurden Hermann Maier und Olympiasieger Fritz Strobl nominiert Auf der Strecke blieben Klaus Kröll und, Andreas Schiffierer, die weiteren Kandida­ ten auf einen Abfahrtsstartsplatz. Alpindi­ rektor Hans Pom entschied sich in Abspra­ che mit Cheftrainer Toni Giger. auf die, interne Qualifikation im letzten Training zu verzichten. Die Ausscheidung wäre eigent­ lich gestern (Mittwoch) geplant gewesen. Nach der Absage des Trainings vom Diens­ tag geriet der Plan der Österreicher jedoch gewaltig durcheinander. Mitgespielt beim Entscheid hat auch die Überlegung, dass das Abschlusstraining für die Startnummern im Rennen Ausschlag gebend ist. Aufsteigende Form entscheidend Giger begründete die Aufstellung von Maier mit dessen stark aufsteigender Form, die von Olympiasieger Strobl mit den gegenüber Schiflferer und Kröll besseren Weltcup-Platzierungen in dieser Saison. Maier hatte seine Form auch im gestrigen Training angedeutet - obwohl er nur 25. geworden war. Den Rückstand (3.65 Sekun­ den) handelte er sich praktisch vollends mit einem groben Schnitzer im oberen Strecken­ teil ein. In jenem Abschnitt wurde für ihn nur die 74. Zeit gestoppt. Ohne Fehler wäre für Maier sogar die Bestzeit dringelegen. «Es wird keinen Wettkampf vor dem Wettkampf geben, wir wollen uns nicht am Freitag mit der Qualifikation intern aufrei­ ben», erklärte Giger am Mittwochabend. «Wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht»; sagte Pum, dem eine sportliche Entscheidung am liebsten gewesen wäre. Dazu kam es nun nicht, was Pum auch so begründete: «Ein Rennen vor dem Rennen hat sich schon oft als schlecht erwiesen. Obendrein können die Beteiligten nicht mehr Material oder die beste Linie testen und dann auch nicht bezüglich Startnummer taktieren.» Dass Hermann Maier der Super­ star-Bonus zu Gute gekommen ist, wies Giger entschieden zurück: «Hermann muss- te sich in Kitzbühel qualifizieren und hat seine Form hier mit der Silbermedaille im Super-G eindrucksvoll bestätigt.» Schifferer reagierte frustriert «Das ist der bitterste Moment meiner Karriere», sagte der Salzburger, der den Entscheid schon gegen Mittag geahnt, sich aber trotzdem noch auf eine mögliche Qualifikation eingestellt hatte. WM-RESULTATE 2. Abfahrtslnünlng Fragen SL Moritz. Weltmeisterschaften. Zweites Training für die. Abfahrt der Frauen »om Sonntag HerVürzte Strecke/ab Super-G-Start): 1. Manila Dumcrmulh (Si) 1:21.61.2. Nadia Stjfer (Sz > 0..<1 zurück. 3. Melanie Turgcon (Kai 0.43. 4. Carolina Ruii CasiiUo (Sp) und IsolJe Kinincr (Ii) 0.46. 6. Rcgina liausl (De) 0.47. 7. Renale GOtschl (0) 0,85. 8. Ingrid Jacquemod (Fr) 0.88.9. Oinuine Sponnng (O) 0.94.10. Janct- te tiargin (SJ> 0,97. II. Hilde Gtrg (De) 1.00. - Ferner: 13. Corinne Imlig (Sz> 1.18.17. Corinnc Rcy-Bcllct (Sz) 1.47. 19. Brigitte ObennoseTtO) 1.89.20. Kirsten Clark (USA) 1.91.21. Carole Montillet (Fr) 1.92. ZI. Catherine Borghi (S/) 2.08. 26. Sylüane Berthod (Sz) 2.14. 27. Martina Eni (De) 2.20. 28. Alexandra Mrissniuer (0) 2.28.35. Janica Kouelic (Kro) 3.05. 39, Jortna Moides (USA) 3,67. 42. Frinzi Aul'dcnblatten (Sz) 4.13. 43. Marlies Oester (Sz) 4,36, - 53 Fahrerinnen gestartet, 50klassiert - AuscescMtdcn tu.: Michaela Dorfmcister (ö). Daniela Ccccarelli (1t). Technisch« Daten: Piste Engiadina; 2118 m, 550 m HD. Kurs­ setzer Jan Tischhauser (FJS/Si). 30 Tore. I. Abfahrtstraining Männer SL Moritz. Weltmeisterschaften. Erstes Training für die Abfahrt der Männer tarn Samstag: I. Erik Guay (Kai 1:50.33. Z Ambrosi Haffmann (Sz) 0,46 zunjet- 3. Jeff Humc (Ka) und AI sei Lund S>indal (No) 1.07. 5. Siephan Eberhancr (Ö) 1.40. 6. FrancoCa«gn (Sz) 1.41.7. Fritz Strobl (Ö) 1.45. 8. Jakub Fiala (USA) 1.49.9. Silvan Zurbrijgen (S/) 1.55. 10. Primoz Slerbinek (Sin) 1.91. - Ferner: 12. Klaus Kröll (ö) 2jl. 13. Antoine Difo^riix (Fr) 2.54. 14. Bruno Kernen (Sz) 2.57. 19. Marc Berthod (Sz) 3.02. 21. Andreas SchifTerer (Ö) 3.40. 22, Lasse Kjus (No) 3.57. 25. Hermann Maier (ö) 3.65. 29. Daran Rahlves (USA) 3.94. 30. Michael Walchhorer (0) 4.07. 32. Kjetil 
Andti Aamodt (No) 4,08. 33. Didier IVfago (SzH.U. 34. Kristian Ghedina (104.19.43. Didier Cuche(Sz) 5.02. 50. Hannes Trinil (ö) 6,06. 64. Bode Miller (USA) 8.30.- 76 Fahrer gestartet, 72 klassiert. - Ausgeschieden ua.: Erik Seletto (10, Jan Hudec (Ka). - Nkht gestartet: Marco Büchel (Lie). Technische Daten: Piste Corviglia. 2989 m Länge, 800 m HD. 41 Tore; Kunssetzer Helmut Schmalzl (FlS/lt>. 
Endlose 185 Stufen Das Volksblatt quälte sich zum steilsten Startstück der Welt ST. MORITZ - Der «Free Fall» ist das steilste Startstück aller Abfahrtsstrecken weltweit und unter Ihm Ist nicht viel mehr als schwindelerregender Abgrund. Das Volksblatt hat sich die schier endlosen 185 Treppen, bei Schneesturm und heftigen Windböen, hinauf gequält «Htltu ZScftbancr, St Martt z Dienstag Abend in der Bar des Hotels La Margna: Gemütlich sit­ zen einige Medienschaffende zusammen und diskutieren über das bisherige und kommende WM- Geschehen. Natürlich ist eines der Themen die bevorstehende Herren­ abfahrt mit dem steilsten Start der Welt. Ein Schweizer Journalist sagt, dass er vor dem Rennen unbe­ dingt auf den obersten Punkt, zur Startrampe, hinauf möchte. Er wird belächelt und schon kommen die ersten Witze über ihn. Einige Zeit später kommt das . Thema nochmals auf. Der Schwei­ zer fragt wieder: «Wer kommt mit?» «Interessieren würde es mich' schon. Doch da darf man doch nicht rauf», sage ich. «Wir müssen nur früh genug mit der Bahn rauf. Am Besten um 7.00 Uhr. wenn die Volontärs hinauffahren. Der Rest lässt sich dann schon organisie­ ren». schmunzelt der Eidgenosse. Und ein Mitarbeiter der ARD meint, dass er auch mitkommen will. Also verabreden wir uns um 6.30 Uhr vor der Hotel-Rezeption. Über die Absperrung Kurz nach 7.00 Uhr besteigen wir die Zahnradbahn und lassen uns in knapp zwei Minuten zu unserem ersten Etappenziel brin­ gen. Steigen dann um in die zwei­ ten Zahnradbahn, fahren mit den Skis zum nächsten Sessellift, der übrigens angenehm weich gepols­ tert ist, dann noch die Gondel zum Piz Nair, heraus beim provisori­ schen Ausstieg und gut 45 Minuten 
Ein langer Weg: 185 Stufen müssen hinauf zum Start der Herren-Abfahrt erklommen werden. später stehen wir vor einer impo­ santen Treppe. Alles ist abgesperrt. Weiter unten sehen wir Pistenar­ beiter. «Und jetzt?», fragt der ARD-Mensch. «Kein Problem», grinst der Schweizer und klettert über die Absperrung. Wir nach. Qualvolle 185 Stufen Die Luft ist dünn, jede der 185 Stufen wird zur Qual. Immer wie­ der fragen wir uns; warum wir das. machen. Anklammern an die Geländer und Seile, nur nicht aus­ rutschen. Alle Rennläufer müssen da hinauf, bevor es mit ihnen t>erg- ab gehen kann. Erst ganz oben wird deutlich, dass die ganze Konstruk­ tion samt Startplauform im Berg verzurrt, verankert, mit dem Fels verschmolzen wurde. Eine andere Möglichkeit, dem Herrenrennen 
diesen extremen Auftakt zu ver­ schaffen, gab es nicht. Wir sind atemlos und bleiben es auch. Es schneit, der Wind bläst uns eisig um die Ohren und wir tasten uns ganz vorsichtig im Krebsgang an den Abgrund heran, in den sich die «menschlichen Rennmaschi­ nen» freiwillig werfen werden. Eine zuerst schmale, dann etwas, breitere Rinne tut sich auf, so extrem, dass man meint, senkrecht hinunterzuschauen. «Dass das einer auf zwei Bretteln bewältigen kann. Keine zehn Pferde ... Nicht um viel, viel Geld», zuckt es ungläubig durch den Kopf. Kniescftlottem In 2840 Meter Höhe liess Pisten­ bauer Bernhard Russi eine nur 200 Quadratmeter messende Plattform 
fixieren, von der aus es 45 Grad steil die ersten 700 Meter hinunter­ pfeift: von null auf 135 Stundenki­ lometer in sieben Sekunden. Im Femsehen wird das alles nicht so hinüberkommen, die Kameras ver­ harmlosen auch das extremste Gefälle. Aber man darf es ruhig . glauben: Nur Extremsportler krie- „. gen da nicht das Knieschlottem. * Aber das Einzige was uns jetzt wirklich stört, ist, keine der beiden von uns mitgenommenen Digital­ kameras funktioniert. Es ist-zu kalt und zudem hätte es wegen dem starken Schneefall kaum Sinn, Fotos zu machen. Verglichen mit dem Aufstieg ist der Rückweg über das Stiegenmonster fast ein Honig­ lecken. Nur ausrutschen sollte man nicht. Man könnte tief fallen. Wetterkapriolen verhinder Training Birgit Heeb-Batliner unplanmässig in St. Moritz eingetroffen Liechtensteins Skl-Ass Birgit Heeb-Batliner wurde in SL Moritz von Jean- Oaniel Mudry (Direktor Swiss-Skl) in Empfang genommen. ST. MORITZ - Früher als erwar­ tet ist Birgit Heeb-Batliner gestern in St Moritz eingetrof­ fen. Zu viel Neuschnee machte das ursprünglich geplante Trai­ ning von Dienstag bis heute Donnerstag in Davos undurch­ führbar. * Heim Z8chbanw. St. Mortt t «Es wäre kein ordentliches Trai­ ning möglich gewesen, und so haben wir uns kurzfristig entschlos­ sen, nach St. Moritz zu reisen», sagte die LSV-Läuferin gestern 
Mittag bei ihrer Ankunft im Hotel La Margna, dem Stützpunkthotel der Schweizer Ski-Damen. Doch auch im WM-Ort musste das auf Nachmittag geplante Riesenslalom- training abgesagt werden. «Starke Windböen haben die Tore auf den Boden gedrückt. So war an ein Fah­ ren nicht zu denken.» KondHTralning im Hotelzimmer Doch einen freien Nachmittag bedeutete dies für die Maurerin nicht: Kaum im Hotel eingecheckt, war für sie auf dem Hometrainer 
Konditionstraining auf den Home­ trainer ist angesagt im Zimmer Konditionstraining angesagt. Ob. sie am Freitag pro- grammgemäss beim FIS-Rennen in Garmisch startet, steht auch noch in Frage. «Es hängt vom Wetter ab, aber so wie es aussieht werde ich eher bis Freitag hier in St. Moritz trainieren und dann nach Hause fahren.» Sonntag, spätestens Mon­ tag wird sie dann wieder nach St Moritz kommen, um sich den letz­ ten Feinschliff fiir den WM-Rie­ senslalom (13. Februar) zu holen. V, 
Entscheidung vertagt LA MOLINA - Die Entscheidung ob die bis dato provisorisch selek- tionierte Tamara. Schädler an der •WM in St. Moritz teilnimmt, ist auf heute vertagt worden. Eine endgültige Selektion wurde seitens des LSV von den beiden Europa- cup-Riesenslaloms in La Molina (Sp) abhängig gemacht. Gestern ging das erste EC-Rennen in Spa­ nien über die Bühne und Tamara Schädler konnte sich zwar für den zweiten Lauf qualifizieren, kam aber nicht über den 51. Rang hi­ naus. «Das war noch nicht optimal. Ich weiss aber, dass Tamara viel mehr kann und das muss sie heute zeigen. Sonst macht eine WM- Teilnahme nach ihrer langen Ver­ letzung keinen grossen Sinn», so Trainer Beat Tschuor, der weiter an seinen Schützling glaubt: «Im Training fährt sie sehr gut, sie muss es jetzt nur im Rennen umsetzen. Ich hoffe für sie. dass ihr heute ein Exploit gelingt und sie damit zur WM fahren kann.» Weiters standen Jessica Walter (53.), Sarah Schädler und Marina Nigg (beide nicht für den zweiten Lauf qualifiziert) in Spanien im Einsatz. Robert Brtlstle
	        

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