Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, .19. JULI 2003 bl̂at 11NTERNATIO N AL SiSISSi. 32 BLATT 
I SPLITTER Immer mehr übergewichtige Kinder in den USA WASHINGTON - Der Anteil übergewichti­ ger Kinder ist in den USA in den letzten Jah­ ren drastisch gestiegen. Zugleich sanken laut einer Studie die Schwangerschaftsraten un­ ter Teenagern und die Zahl der von Jugend­ lichen verübten Gewalttaten deutlich. Der Anteil der übergewichtigen Kinder ist in den vergangenen 20 Jahren auf 15 Pro­ zent gestiegen und hat sich damit mehr als verdoppelt, wie aus einer am Freitag ver­ öffentlichten Studie des Nationalen Gesund­ heitsinstituts und des ÜS-Bundesamtes für Statistik hervorgeht. Besorgnis erregend sei vor allem die Entwicklung unter Schwarzen und in der Gruppe der spanisch-sprachigen Einwanderer, sagte der Direktor des Natio­ nalen Zentrums für Gesundheitsstatistik, Ed­ ward Sondik. Putschisten in Sao Tome zu Gesprächen bereit SAO TOME - Die Putschisten in Sao Tome und Principe haben sich am Freitag zu Ge­ sprächen über die politische Zukunft des westafrikanischen Inselstaats bereit- erklärt. Der Anführer des Staatsstreichs vom Mitt­ woch, Major Fernando Pereira, bat interna­ tionale Vermittler, «einen Weg aus der Krise zu finden». Die für Sao Tome und Principe zuständigen Botschafter der USA und Portu­ gals sollten bei der Vorbereitung von Ver­ handlungen zur Überwindung der Krise hel­ fen, sagte Pereira. Die Junta sei auch bereit, über dje Rückkehr von Prjjsident Fradique de -Menezes zu sprechen, derVich zum Zeit­ punkt des Putschcs zu einem Besuch in Ni­ geria aufhielt. 15 Algerien-Geiseln befinden sich in Mali BERLIN - Die 15 vor Monaten in Algerien entführten europäischen Sahara-Touristen sollen sich nach Informationen des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) in Mali aufhal­ ten. Eine offizielle Bestätigung für diese In­ formation lag jedoch nicht vor. Die Entführer hätten ihre Geiseln - unter ihnen vier Schweizer Staatsangehörige - über die algerische Grenze in die Berge im Norden Malis gebracht und hielten sie dort versteckt, berichtete der Sender am Freitag unter Berufung auf «europäische Sicher­ heitskreise». Die deutsche Regierung stehe mit der malischen Regierung in ständigem Kontakt, während gleichzeitig die algerische Regierung indirekte Kontakte zu 
den Entfüh­ rern unterhalte. Die Touristen waren zwischen Mitte Februar und Mitte März in der Sahara ver­ schleppt worden. Von den insgesamt 32 eu­ ropäischen Touristen wurden im Mai 17 be­ freit. 1 
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Blair-Berater tot aufgefunden «Irakgate»: Kontroverse um Geheimdienstbericht wird zum Polit-Thriller LONDON - Die Kontraverse um angeblich aufgebauschte Ge­ heimdienstberichte über Mas­ senvernichtungswaffen Iraks hat eine dramatische Wende genommen. Der vermisste Re­ gierungsberater David Kelly wurde tot aufgefunden. Ermittler fanden die Leiche acht Kilometer von Kellys Haus in Abingdon entfernt westlich von London. Sowohl die Beschreibung Kellys als auch die seiner Kleidung stimmten mit der Leiche übercin, teilte die Polizei mit. Angaben über die Todesursache lagen keine vor. Eine formale Iden­ tifizierung stehe noch aus, erklärte die Polizei. Kelly galt seit Don­ nerstagabend als vermisst, nach­ dem er von einem Spaziergang nicht mehr zurückgekehrt war. • BBC-Bericht als Ausgangspunkt Der Rcgierungsmitarbeiter be­ fand sich im Schlaglicht der Me­ dien, nachdem der britische Vertei­ digungsminister Gcoff Hoon den Namen des ehemaligen UNO-Waf­ feninspektors als Quelle für einen kritischen BBC-Bericht genannt hatte. Der Beitrag kam zum Schluss, dass Blairs Kommunika­ tionschef Alastair Campbell letzten September in einen Regierungsbe­ richt habe hineinschreiben lassen, Irak könne binnen 45 Minuten Massenvernichtungswaffen 
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Polizei riegelte das Haus von David Kelly (kleines Bild) in Abingdon umgehend ab. vieren, um das Dossier «sexier» zu Vorwürfe. Vor einem Ausschuss machen. Die BBC äusserte sich des britischen Unterhauses, der die nicht zu ihren Quellen. Die briti- BBC-Vorwürfe untersuchte, gab sehe Regierung dementierte die Kelly ein nicht genehmigtes Tref­fen 
mit dem verantwortlichen Jour­ nalisten Andrew Gilligan zwar zu, verneinte aber, Hauptquelle des BBC-Berichtes gewesen zu sein. Aufgebrachte Abgeordnete be­ haupteten anschliessend, das Ver­ teidigungsministerium habe Kelly vorsätzlich in eine schwierige Situ­ ation laufen lassen. Ein Tory-Ab- geordneter und Mitglied des Unter­ suchungsausschusses zur Irak-Af­ färe, Richard Ottaway, sagte, Kelly habe vor dem Gremium gesagt, er stehe unter grossem Druck. Es komme einer «Tragödie ge­ spenstischen Ausmasses» gleich, wenn «politische Machenschaften» zu Kellys Tod geführt hätten, sagte Ottoway weiter. Blair kündigt Untersuchung an Ein Sprecher von Blair kündigte umgehend «unabhängige Justizer- mittlungcn» an. «Sollte es sich um Dr. Kelly handeln, beabsichtigt das Verteidigungsministerium, unab­ hängige Ermittlungen der Justiz übpr die Todcsumstände einzulei­ ten», sagte der Sprecher in Tokio. Blair war Stunden zuvor noch vom US-Kongrcss gefeiert worden. In einer ständig von Beifall unter­ brochenen Rede sagte er, der Irak- Krieg wäre auch dann gerechtfer­ tigt, wenn keine Massenvernich­ tungswaffen gefunden werden soll­ ten. Zum Tod Kellys äusserte er sich bis am Abend nicht. Tausende Touristen auf der Flucht Waldbrände in Südfrankreich wüten weiter ./ SAINTE MAXIME - Tausende Touristen haben in Südfrank­ reich vor grossflächigen Wald­ bränden fliehen müssen. Die Flammen breiteten sich am Freitag vom Hinterland der Cöte d'Azur bis zur Mittelmeerküste aus. Bereits am Freitagnachmittag lo­ derte ein bereits gelöschter Brand­ herd erneut auf. Das Feuer sei in der Nähe der Stadt Vidauban wie­ der ausgebrochen, sagte die Spre­ cherin der regionalen Autobahn- Betreibergesellschaft. Zuvor halte sich das Feuer am gleichen Ort innerhalb weniger Stunden über knapp 25 Kilometer bis zur Küste gefressen. In der Fol­ ge wurde die Autobahn 8 zwischen 
Fassungslose Touristen starren ein ausgebranntes Auto an. 
Aix-en-Provcncc und Nizza in bei­ den Richtungen für den Verkehr gesperrt. Am Flusslauf des Verdon wurden 900 Hektaren Wald von den Flammen verwüstet. Dort wur- ' den weitere 1100 Personen evaku­ iert. Besonders heftig wüteten die Flammen in der beliebten Ferienre­ gion nördlich von St. Tropez an der Cöte d'Azur. Allein im dortigen Mauren-Massiv brannten nach An­ gaben der Feuerwehr 9000 Hekta­ ren Kiefernwald nieder,-8000 Men­ schen wurden evakuiert. Rund ein Dutzend Häuser und 40 Autos gin­ gen in Flammen auf. Allein auf dem Gebiet der Gemeinden Issam- bres und St. Aygulf bei St. Tropez mussten 3000 Personen in Sicher­ heit gebracht werden. Doch «bella Italia»? Prodi lädt Schröder nach Italien ein WWW. U V_. L LA 
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DERLIN - Der italienische EU- Kommisslonspräsident Romano Prodi hat den deutschen Bundeskanzler Geitiard Schrö­ der nach Italien in die Ferien eingeladen. Schröder sagte während eines Treffens mit Prodi, dieser habe ihn für Ende August nach Verona eingela­ den. Er werde den italienischen Minis­ terpräsidenten Silvio Berlusconi fragen,' ob dieser Einwände dage­ gen habe, sagte Schröder. Ansons­ ten hoffe er, dass er Zeit finde, die Einladung Prodis anzunehmen: «Ich liebe das Land und ich re­ spektiere seine Menschen.» Die Beziehungen zwischen Italien und Deutschland waren in den letzten Wochen belastet gewesen. Berlus­coni 
hatte den deutschen Europa- Abgeordneten Martin Schulz mit einem Nazi-Schergen verglichen. Stefani hatte deutsche Touristen beschimpft. Schröder sagte darauf­ hin seine Italien-Ferien ab, Stefani trat als Staatssekretär zurück. Zwei Italienkenner: Romano Prodi und Gerhard Schröder. 
Matterhorn repariert Wahrzeichen ab Samstag wieder offen ZERMATT - Von morgen Samstag an können Alpinisten das Matterhorn wieder bestei­ gen. Die Aufräumarbeiten auf dem Hömligrat nach den Fels­ abbrüchen vom Dienstag verlie­ fen ohne Zwischenfälle. Die Route kann wieder geöffnet werden. «Die Gefahr ist gebannt. Dip Ent­ scheidung, den Zugang zum Mat­ terhorn wieder zu öffnen, fiel am frühen Freitagnachmittag», sagte Andreas Perren, Vize-Präsident der Zermatter Bergführer. In der Nähe der Abbruchsteile wurde •ein Seil installiert, um den Aufstieg in dem Sektor zu erleichtern. «Wir haben nicht geglaubt, dass die Arbeiten so schnell vorangehen würden», sagte Perren. Die Arbei­ten 
waren am Donnerstagmittag aufgenommen und am Freitag­ nachmittag beendet worden. Am Dienstag hatten sich am Hömligrat auf 3400 Metern 
Höhe rund 1000 Kubikmeter Fels gelöst. Kantonsgeologa Danlei Roulller vor der HömlihÜtte.
	        

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