Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 25. JANUAR 2003 VOLKS BLATT 
SPORT 
SKI-WM 2003 IN ST. MORITZ 
24 HEAD-FACTS Gegründet: 1950 von Howard Head in Tinionium in Merryland. Firincnstandort: seit 
1969 in Kennelbach (Vorarlberg). Inhaber: seit 1995 Johan Eliasli Mitarbeiter: 700; davon 20 in der Renn­ sportabteilung Modellpalette: Head produziert derzeit 24 verschiedene Aipin-Skis für die Bereiche Racing, Freeride,. New School. All-Moun­ tain Expert, All-Mountain Advanced, All- Mountain Develop, Women und Junior. Weltcupfahrer: Marco Büchel. Hannes Trinkel, Klaus Kröll. Werner Franz, Sabine Egger, Franco Cavegn. Marco Casanova. 'Jürg Grünenfelder. Rolf von Weissenfluh, Luca Cattanio, Patrick Staudacher. Florian Eckert, Markus Eberle, Maria Risch. Alain Baxter. . Verkaufszahlen: 530 000 Paar Skis (vor fünf Jahren 400 000): drittgrösster Skiher- steller der Welt hinter Rossignol und Atomic. Rennsport-Direktor: seil 2002 Dieter Bartsch. Talente-Scout: seit 2002 Rainer Salzgeber Rennsportbudget: geheim. Rennsport: seit der Gründung 1950 im Rennsporl vertreten (1960 fuhr z. B. Jean Claude Killy auf Head); von 1980 bis 1984 nicht im Weltcup vertreten; seit der Saison 1984/85 ifnunterbrochen itn Weltcup aktiv. Head-lalente-Scout Rainer Salzgeber. Servicemann Alex Martin präpariert gerade die Skis von ÖSV-Abfahrer Klaus Kröll. FIS 
aipine worid SKI • championships • ponrrcsina-cngadin • 
sT.moriTz 
Blick in die «Zauberküche» Bei Head in Kennelbach werden Büx' schnelle Skis gemacht KENNELBACH - Pünktlich zur WM-Saison hat Marco Büchel seine Skifirma gewechselt und schon ist er, im Gegensatz zum letzten Winter; wieder in der Weltspitze. Das Volksblatt traf sich mit dem Head-Rennsport- Direktor Dieter Bartsch, der eindrücklich erklärte und zeig­ te, wo die schnellen Skis des Balzners gemacht werden. »Helm Zöchbaue r 28 Jahre war Dieter Bartsch im Ski- Weltcup als Trainer tätig. Unter anderem war der Tiroler Cheftrai­ ner in Liechtenstein, Österreich, Norwegen lind der Schweiz, ehe er sich Ende.letzter Saison auf neues Terrain . wagte und Rennsport- Direktor beim Vorarlberger Skiher­ steller Head wurde. Überhaupt keine Freude habe er letztes Jahr mehr gehabt und deshalb sei es Zeit geworden, etwas Neues zu machen. «Einen nicht 100 Prozent motivier­ ten Trainer darf man einer Mann­ schaft nicht zumuten, und so konn­ te ich mich für das Angebot von Head leichter entscheiden.» Zudem sei er, der schon bei Ursula Konzen und Marie-Theres Nadig Servicemann war. immer„schqn ein extremer Malerialtüftler gewesen und habe nie verstanden, wenn die Firmen kein gutes Material bauen konnten. «Deshalb sagen wir bei Head nicht, wir bauen bis nächste Woche einen neuen Ski, sondern wenn' uns etwas einfüllt, dann bauen wir ihn sofort, heute.» Viele Ideen bei Head Um seine Ideen unizusetzen, hat Head die Rennski-Produktion aus der Serienfertigung komplett aus- ' gegliedert und neuste Maschinen angeschafft. «So erzeugen wir momentan so viele verschiedene Skis, dass wir mit dem Testen gar nicht nachkommen - das ist unser grösstes Problem. Unser neuer Ent­ wicklungschef, Rainer Nachbauer, hat fast zu viele Ideen, auch unsere Serviccleute kommen mit immer neuen Vorschlägen und ich mu.ss dann schauen, dass wir alles auf einen. Nenner bekommen», erklärt Bartsch. Büchel ist'NummeM-Pilot Eine der ersten Entscheidungen des neuen Hcad-Chefs war aber 
Head-Rennsport-Direktor Dieter Bartsch (rechts) und Head-Testfahrer Jürgen Hasler (Mitte) nahmen sich einen Vormittag lang Zeit, um dem Volksblatt die Geburtsstätte von Marco Büchels Rennskis zu zeigen. die Verpflichtung von Marco Büchel. «Ich war überzeugt, dass Head Marco ein Paket schnüren kann, damit er wieder in die Welt­ spitze fährt. Nun ist er im Supcr-G und im Riesenslalom unser Num­ mer-1-Pilot.» Allerdings gibt Bartsch auch zu, dass für den Rie-, sentorlauf noch mehr getan werden mu-ss. «Wir arbeiten so hart und lange, bis Marco auch dort-wieder ein Podestläufer ist. Dass er auch im <Riesen> sehr schnell sein kann, hat er auch heuer schon bewiesen. Jetzt, und das ärgert mich, weil wir eigentlich weiter sein sollten, fährt er, vom Aufbau her, noch den ganz normalen Verkaufsski.» Und Nach­ bauer ergänzt: «Allerdings mit der dreifachen Torsionssteifigkeit - das wtirde einem normalen Skifah­ rer keine Freude bereiten.» Arbeiten für den Gesamtweltcup Viel geplant ist für die kommen­ de Saison; Die Tests dafür begin­ nen gleich nach dem Weltcupfinale im März in Lillehammer. Dabei will Head im Skibau noch nie verwendete Materialien und neue Techniken verwenden, die beson­ ders dem Fahrstil von Büx entge­genkommen. 
Um was es sich genau handelt, wurde dem Volks­ blatt jedoch leider nicht verraten. «Marco ist das. erste Jahr bei uns, wenn wir unser Material nun rieh-, tig auf ihn abstimmen können, wird er noch viel schneller sein und ich glaube, dass er ein potenzieller Kandidat für den Gesamtweltcup wird», prophezeit Bartsch. Alles klar für die WM Bevor es aber so weit ist. gilt die ganze Priorität der am I. Februar 
beginnenden Ski-WM. «Wir wol­ len Marco eüien Ski zur Verfügung stellen, mit dem er vor allem im Super-G um die Medaillenränge mitreden kann. Dass dies möglich ist, hat er und auch Head bei den letzten Wellcuprennen bewiesen. Und ich glaube, dass uns dieses. Ziel gemeinsam gelingen wird», sagt der Rennsport-Verantwortli­ che und zeigt dem Volksblatt die geheimsten Räume seiner «Ski- Zauberküche», die jedoch leider nicht fotografiert werden dürfen. Head-Entwicklungschef Rainer Nachbauer demonstriert, wie die Rennskis nach Fertigstellung auf ihre Biege- und Torsionssteifigkeit getestet werden. Jürgen Hasler ist bei Head Testfahrer In die Ski-Entwicklung wird viel Geld und Zeit investiert' KENNELBACH - Eine besondere Bedeutung haben bei Head die Testfahrer. Jürgen Hasler, der letz­ ten März seinen Rücktritt aus dem Weltcup bekannt gab und nun während der WM als Volksblatt- Experte fungiert, ist einer von ihnen. * Heinz Zöchbauer  .  ' «Für uns ist es natürlich unheimlich wichtig, dass wir ehemalige Rennläu- fer als Testpiloten gewinnen können. Sie wissen, um was es gehl und kön­ nen genauere Aussagen machen», sagt Dieter Bartsch. Im August war Hasler für die Vorarlberger in Argentinien und hat Grundlagenarbeit zur Ent­ wicklung für Marco Büchels schnelle Skis geleistet. «Jürgen ist ideal, weil er oft kurzfristig einspringen kann, ein 
ehemaliger Headfahrer ist und ganz in der Nähe wohnt. Zukünftig wird er noch öfters zum Einsatz.kommen - obwohl er sehr teuer ist, der Bursche», lacht der Rennsport-Direktor. Ob der Liechtensteiner auch während der WM als Testfahrer vor Ort ist, ent­ scheidet sich in den nächsten Tagen. Zeitraubende Vorbereitung Einen Monat lang hat Head Test­ fahrer in St. Moritz stationiert, um sich optimal auf die WM vorzuberei­ ten und seinen Athleten bestmögli­ ches' Material zur Verfügung zu stel­ len. «Zudem werden wöchentlich neue Gleittests gemacht», so Bartsch. Bei den Skitests nimmt jeder Test­ fahrer fünf Paar Skis und fahrt mit jedem dreimal. Der Schnellste der Fünferseric kommt dann in eine 
Aus-Nach 
seinem Rücktritt aus dem Weltcup ist Jürgen Hasler neben seinem Job als kaufmännischer Angestellter auch bei Head als Testpilot tätig. 
scheidung mit dem Schnellsten der nächsten Fünferserie. «Das heisst. wir machen täglich bis zu 50 Testfahrten, die auch von uns, bei teilweise minus 25 Grad, alles abverlangen», erklärt Jürgen Hasler. So kristallisieren sich am Ende der Testphase die besten Skis heraus, die dann von den Weltcupläufern in einem Training, unter Extrembelästung, erstmals pro­ biert werden. Wenn die Skis entspre­ chen, kommen sie dann auch bei einem Rennen zum Einsatz. Firmeneigenes Testcenter Kommendes Jahr soll in Vorarlberg sogar ein firmeneigenes Head-Test- center mit eigenem Lift und Pisten eröffnet werden, um noch schneller den Erfordernissen der Athleten ^gerecht zu werden. I 1 V
	        

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