Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

FREITAG, 8. AUGUST 2003 VOLKS I I IVI1 
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FEIER OHNE FEUER? BLATT I I IM LMI\I U 
NACHRICHTEN 
3 NACHRICHTEN Exhibitionismus auf Sandbank TRIESEN - Am Dienstag, 5. August, um ca. 17.45 Uhr, entblösste sich ein Mann auf einer Sandbank und begann in der Gegenwart ei­ ner Frau zu onanieren. Nachdem der Mann bemerkte, dass die Frau mit ihrem Handy die Polizei verstündigen wollte, verliess er den Tatort in unbekannte Richtung. Signalement: Unbekannter Mann, ca. 30 Jahre, ca. 175 bis 180 cm gross, schlank, sportlich, kurze braune Haare (4 bis 5 cm lang). Der unbekannte Tater trug eine Radlerhose mit Trägem, Radlerschu­ he mit Neonstreifen und einen Sender- Brust­ gurt. Weiters hatte er einen dunklen Rucksack mit grauem Einsatz bei sich. Einbruch in Rohbau GAMPR1N-BENDERN - Eine unbekannte Täterschaft drang zwischen dem 25. Juli und dem 4. August in einen Rohbau- in Gamprin ein. In den Kcllcrräumlichkeiten wurde das Materiallager gewaltsam aufgebrochen und eine «Hilti Spitzmaschine» entwendet. Die. Gesamtdeliktsumme beträgt ca. 3500 Fran­ ken. Schlägerei im Schwimmbad VADUZ - Der Bademeister des Freibades Vaduz verständigte am 6. August die Landes­ polizei und meldete eine Schlägerei zwi­ schen Jugendlichen. Bei der Auseinandersetzung erlitt ein Ju­ gendlicher eine tiefe Rißwunde an der Ober- und Unterlippe und musste mit der Rettung ins Spital Grabs zur Untersuchung gebracht werden. (Ipfl) Fahrzeugstatistik: Abwärtstrend hält an VADUZ - Der Abwärtstrerid bei den neu im­ matrikulierten Fahrzeugen setzte sich auch im Juli weiter fort. Laut der gestern vom Amt für Volkswirtschaft veröffentlichten Fahr­ zeugstatistik wurden im Juli gerade noch 211 Fahrzeuge bei der Motorfahrzeugkontrolle in Vaduz (MFK) immatrikuliert - im Juli 2002 waren es noch 253 gewesen. Von den 211 Fahrzeugen handelt es sich bei 142 Stück um Personenwagen (Juli 2002:-171). Somit er­ gibt sich^ei den Fahrzeugen sowie bei den Personenwagen ein Rückgang von je 17 Pro­ zent. . Ähnliches Szenario beim 7-Monatsver- gleich: Von Januar bis Juli 2002 waren ins­ gesamt 1906 Neuanmeldungen zu verzeich­ nen - in den ersten sieben Monaten 2003 nur noch 1545 Stück. Bei den Personenwagen sank die Zahl von 1377 auf 1125 neue Auto­ mobile - Rückgänge von 19 respektive 18 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Eine der wenigen Konstanten der Statistik heisst VW. Der Wolfsburger Konzern konnte sowohl im Juli mit 33 (gefolgt von Toyota mit 18 sowie BMW und Audi mit je 11 Per­ sonenwagen), als auch in den ersten sieben Monaten des Jahres 2003 mit total 182 im­ matrikulierten Personenwagen seine Top­ platzierung verteidigen. Es folgen Toyota mit 116, Audi mit 88 und Opel, mit 74 Fahrzeugen. Bei 28,18 Prozent der von Januar bis Juli 2003 immatrikulier­ ten Personenwagen haben sich die Käufer für ein mit Diesel betriebenes Auto entschieden. (L.E.) LESERMEINUNG «Kompromiss?» Es ist schon lächerlich, wenn etwas als Kom­ promiss bezeichnet wird, was selbstverständ­ lich sein sollte und eigentlich zum Anstand gehört, dass man (=Erzbistum) nämlich mit dem «Partner/Gemeinde» redet, wenn ihn et­ was betrifft, wie eben die Besetzung von Pfarrstellen, und die Gemeinde sogar noch dafür bezahlen sollte/muss. Robert Büchel-Thalmaier, Schellenberg 
«Noch nie so extrem» Waldbrandgefahr: Diskussion uni Feuerwerk, Fürstenkrone und Höhenfeuer VADUZ - Der Staatsfeiertag oh­ ne das traditionelle Feuerwerk? Kaum vorstellbar. Angesichts der grossen Waldbrandgefahr aber durchaus möglich. Die Be­ hörden entscheiden- am Mon­ tag. Tendenz derzeit: Feuerwerk wohl. Ja, Brennen der Fürsten- kröne auf Ttiass eher nein. «Martin fromme » ^ «Wir hatten es noch nie so extrem, darum muss das Risiko möglichst gering gehalten werden», blickt Norman Nigsch, stellvertretender Leiter des Amtes für Wald, Natur und Landschaft dem kommenden Staatsfeiertag mit gemischten Ge­ fühlen entgegen. Ähnlich ergeht es auch Schlossverwalter Gilbert Kai­ ser: «Aufgrund der 
Trockenheit der letzten Monate hat jeder normale : Mensch Bedenken. Mir machen vor allem die alten Gebäude Bauchweh, denn es gibt immer Blindgänger, die im Schlosswald niedergehen.» Die verschiedenen Amtsstellep und die in die Organisation des Staatsfeiertages involvierten Perso­ nen sind derzeit dabei, Abklärun­ gen zu treffen. Am Montag soll dann Pro und Kontra an einer ge­ meinsamen Koordinationssitzung besprochen werden. Letztendlich hat Innenminister Alois Ospelt zu entscheiden, ob seitens der Regie­ rung Einschränkungen betreffend Feuerwerk, Höhenfeuer und .Kro­ nenbrennen verordnet werden. Feuerwerk eher durchführen Mehrheitlich einig sind sich die involvierten Amtsstellen sowie der hauptveraritwortliche Feuerwerker Toni Bussmann, dass für das Feuer­ werk erhöhte Präventivmassnah- men seitens.der Feuerwehr nötig sind. Eine Absage des Feuerwerks ist selbst für das Amt für Wald, Natur und Landschaft nicht zwingend. Laut Alfred Vogt, der als Leiter des Amtes für Zivilschutz die 
Feuer-Feuerwerks-Palmen 
über Vaduz: Das Fouerwerk'ist aufgrund der Waldbrandgefahr gefährdet wehren vertritt, ist. das Sicherheits­ dispositiv im Schlosswald ausrei­ chend. Sämtliche Wasserleitungen in diesem Bereich würden unter Druck stehen. Schon seit Jahren wird der Schlosswald unmittelbar vor dem Feuerwerk durch die Feu­ erwehr mit Wasser gespritzt. Nach Ansicht von Feuerwerkschef Buss­ mann werden diesbezüglich in 
die­ sem Jahr aber aufgrund der extre­ men Trockenheit verstärkte Mass­ nahmen nötig 
sein.-Höhenfeuer 
eher Ja Auseinander gejien die Meinun­ gen betreffend der Höhenfeuer. Nach Ansicht des für den Wald zu­ ständigen Airttes würde ein Ver­ zicht aus Sicherheitsgründen Sinn machen. Alfred Vogt, Leiter des Amtes für Zivilschutz, erachtet dies jedoch ebenso wie Toni Bussmann nicht für notwendig. Diese Höhenfeuer würden alle über der Waldgrenze gezündet, so die Begründung. 
Und die Fürstenkrone auf Tuass? Am meisten Skepsis wurde bei unserer gestrigen Umfrage zum Abbrennen der überdimensionalen Fürstenkrone auf Tuass geäussert. Diese Fürstenkrone hoch überTrie- sen wird seit 1938 entzündet. Ob dies auch in diesem Jahr der Fall sein wird, soll laut dem zuständi­ gen Bergrettungschef Christoph Frommelt anfangs Woche aufgrund eines Lokalaügenscheins entschie­ den werden. PRO FEUERWERK Mehr Sicherheit Cheffeuerwerker Toni Bussmann VADUZ - «Aufgrund der Lage ver­ langen wir mehr Sicherheit, dann steht einer Durchführung des Feuerwerks nichts im Weg», sagt Toni Bussmann, Chef der führenden Schweizer Feuer­ werksfirma Bugano AG In Neu­ dorf (Luzem), der seit Jahren seitens des Landes mit dem Feu­ erwerk über Schloss Vaduz be­ auftragt ist Ais problematisch erachtet der erfahrene Feuer­ werker Jedoch das Abbrennen der Fürstenkrone auf Tuass. Toni Bussmann: «Wir haben mit dem Organisationskomitee bereits kommuniziert, dass der Sichertieit höchste Aufmerksamkeit zukom­ men muss. Am Besten wären zusätz­ liche Schlauch-Leitungen sowie ein verstärktes Bespritzen des Schloss­ waldes durch die Feuerwehr.» Die Höhenfeuer auf den Berggipfeln er­ achtet Bussmann als weniger ge­ fährlich, da diese über der Wald­ grenze gezündet werden. «Die gröss- te Gefahr sehe ich auf Tuass. Dort kommt keine Feuerwehr dazu, die Situation auf diesem Südhang mit seinen vielen Grasnarben ist sehr, heikel», gibt der gefragteste Schwei­ zer Feuerwerker zu bedenken. Sollte das Feuerwerk wie geplant 
stattfinden, will Bussmann das Pu­ blikum in'Vaduz wiederum .mit ei­ nigen Neuheiten begeistern: «Wir haben neue geometrische Figuren in Form von Keichen, die wir an den Himmel zaubern. Neben neuen Farbkombinationen gibt es als ab­ solute Neuheit eine neuartige Bom : be mit Silberschlangen und speziel­ len Farbsternen. Natürlich werden wir wieder den spektakulären Pal­ menhang über dem Schlössgarten zeigen. Akustisch etwas, verändern werden wir das Finale mit dem Sil­ berwirbel und dem Silberknall.» «Gewaltige Absagen» Die aussergewöhnliche Trocken­ heit und das teilweise Feuerverbot in der Schweiz hat für die Bugano AG enorme geschäftliche Auswir­ kungen. Toni Bussmann: «Ja, es gab gewaltige Absagen, obwohl wir im Grossfeuerwerksbereich noch relativ gut weggekommen sind. In der Westschweiz wurden drei Feu­ erwerke auf Silvester verschoben. Sehr stark gelitten hat allerdings der Handel. 50 Prozent der 170 Mi- gros-Filialen konnten wir nicht be­ liefern. Insgesamt rechnen wir die­ ses Jahr mit. Umsatzeinbussen von 2 Millionen Franken.» (M.F.) 
PRO WALD Brandgefährlich wie nie Norman Nigsch vom Amt fürVVald VADUZ - Trotz der extremen Waldbrandgefahr tendiert Nor­ man Nigsch, stellvertretender Leiter des Amtes für Wald, Na­ tur und Landschaft dafür, das Feuerwerk unter erhöhten Si- cherheitsmassnahmen durch­ führen zu lassen. «Seitens un­ seres Amtes würden wir uns wünschen, dass Jedoch auf die Höhenfeuer und das Abbrennen der Fürstenkrone verzichtet wird», sagt Nigsch. «Die Situation ist so brandgefdhr- lich wip noch nie; es braucht sehr wenig, bis etwas passieren kann, deshalb ist höchste Vorsicht gebo­ ten», gibt Norman Nigsch zu be­ denken. Seinen Angaben zu Folge steht sein Amt in Kontakt mit der Schweizer Forstdirektion, die vor dem Schweizer Nationalfeiertag bekanntlich ähnliche Probleme hatte. Je ein Drittel der Kantohe hatte ein absolutes oder teilweises Feuerverbot erlassen. Bewliligungspflichtig Aus Sicht des Amtes sollte mit Ausnahme von Vaduz ein grund­ sätzliches Feuerwerksverbot erlas­ sen werden. Gemäss Rechtslage 
wäre laut Nigsch jegliches Abbren­ nen von Raketen bewilligungs- pflichtig. Der Amtsleiter-Stellver­ treter ist sich jedoch bewusst, dass es blauäugig; wäre zu erwarten, dass sich Privatpersonen an diese Bewilligungspflicht halten. «Ziel sollte eä sein, Vaduz so sicher wie möglich zu machen und "die Leute darauf aufmerksam zu machen, dass ausserhalb von Vaduz keine Raketen gezündet werden dürfen», 50 Nigsch. Höhenfeuer und Fürstenkrone In Frage gestellt werden müssen aus Sicht des Amtes die Höhenfeu­ er und die Fürstenkrone auf 1\iass. Es sei eine Frage der Glaubwürdig­ keit, denn man könne nicht einer­ seits den Leuten im Garten das Zündeln verbieten und andererseits auf den Berggipfeln, wo ein Fun­ ken viel bewirken kann, solche Feuer bewilligen, begründet der Amtsleiter-Stellvertreter. Auf jeden Fall ist laut Nigsch ei­ ne sehr enge Zusammenarbeit mit den Amt für Zivilschutz nötig, um diese buchstäblich brenzlige Situa­ tion nächsten Freitag am Staats­ feiertag unter Kontrolle zu haben. (M.F.)
	        

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