Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 6. SEPTEMBER 2003 
VOLKS I 
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Tl I D  ZA R UND ZIMMERMANN 
30 BLATT I 
l\U I. I Uli SCHUBERTIADE 
 WV KULTURTIPPS Kein Ersatz, ein Genuss SCHWARZENBERG - Wie machen die Or­ ganisatoren der Schubertiade das ei­ gentlich? Da heisst es: «Thomas Hamp- son ist indisponiert und muss leider sei­ nen Liederabend absagen.» Das stimmt traurig, denn Hampson ist einer meiner Gesangsfavoriten. «Geröll Hause r Weiter heisst es dann: «An seiner Stelle wird Bemarda Fink Lieder von Franz Schubert. Robert Schumann, den Liederkreis «Les Nu- its d'ete» von Hector Berlioz sowie die Zigeu­ nerlieder von Johannes Brahms vortragen, be­ gleitet von Roger Vignoles am Klavier. Wir danken den beiden Künstlern für ihre kurzfri­ stige. Hilfe und hoffen auf Verständnis.» Eine Wohltat Das Verständnis hielt sich beim Lesen die­ ser Nachricht in Grenzen. Aber dann kam das Konzert. Die Mezzosopranistin Bemarda Fink kann ihre Stimme so unglaublich «schmal» machcn, um gleich darauf mit grösster Weichheit zu singen, die wiederum umfassender Kraft weicht, dass, z. B. bei Schuberts Lied der Mignon «Nur wer die Sehnsucht kennt», das Erdulden unendlichen Leides der Liebessehnsucht, Liebe und 
Zu- Die Mezzosopranistin Bernarfra Fink war ein hervorragender Ersatz für Tnomas Hampson. neigung, aber auch Auflehnung gegiin-das Schicksal hörbar lebendig werden. Der Lie­ derkreis «Les Nuits d'e'te» von Hector Ber­ lioz wurde von ihr musikalisch so beein­ druckend gesungen, von der Gesangstechnik ganz zu schweigen, dass nur noch bleibt zu sagen: so schön, so rein, so klar, so licht und hell. Und dass sie auch noch temperament­ voll Brahms' Zigeunerlieder singen kann... Kompliment an die Organisatoren der Schu­ bertiade. Bemarda Fink mit ihrem stilvoll und geschmackssicher begleitenden Roger Vignoles waren nicht irgend ein Ersatz, es war ein Genuss. Aber wie machen die das, so. schnell so grosse Künstler zu engagieren'.' Welterfolge Die Mezzosopranistin Bemarda Fink wur­ de als Kind slowenischer Eltern in Buenos Aires geboren und erhielt ihre Gesangs- und Musikausbildung am Instituto Superior de Arte del Teatro Colon. Es gibt wohl kaum ein renommiertes Orchester oder einen renom­ mierten Dirigenten, mit dem sie noch nicht aufgetreten ist und weltweit ist sie gefragter Gast bei Musikfestspielen. Das umfangrei­ che Bühnen- und Konzertrepertoire der Künstlerin ist mittlerweile durch rund 30 CD-Aufnahmen dokumentiert. Der Bogen der Diskographie spannt sich dabei von Monteverdi, Händel, Bach über Rameau, Hasse, Caldara, Haydn, Mozart, Schubert, Rossini bis hin zu Bruckner und Schumann. 's Gschwätz - Ausstellung im Schichtwechsel in Triesen TRIESEN - Die Öffnungszeiten für die Ausstellung irri Schichtwechsel zum Projekt «'s Gschwätz» von Maria-Luise Schwizer und Roman Banzer, das momentan in der Al­ ten Weberei, Dorfstrasse 24, in Triesen läuft, sind wie folgt: Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr. Die Ausstellung wird mir einer Finissage am Sonntag, den 21. Septem­ ber um 17 Uhr beendet. 
Amüsante Verwirrungen Noch gibt es Karten für die Musiktheaterpremiere «Zar und Zimmermann» VADUZ - Kennen Sie die Ge­ schichte von «Zar und Zimmer­ mann»? Russlands Zar Peter I. hält sich, als Peter Michaelow, inkognito in Holland auf, um das Schiffbauhandwerk zu er­ lernen. Gesandte verschiedener Länder erfahren davon und ver­ suchen den Zaren zu finden, um politische 
Geschäfte zu ma­ chen. • Geroll Hause r Da ein aus Russland desertierter Soldat ebenfalls auf der Werft ar­ beitet und zufällig auch Peter heisst (Peter Iwanow), ergeben sich höchst amüsante Verwirrungen. Auch der russische Gesandte Ad- miral Lefort hält sich in Saardam auf. Wir sprachen mit Ivan Kori'su- lov, der den Admiral Lefort singt. Glückliche Jahre Ivan Konsulov wurde in Bulga­ rien geboren. Er studierte an der. Musik-Akademie in Sofia und Operninterpretation bei Aldo Protti in Italien. Er ist Gewinner des Cal- las-Wettbewerbs Athen, ARD- Wettbewerbs München und des Pa­ varotti-Wettbewerbs. Engagements hatte er ü. a. am Teatro alla Scala, Rom, Verona, Wiener Staatsoper, Deutsche Oper Berlin. München, Madrid, Monte Carlo, Philadelphia. Medienpartner VOLKSBLATT Konsulover wohnt in Arbon, liegt nicht nur das Singen, sondern auch das Unterrichten sehr am Herzen. Sechs Opernsänger, aus Deutsch­ land, Basel und Lausanne, studie­ ren bei ihm. Ein grosses Kompli­ ment erhielt er in diesem Jahr, als er eingeladen wurde, als Jurymit­ glied beim Maria-Callas-Wettbe- werb mitzuwirken. «Eigentlich», sagt Ivan Konsulov. «müsste ich nicht mehr auf die Bühne, ich habe 
«Bei «Zar und Zimmermann» mitzuwirken macht grossen Spass, es ist eine schöne Zusammenarbeit» sagt Ivan Konsulöy, der den Admiral Lefort singt. in 33 Jahren genüg gesungen auf allen Bühnen dieser Welt und hatte sehr glückliche Jahre als Opernsän­ ger. Schon früher konnte ich einige Sachen machen, wo es keinen Pro- fichor gab. Manchmal ist es besser mit Amateuren zu singen, als mit ermüdeten, professionellen Chor­ sängern, die jahrelang am Theater sind. Und der Chor hier zeigt sich 
sehr engagiert. Auch mit den So- list/-innen komme ich gut /.urecht. Vielleicht kann ich bei der nächsten Produktion des Opernvereins Va­ duz eine grössere Rolle überneh­ men.» Noch gibt es Karten für die Pre­ miere am Samstag, 13. 9„ 19.30 Uhr im Vaduzer Saal. Weitere Auf­ führungen: 20. und 27. 9. (jeweils 
19.30 Uhr), 28. 9.. 15 Uhr. 5. Okt­ ober, 18 Uhr und 10. und 11. 10. je­ weils 19.30 Uhr. Vorverkauf: Post Vaduz, Telefon 00423 239 63 66 (Mo bis Fr 8 bis 18. Sa 9 bis 11 Uhr), www.postcor- ner.li und  www.opernvereinvaduz.li   (Schüler, Studenten und F.uro 26- Karteninhaber erhalten 10 Franken Ermässigung). AN/l'IC.r, OPERNVEREIN VADUZ Zar und 
Zimmermann Komische Oper in drei Akten von Albert Lort/Jng, Vaduzer Saal Musikalische Leitung: Martin Biedermann Samstag 13. September 2003 19.30 Uhr Regie: David Geary Bühnenbild: Enrico Caspari www.opernvereinvaduz.l 
Samstag 20. September 2003 19.30 Uhr Samstag 27. September 2003 19.30 Uhr Sonntag 28. September 2003 15.00 Uhr Sonntag 5. Oktober 2003 18.00 Uhr Freitag 10. Oktober 2003 19.30 Uhr Samstag 11. Oktober2003 19.30Uhr Mcdlonpartner: 
iVOtKMmrf Meister feiner Zwischentöne Hohe Qualität des Wiener Streichsextetts bei der Schubertiade Die «crime de la creme» gastiert bei der Schubertiade in Schwarzenberg, z. B. das Wiener Streichsextett. 
SCHWARZENBERG - Die «creme de la creme» gastiert bei der Schubertiade in Schwarzen­ berg, z. B. das Wiener Streich­ sextett, das mit Werken von Franz Schubert, Anton Bruckner und Wolfgang Amadeus Mozart seinen aussergewöhnlichen Rang in der Musikwelt unter Beweis stellte. • Geroll Hauser Die sechs Musiker—Erich Höbarth (er ist ausserdem Konzertmeister und Solist in Nikolaus Harnon- courts Concentus Musicus Wien sowie Primarius des Streichquar­ tettensembles Quatuor Mosaiques) und Peter Matzka (Violine) - er ist auch erster Konzertmeister beim Radio Symphonieorchester Wien- Thomas Riebl und Siegfried Führ- linger (Viola), Rudolf Leopold und Susanne Ehn (Cello) - zeigten sich als wahre Meister der Nuancen und feiner Zwischentöne. Hoher Standard «Wiener Streichsextett» nannte sich 1979 eine Gruppe junger Mu­ siker (seit 1982 in unveränderter Besetzung), die, aus der österrei­ chischen Streicherschule erwach­ sen, zu sechst die Klangschönhei- ten der Streicherkammermusik 
auskosten wollten. Schon mit ihrer Debüt-CD (Brahms: 2. Streichsex- tett, Schönberg: Verklärte Nacht) legten sie einen so hohen Standard vor, dass kein Ensemble seitdem diese Werke besser eingespielt hat. Inzwischen feiert das Sextett welt­ weit Erfolge und zahlreiche preis­ gekrönte Platteneinspielungen (bei EMI und «pan classics») dokumen­ tieren die ausserordentliche Qua­ lität des Ensembles, das 1992 mit dem Wiener Mozart-Interpreta- tionspreis ausgezeichnet wurde. 
Klangschönheit Wie kann ein Sextett die «Prager Sinfonie» von Mozart spielen? Im Archiv des Wiener Schubertbundes fand sich u. a. eine Bearbeitung dieser Sinfonie für Streichquintett, vermutlich von Franz oder seinem Vater erarbeitet für die in der Fami­ lie gepflegte Hausmusik. Das Wie­ ner Streichsextett verdoppelte ein­ fach die Basslinie (zwei Celli) und schon erklang 
diese Sinfonie in er­ staunlicher Durchsichtigkeit. Ganz 
besonders beeindruckend aber spielten sie das Bruckner Streich- quintett F-Dur, und hier überwälti­ gend schön das «Adagio», das wohl mit die schönsten Melodien in Bruckners Werk aufweist. Dem Sextett gelang es, in unglaublicher Schönheit dieses Werk zu interpre­ tieren, vor allein dann, wenn im Adagio-Mittelteil die Bratsche die Melodieführung übernimmt, ge­ folgt vom Cello - es war geradezu berückend, mit welcher Zartheit die Musiker agierten.
	        

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