Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 5. AUGUST 2003 ffiSf'l INTERNATIONAL SiSÄSis 20 VOLKS BLATT 
SPLITTER Kim in Nordkorea mit . 100 Prozent wiedergewählt PJÖNGJANG - Die Nordkorea- ncr haben ihren Staatschef Kim Jong II (Bild) und . hunderte weitere Kandida­ ten mit jeweils hundertprozenti­ ger Zustimmung ins Parlament gewählt. Die Be­ völkerung habe damit ihren, «un­ erschütterlichen Willen» zum Ausdruck ge­ bracht, eine mächtige sozialistische Nation ' unter Kim aufzubauen, hiess es in einem Be­ richt der staatlichen Wahlkommission, den ..die amtliche Nachrichtenagentur KCNA.am Montag zitierte. Die Wahlbeteiligung betrug fast 100 Prozent. Die Abstimmung am Sonn­ tag war reine Formsache, da alle Kandidaten von der kommunistischen Arbeiterpartei ausgewühlt wurden und es nur einen Kandi- : daten pro Wahlkreis gab. Für die 11. Oberste Volksversammlung wurden 687 Abgeordne­ te gewühlt. Ihre Amtszeit beträgt fünf Jahre. Prinz Charles zieht ins Haus seiner Grossmutter LONDON - Prinz Charles ist umgezogen. Derbritische Thronfolger zog am Montag in die frühere Londoner Residenz seiner ver­ storbenen Grossmutter, der Queen Moni. Zu­ vor war bei umgerechnet rund 1 Mio. Fran­ ken teuren Renovierungsarbeiten Asbest aus' dem bereits im 19. Jahrhundert erbauten Pa­ last Clarence House entfernt, neue Leitungen gelegt und alle Rohre erneuert worden. Die» .Residenz, die seit 1953 bis zu ihrem Tod im vergangenen Jahr der Hauptwohnsitz der Königinmutter war, war; äusserst renovie­ rungsbedürftig. So waren die Räume bei­ spielsweise seit 50 Jahren nicht mehr gestri­ chen worden. • • Pornokönig will US-Gouverneur werden LOS ANGELES - Pomokönig Larry Flynt will mit Glücksspiel die Budgetlöcher von Kalifornien stopfen. Pornodarstcllcrin Mary Carey schlägt vor, Brustimplantatc zu be­ steuern. In diese illustre Gesellschaft begibt sich der Schauspieler Arnold Schwarzeneg­ ger, wenn er tatsächlich bei den Wahlen im Oktober für das Amt des Gouverneurs des US-Bundesstaates Kalifornien kandidiert. «Ich habe eine simple Idee, wie wir das De­ fizit beseitigen können, ohne dabei Steuern zu erhöhen oder flie Mittel für Programme zu streichen», sagte Flynt, der das Porno- Magazin «Hustlcr» herausgibt. «Es müssten in allen Privatclubs Glücksspielautomaten aufgestellt werden.» ŴO' Lä̂M CAfiiD GEHT'S f'JICMY Politik - Wirtschaft - Sport - Kultur bei uns ist allps im "Preis inbegriffen Jetzt das VOLICSBLATT , abonnieren! ' 13 Monate für CHF189.- inkl. 0̂§.B€SCARQ Anrufen und bestellen 237 5141 Profitieren Sie als -Abonnent von Vorzugspreisen 
Katastrophengebiet Portugal Brände: Neun Tote in Portugal - In .Kanada verbrennen 54 OOO Hektaren Wald LISSABON/VANCOUVER - Wegen Wald- und Buschbränden sind in Südeuropa, Kanada und Russland tausende Menschen auf der Flucht. In Portugal star­ ben bis am Montag 9 Men­ schen. Das Land erklärte den Katastrophenzustand. Damit wurde ganz Portugal zum Katastrophengebiet erklärt. Ent­ schieden wurde dies vom portugie­ sischen Kabinett auf einer Krisen­ sitzung in Lissabon. Der Beschluss der Regierung be­ deutet, dass Portugal im Kampf ge­ gen die Waldbrände ein Anrecht auf Unterstützung durch die ande­ ren Staaten der Europäischen Union (EU) hat. Zugleich richtete Lissabon einen Sonderfonds von 50 Mio. Euro (rund 77 Mio. Fran­ ken) ein, um die Opfer der Wald­ brände zu entschädigen. Angefacht von schnell drehen- . den Winden und extremer Trocken­ heit griffen die Brände auf 15 der 18 portugiesischen Regionen über. Bei Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius im Schatten kämpften mehr als 3000 Feuerwehrleute unterstützt von 400 Soldaten gegen rund 70 Brandherde im' ganzen . Land, wie die Behörden mitteilten. Mit 900 Löschfahrzeugen, 
Heli-Ein 
Kampf gegen «brennende Windmühlen»: Portugal im August 2003. koptern und Löschfiugzeugen ver­ suchten die-Einsatzkräfte, die Feu­ er einzudämmen. Italien, Spanien und Marokko hatten Flugzeuge ge­ schickt. Unter den neun Toten in Portugal war ein Feuerwehrmann, der mit seinem Löschfahrzeug ver­ unglückte. Zwei Frauen, die offen­bar 
Wertsachen aus ihrem Haus ret­ ten wollten, wurden in Chamusca, rund hundert Kilometer nordöstlich von 
Lissabon, tot aufgefunden. Am Samstag hatte die Polizei im Zentrum Portugals die Leichen dreier Männer gefunden, die in ih­ ren Autos verbrannt waren. Ein 
weiterer Mann war ums Leben ge­ kommen, als er auf seinem Traktor vor den Flammen fliehen wollte. In Spanien entspannte sich die Situation. Brände loderten vor al­ lem in den Regionen Estremadura, Andalusien und Castilla-La Man- cha. Mehr als 12 000 Hektaren Wald, Buschland. und Felder brann­ ten nieder. • Allein in der zentralen Provinz Ciudad Real brannten 7000 Hekta- reh nieder. Auch in Estramadura entspannte sich die.Lage. Dort wa­ ren am Wochenende 500 Menschen evakuiert worden. Wald- und. Buschbrände wüten auch im europäischen Nordwesten Russlands und in Kanada. Der Westen Kanadas erlebt die schlimmsten Waldbrände seit gut einem halben Jahrhundert. Die 350 Feuer in der Provinz British-Co- lumbia und im benachbarten Alber- ta wurden am Montag durch Wind mit bis zu 50 Stundenkilometern weiter angefacht. In beiden Provin­ zen wurden rund 11 000 Menschen evakuiert. Ausser Feuerwehrleuten ; aus ganz Kanada ist inzwischen auch das Militär im Einsatz. Nebst mehr als 54 000 Hektaren Wald brannten auch über 130 Gebäude bis auf die Grundmauern ab. Grosser Jubel in Monrovia Friedenstruppen erreichen die gefährlichste Hauptstadt der Welt MONROVIA - Vor der US-Bot- schaft in der liberianischen Hauptstadt Monrovia feierten am Montag singende und tan­ zende Menschen die Ankunft der ersten ausländischen Frie­ denstruppen. Noch vor wenigen Tagen hatten dort Leichen gelegen, eine drasti­ sche Geste, lim Amerika zum Ein­ greifen zu bewegen. Nun sind die ersten paar Hundert Soldaten, aus Nigeria angekommen. «Wir wollen Liberia den Frieden bringen», sagt einer von ihnen. Ob die wenigen Hundert Solda­ ten dazu in der Lage sind, scheint fraglich. Monrovia ist derzeit wohl die gefährlichste Hauptstadt der Welt. Die meisten Kämpfenden sind minderjährig. Viele Kindersol­ daten haben weder eine militäri­ sche Ausbildung noch haben sie je von der Pflicht gehört, die Zivilbe­ völkerung zu schützen. • Zwischen Regierungstruppen 
Jubel In Liberia: Colonel Onwuama Egbu Emeka von der Friedenstrup- pe wird in Monrovia auf Händen getragen. 
und Rebellen gibt es keinen klaren Frontvcrlauf. «Überall in der Stadt wird geschossen», sagte Jordi Raich, ein Mitarbeiter vom Interna­ tionalen Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) in Monrovia. Wer eine Strasse überqueren muss,- bringt sich schnell an der nächsten Hauswand in Sicherheit. Viele Menschen haben es in den vergangenen Tagen vermieden, aus dem Haus zu gehen. Je länger die Kämpfe dauerten, desto schlimmer wurde die huma­ nitäre Lage. Hilfsorganisationen konnten keine Lebensmittel mehr verteilen, Ärzte warnten vor Chole­ ra und Durchfall-Epidemien. «Es sind keinerlei Vorräte mehr in der Stadt», sagte Raich. Seit die Rebellen Anfang Juni erstmals Monrovia erreichten, ka­ men schätzungsweise mehr als 1300 Menschen ums Leben. Viele von ihnen wurden in schnell ausgehobenen Gräbern am Strand 
der Küstenstadt begraben. Etwa 200 000 sind obdachlos. Die Hilfe von aussen kommt nach Ansicht vieler Liberianer spät - aber sie sind froh, dass überhaupt etwas passiert. Am liebsten hätten sie die Amerikaner gesehen,- schon auf Grund der historischen Verbin­ dungen. Das grösste Problem für die Frie­ denssoldaten dürfte die Präsenz des liberianischen Präsidenten Charles Taylor werden. Hier könnte sich bald ein Teufelskreis auftun: Taylor will nicht gehen, wenn die interna­ tionale Anklage gegen ihn als Kriegsverbrecher nicht fallen ge­ lassen wird. «Ich werde am 11. August um 11 Uhr 59 zurücktreten, und dann wird der Neue vereidigt», sagte Taylor. Ob Monrovia dann mit Hil­ fe der Friedenstruppen zur Ruhe kommt, wird wohl davon abhän­ gen, ob Taylor sich anschliessend zur Abreise durchringt. Schock in Seoul Hyundai-Chef begeht Selbstmord SEOUL - Der Chef des südkore­ anischen Konzerns Hyundai, Chung Mong Hun, hat Selbst­ mord begangen. Er sprang am Montagmorgen aus dem Fens­ ter seines Büros im 12. Stock der Unternehmenszentrale in Seoul, wie die Polizei mitteilte. Als erste habe seine Sekretärin seine Leiche entdeckt. Chung war im Zusammenhang mit dem innerkoreanischen Gipfeltref­ fen im Jahre 2000 ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Wie sich nach der als historisch gewerteten Be­ gegnung herausstellte, waren kurz davor illegale Gelder nach Nord­ korea geflossen. Dieser Skandal hat seitdem immer wieder für ne­gative 
Schlagzeilen gesorgt. Chung Mong Hun war der Sohn des in­ zwischen verstorbenen Hyundai- Firmengründers Chung Ju Young. SL Trauer in Seoul. Chung Mong Hun Ist tot. 
Goodbye Colin? Powell will keine zweite Amtszeit WASHINGTON - US-Aussenmi- nister Colin Powell steht nach einem Zeitungsbericht nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfü­ gung, fails Präsident George W. Bush Im November 2004 wiedergewählt wird. Unter Berufung auf «gut unterrich­ tete Kreise» schreibt die «Wa­ shington Post» in ihrer Montagaus­ gabe, auch Powells Stellvertreter Richard Armitage werde sich dann aus der Politik verabschieden. Ar­ mitage habe Sicherheitsberdterin Condoleezza Rice unlängst mitge­ teilt, er und Powell würden nur noch bis zum 21. Januar 2005 in ihren Ämtern bleiben - also bis ei­ nen Tag nach der offiziellen Amts­einführung 
des neu gewählten Prä­ sidenten. Der 66-jährige Powell hat dem Bericht zufolge durchblicken lassen, er wolle auf Wunsch seiner Frau nicht noch einmal Minister werden. Getrennte Wege? Colin Powell und George W. Bush.
	        

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