Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

12.5 Jahre Liechteirsteiner. 
VOLKSBLATT Die VOLKSB LATT- 
rGl'schichte «Faute de mieux» Von Walter-Bruno Wohlwend, Volksblatt-Chef redaktor 1963 - 1984 Männiglich mokiert sich,gerne - und nicht selten unter dem Mantel zweifelhafter Wissen- schaftlichköit - über die liech-. • tensteinischen Zeitungen. Am^ ' gängigsten ist der Vorwurf, dass sich unter den in Liech­ tenstein-gegebenen Voraus­ setzungen auf dem Printmedi­ en-Sektor keine wirkliche Pressefreiheit entfalten könne.. 
welcher parteipolitischen Färbung ihie Zeitung zuzuordnen ist,.so . <]iil rnussten: es IUK Ii die Journalis­ tinnen 
IMUI Journalisten wissen, iin• :!it h vuirclei einen oder der. andeien-Redaktion anstellen las­ sen VVet ist so naiv zu glauben,. du 
,',s'ciii Redakteur des Bayernku- neis 's.niit seiner politischen Gi unrlhaltung) zur Süddeutschen wechseln kanh o(|er dass ein erklärter Sozialist seine politische. Meinung nI 
der NZZ oder 
im St ' Galler .Faghlaü nach Girtdunken unter die Leute bnnqen kann? Parteiorgane  ; In der T,)t veistehen sich das Volksblatt und das Vaterland • selbst als.Parteiorgane. 
Jeder, der ' die eine oder andere Zeitung in dei Hand .halt, weiss also, welclu 
1 ' parteipolitische Tendenz mindes- tensVwisc heh den Zeilen oder 1 aufgrund .der Aufmächer-FotOS. hinter den Blattern steht Dass das VoHsblatt in seinem Titelbericht übet den Grat-ulut'ionsempfang der'Fürstin den Regierungschef mit Blumen ablichtet, während • das Vaterland beim gleichen Thema bildlich 
derzeit wohl faute de mieux- auf den Vaduzer Bürgermeister Karlhein/ Ospelt . zurückgreift, ist noch lange kein Beweis dafür, dass (Ire Pressefrei­ heit in Liechtenstein einen gerin­ geren Stellenwert hat als beispiels­ weise ») Deutschland, der Schweiz oder- in Österreich Denn so gut, wie es Leserinnen und Leser unserer Blatter klar ist, ' 
k h halte nie hts davon, wenn •sich, unsere Redaktoren -gleich' weither Richtung - damit brüsten, dass ihre Zeitung im .Vergleich'viel liberaler sei als die andere und damit meinen, dass man gelc- . gentlich auch die Meinung ande­ rer 
abdruckt Ich halte nicht viel • 'davon, dass man Rubriken wie das' "Forum» oder die Leserbrief-Spal­ tern ah Beweis dafür heranzieht. Unter dem Strich sind auch für', diese Beitrage letzten Endes die Redaktionen selbst •verantwortlich; auch wenn sie sich bei uns man­ gels'emes-ech'ten Pressegesetzes ' im Zweifelsfalle hinter den jeweili­ gen Autoren und Autorinnen, auch (len redaktionsfremden, 
Ver­ stecken können. . • - Allein seit dem 1 Januar 2003 sind gemäss 
einer zum 3-, Mai (UN-Tag der Pressefreiheit) veröf­ fentlichten Statistik weltweit 17 Journalisten und Journalistinnen ermordet worden, 246 wurden bedroht oder schikaniert, 136 festgenommen iind zu den ande­ ren 126 gesteckt, die bereits um. Gefängnis sitzen.'Liechtensteiner oder in 
Liechtenstein arbeitende' MecJienvertreter/'-innen sind nicht dai unter. 
Ein bisschen Zivilcourage In meiner bald vierzigjährigen Tätigkeit als Redaktor und Publi­ zist in diesem Lande hat mich noch niemarid.daran gehindert, ' meine Meinung zu schreiben oder offen zu sagen. Freilich gehören., . dazu hin und wieder ein bisschen Zivilcourage und die Bereitschaft, im Zweifelsfalle auch 
ein Wort zu viel zurückzunehmen und sich bewusst zu bleiben, dass Journa­ lismus ein Beruf ist, der viel Cha­ rakter und eirte gute Portion • - Bescheidenheit voraussetzt
	        

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