Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 16. OKTOBER 2003 
VOLKS I 
IBVII AMN WELTERNÄHRUNGSTAG BLATT I IIMLMIM 
U SELBSTBEWUSST 
9 HUNGERFAKTEN Wie wenn täglich 300 Flugzeuge abstürzen würden Insgesamt leben weltweit rund 1,3 Milliarden Menschen in absoluter Armut. Rund 800 Millionen davon leiden an chronischer Unter­ ernährung. Jedes Jahr sterben rund 40 Millio­ nen Menschen an Krankheiten, die auf Unter T ernährung zurückzuführen sind. Das ent­ spricht 300 Flugzeugabstürzen täglich, bei denen keiner der Passagiere - von denen über die Hälfte Kinder sind - überlebt! • Jeden Tag sterben ca. 24 000 Menschen an Hunger oder durch hungerbezogene Ursa­ chen. Die Zahl der Sterbenden ist gesunken, von 35 OOO vor zehn Jahren und von 41 000 vor zwanzig Jahren. Dreiviertel derer, die an Hunger sterben, sind Kinder im Alter von nicht einmal fünf Jahren. • Hungersnot und Kriege verursachen nur 10 % der Hungertode, obwohl man über die­ se wohl am meisten erfährt. Hungertode ge­ schehen jedoch hauptsächlich durch chroni- ,sche Unterernährung. Familien bekommen einfach nicht genug zu essen. Dies ist die Fol­ ge von extremer Armut. • Unterernährung verursacht aber nicht nur Tod, sondern auch Sichtprobleme, Apathie und Wachstumshemmung und erhöht die An­ steckungsgefahr. Stark unternährte Menschen sind nicht einmal in der Lage, elementarste Funktionen auszuführen. • Schätzungsweise 800 Millionen Menschen auf der Welt leiden unter Hungersnot und Unterernährung, ungefähr 100-mal mehr als die Zahl derer, die jährlich daran sterben. • Manchmal bedarf es nur einiger weniger und einfach zu bewerkstelligender Ressourcen, um armen Menschen zu helfen, genügend Nahrung anzubauen und sich selbst zu versorgen. Diese Ressourcen sind u.a. Qualitätssamen, richtiges Werkzeug und Zu­ gang zu Wasser. Kleine Verbesserungen im Bereich Landwirtschaftstechnik und Lebens- mittcllagerung wären auch sehr hilfreich. • Viele Hungerexperten sind der Ansicht, dass man Hunger letzten Endes nur durch Bildung reduzieren könne. Menschen mit Bildung sind am ehesten in der Lage, aus dem Armutskreislauf auszubrechen, durch den Hunger verursacht wird. Was ist Hunger? Hunger beginnt mit einem unangenehmen Gefühl, das die meisten Menschen kennen: Der Körper verlangt nach Nahrung. Dieses Gefühl ist intensiver und schmerzhafter als das, was wir Appetit nennen. Hunger, über einen kürzen Zeitraum hinweg, schadet nicht. Hunger, über einen längeren Zeitraum hinweg, kann lebensgefährlich sein. Er führt zu Unterversorgung und Unterernährung, dem chronischen Zustand von Hunger. Dau­ ert dieser Zustand an, kommt es zu Ge­ wichtsabnahme (Auszehrung) und fort­ schreitender Schwächung des Körpers, ver­ bunden mit Apathie und dem Verlust an Initi­ ative und Kreativität. Auch die Abwehrkräfte gegenüber Krankheiten nehmen ab. Länger­ fristig bleibt auch das Körperwachstum zu­ rück. An Hunger sterben, kann vieles heis- ' sen: tatsächliches Nahrungsdefizit oder die Folge von Infektionskrankheiten, gegen die der Körper sich nicht mehr wehren kann. 
LED stellt am heutigen Welternährungstag Kaffee in den Mittelpunkt VADUZ - Kaffee steht dieses Jahr im Mittelpunkt der Akti* vitäten des LED zum heutigen Welternährungstag. Nicht weil Kaffee ein besonders wichtiges Nahrungsmittel gegen den Hun­ ger ist, sondern weil der tiefe Preis des Kaffees vielen bäuer- liehen Familien Hunger bringt. Kaffee ist heute nach dem Erdöl der zweitwichtigste Rohstoff auf dem Weltmarkt. Er wird zu 70 Pro­ zent auf Bauernhöfen bis zu 10 Hektaren angebaut und ist daher für Millionen von Familien die Le­ bensgrundlage. Ein hoher Preis be­ deutet Nahrung, Schulbildung und Gesundheitsversorgung. Ein tiefer . Preis bedeutet schlechte Ernäh­ rung, mehr .Gesundheitsprobleme und weniger Schulbildung. Ein schlechter Kaffeepreis zieht die Fa­ milien tiefer in den Strudel der Ar­ mut hinein. Vielleicht kann das folgende Bei­ spiel den Preiszerfall des Kaffees verdeutlichen. Der Preis für das einfache Schweizer Sackmcsser hat sich in den letzten 20 Jahren fast nicht verändert (rund 19 Franken). 1980 musste ein Käffeebauer für ein solches^ Messer 
4 Kilo Kaffee in die Waagschale legen, im Jahr 2001 waren es 10,5 Kilogramm. Er muss also zweicinhalbmal mehr arbeiten als vor 20 Jahren, um das gleiche Sackmcsser zu kaufen. Und wie ist es bei uns?.Wie viele Stunden hät­ ten Sie vor zwanzig Jahren arbeiten müssen, um das Sackmesser zu kaufen? Wie viele sind es heute? Es gibt drei Wege aus der Krise. Man kann nach altem Muster alles 
Der LED widmet den heutigen Welternährungstag dem Kaffee. dem freien Spiel der Kräfte des Marktes überlassen. Die sozialen Folgen dieses Spiels sind so unab­ sehbar und gigantisch, dass selbst die Weitbank davon abrät. Wo wür­ den die Abermillioncn Menschen landen, die ihren Hof und ihre Existenz verlieren? Nicht wenige auch bei uns - als Flüchtlinge. Zweitens kann man versuchen, den Markt zu steuern, sozusagen eine OPEC für den Kaffee zu schaffen. Bis vor wenigen Jahren gab es sie, 
diese zerbrach aber am Egoismus der Produzentenländer -und im Interesse des Grosshandels. Es wird Jahre dauern, bis ein neues Regelwerk ausgehandelt ist. Was. aber geschieht bis dann? Eine so­ fortige Linderung der Krise bringt der faire Handel. Wir Kaffeegenies­ ser bezahlen einen bescheidenen Aufpreis, der direkt den Bauemfa- milien zu Gute kommt. Dass das Geld bei ihnen auch ankommt, da­ für stehen die Kontrolleure der 
Max Havelaar Stiftung gerade. Ein Aufpreis von 50 Rappen pro hal r bem Kilo Kaffee bedeutet bei den heutigen niedrigen Preisen, dass die Bauern den doppelten Welt­ marktpreis bekommen. Haben Sie jemals daran gedacht,; dass KafTee- gentiss wirksame Entwicklungszu- sammenarbeit sein könnte? Der re­ gelmässige zusätzliche Franken im Kaffeekässeli macht einen grossen Unterschied für die Produzentenfa- milieri. : Fair Trade Kaffee ist qualitativ hochwertiger Kaffee. Es gibt ihn für jeden Geschmack. Auf jeden Fall ist er einen Versuch wert. Heu­ te, morgen und übermorgen haben Sie die Chance dazu. Wo der LED Ihnen gratis eine Tasse guten Kaf­ fee serviert, sehen Sie in der unten­ stehenden Box. GRATIS KAFFEE Kaffeestände des LED Donnerstag, 16. Oktober Welternährungstag: Balzers Wochenmarkt 9.30 bis 11.30 Uhr Schaan Welt- und Naturlada 10 bis 11.30 und 16 bis 18 Uhr Freitag, 17. Oktober UNO-Tag 
zur Beseitigung der Armut: Mauren Wochenmarkt ? bis 11 Uhr Schaan Vorplatz LLB 16 bis 18 Uhr Samstag, 18. Oktober Eschen Dorfplatz . - 10 bis 13 Uhr Sicher, stark und selbstbewusst Workshop zur Stärkung des Selbstbewusstseins - Verein Bildungsarbeit Frauen SCHAAN - Der Verein Bildungs­ arbeit Frauen (BAF) bietet aus der Reihe «Lust auf Leben» am 8. November 2003 einen Work­ shop für Frauen zur Stärkung des Selbstbewusstseins an. Der Workshop für ein starkes Ich - Anmeldeschluss ist der 3t. Ok­ tober. Unter der Leitung der Traincrin Margit Brunner lernen Frauen Stra­ tegien, um sich körperlich zu weh­ ren. Diese Strategien dienen vor al­ lem der inneren Stärke, die auch si­ cher genug macht, Nein zu sagen, Grenzen zu setzen. Freiheit ent­ steht, wenn wir Grenzen setzen - dieser Aspekt des Nein-Sagens hat etwas Lustvolles. Damit Frauen lernen, das Lustvolle kennen zu 
1er-Marglt 
Brunner, Sozialpädagogln, seit 1991 als Trainerin tätig, leitet den Workshop Freiheit und Gren­ zen. . nen, ist es wichtig zu wissen, wie man sich wehren kann. Der Work­shop 
für ein starkes Ich findet am 8. November 2003 von 13 bis 18 Uhr im. Gymnastikraum .des Freizeit­ zentrums Resch statt und kostet 40 Franken. Auf der Basis eines ganz­ heitlichen und feministischen Selbstbehauptungs- und Selbstver­ teidigungskonzepts, das in Amerika in den 70er-Jahren von Frauen für . Frauen und Mädchen, entwickelt wurde/ lernen Frauen eine Selbst­ verteidigungstechnik, die von Frau­ en für Frauen entwickelt wurde. Wen-Do (Weg der Frauen) ist eine Selbstverteidigungsart, die wir­ kungsvoll vor männlichen Angrei­ fern schützt. Nicht zuletzt deshalb, weil diese Art der Selbstverteidi­ gung von Frauen entwickelt wurde und Männern unbekannt ist. 
Die zweite Technik, Defendo, ist ein in Wien in den 80/90er-Jahren entwickeltes Selbstverteidigungs­ konzept von Frauen für Frauen und Mädchen, in welchem es um das Bewusstmachen von vorhandener Kraft, Stabilität, Elastizität und Ge­ schicklichkeit geht. Zusätzlich baut" die. Trairierin selbst entwickelte Techniken mit ein, um sicherzu­ stellen, dass jede Frau jene Art für sich herausfindet, mit der sie glaubt* sich am besten schützen zu können. Mitzubringen.sind: Decke, dicke Socken, bequeme Kleidung, Getränk und' Zvieri. Anmeldung und Weitere Informationen unter: www.bildungsarbeit-frauen.li oder bildungsarbeit.fraucn@adon.li oder: Telefon 232 60 35. Vielleicht finanzieren wir schon bald auch Ihr Zuhause. Erfüllen Sie sich jetzt mit ÜBS den Wünsch nach Wohneigentum, Nicht nur weil die Zinsen attraktiv sind. 
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