Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 5. AUGUST 2003 VOLKS | LAIIDTCR^LI A CT ÜBERNAHME IN BAR BEZAHLT BLATT 
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Win I OUnnr I EXKLUSIVE INFOS VOM FONDSPLATZ 
7 KOMPAKT ABB erhält Auftrag über 24 Millionen Franken in Polen ZÜRICH - ABB hat einen Grossauftrag in- Polen erhallen. Der schwedisch-schweizeri­ sche Industriekonzern kann für 24 Mio. Fr. in der Stadl Danzig eine komplette Unterstation installieren. Auftraggeber ist das polnische Elektrizitätswerk PSE, wie ABB am Montag mitteilte. Die neue Anlage soll die Elektrizi­ tätsinfrastruktur rund um Danzig verbessern. Das Projekt soll innerhalb von 21 Monaten durchgeführt werden und umfasst laut ABB das Design, die Fertigstellung, das Testen, den Bau sowie die Inbetriebnahme der Schaltanlage. HSBC-Bank mit Gewinnsprung von 21 Prozent LONDON - Die Grossbarik HSBC hat in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Gewinnsprung von 21 Prozent verzeichnet. Nach Angaben der Bankgesellschaft vom Montag in London stieg der Vorsleuergewinn auf 6,11 Mrd. Dollar. Die Summe der Erträ­ ge kletterte von 13,10 Mrd. Dollar im Vor­ jahr auf 18,51 Mrd. Dollar. Als Gründe für den Gewinnanstieg nannte die Hong Kong Shanghai Banking Corporation (HSBC) ne­ ben Übernahmen und Wiihrungsgewinnen ein verbessertes Firmenkunden- und Invest- mentbankin'ggeschüft sowie ein nach wie vor gutes Privatkundensegment. Globaler Chip-Absatz gestiegen - Europa schwach SAN JOSE - Der weltweite Chip-Absatz ist im Juni im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozent auf 12,54 Mrd. Dollar gestiegen. Dies hat der Dachverband SIA (Semiconduc- tor Industry Association) am Montag mitge­ teilt. Es wurden im zweiten Quartal 2003 rund 37,6 Mrd. Dollar Umsarz verbucht oder 3,2 mehr als im ersten Quartal 2003. Der Verband verwies auf steigende Computer-, ;Handy-, DVD-, DSL- und Kabel-TV- sowie digitale Kameraverküufe. Die Kapazitätsaus­ lastung habe 96 Prozent erreicht.- Das über­ schüssige Inventar befinde sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf minimalem Ni­ veau. Eine steigende Nachfrage im weiteren Jahresverlauf werde deshalb direkt zu höhe­ ren Halblciterverkäufen führen. Der Absatz fiel allerdings in Europa im zweiten Quartal gegenüber den vorangegangenen drei Mona­ ten um 4,1 Prozent auf 2,41 Mrd. Dollar. Dies sei auf das schwache europäische Wirt­ schaftswachstum. und Produktionsverlage­ rungen nach Asien zurückzuführen gewesen. Der Chip-Verkauf in Europa schrumpfte im Juni gegenüber Mai 2003 um 1,6 Prozent. Der Chip-Absatz stieg hingegegen im zwei: ten Quartal 2003 im asiatisch-pazifischen Raum (ohne Japan) um 5,9 Prozent, in Japan um 5,3 Prozent und in Nord- und Südameri­ ka um 3,6 Prozent. Serbiens Zigarettenindustrie weitgehend privatisiert BELGRAD - Die serbische Zigarettenin­ dustrie ist zum grossen Teil privatisiert wor­ den. Der US-Branchenriese Philip Morris er­ warb für 387 Mio. Euro 70 Prozent der An­ teile an der Zigarettenfabrik in Nis. Der Kon­ zern will nach Angaben der staatlichen Pri­ vatisierungsagentur in Belgrad zusätzlich 64,'8 Mio. Euro für Modernisierung und 60 Mio. Euro für soziale Programme bereitstel­ len. Die British American Tbbacco (BAT) er­ warb für 50 Mio. Euro die Zigarettenfabrik in Vranje. Der Konzern will 24 Mio. Euro in den Betrieb und 13,1 Mio. Euro für soziale Programme investieren. 
Kudelski schluckt MediaGuard Für 240 Millionen Euro in bar - Börse reagiert erfreut CftESEAUX - Der Waadtländer Technologie-Konzern Kudelski übernimmt vom französischen Elektronik-Konzern Thomson da9 Pay-TV-Zugangsgeschäft MediaGuard. Der Preis beträgt 240 Mio. Euro (370 Mio. Fran­ ken). Kudelski und Thomson wollen zu­ dem ein Joint-Venture im Bereich Patentschutz gründen, wie die Gruppe am Montag mitteilte. Die beiden Firmen wollen in den Berei­ chen digitales Fernsehen und Radio gemeinsam Systeme entwickeln. Im Visier haben sie namentlich den US-Markt. An der Spitze MediaGuard ist mit zehn Millio­ nen Abonnenten der drittgrösste Anbieter von Zugangssystemen. .Letztes Jahr erwirtschaftete das Unternehmen mit 200 Angestellten einen Umsatz von 60 Mio. Euro. Mit dem Kauf werde Kudelski weltweiter Marktführcr in diesem . Bereich, hiess es. Es handle sich um einen guten Kauf zu einem vernünftigen Preis, sagte Konzernchef Andrd Kudelski an einer Telcfonkonferenz. Die Ba­ sis für wiederkehrende Zahlungen werde nun wesentlich erweitert. e MediaGuard soll ab 2004 Gewinn, bringen, wie Kudelski-Finanzchef Mauro Salüdini sagte. . . Der Kauf wird bar bezahlt;. Ak­ tien sollen nicht aufgewendet wer-' den. Kudelski zahlt 200 Mio. Euro bei Abschluss des Geschäfts und 40 
Andrö Kudelski, Chef des gleichnamigen Tfechnologlekonzerns, landete einen grossen Coup. Mio. Euro zwischen Ende 2003 und Juni 2005. Der Deal muss noch von den zuständigen Behörden ge­ nehmigt werden. Es wird mit einem Abschluss im vierten Quartal 2003 gerechnet." Nach Angaben von Ku­ delski sollen dank Synergien, mit dem eigenen System - Nagravision rund 20 Mio. Fr. eingespart" wer­ den. Bei Kudelski fallen gleichzei­tig 
aber Integrationskosten von 20 Mio. Fr. und Restrukturierungs- kosten in gleicher Höhe an. Media­ Guard ist Teil von .Canal+Techno- logies, die Thomson im September 2002 übernommen hatte. Auch Ku­ delski hatte bereits damals Interes­ se an diesem Geschäft gezeigt. Der zweite Teil von Canal+Technolo- gies, MediaHighway, bleibt bei 
Thomson. Wie Kudelski weiter mitteilte, wurden in Europa, in den USA und in Asien neue Verträge mit Kabelrietzbetreibern abge­ schlossen. Für. 2003 rechnet der Konzern mit einem Umsatz, der von 5 Prozent unter bis 10 Prozent Uber jenem des letzten Jahrs rei­ chen könnte. 2002 hatte Kudelski einen Umsatz von 402j4 Mio. Fr. verbucht. Aktie im Aufwind Die Schweizer Börse reagierte erfreut auf die Neuigkeiten aus dem Waadtland. Die Kudelski-Aktien schössen bis 13.30 Uhr in einem gehaltenen Gesamtmarkt um 6,4 Prozent auf 33.90 Fr. nach oben. Damit gehörte Kudelski zu den er­ folgreichsten Titeln des Tages. Kudelski bekomme zehn Millio­ nen neue Kunden und Verträge: Das seien gute Nachrichten, sagte Beat Pfiffner von der Züricher Kan­ tonalbank (ZKB) gegenüber Reu­ ters. Der Kundenstamm Kudelskis erweitere sich um rund 25 Prozent, und die neuen Auftrüge zeigten ei­ ne Verbesserung des Marktumfejds. Strategisch gesehen mache der Deal Sinn, sagte die Analystin einer Genfer Privatbank gegenüber der Nachrichtenagentur aw'p. Es sei ein Synergiepotenzial vorhanden - so­ wohl in Europa, vor allem aber in China. Uneins waren sich die. Analysten zunächst darüber, ob der Preis, den Kudelski zahlt, angemessen oder zu hoch sei. Ryanair mit kräftigem Schub Passagierzahl stark angestiegen LONDON - Der irische Biliigfiie- ger Ryanair hat erstmals in ei­ nem Monat mehr als 2 Millio­ nen Fluggäste befördert.. Die Passagierzahl stieg im Juli im Jahresvergleich von 1,46 auf 2,04 Millionen. In den vergangenen 
zwölf Monaten flogen insgesamt 17,9 Millionen Menschen mit Ry­ anair, teilte die Fluggesellschaft am Montag in London mit. «Zwei Millionen Passagiere in einem Mo­ nat sind ein 
neuer Rekord für Ry­ anair und auch für Niedrigpreis- Airlines ausserhalb der USA», sag­te 
Pressesprecher Paul Fitzsim- mons. Sein Unternehmen sei auf gutem Weg, pro Jahr 24 Millionen Fluggäste an ihr Ziel zu bringen. Der die Auslastung messende La­ defaktor sank im Monat Juli aller­ dings verglichen mit dem Jahr zu­ vordeutlich von 93 auf 85 Prozent.. 
PanAfpina Sicav Alpina V Preise vom 4. August 2003 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 45.20 Rücknahmepreis: € 
44.14- Kategoris B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 43.20 Rücknahmepreis: € 42.35 Zahlstella in Liechtenstein: Swissfirst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz LAFV-G ASTBEITRAG Der Entschuldungsprozess im US-Unternehmenssektor Von Alfredo Raez, LGT-Capital-Management Die Investoren scheinen Enron, Worldcom und andere Sünder rasch vergessen zu haben und drängen in die Kreditmärkte. Der unüblich hohe Zustrom lässt uns an der Nachhaltigkeit dieser Rallye zweifeln. Ähnlich wie die Aktien in den späten neunziger Jahren, dürften die Kreditmärkte sich selbst voraus, gelaufen sein. Seit November 2002 hat sich das Segment der risikoreichen Unter­ nehmensanleihen vom Aktien­ markt nach oben abgekoppelt (+ 27 % gegenüber + 12% beim S&P500), Diese Divergenz sendet ein klares Signal: So lange sich die Finanzchefs auf Bilanz 
:Repa- ratur (und nicht auf Investitionen!) konzentrieren, • profitieren Unter­ nehmensanleihen stärker als Ak­ tien. Diese Abkopplung ist zwar fundamental nachvollziehbar, doch scheinen technische Fakto­ ren die treibende Kraft für die ko­ lossale 
Outperformance gewesen zu sein. Bilanzreparaturen. Für viele Ökonomen ist die Re­ paratur überstrapazierter Bilanzen 
ein gegenwärtig dominierendes Phänomen. Anhaltend schwache Konjunktur erzwingt disziplinier­ ten Umgang mit Kapital und gibt Anreize, Cashflows für den Schul­ denabbau zu verwenden. Was sich in den Statistiken auch nieder­ schlägt: Die letzte Berichtssaison lieferte weitere Bestätigung dafür, dass die Unternehmen bei der Konsolidierung ihrer Finanzen Fortschritte erzielen. Exorbitante Verschuldungsni- veaus herunterzufahren, stellt je­ doch eine gewaltige Herausforde­ rung dar. Noch wäre «De-Levera- ging» allein über die Ausgabe neuer Aktien fast unmöglich, wes­ halb dafür «hart verdiente» Cash­ flows notwendig sind. Angesichts des schwachen Wachstums sind die Möglichkeiten dafür aber be­ schränkt.. Auch sind Einsparungs- massnahmen beim Personal oder bei den Investitionen bereits weit­ gehend ausgeschöpft. Dies alles vermag zu erklären, warum Schul­ denabbau ein langwieriger und- schmerzhafter Prozess ist - für die . ganze Volkswirtschaft. Die neusten Zahlen haben aller­ dings auch gezeigt, dass gesamt­wirtschaftliche 
Statistiken das Tempo des Schuldenabbaus über­ zeichneten. Nur gerade die Hälfte der US-Unternehmen 
konnte den Cashflow steigern und die Schul­ denrelationen zurückfahren. Dass die eine Hälfte der Unternehmen" begonnen hat, Schulden zu tilgen, ist erfreulich. Doch macht dies die ganze Anlagekategorie noch kei­ neswegs zu einem sicheren Hafen. Die Chancen für die Anleger lie­ gen daher primär in einem schar­ fen Sektorfokus. Sektoren mit sichtbar verbesserten Fundamen- taldmen (zum Beispiel Telefon und Versorger) sind bereits teuer geworden. Strategisch sollten In­ vestoren die Anlagekategorie zwar halten, gegenwärtig jedoch die Sektoren mit zusätzlich vorhande­ nem 
De-Leveraging-Potential fa­ vorisieren, etwa Brokerage und nicht-zyklische Unternehmen. ... Im gesamtwirtschaft­ lichen Kontext Schuldenabbau ist eine gute Sa­ che. Aber auch ein zweischneidi­ ges Schwert. Wie kann die Wirt­ schaft in Schwung kommen, wenn die Unternehmen Schulden tilgen 
anstatt zu investieren? Die Einspa­ rungen des einen Unternehmens sind die entgangenen Umsätze des anderen! Die US-Regierung ist sich des­ sen bewusst. Massives staatliches deficit-Spending soll die Investi­ tionsschwäche kompensieren, während eine hyperexpansive Geldpolitik den Dollar schwächt, was die Gewinnmargen der ameri­ kanischen Industrie stärkt - und wiederum Anreize für Investitio­ nen schafft. So soll einer Abwärts­ spirale vorgebeugt und Wachstum initiiert werden. Denn bessere Bi­ lanzen allein sind nicht genug, uro einen gesunden Kreditzyklus si­ cherzustellen. Es bedarf auch ei­ nes gesunden wirtschaftlichen Umfelds. Der Markt setzt derzeit (zu!) zuversichtlich darauf, dass die aggressive US-Politik genau dies bewirken wird. . Verfasser: Alfredo Raez ist Öko­ nom im Economic-Research bei der LGT-Capital-Management Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für den Beitrag liegt beim Verfasser.
	        

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