Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 15. NOVEMBER 2003 
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DvrlMr I ENEL; ERWARTUNGEN ÜBERTROFFEN 
17 KOMPAKT ENEL mit fast 2 Mrd. Euro Gewinn ROM - Der grösste italienische Energiever- sorger ENEL hat in den ersten neun Monaten des Jahres einen Überschuss von fast 2 Mrd. Euro (3,14 Mrd. Fr.) erzielt. Dies sind 25,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Allein im dritten Quartal stieg der Reingewinn auf 732 Mio. Euro nach 69 Mio. Euro in der Vorjah­ resperiode. Auch für das Gesamtjahr erwarte ENEL ein gutes Ergebnis. Das gute Ergebnis sei vor allem das Verdienst des ENEL-Chefs Paolo Scaroni, kommentierte am Freitag die italienische Zeitung «La Repubblica». Er ha­ be die Geschäfte! des Konzerns wieder auf den Energiesektor konzentriert, nachdem sein Vorgänger FrancoTatö auf eine.Diversi­ fizierung gesetzt hatte. «Wir haben alle unse­ re Ziele übertröffen. Wir werden entschlos­ sen mit der Strategie fortfahren, die Energie in den Mittelpunkt zu stellen», sagte Scaroni am Donnerstag bei der Bilanzpräsentation. Wirtschaft im Euroraum wächst um 0,4 Prozent LUXEMBURG - Die Wirtschaft im Eüro- raiim ist im dritten Quartal des Jahres um 0;4 Prozent gewachsen. Dies geht aus einer 'Schnellschätzung hervor, die das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften (Eu­ rostat) in Luxemburg am Freitag veröffent­ lichte. Für Deutschland ermittelten die EU-, Statistiker wie zuvor bereits auch das Statis­ tische Bundesamt ein Wachstum von 0,2 Prozent. Im Vergleich zum dritten Quartal 2002 wuchs die Wirtschaft im Euroraum um 0,3 Prozent. In allen 15 EU-Staaten legte die Konjunktur im Vergleich zum Vorquartal um 0,4 und im Vergleich zum Voijahresquartal- um 0,6 Prozent zu. Roche in US-Patentstreit auf eine Milliarde verklagt : LOS ANGELES - Die mit Roche in einen Patenstreit verwickelte US-Firma Promega hat dem Basler Pharmakonzern überhöhte Rechnungsstellungen an" die Regierung vor­ geworfen. Nach eigenen Angaben hat sie ei­ ne Klage über 1 Mrd. Dollar eingereicht. Ro­ che weist die Vorwürfe als unbegründet zu- • rück. Nach weiteren Promega-Angaben ba­ siert die Klage auf dem so genannten «False. • Claim Act». Dieses Gesetz gibt auch Priva­ ten ein Klagerecht, wenn sie vermuten, dass die öffentliche Hand betrogen worden ist. Die Klage betreffe in erster Linie das For- j: -schungsenzym Taq, das in verschiedenen DNS-Anwendungen verwendet wird, so Pro­ mega weiter. 
Öko für die Steckdose Liechtensteinische Kraftwerke stellen sich dem Wettbewerb ANZEIGE PanAlpina Sicav Alpina 
V Preise vom 14. November 2003 Kategor(e A (thesaurlerend) Ausgabepreis: € 47.82 Rücknahmepreis: • € 48.80 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 45.88 Rücknahmepreis: € 46.80 . Zahlstelle In Liechtenstein'. Swlssfirst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postfach; FL-9490 Vaduz ANZEIGE swissfirst swissfirst Bank (Liechtenstein) AO Anlagefonds-Inventarwerte per 14.11.2003 Wegelin Structured Products'. CHF800.17 
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5 'Anlagefonds schweizerischen Rechts •plus Ausgabe- und •Rücknahmekommission (•zugunsten des Fonds) 'plus Ausgabetommission \ 
SCHAAN - Der Lebensnerv der Industrieländer hängt an der Steckdose. Doch die Liberallsie' rung des Strommarktes wirft Fragen nach der Sicherheit auf. Hagen Pöhiiert, Generaldirektor der Liechtensteinischen Kraft-' werke, plädiert für einen Mix von Wettbewerb lind Regulie­ rung. * Komelia Pfeiffer Volksblatt: Herr Pöhnert, wenn in der Schweiz ein Baum eine - Stromleitung streift, gehen in Ita­ lien die Lichter aus. In den USA liess ein.überaltertes Stromnetz Millionen Menschen im Dunkeln' sitzen. Wie verletzlich ist;das Energieversorgungssystem in Liechtenstein? Hagen Pöhnert: Das Netz der Liechtensteinischen Kraftwerke ~ (LKW) ist zu 99,995 Prozent" ver r fügbar und in Europa eines der besten Stromnetze überhaupt. Zu­ dem hat Liechtenstein eigene Kraftwerke, womit eine Notversor­ gung möglich ist. Und bis Oktober 2004 soir nun noch eine Kabelleitung zu. den Vorarlberger Kraftwerken (VKW) gebaut werden? Liechtenstein bezieht derzeit den grössten Teil der Energie aus der Schweiz. Ein Grund für ein Ver­ bundnetz mit Vorarlberg ist einer-. seits, dass die Schweiz die Strom­ marktliberalisierung abgelehnt hat und uns damit der Zugang zu ande­ ren Schweizer Lieferanten .versagt , bleibt. Nun bauen wir eine Mehr- .lieferanten-Strategie mit dem EU- Raum auf. • . Ein weiterer Grund für die zusätz­ liche Energie aus dem EU-Raum ist, dass im Unterland mit dem Wachstum der Industrie der Strom­ bedarf steigt. Und sollte es wirklich einmal zu einem «Blackout» bei­ spielsweise in tfer Schweiz kom­ men, steht ab 2004 neben den drei Schweizer Versorgungspunkten ei­ ne Versorgungsleitung aus Vorarl­ berg zur Verfügung. 24 Prozent des Stromes produzie­ ren die LKW jselbst. Die rest­ lichen 76 Prozent kommen aus der Schweiz. 'Wie eng bleibt Liechtenstein am Schweizer Netz? * Das Ziel der LKW ist weiterhin ein Viertel Eigenproduktion. Die restlichen drei Viertel wollen wir zu gleichen Teilen aufteilen, so.wöhl die Schweizer AXPO/NÖK als auch die Vorarlberger VKW sollen ungefähr gleich viel liefern. 
- Warum liegt Liechtenstein unter den Industrieländern im Pro- Kopf-Stromverbrauch' an vierter Stelle gleich hinter den USA? Der Pro-Kopf-Verbrauch ist des­ halb in Liechtenstein so hoch, weil der Industrialisierungsgrad so hoch ist. Die Liechtensteiner sind also kerne Energieverschwender, das kleine Land hat einfach sehr viele Arbeitsplätze, Ansonsten ist der Pro-JKopf-Verbrauch vergleichbar. mit Deutschland oder der Schweiz. ' Bis .2007 müssen alle EU-Länder liberalisieren. Bringt die Libera­ lisierung niedrigere Stromprei­ se? ' . - Den Kunden zu versprechen, die Liberalisierung bringe günstigere Strompreise, ist einfach nicht ehr­ lich. Monopole werden abgebaut, Effizienzgewinne realisiert, aber die Preise für die Energie ergeben 
Hagen Pöhnert, Generaldirektor der liechtensteinischen Kraftwerke: wettbewerbsfähig und Garant des Servi­ ce Public. v - sich durch Angebot und Nachfrage. An deh Börsen jedoch steigen die Preise seit über einem. Jahr stetig. Bei den «Blackouts» kostete die Kilowattstunde das Zehnfache. Der heisse Sommer spielte dabei eine Rolle, zudem nahmen Energiepro- $uzenten. Produktionskapazitäten gezielt aus dem Markt. Diese Spit­ zenpreise an den Börsen sind zwar gebrochen, dennoch werden auch langfristig die Strompreise nie wie-. der so günstig.sein wie im Jahr 2000. 
- Das- EWR-Land Liechtenstein Will bis 2005 die Regeln des Elek- .trizitätsbinnenmarktes Uberneh­ men. In welche geordneten Bah­ nen lenkt das neue.Elektrizitäts­ marktgesetz? Ein Beispiel ohne geordnete Bahnen: In Deutschland gab es kei­ ne regulierte, sondern eine «wilde» Marktöffnung zu 
100 Prozent. Die Folge war ein unglaublicher Preis­ kampf um die-grossen Kunden, die Kosten wurden dann auf die Haus­ haltskunden umgelegt. Bei einer nicht geordneten Marktöffnung Vierden 
ruinöse Verträge abge­ schlossen. Daher gehe ich davon aus, dass man in Deutschland spä­ testens 2004 anfangen wird, den' Markt ebenfalls zu regulieren. In Liechtenstein wird es keine wilde Marktöffnung geben. Ein Regula­ tor, in Liechtenstein die Energie- marktaufsichtskommission (EMK), wird die Netzbenützungspreise überprüfen und genehmigen. Wo liegt die Gefahr der Strom­ marktliberalisierung? Ohne Regulation besteht die Ge­ fahr, dass der Auftrag <Jes Service Public nicht mehr ausgeführt wird, also Profit-Maximierung unter Ver­ zicht auf die nötwendigen Investi­ tionen, womit irgendwann dieVer- sorgungssicherheit nicht mehr ge­ geben ist. Das ist in den USA teil-. weise passiert. Das liechtensteini­ sche Elektrizitätsmarktgesetz ist in dieser Hinsicht sehr gut formuliert, es 
enthält einen gesetzlichen Auf­ trag, die Sicherheit der Stromver­ sorgung bestmöglich zu gewährlei­ sten. Der Gesetzgeber gibt für den Service Public die Möglichkeit, im Rahmen'der Regulation das hohe 
technische Niveau zu erhalten. Zu­ gleich kann sich die öffentliche An­ stalt LKW im iiberalisie'rten Markt unternehmerisch freier bewegen. . Wie nutzen die LKW Chancen der Liberalisierutig im Wettbe­ werb? Das Ziel der LKW als Landes- unternehmen ist es, aus Sicht der Kunden so flexibel und wirtschaft­ lich zu arbeiten wie ein'Unterneh- men in der freien Wirtschaft, gleichzeitig aber den volkswirt­ schaftlichen Auftrag des Service Public im Netzbereich zu erfüllen. _ Denn das Monopol des Stromnet­ zes wird ein natürliches Monopol bleiben. Mit der Liberalisierung öffnet . sich der Markt in zwei Stufen, Im November 2002 -trat das Gesetz in Kraft, womit sich die Kunden, die mehr als drei Gigawattstunden Jah­ resenergiemenge • verbrauchen, den Lieferanten für die Energie frei wählen können, via Stromnetz'der' LKW. Das betrifft bislang acht grosse Unternehmen, die 33 Pro­ zent des Marktes ausmachen. Am 1.-Oktober 2005 wird die Marktöffnungsquote . 100 Prozent sein. Dann kann auch jeder Haus­ halt seinen Eneigielieferanten frei wählen. Die Stromrechnung wird ab diesem Zeitpunkt die Preise für Netznutzung und die Energie sepa­ rat ausweisen. In dieser Phase liegt die Chance und Herausförderung in der Fokussierung auf den Kunden. Dazu haben die LKW bereits jetzt ein Kundenservice-Center mit neu­ en. EDV-Systemen eingerichtet, bei dem jeder Kunde anrufen kann. Grosskunden betreuen wir zusätz­ lich sehr individuell. Wenn alle Stromkunden den Lie­ feranten frei wählen können, kann ich dann einen gelben Schalter für Atomenergie, einen blauen für Strom aus Wasser­ kraftwerken und einen grünen für alternative Energien 
dru­ cken, um Strom zu haben? Diese Schalter zu drücken, bieten die LKW ab 1. Januar 2004 neu an.' Angenommen, Kunden wünschen Strom aus Wasserkraft, dann erhal­ ten sie'die Garantie, dass diese Energieform in der gewünschten 
Menge in das Stromnetz für sie ein­ gespeist wird. Die LKW haben ihre Wasserkraftanlägen und.die heimi­ schen Photovoltaikanlagen bereits im Oktober 2003 von der Schwei­ zerischen Gesellschaft für Quali­ tätssicherung zertifizieren" lassen. Zusätzlich werden die angebotenen Ökostromprödukte 
vom Verein .für, umweltfreundliche Elektrizität (VUE) überwacht. . Produkte «made in Liechten­ stein» aus Solarstrom . und ein­ heimischer Wasserkraft erhalten dann das Label «naturemade» «basic» bzw. «star». Hat ökostrom Zukunft? Ökostrom ist erfolgreich und bietet für den Kuiiden die Möglich­ keit, über sein Strom-Konsumver- halten die'Umwelt nachhaltig zu beeinflussen. Das nutzen' Men­ schen und Unternehmen - ganz be- wusst. Äusserst erfolgreiche öko- strom-Produzenten kommen dabei auf drei bis fünf Prozent Anteil vom Gesamtverbrauch. Das Ziel der LKW ist es, nächstes Jahr min­ destens ein Prozent Ökostrom in - Liechtenstein zu verkaufen, das sind immerhin rund 600 Haushalte oder drei Millionen Kilowattstun­ den pro Jahr. Wie können wir Strom sparen? Lohnt es sich, das Licht auszu­ knipsen? • Klar, lohnt sich .das, denn es geht auch jetzt schön um die Umwelt für zukünftige Generationen. Unter ökologischen Aspekten ist Energie­ sparen 
<lie grösste Energiequelle, die wir haben und die grösstenteils brüchliegt. Auch Wässer, das ich verschwende, muss gereinigt und wieder aufbereitet werden. Von der Energiesparlampe bis zum Minergie-Haus gibt es die ganze Bandbreite an Möglichkei­ ten, Energie aktiv einzusparen. Die Stromfresser, bei denen sehr schnell sehr viel gespart werden kann, sind alte Geräte, die ständig laufen, alte Tiefkühltruhen, alte Kühlschränke. Ein anderer Punkt ist das Verbrauchsverhalten. Licht löschen, Standby-ModuS aktivieren beim : Computer und Standby- Knopf beim TV nachts ausschalten lohnt sich fiir die Umwelt "•
	        

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