Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 30. JANUAR 2003 
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3 FBP FBP-Treffpunkte am Wahlsonntag © Balzers: ab 18.00 Uhr Hotel Post • Triesen: keine Zeitangabe, Restaurant Linde @ Vaduz: ab 19.00 Uhr, Cafd im Kunstmu­ seum, Städtle 32 © Schaan: ab 16.00 Uhr, Restaurant Rössle © Triescnberg ab 16.00 Uhr, Restaurant Edehveiss © Planken: ab 17.00 Uhr, Restaurant Saroja © Mauren/Schaanvvald ab 13.00 Uhr, Gast­ haus Hirschen © Eschen/Nendeln ab 15.00 Uhr, Cafd Hoop © Gamprin-Bendern ab 15.00 Uhr, Gast­ haus Löwen © Schellenbcrg ab 16.00 Uhr, Restaurant Krone © Ruggell: ab 16.00 Uhr, Cafd Oehri - ab 18.00 Uhr Restaurant Rössle F 
H25 tT.i JAHRE VOLKS3LATT Ereignisse der letzten 125 Jahre SPRECHEN SIE . 
IMEUDEUTSCH? VADUZ, 22. September 1955 - Zwei Backfische (Dreiviertelhosen, lackierte Fingernägel, knallrote Lippen) stehen vor dem Schaufenster eines Modehauses. Der Chronist als aufmerksamer Horchpos- ten am Puls der Gegenwart hört sich das Zwiegespräch der beiden Grossstadt- müdchen an. «Kiki», sagt die eine, «schau dir die Tinätschcrs-Dresses an; die würden gut zu unseren Slücks passen und unsem Sixapiel unterstreichen!» «O kell», sagt die andere, «aber ich würde mir jetzt lieber Shorts kaufen, wenn ich - Moneh hätte.» - «Aber mit Shorts kannst du doch zu keiner Paathic gehen», wirft Kiki ein. «Warum nicht? Der Njc Luck mit Short wird bestimmt ap tu deit mit dem richtigen Meik ap dazu, wenn ein par smarte Mänätscher die Sache in die Finger kriegen. Last not list ist auch Kämpingzeit!» «Hm, ich kann mir jetzt aber nix Neues leisten, ich will mir erst einen neuen Tschob suchen, in meinem Offis gefällt's mir nicht. Der Boss ist kein Tschentelmänn, denk dir, sein Hoppi .ist Schopäng. Er kauft keinen Tschuing Gam, smaukt keine Kämmel, er kennt nicht mal die Mornru, trinkt keinen Wiski, liest keinen Bestseller - nicht mal Rieders Daitschest, kauft keine Comik Bucks.» Die andere sieht auf die Uhr und ' sagt: «Dämmed, ich muss zum Läntsch, sonst schimpft Päps. Also, bis morgen: bai-bai!» Morgen: Ein Hund steht unter Rundfunkbefehl POLIZEIMELDUNG Bagatellunfall SCHAANWALD - Am Mittwoch, den 29. Januar kollidierte auf der Vorarlberger- Strasse ein Lkw mit einem Inselschutzpfos­ ten. Der Lenker meldete sich beim Grenz­ wachtposten. (Ipfl) 
Gelebte Demokratie in Liechtenstein Demokratiediskussion im Europarat soll öffentlich sein VADUZ - Weltweit und In Europa gibt es keine Standards, was «Demokratie» beinhaltet. Für eine mögliche Demokratiedis­ kussion im Europarat forderte Regierungschef Otmar Hasler daher gestern beim Medienge­ spräch eine genaue Analyse der einzelnen Demokratien. • KomeHa Pfeiffer 1«Liechtenstein 
ist eine gelebte Demokratie auf rechtsstaatlicher Grundlage», betonte der Regie­ rungschef. Was die Verfassungs- wirklichkeit beweise. Und die sei für eine Beurteilung der Monarchie unter demokratischen Gesichts­ punkten der entscheidende Punkt. Unklar - wie weiter Nur wenn der Europarai in Strass- burg Liechtenstein als Rechtsstaat respektiere, sagte Otmar Hasler weiter, sei eine Diskussion Uber Liechtenstein und seine Verfas- sung.sreform Überhaupi möglich. Falls der Europarat eine grund­ sätzliche Demokratiediskussion anstrenge, müsste er die einzelnen Demokratien Europas differenziert betrachten. Der Regierungschef zeigte sich zufrieden, dass die Par­ lamentarische Versammlung eine Dringlichkeitsdebatte über Liech­ tenstein abgelehnt hat. . Vorerst wartet der Europarat die Volksabstimmung über die zwei vorliegenden Verfassungsinitiati­ ven, die des Fürsten und die so genannte Friedensinitiative, am 14. und 16. März ab. Ob danach die auf Initiative des Demokratie-Sekretariats (DeSe) von 53 Liechtensteinern angereg­ ten Debatte stattfindet, bleibt ungeklärt. Möglich seien verschie­ dene prozessuale Ansätze, so Aus- senminister Emst Walch. Welcher 
«Liechtenstein ist eine gelebte Demokratie auf rechtsstaatlicher Grundlage», betonten Regierungschef Otmar Hasler (rechts) und Aussenminister Ernst Walch. in Frage komme, werde sich in den nächsten Monaten entschei­ den. Eine politische Diskussion Die liechtensteinische Verfas­ sung sei Teil der Ausgestaltung der europäischen Demokratie, erklärte der Regierungsrat. Doch wenn sich der Europarat für eine Demokratie­ diskussion entscheide und eine Debatte darüber, ob der liechten­ steinische Dualismus von Monar­ chie und Demokratie in Europa Platz habe, «dann wollen wir sie öffentlich führen», und nicht via Venedig-Kommission. Dies sei 
eine politische, nicht eine rechtli­ che Diskussion. Die Venedig-Kommission habe sich für ihren Bericht über die liechtensteinische Verfassungssi­ tuation im Dezember nicht fundiert genug mit der Verfassungssituation in Liechtenstein auseinanderge­ setzt, erinnerte Regierungschef Hasler. Die Regierung habe den Europarat schon vor der laufenden Session darüber informiert und moniert, dass sie in Strassburg nicht angehört wurde. Pro Liechtenstein Der Fraktionssprecher der Eu­ropäischen 
Christdemokraten, Ren£ van Linden, habe dies vor der Entscheidung gegen die Demokratie-Debatte aufgenom­ men. Er habe.vor der Parlamenta­ rischen Versammlung für Liech­ tenstein und seine weit reichenden demokratischen Rechte gesproj chen. Die Delegations-Leiterin Liech- : tensteins im Europarat, Renate Wohlwend, habe ebenfalls im Interesse Liechtensteins gehandelt, als sie die Parlamentarische Ver­ sammlung über Hintergründe und die besonders Situation Liechten­ steins unterrichtete. Verkehr gut - alles gut? Petionäre gegen Einkaufszentrum Möliholz machen weiter VADUZ - Am Dienstagabend fand im Vaduzer Rathaus eine Sitzung zur Verkehrsfrage rund um das Einkaufszentrum Mö­ liholz statt. Dabei stellte sich heraus, dass die technischen Probleme des Mehrverkehrs mit entsprechendem Aufwand gelöst werden können. «Damit sind aber die negativen Auswir- kungen des Mehrverkehrs bei weitem noch nicht vom Tisch» meint Helena Recker, eine der beiden Petitionärinnen. Aufgegeben haben die beiden aber noch lange nicht: «Für uns ist es absolut noch nicht gelaufen. Wir sind immer noch gegen das Ein­ kaufszentrum. Wir werden auch weiterhin jenen 1000 Bürger,, die dagegen unterschrieben haben, eine Stimme verleihen» gab sich Monika Weiss gestern kämpfe­ risch. Auch Ernst Weiss, der sich vom Ausgang des Möliholz-Gip- fels enttäuscht zeigte, stellte klar: «Der Vaduzer Bürgermeister unter­ nimmt nichts, um den Verkehr zu reduzieren und die Qualität zu stei­ gern». Denn eines steht ausser Frage: Wenn das Einkaufszentrum kommt, dann kommt auch der Ver­ kehr. Vorsichtigen Schätzungen zufolge sollen täglich mindestens 1600 Fahrzeuge das Wohngebiet frequentieren, ein' Grossteil davon 
wird sich Schleichwege über die Schaaner- und Gapetschstrasse suchen. Das dieses Verkehrsauf­ kommen technisch bewältigbar ist, haben die Gutachter dargelegt. Ob dieser Mehrverkehr aber wün­ schenswert und im Sinne der Bewohner von Vaduz und Schaan ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. «Zudem gibt es auch zahlrei­ che andere Probleme wie etwa die negativen Auswirkungen eines anonymen Einkaufszentrums. Eine 
Belebung der Vaduzer und Schaa­ ner Dorfzentren ist aufgrund der Lage ebenso wenig zu erwarten wie positive Auswirkungen auf die bestehenden Geschäfte. Dazu kommt noch die Umwelt- und Lärmbelastung für die Anwoh­ ner und Schüler», gibt Ernst Weiss zu bedenken. Karlheinz Ospelt selbst ist paradoxerweiser der «Aus­ löser» für die Unterschriftensamm­ lung gegen das Einkaufszentrum: «Als ich Karlheinz Ospelt das erste 
MaL telefonisch auf das Thema angesprochen habe, sagte er zu mir, dass das Einkaufszentrum kommen wird, weil er das so wolle», so Helena Becker. Das hat bei der spä­ teren Petitionärin die Hoffnung geweckt, dass mit genügend Unter­ schriften gegen den Bau die Ein­ sicht kommt, dass. das Wohl der Mehrheit über den Einzelinteressen steht. Den Zusprach von über tau­ send Bürgern haben sie im Rücken - und der Kampf geht weiter. Von links: Emst Weiss, Monika Weiss und Helena Backer.
	        

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