Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 22. OKTOBER 2003 VOLKS BLATT 
KULTUR 
TAK JAZZ-MUSICAL 
19 NACHRICHTEN «Turnalar» Musik und Lyrik im Literaturhaus TRIESEN - Kommenden Samstag, den 25. Oktober, sind um 20 Uhr, Turnalar zu Gast im Literaturhaus, die eine fein kom­ ponierte Mischung aus deutschsprachiger Poesie von Christine Hartmann und türki­ scher Musik von Aydin Balli (voc, saz, du),* John Gavin Gillard (git) und Münllr Keser (voc, bendir) bieten. Die Veranstal­ tung findet in Zusammenarbeit mit dem Verein für interkulturelle Bildung statt. Das Literaturhaus befindet sich neu an der Dorfstrasse 24, in der Alten Weberei, in Triesen. Turnalar, der Kranich, verbildlicht Sehn­ sucht, Aufbruch und Wandlung. Die Musik machen drei sehr unterschiedliche Künstler: Der gebürtige Engländer John Gillard spielt Gitarre und lässt sich ebenso wip Christine Hartmann von den türkischen Melodien und Klangsilben forttragen. Seine Freunde Aydin Balli und Münür Keser sind für die anderen beiden sozusagen die natürlichen Experten in türkischer Musik. Und doch geht es nicht vordergründig um türkische Musik. Die Künstler haben ihr Programm Turnalar genannt: Und Turna, das ist wie in der Strophe von Yunus Emre die Nachtigall ein Leitmotiv von Liedern vieler Völker. Turnalar sind die Kraniche, und sie versinnbildlichen Sehnsucht, Auf­ bruch nach dem Femen, Wandlung und An­ kunft. In einem Lied wir von bir eift turna gesprochen, von einem Kranichpaar. So wie das Paar Segel in einem Gedicht von C. F. Mayer ist es hier Symbol der Gemeinsam­ keit, der Liebe, ja all dessen, was Menschen verbindet. Im Zusammenklang zwischen türkischen Liedern und assoziativ dazu entstandener Ly- „ rik verbinden sich Ton und Wort. Über die Harmonie der Melodie hinaus können so ver­ ständliche und interpretierbare Wege sicht­ bar werden, die uns Menschen verbinden. Dabei zählt in der Begegnung einzig der ?/o- zess, die Veränderung, die durch Aufein­ andertreffen impulsiert wird.! Hinter den Wörtern können sich Bilder fin­ den, die wie Wegweiser in Richtungen zei­ gen, die Enveiterung im Menschsein ermög­ lichen. Zu sich findet nur, wer sich (auf sich) verlässt, sich dem anderen überlässt, die Zwischenräume zwischen Gegebenheiten er-, forscht, den Krahich im eigenen Herzen be- gleitct. Gitarrenlehrer zu Besuch ESCHEN - Am kommenden Wochenende bekommt die Liechtensteinische Musikschu­ le Besuch aus Erding bei München. Fünf Gi­ tarrenlehrer der dortigen Kreismusikschule kommen zu uns ins Land, um mit den hiesi­ gen Lehrkräften einen Gedanken- und Erfah­ rungsaustausch zu machen. Im Rahmen die­ ses Besuches organisiert die Musikschule ein Konzert. Dieses findet am Samstagnachmittag'um 17 Uhr im Peter-Kaiser-Saal des Musik­ schulzentrums in Eschen statt. Dazu ist je- dermann/frau herzlich eingeladen. Zu hören sind neben mehreren . Schüler-Ensembles auch solistische Vorträge, eine Unplugged- Rockband und zum Abschluss das Gitarren­ orchester, welches am 28. Juni in Vaduz an der «Langen Nacht der Musik» schon zu hö­ ren war. Auf eine interessierte Hörerschaft freuen sich die liechtensteinischen Gitarren­ lehrer. 
Schlank oder romantisch? «HörBar»- Präsentation derTaK-Koiizertsaison SCHAAN - Was Ist Musik? Was sind tradierte Aufführungsprak­ tiken? Was hat Small-Talk mit Musik, zu tun? Sind Komponis­ ten Handlanger? Wenn ja, von wem? Was Ist «musikalische Grundversorgung»? Antworten gab es In der «HörBar». So nennt Susanna IngenhUtt vom Theater am Kirchplatz ihre Ver­ anstaltung, In der sie mit Mu- slkbelsplelen die TaK-Konzert- saison vorstellt. «OeroltHame r  • Jede Kultur und Epoche definiert Musik anders. ZuZeiten Montever- dis, so Susanna Ingenhütt, war Mu­ sik oft Hintergrundmusik. Bei Hän­ del-Opern z. B. seien Ouvertüre und 1. Akt meist unbekannt gewesen, da man frühestens zum 2. Akt den Konzertsaal betreten hätte. Vorher wäre das, was heute als Small-Talk vor dem Konzert und in den Pausen im Foyer stattfindet, während des Musikstückes gepflegt worden. Interpretation Für das TaK stehe die «musikali­ sche Grundversorgung» im Zen­ trum, Musik zu bieten aus verschie­ denen Stilepochen, Solokonzerte, Orchestermusik etc., um die Mög­ lichkeit zu geben, unterschied­ lichen Stile wahrzunehmen. Dazu komme die Interpretation, das Ver­ ständnis der Musik des jeweilig ausübenden Musikers. Dazu führte Susanna IngenhUtt als Beispiel eine 
Susanna IngenhUtt Informierte In der «HürBar» unterhaltsam Uber das TaK-Konzertprogramm. Aufnahme aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts vor mit Brahms-Sonaten, voller Romantik gespielt von'Toscha Seidel, dann eine «schlanke», im Vergleich zu jener früheren fast gefühllose Inter­ pretation aus den 90er-Jahren. «Wie wird Maxim Vengeröv die Brahms Violinsonaten am Dienstag, 28. Oktober, 20 Uhr im Vaduzer Saal spielen? Da darf man gespannt sein. Denn hinter den Noten, hinter den tradierten AuffUhrungsprakti- ken lebt das, was der Musiker hört, das, von dem er glaubt, was der 
Komponist sagen will.» Grundversorgung? , Auch wenn Susanna IngenhUtt von «musikalischer; Grundversor­ gung» sprach, muss man sagen, dass unsere Gesellschaft noch nicht einmal janusköpfig ist, sondern hauptsächlich rückwärtsgewandte musikalische Erlebnisse sucht; So sind die einzigen Werke des 20. Jahrhunderts im TaK-Programm die «Agon-Ballettmusik» von Igor Stravinski (Uraufführung 1957 in Los Angeles, zu hören am 1. März 
2004 im Vaduzer Saal mit dem SWR-Sinfonie-Orchester) und Pro- kofjews 7. Sinfonie (1952, ein Jahr vor dem Tod des Komponisten, ausgezeichnet mit dem Stalin- Preis, zu hören am 31. März mit dem Russischen Nationalorches­ ter). Die nächsten Konzerte,: nach Maxim Vengeröv: Chamber Orches- tra of Europe mit Murray Perahia am 18. November, Les Art Floris- sants am 14. Dezember und der Josef Gabriel Rheinberger Chor mit dem SOL (Leitung Albert From­ melt) am 20. Dezember. Unmoralisch und intelligent «Brooksie »The Jazz Age Musical» - eine Eigenproduktion desTaK SCHAAN - Louise Brooks war der berühmteste Star der Stummfilmgeschichte, flirren­ des Symbol des Jazz Age. ihre Filme «Pandora's Box» und «Ta­ gebuch einer Verlorenen» zäh­ len heute zu den Meisterwer­ ken clneastlscher Schauspiel­ kunst. Nachdem sie sich den Er­ wartungen Hollywoods verwei­ gert hatte, war Ihr Fall ab­ grundtief. »Bereit Hama r Das Musical «Brooksie» will Le- ben und Werk/von Louise Brooks unterhaltsam pnd intelligent einem breiteren Publikum vorstellen. Das TaK bringt «Brooksie - The Jazz Age Musical» als Eigenproduktion (Musik Sandro Moreni und Jack Stroeher) in der Inszenierung von Georg Rootering, mit Conny Jahn und Wolfgang Nipp in den Haupt­ rollen. Bogart und Chaplin Im Hollywood der 20er-Jahre ist der Tonfilm noch nicht erfunden. Stummfilmstar ist Louise Brooks. Brooksie - jung, schön, sexy, un­ moralisch, intelligent - spielt wie sonst keine. Hollywood liegt ihr zu Füssen und vergöttert ihre offensi­ ven VerführungskUnste. Sie zeigt Interesse an Malerei, geht mit Goe­ the, Dickens und Darwin ins Bett; diniert mit Humphrey Bogart, flir­ tet mit George Gershwin und schläft mit Charlie Chaplin. Aber nie geht sie wegen persönlicher Vorteile mit einem Marin ins Bett. Schleimigen Produzenten pflegt sie ins Gesicht zu spucken. Als sie die Nase voll von. Hollywoods Ober­ flächlichkeit hat, geht sie nach Ber­ lin und schreibt in G. W. Pabsts le­ gendärem Streifen «Die Büchse der Pandora» Filmgcschichte. In 
Hol-lm 
TaK Die Inszenierung im TaK besteht aus zwei Strängen: einem musikali­ schen und einem theatralischen. Der musikalische Strang beinhaltet 15 Songs, die live zur Aufführung gebracht werden. Musik und Ge­ sang in schönster Jazz-Tradition, swinging, sparkling, dizzling. Zwi­ schen den einzelnen Songs werden Schlüsselszenen aus der Biogra­ phie von Louise Brooks theatra­ lisch vermittelt, wobei sich die Inszenierung vierschiedener Me­ dien bedient. Tanz und Schauspiel gehören dazu, aber auch Filmaus­ schnitte, Fotomaterial, Tonband­ aufnahmen. «Brooksie» am 6., 7. und 8. No­ vember 2003 im TaK, jeweils 20.09 Uhr (Einführung in das Musical um 19 Uhr). Vorverkauf: Telefon 00423 237 59 69. ANZHIOE" Das TaK bringt «BrooksieThe Jazz Age Musical» als Eigenproduktion (Musik Sandro Moreni und Jack Stroeher) in der Inszenierung von Georg Rootering, mit Conny Jahn und Wolfgang Nipp In den Hauptrollen. lywood hat sich mittlerweile der Tonfilm etabliert. Louise Brooks weigert sich, ihre alten Filme nach­ träglich zu vertonen. «Fuck yöu!», sagt sie zu Paramount, als die mächtigen Studiobosse den Schau­ spielern Verträge diktieren, die 
Brooks als «moderne Sklaverei» bezeichnet. Die Studiöbosse lassen Louise Brooks fallen; sie verarmt, beginnt zu trinken und schlägt sich als Pützfrau durch. Am 8. August 1985 erliegt Louise Brooks einem Herzinfarkt. 
Sch.'i.m /1 li't lilritslcln "" Band LIechUnsteln JubilSumlkonzert zum20. Jahrirtaä'̂ . «> Ur-1:** Peter-Surava-Prels Der P, fefJ.-Club Üet̂̂n«el»t ehrt~'/ Slba Shaw Dötamentärfllmerln und ;Autorln%ri«N|ch'Afgn«ntiUn.l(omft 1 WOh. Rathjuj^aal.^thiin-^ , Jf> Short Messages II Klfjder/JugenälKh« twd £rwa<wen#V JariienChorsbanflen* von Jacqueline Beck und Dilxat Tursun,- www.tak.il ... Immer gut Informiert! Vorverkauf Mohfr, 10-12+15-48 Uhr " Telifbii (00423) 237,59 89 •, , fax <00423)̂375961 ,
	        

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