Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MONTAG, 21, JULI 2003 VOLKS | 
| |\|JER N ATIO N AL MSTAGIS 
16 blmI SPLITTER Neue Gefahr aus Iran TEHERAN - Der geistliche Führer Irans, Ayatollah 
Ali Chamenei, hat am 
Sonntag ei­ ne neue ballistische Rakete mit einer Reich­ weite bis nach Israel vorgestellt. In einer Ze­ remonie übergab er. 
die- Schahab-3-Mittel- s'treckenfaketen den Streitkräften. «Unser Volk und unsere Streitkräfte sind heute be­ reit, ihre Ziele überall zu verteidigen», sagte Chamenei *am Sonntag nach Fernsehanga­ ben, als er die Schahab-3-Mittelstreckenra- keten an die Elitetruppe der Revolutionsgar- de übergab. Die Schahab-3-Rakete sei auch für das libanesische -und palästinensische Volk die Antwort auf alle 
Herausforderun­ gen. Die israelische Regierung warnte vor ei­ ner Gefahr für die gesamte Nahostregion. Das staatliche Fernsehen zeigte drei Rake­ ten auf mobilen Abschussrampen. -Rund* •1000 Revolutionsgardisten, nahmen an der Feier teil. Ihr Chef Jahja Rahim-Safawi sag­ te, nun könne sich Iran̂ge'gen jede Heraus­ forderung 
verteidigen. Das Fernsehen be­ richtete weiter, die Revolutionsgarden seien zusätzlich mit neuen Kampf- und-Transport- helikoptem sowie russischen Kampfjets vom' Typ Suchoi-25 ausgestattet worden. Den An­ gaben zufolge hat das Geschoss eine Reich­ weite von 1-300,bis 1500 Kilometern, womit es theoretisch bis ins äusserste. Südosteur­ opa, nach Westindien, ins westliche China und nach Südwestrussland reicht. . " Rücktritt des Staatsanwalts gefordert TEHERAN — Nach dem gewaltsamen Tod einer Journalistin in einem iranischen Ge­ fängnis hat ein Abgeordneter in Teheran den Rücktritt des zuständigen Staatsanwalts ge­ fordert. Staatsanwalt Said Mortasawi habe, die Haft der kanadisch-iranischen Journalis­ tin verlängert, obwohl er gewusst habe, dass sie von Sicherheitsbeamten geschlagen wer­ de, sagte der Abgeordnete Mohsen Armin. Offiziell ist noch nicht bekannt, wer Zarah Kazemi zu. Tode prügelte. Ein Regierungs­ sprecher kündigte jedoch ari, der Bericht der Untersuchungskommission werde bald ver­ öffentlicht: Armin zufolge hatte Kazemi vor ihrem Tod am 11. Juli Polizeibeamten in ei­ nem Verhör mitgeteilt, sie sei auf den Kopf geschlagen worden. Die nach ihfcm Tod zu­ nächst verbreitete Darstellung, die freie Fo­ tografin sei an einem Schlaganfall gestorben, habe Staatsanwalt Mortasawi veranlasst. In Montreal nahmen am Samstag rund 200 Menschen an einer Mahnwache für Kazemi • teil. Ihr Sohn und die Organisation Reporter ohne Grenzen forderten eine Überführung ihrer Leiche nach Kanada und eine unabhän­ gige Untersuchung der Umstände ihres To­ des. Kazemi war am 23."Juni verhaftet wor­ den, weil sie Fotos -von "den Studentenpror •testen gegen die.islamistischen Machthaber schoss. Knapp drei Wochen später starb sie. V Ü. 
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Proteste und Gewalt . • _ e Irak; US-Soldaten erneut Ziel von blutigen Überfällen NADSCHAF - Die US-Armee in Irak ist am Wochenende erneut Ziel von wütenden Massenpro­ testen und teils blutigen Über­ fällen gewesen. Vier US-Solda- ten würden seit Freitag aus dem Hinterhalt erschossen. Insgesamt hatten sich am Sonntag rund 10 000 Menschen in Nadschaf' zur Demonstration gegen die -US- BesatZungstruppen versammelt. Sollten die USA ihre Soldaten nicht innerhalb von drei Tagen aus' Nadschaf abziehen, gebe es einen Volksaüfstahd. sagte ein Sprecher des Schiiteiiführcrs Moktada el Sadr. Die Demonstranten skandier­ ten US-feindliche Parolen. Einige von ihnen warfen vor der Stadtver- - waluing Steine auf rund zwei Dut­ zend US-Marineinfanteristen. Mit aufgepflanzten Bajonetten lösten US-Soldaten dann den Protest auf. . Die Demonstranten bekundeten ihre Unterstützung für Sädr, der beim Freitagsgebet die US-Besat- zungsmacht scharf angegriffen hat­ te.- US-Truppen hatten .daraufhin seinen Angaben zufolge sein Haus­ besetzt. Der Vorfall hatte bereits am Sanistag zu Massendemonstra- • tionen in Bagdad und Basra -ge­ führt. Der "30-jährige Sadr ist der Sohri des hoch angesehenen Gross­ ayatollahs Mohammad Sadek el Sadr, der 1999 angeblich auf An­ ordnung der damaligen irakischen Regierung ermordet worden war. • 
Die US-Armee in Irqk Ist am Wochenende erneut Ziel von wütenden Massenprotesten' und teils blutigen Über­ fällen gewesen. Vier US-Soldaten wurden seit Freitag aus dem Hinterhalt erschossen. Guerilla-Krieg Zwei Angehörige der 101. US- Lüftlandedivision" wurden am, Sonntagmorgen in Nordirak' getö­ tet, einer verwundet. Ihre Einheit, wurde bei Mossul mit Panzerfäus­ ten und Kleinfeuerwaffen angegrif­ fen, teilte ein Sprecher des US-Mi- litärkommandös in Bagdad mit. In der Nacht davor war ein US-Sol­ dat, der ein Bankgebäude in Bag­ dad bewachte, aus dem Hinterhalt erschossen worden. Am Freitag 
war ein US-Soldat in Falludscha getötet worden. Seit dem offiziel­ len Ende der grösseren Kampf­ handlungen am 1. Mai kamen min­ destens 37 US-SoIdaten 
-bei feind­ lichen Angriffen ums Leben. Ein irakischer UNO-Mitarbeiter kam am Sonntagvormittag ums Leben, als sein Fahrzeug 30 Kilometer südlich von Bagdad mit einem Autobus zusammenstiess. In Bagdad, Mosul und Basra ,be- 'gann am Samstag die Registrierung 
für die neue, unter US-Anleitung gebildete irakische Kern-Armee, An den ersten beiden Tagen hätten sich 5000 Bewerber gemeldet, gab ein Sprecher der US-Zivilvcnval- tung in Bagdad bekannt. Daneben will 
-der US-Oberbefehlshaber in Irak, John Abizaid, Tauseridc von Irakern für Militäroperationen an der Seite der Besatzungmacht aus­ bilden. Dies sei nötig, da es noch Jahre dauern werde, eine neue pro­ fessionelle Armee aufzubauen. Bombenanschläge mit Verletzten 16 Verletzte bei zwei Anschlägen - korsischer Hintergrund NIZZA - Bei zwei Bombenan­ schlägen vor der Finanz-und. Zollverwaltung der südfranzösi­ schen Stadt Nizza sind in der Nacht zum Sonntag 16 Men­ schen verletzt worden. Die Be­ hörden gehen von einem korsi­ schen Hintergrund aus. Die ^omben explodierten gegen 2.30 Uhr rund 50 Meter voneinan­ der entfernt im Abstand von nur wenigen Minuten. Sie beschädig­ ten die Metalltüren der Verwal­ tungsgebäude im Zentrum der. Stadt. Auch mehrere Autos und Ge­ schäfte wurden beschädigt. Fens-. terscheiben in benachbarten Ge­ bäuden zerbarsten. Die Verletzten erlitten zumeist Schnittwunden durch Glassplitter und wurden in • ein Spital gebracht. ' 
Bei zwei Bombenanschlägen In Nizza sind In der Nacht zum Sonntag 16 Menschen verletzt worden. 
Korsische Spur In der Nähe des Tatortes wurde ein in Korsika gestohlenes Auto ge­ funden, in dem ein Zünder und Benzin sichergestellt worden seien, sagte der Prafekt des Departements Alpes-Maritimes, Pierre Breuil. Das Auto habe in Flammen gestan­ den, die Feuerwehr habe den Brand jedoch rechtzeitig löschen können. Es werde nun untersucht. Bei ei­ nem früheren versuchten Anschlag auf das Schatzamt Nizzas im Sep­ tember- 2002, zu dem sich korsi­ sche Extremisten bekannt hatten, konnten die Sprengsätze rechtzei- . tig entschärft werden. Korsika er­ lebte in den vergangenen Tagen ei­ ne Attentatsserie, zu der sich die korsische Befreiungsfront FLNC- Union des Combattants bekannte. Premier Tony Blair lehnt Rückt ritt ab BBC: Waffenexperte Kelly war einzige Quelle für Informationspolitik am Sopntag keine. LONDON - Nach dem Selbst­ mord des Waffenexperten Kelly hat der britische Premier Blair Rücktrittsförderungen zurück­ gewiesen. Die BBC gab derweil " bekannt, dass Kelly Hauptquel- ~ le für den Bericht über die zweifelhafte Informationspoli­ tik im Irak-Konflikt war. In einem am Sonntag veröffent­ lichten Interview mit dem briti­ schen Fernsehsender Sky News sagte Tony Blair, er habe die Ab­ sicht, im Amt zu bieiberi.'Er glau­ be, dass er für sein Land «das Rich­ tige» tue, sagte Blair in dem im ja­ panischen Hakone aufgezeichneten Interview. Die Abgeordneten für eine Sondersitzung aus den Parla­ mentsferien zu holen, wie dies am 
Tony Blair denkt nicht an Rücktritt. Samstag der Chef der britischen Konservativen, Iain Duncan Smith forderte, lehnte er ab. Dies würde «mehr Hitze als Licht» erzeugen. 
Blair kündigte eine umfassende Untersuchung über' den Tod von David Kelly an. Mit der Leitung der Ermittlungen wurde nach An­ gaben des britischen Verteidi­ gungsministers Geoff Hocm der Richter Brian Hutton beauftragt. Selbstmordthese erhärtet Der britische Biowaffenexperte war um Freitag in seinem Wohnort Abingdon bei Oxford tot aufgefun­ den worden. Die Polizei identifi­ zierte die Leiche am Samstag ein­ deutig als Ke\ly. Er sei verblutet, nachdem er sich die.Pulsader am linken Handgelenk aufgeschnitten habe. Am Fundort der Leiche wur­ den ein Messer und eine Packung Schmerzmittel gefunden. Hinweise auf Fremdeinwirkung gab es bis 
BBC: Kelly war Hauptquelle Die BBC bestätigte am Sonntag, dass der Regierungsmitarbeite'r der wichtigste Informant für den Irak- Bericht ihres Korrespondenten An­ drew Gilligan gewesen sei. In den vergangenen Wochen habe der Sender versucht, Kelly, zu schüt­ zen. Um die Spekulationen zu be­ enden, solle seine Rolle nun auf Bitten seiner Familie öffentlich werden. Offenbar nahm Kelly sich das Leben, weil er dem immensen politischen Druck nicht mehr standhielt. Seine Frau Janice sagte der «New York Times», ihr Mann habe nach seiner Befragung im Parlamentsausschuss unter enor­ men Stress gestanden. •
	        

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