Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 29. NOVEMBER 2003 BLATT 
I INLAND FORUM 
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8 IN KÜRZE «Wo Himmel und Erde sich berühren...» VADUZ - Be- reits zum zwei­ ten Mal bringt der Josef-Ga- briel-Rheinber- gerchor 
unter der Leitung von Al­ bert- Frömmelt (Bild) in diesem Jahr das Weih- nachtsoratorium von Johann Sebastian Bach zur Aufführung. Dieses Werk, sagt Albert Frommelt, sei für ihn die wunderbarste Vertonung der Weih­ nachtsgeschichte. Mit Musikbeispielen und gemeinsamer Betrachtung wird der Musiker uns an diesem Abend in das Werk einführen und uns zeigen, wie sich in der Musik Bachs «Himmel, und Erde berühren». Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Wir sammeln eine Kol­ lekte für die Projekte von Bruder Stefan. Frommelt in Umtata/Südafrika. Der LED (Liechtensteinische Entwicklungsdierist) wird unsere Spenden verdoppeln. Der Vor­ trag zum Weihnachtsoratorium mit Albert Frommelt findet am Donnerstag, 4. Dezem­ ber um 19.30 Uhr in der Evangelischen Kir­ che 
-.Vaduz, Fürst-Franz-Josef-Strasse 11, statt. KBA Leichterer Alltag mit mobiler Seniorenbegleitung VADUZ - Gut zu wissen, dass, wenn der Alltag nicht mehr überschaubar ist, die KBA helfend beraten, den Weg zu den zustündigen Stellen ebnen und begleiten kann. Viele, vor allem ältere Menschen, kennen das: Das Le­ benwird immer komplizierter! Der Haushalt ist nicht mehr-zu schaffen, der Gesundheits­ zustand gibt zu denken - oder die Pflege von lieben Angehörigen belastet bis an die Gren- : ze. Auch finanzielle Probleme wollen gelöst werden: Antrag auf Ergänzungsleistung, Rückerstattung von Krankenkassenbeiträ­ gen, erben und vererben... Der Soziale Dienst der KBA ist für Sie'da! Rufen Sie an! Kontakt- und Beratungsstelle Alter, Becka- gässli 6, 9490 Vaduz. Telefon 237 65 65. < KBA 
Mein Sohn kifft Kann ich ihm vertrauen? TRIESEN - Der Verein NebWerk bietet im Internet unter der Adresse  www.helpmaii.li ano­ nym und kostenlos Beratung an. Im Folgenden schildern wir ein Beispiel. «Dass mein 16-jähriger Sohn kifft, weiss ich schon lange. In letzter Zeit macht es mir immer grössere Sorgen. Ich verfolge, was in den Zeitungen über die. Freigabe von Cannabis geschrieben wird. Ich diskutiere mit meinem Sohn Rolf (Name geändert) und ich spreche auch mit Freunden über meine Fra­ gen und meine Unsicherheit. In den letzten Tagen hatte ich sogar einen Alptraum: Ich sah im Traum, wie Rolf schlafend auf einer Rauchwol-, ke durch das offene Fenster getra­ gen wurde und fortschwebte. Jetzt, hab ich wirklich Angst. Mit mei­ nem Sohn habe ich über meine Angst gesprochen, auch über den Traum. Er lacht mich natürlich aus, sagt, dass 
ich dramatisiere, dass er sowieso nur am Wochenende kiffe und die Sache im Griff habe. "Ich weiss nicht, ob ich ihm vertrauen kann. Seinem Argument, dass Can­ nabis nachweislich gesünder sei als Alkohol, habe ich eigentlich nichts entgegenzusetzen. Haben Sie Erfahrung mit diesem Problem? Was können Sie mir ra­ ten? Ich bin dankbar für eine Ant­ wort.» : Antwort Helpmall «Die Ratlosigkeit, die Sie emp­ finden ist unter Eltern wohl eher <Jie Regel, als die Ausnahme. Es ist auch schwer, sich im Dschungel der laufenden Argumente und zwi­ schen den festgefahrenen Positio­ nen zurechtzufinden. Treffend dazu fand ich vor Jahren im TagesanZei- ger (J.-M. Büttner) sinngemäss den Ausspruch: «Haschisch ist ein star­ kes Kraut, es verwirrt sogar die Köpfe von Leulen, die es gar nicht genommen haben.» Versuchen wir, die Dinge von den 
Rauchwolken auf den Boden zu bringen: Für Sie als Mutter ist die ultimative Antwort auf die Frage der Schädlichkeit von Cannabis nicht zu erhalten und das ist und bleibt ein wichtiger Punkt in der Erziehungs­ dynamik zwischen Ihnen und Ihrem Sohn. Im Alter von Rolf ist der Wunsch^ nach Ablösung und die gleichzeitige Angst davor die zentra­ le Frage der Beziehung, wobei die Angst einmal bei Ihnen gross sein kann, ein andermal mehr bei Ihrem Sohn. Überlegen Sie: Gibt es ein an­ deres Thema als riskantes Verhalten wie z. B. Drogenkonsum, das den Wünsch nach Abgrenzung und die gleichzeitige Angst vor Verlust so direkt anspricht? Träume muss man selbst deuten. Man kann Interpretationshilfen und Interpretationsvorschläge ent­ gegennehmen, aber man muss selbst entscheiden, ob sie den 
Punkt treffen. Mein Interpretations- vorschlag für Ihren Traum: Rolf wird von einer Cannabiswolke aus dem Elternhaus fort getragen, ge- wissermassen entführt. Sie wollen ihn halten, ihm helfen, er hört Sie aber nicht. Er ist in der Situation willenlos, dem (starken Kraut) aus­ geliefert, das ihn fort trägt von Ih­ nen. Thema des Traums ist die Ab­ lösung. Das Vehikel der Ablösung ist.Cannabiswolke. Sie fragen sich, ob das Kraut Ih­ ren Söhn so stark verändert, dass Sie ihm nicht mehr trauen können. In gewissem Sinne machen Sie da­ mit den Täter zum Opfer: Ihr Sohn konsumiert Cannabis, um sein Be­ finden zu verändern und'(gezielt oder unbewusst) auch, um Ihre Be­ ziehung zu manipulieren. Sie ant­ worten aber nicht auf der Bezie­ hungsebene, sondern machen sich nur über den Stoff Gedanken - ge­wissermassen 
das Dritte in der Be­ ziehung. Cannabis ist nicht der Tä­ ter; kein Stoff kann schaden, wenn man ihn nicht nimmt. Konkret rate ich Ihnen, zu über­ legen und zu entscheiden, ob Sie Ihrem Sohn vertrauen können und wollen, und zwar unabhängig vom Cannabis. Wenn Ihre Antwort Ja ist, dann können Sie auch darauf vertrauen, dass er mit dem starken Kraut umgehen lernen kann. Sie^ können ihn experimentieren lassen, Fehler machen lassen, um daraus zu lernen. Sie können mit Rolf über Kosten und Nutzen seines Tuns dis­ kutieren, entscheiden darf er am Schluss selbst. Wenn Sie Ihrem Sohn nicht ver­ trauen können, dann halten Sie ihn für zu unreif, wichtige Entscheide für sein tägliches Leben zu treffen und Verantwortung für seine Hand­ lungen zu übernehmen. Das kann nicht nur den Cannabiskonsum be­ treffen. Sie würden wahrscheinlich gut daran tun, das Thema auszu­ weiten und mit Rolf darüber zu re­ den, wo es Ihrer Meinung riach an Eigenverantwortung und Reife fehlt. Überlegen Sie, woran Sie er­ kennen könnten, dass die Reife und Entscheidungsfähigkeit zunimmt. Wenn sich diese Diskussionen nur immer wieder um Cannabis allein drehen, dann, sind hinter diesem Thema wahrscheinlich grosse an­ dere Konflikte versteckt.» Verein Netzwerk - Landstrasse 194, 9495 
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