Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 13. SEPTEMBER 2003 XäSI INTERNATIONAL 32 BLATT 
I SPLITTER Keine heisse Spur von Lindh-Attentäter STOCKHOLM - Trotz.einer Grossfahn­ dung hat die schwedische Polizei mehr als zwei Tage nach dem Mordanschlag auf Schwedens Aussenministerin Anna Lindh noch keine heisse Spur. Sie dementierte Berichte, wonach ein Hauptverdächtiger identifiziert sei. Fahndungschef Leif Jennek- vist teilte am Freitag in Stockholm mit, man verfüge über «sehr gute Informationen aus der Bevölkerung», benötige aber dringend noch zusätzliche Aussagen von weiteren Augenzeugen des Attentats in einem Stock­ holmer Katlfhaus. Die Fahnder glauben, dass die Tat von einem spontan handelnden Ein­ zeltäter möglicherweise aus dem Kreis dro­ genabhängiger oder psychisch gestörter Gewalttäter verübt wurde. Bohrinsel im Golf von Mexiko umgefallen NEW ORLEANS - Eine Ölbohrinsel ist vor der Küste des US-Bundesstaates Louisiana im Golf von Mexiko aus bisher unbekannter Ursache zusammengebrochen. Die 41 Arbei­ ter fielen dabei von der Plattform ins Meer. Wie die Zeitung «New Orleans Times- Picayune» am Freitag meldete, kamen Schif­ fe aus der Umgebung zu Hilfe und konnten alle retten. Mindestens acht Verletzte wurden mit Helikoptern in Spitäler, gebracht. Das Unglück ereignete sich am Donnerstagnach­ mittag (Ortszeit). Die auf Stelzen gebaute Bohrinsel liegt auf der Seite rund acht Kilo­ meter von den Chandeleur-lnseln entfernt. Erneut Waldbrände in Portugal LISSABON —Eine Hitzewelle und starke Windböen haben in Portugal neue Waldbrän­ de entfacht. Mehr als 3000 Feuerwehrleute wurden in Bereitschaft versetzt, wie ein Sprecher der nationalen Brandbekämpfung am Freitag mitteilte. Rund 150 Soldaten seien als Verstärkung angefordert worden, Spanien habe zwei Löschflugzeuge entsandt. Eine Frau kam in den Flammen ums Leben. Während einer Hitzewelle im August hatten Waldbrände in Portugal mehr als 330 000 Hektar Wald vernichtet, 18 Menschen waren ums Leben gekommen. In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen in Portugal bis auf 39 Grad ansteigen. Zehn Tote beim Absturz eines Kleinflugzeuges vor Madeira FUNCHAL - Beim Absturz eines Klein­ flugzeuges vor der Küste der portugiesischen Ferieninsel 
Madeira sind alle zehn Insassen getötet worden. Bei den Opfern handele es sich um neun Spanier - drei Ehepaare und drei Kinder - lind den britischen Piloten. ANZEIGE VüUlSCAFil) 
Wachsende Kritik an Israel Israel will an Ausweisung Arafats festhalten - «Niemand kann mich hinauswerfen» JERUSALEM - Ungeachtet mas­ siver internationaler Kritik hält Israel an seiner Entscheidung fest, den palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat aus­ zuweisen. Die Vereinten Natio­ nen, die USA und die Arabische Liga riefen die israelische Regierung am Freitag auf, Ihren Beschluss zu überdenken. Arafat zeigte sich von der Ent­ scheidung unbeeindruckt: «Nie­ mand kann mich hinauswerfen», sagte er in Ramallah. US-Aussen- minister Colin Powell warnte Israel vor einer Ausweisung Arafats. Dies würde Arafat nur eine neue Bühne geben, erklärte der Sprecher des Weissen Hauses, Scott McClellan. UN-Generalsekretär Kofi Annan nannte eine Ausweisung «gefähr­ lich und kontraproduktiv». Auch die EU sowie die Aussenminister Italiens, Russlands und Grossbri­ tanniens sprachen sich gegen eine Abschiebung aus. Eine Abschie­ bung komme «einer Kriegserklä­ rung an den Friedqnsprozess gleich», sagte ein Sprecher der Arabischen Liga. Der ägyptische Präsident Husni Mubarak betonte, eine Ausweisung des Präsidenten werde «dramatische und unvorher­ sehbare» Konsequenzen haben. Kritik an der israelischen Entschei­ dung kam zudem aus Jordanien, dem Königreich Bahrain und 
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&.V. 4: Palästinensische Frauen demonstrierten gestern gegen die Ausweisung von Jassir Arafat. Jemen. Nach zwei Selbstmordan­ schlägen, bei denen am Dienstag 15 Israelis getötet wurden, beschloss das Sicherheitskabinett am Donnerstagabend eine Entfer­ nung Arafats, «zu einer Zeit und in einer Art, über die noch entschie­ den werden wird». Diese Formulie­ rung lässt neben einer Abschiebung auch Arafats Festnahme oder 
Tötung zu. «Es war ein historischer Fehler, diese Entscheidung nicht schon früher getroffen zu haben», sagte der israelische Verteidigungs­ minister Schaul Mofas. Die israeli­ ische Erziehungsministerin Lilmor Liwnat erklärte, Israel nehme von Washington diesbezüglich keine Befehle entgegen. Im Gazastreifen, im Westjordanland und in einem 
Flüchtlingslager im Süden Libanons wurde Arafat von Tausenden eupho­ risch gefeiert. Junge Palästinenser beteuerten an seinem zerstörtem Amtssitz, Arafat mit ihrem Leben zu verteidigen. Der designierte pa­ lästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia kritisierte, eine Aus­ weisung würde'die letzten Chancen auf Frieden zunichte machen. Papst feiert Messe mit Zehntausenden Geschwächter Johannes Paul II. lässt Grossteil der Predigt verlesen BANSKA BYSTRICA - Trotz Krankheit und , Schwäche hat Papst Johannes Paul II. am Frei­ tag in der Slowakei eine Messe mit rund 150 000 Gläubigen gefeiert. Das 83-jährige Ober­ haupt der katholischen Kirche schien bei dem Gottesdienst in Banska Bystrica (Neusohl) gesundheitlich in etwas besse­ rer Verfassung zu sein als am Vortag. Einen Grossteil der Pre­ digt Hess er jedoch von Kardi­ nal Josef Tomko verlesen. Mit zitternder Stimme dankte der Papst für die Chance, die Slowakei nach 1990 und 1995 zum dritten Mal besuchen zu dürfen. Gott habe ihm eine weitere apostoli­ sche Mission ermöglicht, sagte er. 
Oer Papst feierte gestern eine Messe mit rund 150 000 Gläubigen. 
Die Gläubigen in dem EU-Bei­ trittsland forderte der Papst auf, die traditionellen Familienwerte zu wahren. «In der Familie wird die Zukunft der Nation geschmie­ det», betonte er. Der Vatikan hat die liberalen Gesetze zu Abtrei­ bung und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften in einigen europä­ ischen Ländern wiederholt scharf verurteilt. Die Entschlossenheit des Papstes, trotz seiner Leiden an dem Besuch in Banska Bystrica festzuhalten, sei für die Menschen der Stadt ein wertvolles Geschenk, erklärte Bischof Rudolf Balaz. Bereits bei seiner Ankunft in der Slowakei am Donnerstag wirk­ te Johannes Paul II. sehr ge­ schwächt. Tödlicher US-Irrtum Soldaten töten neun irakische Polizisten BAGDAD - Die Sicherheitslage in Irak bleibt prekär. In der sun­ nitischen Hochburg Falludscha erschossen US-Soldaten in der Nacht zum Freitag irrtümlich neun Irakische Polizisten. Fünf Menschen wurden verletzt. Die Polizisten und einheimische Sicherheitskräfte hatten sich eine Verfolgungsjagd mit Strassenräu- berri geliefert. Plötzlich wurden sie von US-Soldaten beschossen, wie ein Überlebender in arabischen Fernsehsendern berichtete. Quer­ schläger schlugen in ein nahe gele­ genes Spital ein, dabei starb nach jordanischen Angaben der jordani­ sche Leibwächter des Spitalchefs. Fünf weitere Jordanier und ein Iraker erlitten Verletzungen. In Falludscha herrschte am Freitag eine 
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Widerstand gegen die US- Besatzungstruppen wächst te Atmosphäre. Wütende Bewohner marschierten vor den Regierungssitz und forderten von der US-Armee die Herausgabe der Leichen der neun getöteten Polizisten. 
Johnny Cash gestorben Country-Legende starb mit 71 Jahren NEW YORK - Der amerikanische Country-Sänger Johnny Cash ist tot. Er starb in der Nacht zum Freitag im Alter von 71. Jahren in einem Krankenhaus in Nash- ville, Tennessee, wie sein Manager Lou Robin mitteilte. Der «Man in Black» dominierte über ein halbes Jahrhundert die Country-Musik und setzte sich in seinen Songs für die Unterprivile­ gierten der amerikanischen Gesell­ schaft ein. «Ich hoffe, Freunde und Fans von Johnny werden für die Familie beten, damit sie Trost fin­ det in dieser schwierigen Zeit», 
Johnny Cash starb Im Alter von 71 erklärte Robin. Cash sei an den 
Jahren an den Folgen von Diabetes. Folgen einer Diabetes-Erkrankung gestorben, die zu einem Atemstill- haus entlassen worden, wo er zwei stand geführt habe. Cash war erst Wochen lang wegen eines Magen- am Mittwoch aus dem Kranken- leidens behandelt worden war. • 
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