Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 8. NOVEMBER 2003 BLATT 
I 'INLAND IS GESPft/^H 
CM| ET ADOLF GUNSCH 
1 3 } NACHRICHTEN Angehörige von Demenzkranken unterstützen SCHAAN - Am Montag den 10.. November um 19.30 Uhr findet der 7. Gesprächsabend in der Sennerei in Schaan Statt. .Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Abend wird organi­ siert vom.Wanheim Resch LAK und der Ge- meindekrankenpflege in Schaan. . (Eing.) Sex im Internet - Herausfor­ derung für Eltern und Lehrer VADUZ - Heutzutage sind wir über die Mas­ senmedien, anderen Einflüssen ausgesetzt als noch vor zehn oder 20 Jahren. Dabei bietet das Internet viele Vorteile. Es birgt jedoch auch Ri­ siken. Einerseits ist es möglich, sich von Bera- . tungsstellen Informationen über Sexualität einzuholen," andererseits ist es möglich, z.B. sexuelle Beziehungen über das Chatten aufzu­ nehmen.. Ebenso leicht ist es möglich, Pomos anzuschauen oder herunterzuladen (und z.B., als Mail Kollegen/ Kolleginnen zukommen zu lassen). Vielen Menschen passiert es unverse^ hens, dass sie beim Surfen im Internet auf ei­ ner .Pomo-Seite landen. Manchmal befinden sie sich ungewollt auf einer kostenpflichtigen Seite. Die Einflüsse und Bilder lassen oft un­ realistische Fantasien in uns entstehen, wie Se­ xualität ist oder sein sollte. Das Betrachten von Pornos hat eine gefühlsmässige Auswirkung auf uns,'meist auf einer Bändbreite zwischen ' Erregung, schlechtem Gewissen, Ekel etc, Sel­ ten findet unter Erwachsenen und Jugend­ lichen darüber ein Austausch statt. Der Vortrag wendet sich an Eltern und sozial tätige Men* sehen, dieTjeruflich oder privat mit dem The-" iha Sexualität und sexualpädagogischer Erzie­ hung zu tun haben. Die Referenten Guido Ru-̂ dölphi und Patricia Matt (fa6-Fachstelle für Sexualfragen) geben Tipps zu Fragestellungen wie: Welches-Wissen über Sex im Internet sollte ich heute als Erzieher haben? Welche Vorsichtsmassriahmen gibt es für Eltern und Jugendliche im Umgang mit Chatten und Por­ nographie im Internet* zu beachten? 
Wann: Montag, 10. November, Beginn 19:30 Uhr, Ort: Primarschule Ebenholz, Vaduz. (Eing.) Neues Europaprojekt an der formatio 
KOPF DER WOCHE £ 
Ausflug in die Berge: .Von links Dr. Peter Theurl (formatio), Stina Nilsson, Magnus Hansson, VI- veca Verdin und Gabriele Visser (beide fprma- tio], Ingrid Sjostrom-Moen und Asa Renstrom. TRIESEN - Seit drei Jahren ist die formatio or­ ganisierende Schule des Comenius Projekts «Perspectives of European Youth». Im heurigen Schuljahr gelangt dieses Unternehmen, das bei Schülern; Eltern und Lehrern auf sehr grosses Interesse gestossen ist, zu seinem Abschluss. Um. möglichst ohne Pause mit einem neuen Projekt beginnen zu können, ist die - formatio gegenwärtig auf der Suche nach geeigneten Partnerschulen. Aus diesem Grund verbrachten vier Lehrerinnen und Lehrer aus der schwedi­ schen Stadt Robertsfors einige Tage im Fürsten­ tum. Die Gäste lernten dabei die. formatio und die dort arbeitenden Pädagoginnen und Pädago­ gen kennen, konnten 
einen Eindruck von Liech­ tenstein und seinen unmittelbaren Nachbarn ge­ winnen. Als positives Ergebnis dieses Besuchs einigten sich formatio und lbndalsskolan in Ro-- bertsfors, im nächsten Jahr miteinander ein Co­ menius Projekt zu beginnen. Das Arbeitstreffen mit den Schweden verlief in ausgesprochen an­ genehmer und, produktiver Atmosphäre. Die Gäste aus Robersfors zeigten sich beeindruckt von der Gastfreundschaft, die ihnen allerorten entgegengebracht wurde, uijd vor allem Von der Schönheit der Region. Das'einhellige Resümee der vier Besucher lautete; «Wir können uns • nicht erinnern, jemals in einer schöneren.Re­ gion gewesen 
zusein!»-Mit 
urchigem Südtiroler Dialekt erfreut Adolf Gunsch' seit 25 Jähren das Publikum BALZERS «Ich wurde schon An Chur und auch in Dornblin an­ gesprochen, ob Ich nicht der Siidtiroler Theaterspieler sei», sagt Adolf Gunsch und lacht. Das zeigt* wie weit herum das alljährliche Theater des Vereins Siidtiroler in Liechtenstein be­ kannt ist. Heute Abend feiert die Theatergruppe ihr 25-jähri­ ges Jubiläum - nicht ohne die Lachmuskeln erneut zu strapa­ zieren. 1 Doris Meier Aufgeführt wird auch in diesem Jahr ein Bauernschwank auf -echt" Südtirolerisch. «Ich glaube, dass gerade unser Dialekt das Theater so . einzigartig macht», sagt der Vereins- präjiderit in breitem Südtirolerdia­ lekt. Wie die meisten seiner Thea­ terkollegen "steht auch er,bereits 25 Jahre hobbymiissig auf der Theater­ bühne, heute allerdings nicht mehr so oft wie vor ein paar Jahren. «Früher sind wir mit unserem The^ ater sogar auf Tournee gegangen», erinnert, sich der 54-Jährige. In Liechtenstein, der Schweiz, Öster­ reich und natürlich auch in SUdtirol hatte die Theatergruppe schon Auf-' tritte. Mit grossem Erfolg: «Jedes Jahr'reisen die Leute von weit her an, um unser Theater zu sehen. So­ gar vom Tessin Jier kommen sie», sagt Adolf Gunsch mit strahlenden Augen. Doch nicht nur seine Lei-' denschaft für das. Theaterspieleri kann Adolf Gunsch ausleben, son­ dern auch die, für die herzhafte SUdtiroler Küche; Denn nicht nur kulturell, sondern auch kulinarisch 
Adolf Gunsch: «Auf der Bühne kann man sich geben, wie' man vielleicht selber gerne marttiimai wäre.» ist die Veranstaltung, des Vereins Südtiroler in Liechtenstein ein Leckerbissen. • Um Nikolaussäckchen zu finanzieren • . Und gerade wegen Leckerbissen wurde das Theater'überhaupt ins Leben gerufen: «Als wir -vor 25 Jahren den Verein gegründet haben, wollten wir einen Nikolausabend organisieren; Wir-hatten allerdings * Zum 25. Mal führt heute Abend der Verein Siidtiroler Liechtenstein ein amUsantes, urchiges Luststück Im Balzner Gemeindesaal auf. 
kein Geld für Leckereien für die Kinder. Deshalb haben - wir be­ schlossen mit Theaterspielen etwas Geld zu verdienen», erinnert sich Adolf Gunsch. Aber auch sonst ist der Verein recht aktiv, 
Weihnachts­ markt, Fürstenfest und alljährliches. Törggele'n. (Südtirolerspezialität) stehen jedes Jahr auf dem Pro­ gramm. «Ich muss die Vereinsmit­ glieder wirklich für ihren Einsatz loben», betont der Präsident," «es ist meistens kein Problem 10.- bis 20 Leute zum Arbeiten zu motivie­ ren.» Motiviert ist der Mann mit dem . grau-melierten Kurzhaar­ schnitt selber aber nicht , mehr so wie am Anfang. «Jetzt bin ich seit zehn Jahren Präsident, da lässt der Elan langsam nach», sagt er mit seiner rauhen Stimme und lacht. Wegen Schuhplatteln kein Hotel Im zairten Alter von zehn Jahren kam Adolf Gunsch zum ersten Mal nach Liechtenstein. Als Hirtenjunge arbeitete er erst auf "dem-Hahnen­ spiel, dann inTriesenberg.«In Süd­ tirol lebte man damals von der Landwirtschaft, es gab grosse Fami­ lien; Es war für die Eltern oft nicht möglich alle Kinder durchzufüt­ tern», sagt Adolf Gunsch rück­ blickend. Er blieb allerdings nicht lange im Fürstentum. Mit vierzehn kehrte der Südtiroler aber wieder in seine Heimat zurück und machte 
dort eine Lehre als Kellner und, ab­ solvierte den. Militärdienst. Doch er kam wieder zurück: «Eigentlich hät­ te ich 
eine Stelle in einem Hotel in Sevelen antreten -sollen».,; erklärt Adolf Gunsch und lächelt, «doch dann hätte ich auch am Samstag und . am Sonntag- arbeiten müssen. Ich ging aber am Wochenende lieber mit •meinen Kollegen Schuhplatteln » Dieses Hobby pflegte er im grossen . Stil, zusammen mit ein paar Kame­ raden" hatte er zahlreiche Auftritte im In- und-Ausland. Obwohl es im­ mer sein Traum gewesen wäre, ei­ nen eigenen'Gastronomiebetrieb-zu eröffnen, ist Adolf Gunsch letztend- lich'ih einer Balzner Kies- und Be- tonfirma hängen geblieben. «Nun lebe ich meine Vorliebe für eine gu-" "te Küche halt im Rahmen der Veran­ staltungen mit dem Südtiroler Ver­ ein aus», erklärt er schmunzelnd. Heute Abend werden die Gäste des Theaters deshalb nicht nur mit herz­ haftem Humor, sondern auch mit herzhafter Kost verwohnt. IN KÜRZE Das Stück «Die lustige Bauernt­ racht» wird heute Abend um 
20'. Uhr im Balzner Gemeindesaal aufgeführt. Um 14 Uhr beginnt die Kindervorstellung. Zum Tanz; spielen die Tharieihof-Buabm. IM GESPRÄCH MIT ADOLF GUNSCH Theaterspiel'... auf der Bühne kann man .sich geben, wie -man vielleicht manchmal gerne wäre. SUdtirol ist für mich; immer noch die Heimat, obwohl ich in; Liechtenstein zu Hause bin. Wenn man Südtirol hört, denkt man viel- , leicht an ein armes unterdrücktes Volk, und das war es früher auch. Heute ist es aber eine der reichsten Gegenden. Liechtenstein ... ist eines der schönsten Länder, die Leute sind sehr zuvorkommend und freund; lieh. 
Gastronomie... ist für mich etwas sehr wichtiges. Speziell die Südti- röler Küche möchte ich gerne pfle-, gen. Es ist'.schön die traditionelle Kost aus der Heimat" in einem an­ deren Land zu präsentieren. Tradition ... jeder Mensch, sollte einen gewissen Anteil an Tradi- tionsbew'usstsein haben. Familieist etwas schönes.:Vor allem, wenn man gesunde Kinder und. Enkelkinder hat. Besonders - stolz bin ich, dass alle meine vier Kinder aktiv im Verein sind. Zwei spielen sogar beim Theater mit.
	        

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