Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

FREITAG, 12. SEPTEMBER 2003 VOLKS I 
IIVII A IVin UNRUHE IN DER TRIESIMER PFARREI BLATT 
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5 NACHRICHTEN Freundliches Klima SCHAAN - Antrittsbesuch: Auf Einladung von Werksleiter Dietmar Sartor besuch­ te gestern der nach den Wahlen vom Februar neu konstituierte Maurer Gemein­ derat das 
Hiiti Montagewerk Mauren. Werksleiter Dietmar Sartor (links) gab den Mitgliedern des Maurer Gemeinderates ei­ nen Einblick In das Tätigkeitsgebiet und Pro­ duktprogramm des Hilti-Montagewerks in Mauren. Anlass für die Einladung war laut Dietmar Sartor der Wunsch seitens der Hihi, «den Ge­ meindebehörden einen vertieften Einblick ins Tätigkeitsgebiet und ins Produktpro­ gramm des Werks zu geben». Mit 210 Be­ schäftigten ist das Hilti Werk der grösste Ar­ beitgeber der Gemeinde. Dietmar Sartor legt traditionsgemäss grossen Wert auf regelmäs­ sige Kontakte zur Gemeindevertretung. Sar­ tor: «Der regelmässige Informationsaus­ tausch zwischen Politik und Wirtschaft schafft gegenseitiges Vertrauen und Ver­ ständnis». Eine Einschätzung, die auch der neue Ge­ meindevorsteher Freddy Kaiser im Namen "des gesamten Gemeinderates teilt. Freddy Kaiser: «Die Gespräche, die wir vor kurzem im Rahmen unseres Wirtschaftsförderungs- projekts führten, waren die Bestätigung da­ für, dass eine verstärkte Kommunikation und eine aktivere Zusammenarbeit zwischen Ge­ meindebehörde und Unternehmern einem gemeinsamen Bedürfnis entsprechen. Dem Gemeinderat und mir als Vorsteher liegt viel daran, in Mauren ein möglichst wirtschafts­ freundliches Klima zu schaffen.». Der Gemeinderat von Mauren im Hiltl-Mon- tagewerk, das mit 210 Beschäftigten der grösste Arbeitgeber in der Gemeinde ist. VERNISSAGE Heute Vernissage Zaubergarten - Erotikzauber SCHAAN - Heute Freitag, 12. September, findet um 18 Uhr im Haus Stein-Egerta in Schaan eine Vernissage mit Arbeiten von Christiane Desery-Waliczek statt. Die Ver- nissagerede hält Dr. Cornelia Herrmann, an­ schliessend Ap&o. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen. Veranstaltet von der Erwachsenenbildung Stein-Egerta, keine Voranmeldung. (Eing.) 
Triesen zieht alle Register Unruhe in der Pfarrei geht weiter - Generalvikar darf keine Messen mehr lesen TRIESEN - Nach der Versetzung des "Mesner Pfarrers Markus Kellenberger nach Vaduz ziehen die Gemeindeverantwortlichen nun alle Register, um dem Un­ mut über die personelle Ent­ scheidung Nachdruck zu verlei­ hen und um die künftige Mit­ spräche bezüglich Pfarrerbe- stellung zu klären. Ebenso er­ ging ein Schreiben an das Erz­ bistum, dass Generalvikar Wal­ ser in Triesen keine Messen mehr zu lesen habe. »Peter Klndla Der kirchliche Frieden ist in Trie­ sen noch nicht eingekehrt. Nach der Abberufung von Pfarrer Mar­ kus Kellenberger nach Vaduz schei­ nen die Fronten zwischen Erzbis­ tum und Gemeinde verhärtet zu. sein. In einem Schreiben an das Erz­ bistum fordert die Gemeinde-Trie­ sen, dass Generalvikar Markus Walser in Triesen künftig keine Messen mehr zu lesen habe. Ent­ scheidend für dieses Schreiben der Gemeinde waren unter anderem verschiedene Aussagen, die seitens des Generalvikars in Zusammen­ hang mit der damals noch geplan­ ten Abberufung des Triesner Pfar­ rers nach Vaduzfielen. In einem Interview mit dem Volksblatt kommentiert der Gene­ ralvikar besagtes Schreiben mit deutlichen Worten, welche in Trie­ sen wiederum sauer aufstossea könnten. 
«Den 6emeindefrieden erhalten», steht auf dem Plakat, das anlässlich der Firmung In IHesen aufgehängt wur­ de. Mittlerweile hat der damals noch lächelnde Erzbischof Wolfgang Haas ein Schreiben der Gemeinde erhal­ ten, dass Generalvikar Markus Walser in Triesen keine Messen mehr zu lesen habe. Entschuldigung: ja oder nein? Der Disput zwischen Generalvi­ kar und Triesner Kirchgängerinnen und 
Kirchgängern reicht schon weiter zurück: anlässlich der Fir­ mung in Triesen wurde der Gene­ ralvikar öffentlich aufgefordert, sich für seine Aussagen, die er bei Radio L im Zusammenhang mit der Abberufung von 
Pfarrer Kellenber­ ger nach Vaduz tätigte, zu entschul­ digen. Gegenüber dem Volksblatt hielt Generalvikar Walser fest, dass es nie die Absicht war, die Triesne- rinnen und Triesner in irgendeiner Weise zu verletzen. Von seinen da­ maligen Aussagen distanziert sich der Kirchenvertreter aber nicht, da 
er offensichtlich nichts Verwerfli­ ches an seinen Aussagen erkannt hat. Einbezug gefordert Neben den bestehenden Unstim­ migkeiten zwischen der erzbischöf­ lichen Vertretung und der Gemein­ de Triesen hat der Gemeinderat des Weiteren die Vorgehensweise für die Zukunft in einem einstimmigen Beschluss bezüglich die Kosten­ übernahme für den Lebensunterhalt des künftigen Pfarrers und für die Verwaltung der Pfarrei geklärt. Entgegen den Bestimmungen des Zweiten Vatikanischen Konzils hält die Gemeinde an den Sonderrech­ten 
bezüglich Pfarrerbestellung fest, ist im Protokoll zur Gemein­ deratssitzung vom 19. August 2003 nachzulesen. Ebenso wird gemäss Gemeinderatsbeschluss die Entloh­ nung der Geistlichkeit sowie die Fi­ nanzierung der Pfarreiverwaltung durch die Gemeinde nur bei adä­ quatem Einbezug der Gemeinde Triesen in die entsprechenden Ent­ scheidungen fortgeführt. Das Erz­ bistum und seine Vertreter" werden also künftig - dem" kirchlichen Frieden zuliebe - die Gemeinde Triesen in personellen Fragen an­ hören müssen, um den Segen der Bevölkerung für weitere Entschei­ dungen zu erhalten. Um den kirchlichen Frieden bemüht? Generalvikar Walser zum Disput der Gemeinde Triesen mit dem Erzbistum Diverse Bürollacheh ;j mit Parking im Vaduzer Städtle zuvermieten i JOS EP H WOHLWEND TREUHAND AG - VADUZ! TEL +423 237.56 QÖ./.www.J»ft.ll jBj 
TRIESEN/VADUZ - Seitens der Gemeinde Triesen wurde ein Schreiben an den erzbischöf­ lichen Sitz gerichtet, in wel­ chem die Aufforderung platziert wird, den Generalvikar künftig In Triesen keine Messen mehr lesen zu lassen. Dazu nimmt der Generalvikar Stellung. Ebenso verriet Generalvikar Walser, warum er sich bei den THesne- rinnen und Triesnern nicht ent­ schuldigen möchte. »Pater Klndl a Volksblatt: Die Gemeinde "We­ sen hat ein Schreiben an Sie ge­ richtet, in welchem Sie aufgefor­ dert werden, künftig keine Mes­ sen mehr in IViesen zu lesen. Sind Sie vom Inhalt dieses Schreibens überrascht? Generalvikar Markus Walser: Bei mir ist bis heute kein derartiges Schreiben der Gemeinde Triesen eingetroffen. Wohl weiss ich, dass bei Erzbischof Wolfgang Haas ein Schreiben mit einer solchen Auf­ forderung eintraf. Wie beurteilen Sie dieses Schrei­ ben der Gemeinde Triesen? Ver­ stehen Sie diese Reaktion? Die in den Landeszeitungen wiedergegebene Forderung der Gemeinde Triesen, dass mich das Erzbistum Vaduz nicht mehr für Messen in Trieben beauftragen soll, ist grundsätzlich obsolet, da das Erzbistum bzw ̂der Erzbi­ schof mich nie für Messen in Trie­ sen beauftragt hat. Der Triesner Pfarrer hat mich gebeten, im Au­ gust zwei Gottesdienste in Triesen für ihn zu halten. Ich habe diesem Wunsch entsprochen, um meinem Mitbruder die Teilnahme an Ver­anstaltungen 
zu ermöglichen, die ihm sehr am Herzen lagen. Ein persönliches Interesse meinerseits an Aushilfen in Triesen kann ich nicht erkennen, zumal die Ge­ meinde Triesen schon früher für diese nicht einmal die tatsäch­ lichen Spesen' vergütet hat. Die Zelebration der hl. Messen in der Pfarrkirche Triesen betrachtete ich demzufolge als mitbrüder- lichen Dienst für den Pfarrer und somit als Dienst für die Pfarrei, damit die Gottesdienste im ge­ wohnten Rahmen stattfinden. Trägt ein solches Schreiben zum 
«kirchlichen Frieden» in Liech­ tenstein bei? Ich kenne die konkreten Absich­ ten der Verfasser des Schreibens nicht, da sie ihre Aufforderung nicht begründen. Meinerseits bin ich um den kirchlichen Frieden bemüht. Realistischerweise muss man aber, wenn man sich bemüht, Christus treu nachzufolgen, bisweilen damit rechnen, dass es einem nie ganz er­ spart bleibt, «anzuecken». Denn auch Christus ist mit seiner Bot­ schaft des Friedens immer wieder «angeeckt» und auf Missverständ­ nis gestossen. Doch war es nie mei­ ne Absicht, Unfrieden zu stiften. Generalvikar Markus Walser: «Es war nie meine Absicht, Unfrieden zu stiften.» 
Sehen Sie dieses Schreiben in un­ mittelbarem Zusammenhang mit der Versetzung von Pfarrer Mar­ kus Kellenberger nach Vaduz? Es scheint mir nicht angebracht, Vermutungen anzustellen. Über die tatsächlichen Zusammenhänge kann Ihnen sicher der Verfasser des von Ihnen erwähnten Schreibens Auskunft geben. Anlässlich der Kommunionsfeier in Triesen wurden Sie, Herr Ge­ neralvikar, öffentlich aufgefor­ dert, sich für Ihre Aussagen, die Sie bei Radio L im Zusammen­ hang mit der damals noch ange­ kündigten Versetzung von Herrn Pfarrer Kellenberger getätigt 
ha­ ben, bei den Triesnerinnen und lYiesnern zu entschuldigen. Ha­ ben die TViesner Kirchgängerin­ nen und Kirchgänger diese Ent­ schuldigungbereitserhalten? ; 
Sie meinen vermutlich die Fir­ mung in Triesen. Denn bei der Erstkommunion war das meines Wissens kein Thema. Der Triesner Vorsteher hat mir 
in einem Schrei­ ben 
an den Nuntius vorgeworfen, ich hätte fraüenfeindlich und zy­ nischgeredet. Ich habe später die Sendung nochmals durch Dritte anhören las­ sen, die sie vorher noch nicht kannten. Dabei fand dieser Vor­ wurf keine Bestätigung, und ich selber bin mir auch nicht bewusst, das getan zu haben, was mir hier vorgeworfen wird. Da ich mich nicht für etwas entschuldigen kann, was ich nicht getan habe, ha­ be ich in dieser Sache keine Stel­ lungnahme abgegeben. Doch ver­ sichere ich gerne allen Triesnerin­ nen und Triesnern, dass es nie mei­ ne Absicht war, sie in irgendeiner Weise zu verletzen.
	        

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