Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 31. JULI 2003 VOLKS I 
IIVII A Mn VERKEHRSPOLITIK BLATT 
I IIML.MIM U NACHRICHTEN 
3 ALPENVEREIN Bergtour auf das Gipshorn (2814 m) - Sonntag, 3. August SCHAAN - Am kommendenSonntag führt der LAV eine abwechslungsreiche Bergtour im Gebiet Monsteiner-Kette durch. Die Rou­ te führt von Monstein zur Fanezfurgga und Ducanfurgga. Von hier auf.einerri unmarkier­ ten Weg und teilweise weglos die letzten 250 Höhenmeter zum Gipfel. Abstieg über den Mäschenbodcn zurück n^ch Monstein. Für die ca. 1200 Höhenmeter wird im Aufstieg mit 4 und im Abstieg mit 3 Gehstunden ge­ rechnet. Eingeladen sind alle Bergfreunde- mit mittlerer Ausdauer, Trittsicherheit und Schwindclfreiheit. Bitte Stöcke nicht verges­ sen. Abfahrt beim Parkplatz Rheinparksta­ dion Vaduz um 5.30 Ühr und um 5.45 Uhr bei der Balzner Rhcinbrücke. Auskunft über die Durchführung gibt' Töürenleiter Alois Schnider am Samstagabend zwischen 19 und .20 Uhr unter Telefon 079 442 .23 41. • Liechtensteiner Alpenverein LESERMEINUNG L 
Sonntagsverkauf Liebe Mathilde Dirven, Sic schreiben in Ih­ rem Leserbrief vom 29. Juli, dass unorgani­ sierte Leute am Sonntag einkaufen gehen! Lassen Sie doch die Leute ihr Leben so or­ ganisieren wie sie es wollen, und nicht wie es Ihnen passt. Überall um Liechtenstein he­ rum gehen die Uhren vorwärts in Sachen La- denschluss, nur bei.uns werden sie wieder um 12 Stunden zurückgedreht. Sie schrei­ ben, der Sonntag sollte als Ruhetag behalten werden, weil ein Tag Ruhe das mindeste ist. Hier noch ein paar Vorschläge, was man noch alles am Sonntag schlicssen. könnte: z.B. Kino, Ausstellungen, Schwimmbad, Skilift imi Winter, Kirche ...! Das'kann man auch alles unter der Woche «organisieren».. Und nur wegen einem Geschäftsinhaber soll­ ten wir uns nicht in die Knie zwingen lassen. Es lebe der freie Sonntagsverkauf!! Gerald Szalay, Bühl 41,Gamprin NACHRICHTEN Altpapiersammlung VADUZ - Am Samstag, den 2. August ab 8.00 Uhr findet in Vaduz die monatliche Alt­ papiersammlung statt. Stellen Sie Ihr Altpa­ pier gebündelt oder in offenen Schachteln gut sichtbar an die Strasse. Bitte mischen Sie keinen Abfall^ keine Tetra- Packungen,' keine Fenster-Couverts, kein Holz und keinen Plastik unter das Altpapier. Nur sauberes, sortiertes Altpapier kann 'wiederverwertet werden! Pfadfinder P •fi*. 125 q? 
JAHRE VOLKSI Ereignisse der letzten 125 Jahre GEDANKEN ZUM 
MUTTERTAG VADUZ, 9. Mai 1959 - Wo unsere Wiege .stand, ist Nebensache. Aber der erste Laut, der aus dem Munde aller Kinder kommt, ist «Mama». Mit diesem Universal wort drücke sie Angst und Freude aus. Einer guten Müt­ ter ist nichts zuviel. Sie holt ihr Kind aus dem-brennenden Haus heraus, sie verteidigt es vor der Justiz und stürzt sich in die Fluten, um es vor dem nassen Tod zu retten. In einer entzückenden Poesie gedenkt Goethe der Fa­ milie: Vom Vater hab 
v ich die Statur, Des Le­ bens ernstes Führen; Von Mütterchen die Fröhnatur, Die Lust zu fabulieren. Prüfend halten wir die Eltern nebeneinander. Der Va­ ter ist das Hirn, die Mutter ist das Herz. Er ist die Vernunft, sie ist das Symbol der Men­ schenwürde. Er ist das Protoplasma der Kraft, sie ist die Zierde des Heims. Ihre win­ zigen Samenkörner des Guten, gesenkt in das junge Gemüt, formen den Charakter. Morgen: Es geht alle an 
«Wir warten nicht ab» Verkehrsministerin Rita Kieber-Beck zu Jahrhundert-Projekt und Letzetunnel 1 
VADUZ - Der Letzetunnel ist und bleibt eil) heisses Thema in un­ serem Land und in Vorarlberg. Während Vorarlberg unverän­ dert von einer lokalen Umfah­ rung der Stadt Feldkirch redet, bleibt Liechtenstein bei seiner Haltung: Ablehnung - wenn der Letzetunnel Mehrverkehr bringt. • Günther Meie r  -  • Volksblatt: Frau Regierungschef- Stellvertreterin, der Verkehr rollt weiter, aber das von Ihnen ver­ sprochene . «Jahrhundert-Pro- jekt» zur Lösung des Verkehrs- probletns lässt auf sich warten. Spüren Sie keine Unruhe? Rita Kieber-Beck: Wenn ich daran denke, dass es eine Lösung in der Verkehrsentwicklung braucht, empfinde ich keine Unruhe, son­ dern eine gewisse Rastlosigkeit treibt mich stets an. Wenn ich 
mit- «JAHRHUNDERT- PRÖJEKT» einbeziehe, dass wir zukunftsge- richtetc Lösungen anbieten wollen, die nicht nur als Projekte auf dem Papier stehen, sondern auch umge­ setzt werden sollen, dann erachte ich dies als Chance für; Liechten­ stein. So ein Projekt - wie ein.neu­ es Verkehrsmittel - muss gut Uber­ legt sein. Lieber ein paar Monate mehr Zeit und Ideen investieren - und die Kritik über sich ergehen lassen. Unser Verkehr, von dem al­ le sprechen, ist schliesslich auch nicht von einem Tag auf den ande­ ren gekommen, sondern stetig ge­ wachsen. " Mit der Evaluation eines neuen Verkehrsmittels haben Sie aber Hoffnungen geweckt, die Sie nun erfüllen müssen... Natürlich wollte ich Hoffnungen wecken. Jede Zielsetzung hat letzt­ lich. auch ein Stück Hoffnung in sich, ob,man verwirklichen kann, was man sich vorgenommen hat. Aber wir müssen vielleicht ein Stück in der Geschichte zurückge­ hen, damit das Thema Verkehrsprob­ lematik richtig eingeordnet wird. . Auf der einen Seite haben wir das Bestreben des Menschen nach möglichst grenzenloser Mobilität, jeder möchte möglichst schnell, si­ cher und bequem von einem Ort zum andern, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Anderseits stösst diese grenzenlose Mobilität überall an gewisse Grenzen. Aufgabe der Ver-, kehrspolitik ist es nun, einen Aus­ gleich zwischen diesen beiden Gegensätzen zu finden und entspre­ chende Lösungsvorschläge zu erar­ beiten. Könnten wir die Hoffnung auf ei­ nen ganz grossen Wurf verges­ sen? Sicher nicht, wobei man berück­ sichtigen muss, dass jeder ein an­ deres Wunschdenken hat. Ich möchte aber darum bitten, auch in der Verkehrsplanung etwas 
realis- HOFFNUNG AUF GANZ GROSSEN WURF tisch zu sein. Die Topographie un­ seres Landes setzt uns gewisse Grenzen, die mit einem vernünfti­ gen und verkraftbären Aufwand nicht überwunden werden können. Dann müssen wir berücksichtigen. 
«Wir schöpfen alle Möglichkeiten aus, die uns als Nachbarstaat in rechtlicher Hinsicht zur Verfügung stehen und auf politischer Ebene möglich erscheinen»: Verkehrsministerin Rita Kieber-Beck zum Letzetunnel. dass der Standort unserer elf Ge­ meinden nicht auf dem Reissbre« von einem Vcrkehrsplancr ausge- • sucht wurde. Also ein öffentliches Verkehrsmittel zu finden, das alle elf Gemeinden rund um die Uhr rasch und einfach verbindet, wird und kann es nicht geben. So hat der Verkehrsbericht 
1997 def Vorgän­ gerregierung dem Bus-System dem Vorzug gegeben. Aber die LBA- Busse, die auf den öffentlichen Strassen verkehren, stossen eben auch an Grenzen. Sie bleiben leider auch dann im Stau stecken, wenn ein öffentliches Verkehrsmittel ei­ gentlich freie Fahrt haben sollte. Deshalb dürfen wir. uns nicht auf ein einzelnes Verkehrsmittel kon­ zentrieren, sondern auf eine Kom­ bination aus verschiedenen, wie in anderen Ländern auch. Kurz vor den Sommerferien sind Sie unter Drück gekommen wegen dem umstrittenen Letze­ tunnel. Österreich plant und Liechtenstein wartet ab? ; Das ist kein neuer Druck, dieser Druck ist schon seit Jahrzehnten vorhanden. Die Planung des Letze­ tunnels geht bekanntlich schon.auf die 60er- und 70er-Jahre zurück. Diese Regierung hat gegenüber dem Letzetunnel die Position der- Vorgängerregierung übernommen, die sich vom absoluten Nein gegen den geplanten Letzetunnel für ein «Nein bei Mehrverkehr» entschie­ den hat. Diese Haltung habe ich be­ reits Dieter Egger mitgeteilt, der als Landesstatthalter in Vorarlberg 
Hu- EINEN SCHRITT WEI­ TER GEGANGEN bert Gorbach nachfolgte. Wir. sind noch einen Schritt weiter ge­ gangen und haben anlässlich des Treffens der regionalen Verkehrs­ planungsgruppe mitgeteilt, dass Liechtenstein bei der Umweltver­ träglichkeitsprüfung mitmachen wolle. Von keiner Seite wird be­ stritten, dass Liechtenstein an die­ ser Umweltverträglichkeitsprüfung seine Bedenken einbringen kann. Wir warten also nicht ab, sondern schöpfen alle Möglichkeiten aus, die uns als Nachbarstaat in recht­ licher Hinsicht zur Verfügung ste­ hen und auf politischer Ebene mög-: lieh erscheinen. Dass es nun einige Politiker in unserem Land gibt, die 
so tun, also ob das Problem Letze 
1 tunnel erst seit Antritt dieser Regie­ rung bestehe, dafür kann ich nichts.- Offenbar gehört das zum Spiel ge­ wisser Kreise. Gibt es denn überhaupt Möglich­ keiten von liechtensteinischer Seite, den Letzetunnel zu verhin­ dern? Grundsätzlich sind nur sehr be­ schränkte Möglichkeiten vorhan­ den, denn es handelt sich nicht um ein liechtensteinisches Projekt, sondern um ein Strassen- oder Tun­ nelprojekt auf Vorarlberger Territo­ rium. Wenn wir nun die Befürch­ tung haben, dass durch diese Tun­ nelverbindung mehr Verkehr in un­ ser Land kommt, darin haben wir natürlich die Verpflichtung zu intervenieren. Die Vorarlberger Re­ gierung 
und die Feldkircher Stadt- regierung sehen die Problematik für unser Land sehr wohl, genaiiso wie wir die Verkehrsprobleme der Stadt Feldkirch sehen. Aber zur Frage nach Verhinderungsmöglich­ keiten muss ich 
ganz generell sa­ gen, dass kein Land in die Strassen- planung eines anderen Landes hin­ einreden kann. Anders sieht es aus, wenn 
eine Strasse direkt aji die Grenze geführt und verlangt wird, dass man den Mehrverkehr zu übernehmen hat. Die Gegner des Letzetunnels prognostizieren eine erhebliche Zunahme des Verkehrs durch unser Land... Ich .kenne die dahinter stehenden Befürchtungen. Beim Verkehr beim Grenzübergang Tisis/Schaanwald müssen wir aber unterscheiden zwi­ schen echtem Transitverkehr und dem Verkehr, der seinen Ausgangs­ punkt in Vorarlberg und sein Ziel in Liechtenstein oder der Region Wer­ denberg hat - und auch in umge­ kehrter Richtung. Dieser Verkehr setzt sich zu einem erheblichen Teil aus Grenzgängern zusammen, die jeden Tag zur Arbeit in unser Land fahren, ist also «hausgemacht». , Auch innerhalb unseres Landes macht der Berufs- und Einkaufsver­ kehr den grössten Anteil aus. Er­ sichtlich ist das täglich am Morgen, am Mittag und zur Feierabendzeit. Dann 
stossen wir an den engen Stel­ len, wozu auch die Grenzübergänge gehören, an die Grenzen der Leis­ tungsfähigkeit unserer Strassen. In den letzten Jahren wurden verschie-' dene Massnahmen getroffen, um 
den Berufsverkehr vom privaten. Motorfahrzeug auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzuschichten. Aber das ist ein langwieriger Pro- zess. Es sind zwar.gewisse Erfolge zu 
verzeichnen, aber der überwie­ gende Teil der Erwerbstätigen führt mit dem Auto zur Arbeit. Ünd der Transitverkehr? Auch für den Transitverkehr wird eine Zunahme des Verkehrs prognos­ tiziert Es, gibt solche'Prognosen. Und noch mehr gibt es derartige Be­ fürchtungen. Ob ein Letzetunnel dazu führen wird, dass der Verkehr zwischen Österreich und der Schweiz sowie von Süddeutschland her durch diesen Tunnel und 
an- TRANSITVERKEHR schliessend durch unser Land rollt, ist eine offene Frage. Entscheidend ist für den Transitverkehr, vor allem für den Schwerverkehr, welche Al- . ternativen für die Verbindung zwi­ schen. den beiden Rheintal-Auto­ bahnen angeboten werden. Liech­ tenstein hat deshalb immer-wieder darauf hingewiesen, dass für den Verkehr aus Süddeutschland mög­ lichst nahe am Bodensee eine Ver­ bindung geschaffen wird, beispiels­ weise die S18. Femer ist immer die Auffassung vertreten worden, eine weitere Verbindung müsste nördlich von Feldkirch erstellt werden, dort -wo die kürzeste Strecke zwischen den beiden Autobahnen besteht. Im Landtag haben sich Johannes Matt (FBP) und Karlheinz Ospelt (VU) dafür ausgesprochen, möglichst viele Verbindungen zu schaffen, da­ mit nicht der gesamte Verkehr Uber eine einzige Verbiiidung rollt. Aber dieser Gedanke ist nicht konsequent verfolgt worden - teilweise hatte die Verhinderungspolitik statt die Gestaltungspolitik den Vorrang. ANZEIGE Haben Sie schon ' die richtigen Sonnen­ schutzmittel für den Sommer?' Wir beraten Sie lerne.
	        

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