Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 30. SEPTEMBER 2003 VOLKS I VI II T| ID HOLZBILDHAUERSYMPOSIUM BLATT I IVUL lUn 
TEMPERAMENTVOLLER TAIMGÖ 
21 NACHRICHTEN Musical «Ufbruch» in der Alten Spinnerei in Murg am Walensee MURG - Das vierte Musical aus der Fe­ der des Bündners Elmar Brunner, «Uf­ bruch», wird in der Alten Spinnerei in Murg am Walensee gespielt. Eine der Hauptrollen wird von Martin Beck ge­ spielt, in Liechtenstein wohl bekannt aus den Balzner Musicals «Hain» und «Joseph» und unvergessen als ludas in «Jesus Christ». • Gero» Hauser Eine weitere Liechtensteiner Beteiligung ist Pcpi Hofer, er unterrichtet Cello an der Mu­ sikschule, als musikalischer Leiter der 12- köpfigen Live-Band bei «Ufbruch». Weitere acht Sänger/-innen, 25 Choristen und weite­ re 40 Darsteller/-irinen vervollständigen das Musical, für das Elmar Brunner nicht nur die Musik und Texte geschrieben hat, sondern auch Regie führt. Martin Beck (links) als Sepp in Elmar Brun­ ners Musical «Ufbruch» in der Alten Spinne­ rei in Murg (Walensee). Tote Räume Das Musical handelt zum einen von der Unterdrückung durch das «Kapital», dem mit den Schlagwörtern aus der Französi­ schen Revolution («Libcrte, Egalitd, Frater- nitd») entgegengetreten wird, zum anderen geht es um die Machtpositionen von Mann und Frau. Im Text heisst es einmal: «Keine Chance, dem Schicksal zu entrinnen, oder doch? Man versucht es.» Nicht einfach hat­ ten es die Darstcller/-innen, dem vom Kom­ ponisten vorgegebenen Schicksal zu entrin­ nen. Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man. Tatsächlich lebte die Hoffnung lange, dass es den Darsteller/-innen gelingen könnte, die riesige Bühne in der Alten Spinnerei, die vie­ len toten Räume und toten Passagen mit Le­ ben zu füllen, die für ihre Stimmen ungüns­ tig geschriebenen Stückc, deren Passagen oft sowohl zu hoch wie auch zu tief gesetzt sind, zu bewältigen. Bis auf Martin Beck als Sepp und Marco Franzi als Pfarrer, vor allem aber Valdrie Zweifel als Erzählerin, enttäuschten die Mitwirkenden allerdings diese Hoffnung. Grosses Lob gebührt Pcpi Hofer und der Band, deren Können die Musik einigermas- sen hörbar machte, Musik voller Schwanken von Einflüssen, der Folklore zum französi­ schen Chanson, von zeitgenössischer klassi­ scher Musik zu Rock, ein Schwanken, das nicht den verschiedenen Figuren zugeordnet ist, sondern unmotiviert auftaucht und wie­ der verschwindet. Auch der Versuch des Re­ gisseurs mit Hilfe einer Tänzerin etwas Ver­ bindendes zwischen den grossen Abständen der Handelnden auf der Bühne zu schaffen, gelang nicht überzeugend, da konnte sich Renate Rüegg noch so bemühen. . «Ufbruch», Alte Spinnerei Murg: 1. bis 4. Oktober, jeweils 20 Uhr. Vorverkauf und In­ fos 081/720 07 40, Montag bis Freitag 9 bis 11 und 14 bis 16 Uhr. Ora et labora auf Gutenberg BALZERS - Das Haus Gutenberg bietet vom 12. bis 19. Oktober unter der Leitung von Albin Keller, Hans A. Rapp und Pater Ludwig Zink «Kloster für eine Woche». Für eine Woche sind Sie eingeladen, dem ge­ wohnten Alltag mit all. seinen Verpflichtun­ gen und Zwängen zu entkommen und sich im ruhigen Rhythmus der Gebets-, Medita- tions- und Arbeitszeiten auf die Suche nach sich selbst zu begehen. Die Woche stellt sei­ ne Frei-Zeit im besten Sinne dar. Infos: Haus Gutenberg, Balzers, Tel. 388 11 33. 
Ideen in Holz Erstes Internationales Holzbildhauersymposium in Vaduz VADUZ - «Vaduz Events» lädt zum ersten Mal sechs Künstler aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Italien und Liechtenstein zu einem Internationalen Holzbildhauer­ symposium ins Vaduzer Städtle ein. «Gero» Hause r Vom 27. bis 31. Oktober 2003 kön­ nen Besucher/-innen hautnah mit­ erleben, wie die Künstler CW. Loth (Deutschland), Floris Brasscr (Niederlande), Pascal Wirth (Frankreich), Roberto Coccoloni' (Italien), Urs-P. Twellmann (Schweiz) und Fabio Corba (Liech­ tenstein) ihre Werke auf dem Rat­ hausplatz Vaduz aus Holzstämmen entstellen lassen. Naturprodukt Das Symposium in Vaduz soll ei­ ne Plattform sein für neue Ideen, Ansichten und Meinungen. Das Thema «Kommunikation» lässt den Künstlern Raum, ihre ldceil kreativ umzusetzen. Am Anfang steht für alle Künstler der vier Meter hohe, Holzstamm mit einem Durchmes­ ser von ca. 1,2 Meter, der von den Künstlern am Montag, 27. Oktober, beim Werkhof Vaduz grob zuge­ schnitten wird. Um 16 Uhr werden die Holzstämme ins Rathauszelt im Vaduzer Städtle transportiert. Dort entstehen von Dienstag, 28. bis Freitag, 31. Oktober die Kunstwer ­ ke. Die Künstler gewähren dem Pu­ blikum täglich von 8 bis. 20 Uhr Einblick in ihr künstlerisches Schaffen. Am Freitag, 31. Oktober, 17 Uhr, werden die Kunstwerke von einer Jury beurteilt. Das Sym­ posium ist mit einer Preissumme 
Pressekonferenz zum 1. Internationalen Hölzbildhauersymposium in der Ratsstube des Rathauses von Vaduz: im Bild von links Dieter Eugster, Patrick Schädler, Rose-Marie Harter Wicht, Bürgermeister Karlheinz Ospelt, Axel Bernhardt und Roland Banzer. von 18 000 Franken dotiert; der Ju­ rypreis, gestiftet von der Liechten­ steinischen Landesbank AG, be­ trägt 10 000 Franken; der Publi­ kumspreis (Mobilkom AG Liech­ tenstein) ist mit 5000 Franken do­ tiert und die Künstler untereinander können einen Künstlerpreis (Liech­ tensteinische Post AG) über 3000 Franken vergeben. Publikumsplattform Das Publikum kann aktiv mitwir­ ken und den Publikumspreis verge­ben. 
Auf der Internetseite www. holzbildhauer.li findet man das Programm der Veranstaltung, Infor­ mationen zu den Künstlern und den speziellen Voting-Bereich. Wer an der Vergabe des Publikumspreises mitmachen will, kann sich dort re­ gistrieren und täglich eine Stimme abgeben. Damit nimmt man auto­ matisch an einer Tagesverlosung mit attraktiven Preisen teil. In der Schlussverlosung besteht die Chan­ ce, seine persönliche Lieblings­ skulptur zu gewinnen, Schon vor 
dem Symposium kann sich das Publikum auf die Kunst und das Thema Kommunikation einstim­ men. Ab sofort und bis 26. Oktober 2003 findet auf www.holzbildhau- er.li ein so genanntes «Pre Voting» statt. Man kann dort alle Skizzen und Entwürfe mit den entsprechen­ den Beschreibungen der Künstler einsehen und seinen persönlichen Favoriten bestimmen. Unter allen Teilnehmern wird täglich ein Ein­ kaufsgutschein von Hoi Vadoz im Wert von 20 Franken verlost. Die Seele des Tangos Temperamentvoller Tango mit dem Orquesta Tfpica Fernändez Fierro Das Orquesta Tfplca Fernändez Fierro zeigt: «Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann.» MELS - Wohl kaum jemand kann sich der Versuchung des Tangos entziehen. Wer am Sonn­ tagabend im Alten Kino in Mels das Orquesta Tipica Fernändez Fierro gehört hat, noch weniger. »Gero» Hausar Fernändez. Fierro zeigt die ersten Auftritte eines Orquesta Tfpica in vollständiger Besetzung in Europa nach dem Verschwinden der gros­ sen Orchester der 40er und 50er Jahre. Das Orchester (zwölf junge Musiker, ein Piano, vier Bandone-ons, 
drei Violinen,, eine Bratsche, ein Cello, ein Kontrabass, ein Sän­ ger und Tänzerinnen und Tänzer) erneuert die .Tradition der Tango- Orchester. Berührung Das Alte Kino in Mels hatte nicht nur die Idee, dieses Orchester ein­ zuladen; urri die Genüsse des Tan­ go-Ambientes komplett zu machen, sorgte der «Mucho Gusto» aus Va­ duz auch noch fUr kulinarische Ge­ nüsse. Was die jungen Musiker bo­ ten war nicht der «Letzte Tango»; auch nicht der Tanz auf dem Vulkan 
eines von Krisen gebeutelten Lan­ des. «Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann», sagt man. Diese emotionsgeladene und hochsinnliche Musik mit einer langen Tradition in Argentinien besteht aber nicht nur aus Melan­ cholie. Sie zeigt alle Facetten des Lebens, ist auch sarkastisch und witzig. Und das Bandoneon ist die Seele des Tangos. Fernändez Fierro bringt in seinem Orchester gleich vier Mal diese Seele zum Klingen, macht mit seinen temperamentvol­ len Musikern klar Tango bedeutet Berührung von Körpern, von Ge­fühlen, 
von Kulturen. Diese Musik, zusammengesetzt aus schwarzen, kreolischen und spanischen Ele­ menten, entwickelte sich an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhun­ dert in den Spielhöllen und Bordel­ len der Vororte von Buenos Aires. In den Krisen der damaligen Zeit schien als einzige Hoffnung nur dieser anrüchig wirkende und ele­ gante Tanz zu bleiben/Basierend auf den starken Wurzeln dieses tra­ ditionellen Tangos setzen die jun­ gen Musiker um Fernändez Fierro ihre Auslegung dieses argentini­ schen Lebensgefühls grandios um.
	        

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