Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 15. NOVEMBER 2003 
^ | INTERNATIONAL DESTA^S 
44 VOLKS BLATT Schwerer Pilotenfehler Ursache von Luxair-Ahsturz LUXEMBURG - Ein schwerer Pilotenfeh­ ler war die Ursache für den Flugzeugabsturz in Luxemburg, bei dem vor einem Jahr 20 Menschen getötet wurden. Zu diesem Schluss kommen die Ermittler in ihrem Ab­ schlussbericht. Die Piloten hätten die Lan- dung zu früh eingeleitet, berichtete der lu­ xemburgische Radiosender RTL am Freitag unter Berufung auf die Experten. Bei dem Absturz einer Fokker der Fluggesellschaft Luxair am 6. November vergangenen Jahres waren 20 Menschen ums Leben gekommen, darunter 15 .Deutsche. Lediglich der Lüxems burger Pilot und ein französischer Fluggast überlebten das Unglück schwer verletzt. 
- «Raucher für ihr Verhalten selbst verantwortlich» ARNSBERG - Das Landgericht' Arnsr berg hat die Scha­ denersatzklage eines 56-jährigen Rau-, chers gegen den Ta­ bakkonzern Reemts- ma abgewiesen. Der Kläger habe keinen Anspruch auf Schadenersatz oder Schmer­ zensgeld, erklärte Richter Klaus-Peter Teipel gestern Freitag. Beim Tabakkonzern sei kein rechtswidriges Verhalten zu erkennen, urteil­ te die Zivilkammer. Es ist das erste Mal, dass in Deutschland ein Raucher einen Zigaret­ tenhersteller vor Gericht für Gesundheits- schäden zur Rechenschaft zu ziehen ver­ sucht. Das Landgericht Arnsberg stellte in seinem Urteil Weiter fest, dass der Tabak- konzern Reemtsma' nicht in Haftung genom­ men werden könne. .• " ' Einmonatige Gratis-Ferien für 120 indische Elefanten NEU DELHI - Mehr als 120 indische Ele­ fanten dürfen einen Monat lang .gratis in die Ferien und sich von ihrep Aufgaben als Last­ tiere oder Tempelelefanten erholen. Der süd­ indische Bundesstaat Tamil Nadu lud die Dickhäuter zü Ferien im Wald eines Natur­ schutzgebiets ein. Teil des kostenlosen Rundum-Sorglos-Pakets seien unter ande- ; 
rem besonderes Futter, Kuren und medizini­ sche'Betreuung, berichtete die Nachrichten- agentur 
vUNI am Freitag. Die Elefanten sind im Privatbesitz bder gehören hinduistischen Tempeln. Den Tieren selber scheint die Ferienidee allerdings nicht ganz geheuer. Schwierigkeiten habe es dabei gegeben, die Elefanten bei ihren Besitzern in Tamil Nadu einzusammeln, berichtete UNI. Manche hät­ ten nur unter grossen Mühen verladen wer­ den können. Bei ihrer. Ankunft im Ferien domizil erwarte sie ein umzäuntes Areal. 
OBB-Streik zu Ende Vereinbarung zwischen Gewerkschaft und Regierung WIEN - Nach fast drei Tagen ha­ ben die österreichischen Eisen­ bahner am Freitag ihren Streik beendet. Das teilte Bundeskanz­ ler Wolfgang Schüssel laut einer Meldung der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit. Gewerkschaftschef. Wilhelm Ha­ berzettl bestätigte wenig später, der Zugverkehr solle bereits bin­ nen einer halbem Stunde wieder . aufgenommen werden. Bis zum Noimalbetrieb werde es allerdings bis zu zwei Wochen dauern. Der Präsident des Österrei­ chischen " Gewerkschaftsbundes (ÖGB), Fritz Verzetnitsch, habe mit Infrastrukturminister Hubert Gorbach eine Vereinbarung erzielt, sagte Haberzettl.' Nähere Einzel­ heiten dazu nannte er nicht. Schüs-.; sei hatte zuvor erklärt: «Dank des konsequenten Ansatzes der Regie­ rung ist der Streik soeben zu Ende gegangen.» Der .unbefristete Aus­ stand, dfcr sich gegen die geplante Bahnreform richtete, hatte seit Mittwoch.den Zugverkehr lahm ge­ legt. 
Schätzungsweise 1,2 Millio-- nen Fahrgäste waren betroffen. Die Deutsche Bahn AG hatte zuvor am Freitag in Frankfurt am Main mit- * geteilt, ihre rund 30 Fernverkehrs- züge rlach Österreich oder via . Österreich nach Osteuropa, in die - Schweiz.oder'nach Italien führen.- reichischer Seite in Busse 
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Nach dem Streik rollen bei der QBB die Züge wieder. nur bis zu einem geeigneten grenz­ nahen Bahnhof auf deutschem Bo­ den. Auch in der Gegenrichtung verkehrten die Züge e'tst von der deutsch-österreichischen Grenze aus. Beeinträchtigt war laut Deut­ scher Bahn auch der Regionalver­ kehr, weil die Reisenden auf öster-gen 
mussteri. Dies galt für die Strecken München - Salzburg, Berchtesgaden -• Salzburg sowie Mühldorf Salzburg,- auf denen der Zug auf deutscher Seite jeweils in Freilassing endete. Für die Züge von München nach Kufstein war Kiefersfelden Endstation. Auch von dort aus ging es' in Österreich 
mit Bussen weiter. Auslöser des Streiks war die Entscheidung der Regierurig für die ÖBB-Reform am Dienstag -im Ministerrat. Diese sieht eine Aufteilung der ÖBB in vier Aktiengesellschaften und fünf GmbH unter dem Dach einer Hol­ ding vor. Ausserdem soll ein neues Dienstrecht "verankert werden. In Deutschland hat der Ausstieg aus der Atomenergie begönnen STADE - Zwei Jahre nach dem Grundsatz-Beschluss wurde am Freitag das Atomkraftwerk Sta­ de bei Hamburg abgeschaltet. Seit seiner Inbetriebnahme 1972 hatte der Druckwasser- Reaktor 152 Milliarden Kilo­ wattstünden Ström erzeugt. Der Abriss soll 2005 beginnen und zehn Jahre dauern. Umweltminis- - ter Jürgen Trittin wertete das Ab­ schalten von Stade als Beleg für die Entschlossenheit der Regierung beim Atomausstieg. «In Stade wird sichtbar Ernst gemacht mit dem Atomausstieg», sagte er in Berlin. Etwa 2020 werde Deutschland frei von Kernenergie sein. Nach lan­ gem Tauziehen hatten die rot-grüne Regierung und "die Strom-Industrie 
Das Atomkraftwerk Stade wurde am Freitag abgeschaltet Das Kern­ kraftwerk lieferte 31 Jahre lang Strom. -2001 
ein Abkommen «über die ge­ ordnete Beendigung der Kernener­ gie» unterzeichnet. Darin wurde festgelegt, wie viel Strom jedes Atomkraftwerk noch produzieren darf. Bei früherer Stilliegung geht das Kontingent auf ein anderes Kraftwerk über. "Der Stade-Betrei­ berkonzern E.ON begründete das Abschalten am Freitag dagegen mit rein wirtschaftlichen - Gründen. E.ON habe bereits vor der Verein­ barung beschlossen, Überkapazitä- ten'vom Netz zü nehmen/Stade sei nach der Liberalisierung des Strommarktes unwirtschaftlich ge­ worden. Als Nächstes soll das äl­ teste deutsche Atomkraftwerk Obrigheim spätestens Mitte No­ vember 2005 vom Netz gehen. ANZEIGE WWW. 
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.Ii Italien trauert um seine Kriegsopfer . f«.-it..*:•<<. • •t / 
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ROM - Die beim Anschlag In der irakischen Stadt Nassirijah getö­ teten Italiener erhalten am kom­ menden Dienstag In Rom ein Staatsbegräbnis. Die Särge der 18 Carablnieri, Soldaten und Zi­ vilpersonen sollen am Samstag nach Rom geflogen werden, wie das Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte. • • 
 s Zur Teilnahme an den Traiierfeiern will Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi seinen Besuch in den USA verkürzen. An den Schulen im gan­ zen Land soll am Dienstag für kur­ ze Zeit der Unterricht ruhen, Arbei­ ter. sollen die Arbeit niederlegen •und Geschäfte kurzzeitig schlies- sen. Das sonst jeden Abend hell er- . leuchtete Kolosseum in Rom wird 
am Dienstag zum Gedenken an die Tbten dunkel bleiben. Neben den 18 Italienern kamen bei dem Auto- bombenanschlag vom Mittwoch auch 14 Iraker oder andere Staats­ angehörige ums Leben. Die Särge der Carablnieri werden heute nach Rom geflogen. 
Hohmann raus Politisches Signal der CDU/CSU .i •• 
BERLIN - Ein Zurück gab es für die CDU/CSU-Fraktionschefin Angela Merkel nicht mehr. Nachdem der CDU-Abgeordnete Martin,Hohmann partout nicht von seinen als antisemitisch gewerteten Äusserungen ab­ weichen wollte, geschah das Unverrtieidbare. Am Freitag stimmten. 195 Unions­ parlamentarier für seinen Aus­ schluss tius der Fraktion, 28 waren dagegen. Es gab 16 Enthaltungen. Damit war die notwendige Zwei- Drittel-Mehrheit geschafft. Für die Union ist es der erste Fraktionsausschluss in ihrer Ge­ schichte. Vor der Bundestagsdebatte hatte die .CDU/CSU-Eraktion ihre Abgeordneten zu einer Sondexsit- • ' 
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zung gerufen. Heute gehe keiner mit einem «Hurra-Gefühi» in die Frak­ tion, beschrieb Fraktionsvize Wolf­ gang Bosbach die gedrückte Stim­ mung. In mehreren Wortmeldungen 
- hatten noch in letzter Minute Frak­ tionskollegen versucht, Hohmann zu überzeugen, sich von seiner «Tä- tervolk»-Rede zu distanzieren. In einer Ansprache zum 3. Okt­ ober hatte der Fuldaer Abgeordnete über «jüdischen Bolschewismus» referiert und Juden' in Zusammen­ hang mit. dem Begriff «Tätervolk» genannt. In einem am Tag darauf ausgestrahlten ZDF-Interview ver­ teidigte er seine umstrittenen The­ sen als «objektive historische Wahr­ heit». Nach der Entscheidung Uber Hohmanns Rauswurf war. Merkel die Anspannung anzusehen.
	        

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