Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 19. JULI 2003 VOLKS I 
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A IVin KONJUNKTUR BLATT I IDILMIMU NACHRICHTEN 
3 NACHRICHTEN Wasser sparen! VADUZ - Die schon seit Wochen anhalten­ de Schönwetterperiode mit Hitze und Trockenheit verursacht vielerorts Engpässe bei der Versorgung mit Trink- und Brauch­ wasser. Die Abklärungen des Amtes für Um­ weltschutz 
ergaben, dass die Wasserwerke Liechtensteins jedoch alle noch in der Lage sind, die Wasserversorgung vollumfänglich zu gewährleisten. Die absoluten Verbrauchsspitzen traten bisher am 24. und 25. Juni 2003 auf, mit ei­ nem landesweiten Verbrauch von ca. 29 000 m'/Tag. Derzeit liegt der Verbrauch bei ca. 26 000 m'/Tag, was immer noch ca. 30 % über dem Jahresmittel von ca. 20 000 m'/Tag im Jahr 2002 liegt. Der Ertrag der Quellen ist seit Anfang Juni kontinuierlich auf 10 000 m'/Tag zurückge­ gangen. Der Quellertrag reicht aber bei den nur mit Quellwasser versorgten Gemeinden Tricsenberg und Planken noch sehr gut aus. Über 60 % des gesamten Wasserverbrauches wird also bereits dem Grundwasserstrom des Rheins entnommen. Diese Situation zeigt die hohe Bedeutung des Rheintalgrundwassers für unsere Wasserversorgung. Das Grundwasser ist wie das Quellwasser dank seiner hohen Qualität als Trinkwasser ohne künstliche Aufbereitung direkt ver­ wendbar. Trotz dieser günstigen Situation bezüglich Trinkwasservorkommen und dem hohen Ausbaustandard der Wasserversor- gungsanlagen der Gemeinden ist es ange­ zeigt, mit Wasser möglichst sorgsam und sparsam umzugehen. Grundwasser muss ge­ pumpt werden, verbrauchtes Wasser wird meist zu Abwasser und muss dann mit gros­ sem technischem Aufwand unter Einsatz von Energie wieder gereinigt werden, wobei Restbelastungen unvermeidlich in Gewässer gelangen. (pafl) Hohe Waldbrandgefahr VADUZ - Das Amt für Wald, Natur und Land­ schaft warnt erneut vor einer grossen Wald­ brandgefahr in ganz Liechtenstein. Seit mehre­ ren Wochen hat es nicht mehr ausgiebig gereg­ net, so dass die Böden trotz den einzelnen Niederschlägen stark ausgetrocknet sind. Durch unvorsichtigen Umgang mit Räucherwaren und Feuerstellen sind in letzter Zeit Brände entfacht worden, die nur dank dem schnellen Einsatz der Feuerwehren frühzeitig gelöscht werden konn­ ten. Zur Verhinderung unverantwortlicher Schä­ den ist die Bevölkerung aufgerufen, im Freien kein offenes Feuer zu entfachen. Raucherwaren und Feuerzeuge oder sonstige entzündbare Ma­ terialien dürfen zudem keineswegs weggewor­ fen werden. Eine Entspannung der ungewohnt ernsten Lage ist erst nach einer intensiven Re­ genperiode über mehrere Tage zu erwarten. Kurte Regenschauer und Gewitter vermögen die brenzlige Situation nämlich nicht zu ent­ schärfen. Fall sich die Situation kurzzeitig nicht zum Positiven verändert, sieht sich die Regie­ rung veranlasst, ein absolutes Feuerverbot im Wald zu erlassen. (pafl) P125 o JAHRE • VOLKSBLATT ™1 Ereignisse der letzten 125 Jahre SO BLENDEND WEIS... VADUZ, 29. Januar 1959 - Lesen Sie nachstehend den Text einer Reklame für Waschmittel, aus dem Jahr 1959: Einfach wunderbar - diese weisse Wäsche! Ein völlig neues Weiss, das einem förmlich entgegen­ strahlt. Ja, mildes himmelblaues SUNOL entfernt eben schonend die trübenden Kalk­ seifenrückstände, gibt dem Weiss meiner Wäsche jenen strahlenden Effekt. Leintü­ cher, Tischwäsche, Hemden,... alles flattert blendend weiss, duftig-frisch in Wind und Sonne. Man muss es ganz einfach erlebt ha­ ben: das völlig neue Weiss, das SUNOL- Weiss! •Montag: 
Katholische IH Filmkriti k 
Exportindustrie hält stand Schwache Konjunkturläge wirkt sich auf liechtensteinische Exporte aus VADUZ - Das enorme Wachstum der liechtensteinischen Export­ industrie bis zum Jahr 2000 wurde auch im Jahr 2002 leicht abgebremst. Laut Jahresbericht der Liechtensteinischen Indu­ strie- und Handelskammer (LIHK) gingen die Gesamtexpor­ te im lahr 2002 um 2,9 Prozent auf 4,3 Milliarden Franken zu­ rück. Exportland Nummer eins blieben die USA. Die Schweiz hat Deutschland auf Platz drei verdrängt. »Komella Pfeiffe r Die stockende Konjunktur in Deutschland wirkt sich auch auf die liechtensteinische Exportindu­ strie aus. Der Geschäftsbericht 2002 zeigt einen Exportrückgang im EWR um 5,2 Prozent mit deut-. lieh weniger Exporten nach Deutschland, das auf Platz drei der zehn wichtigsten Exportländer abgerutscht ist. EU- und EWR- Länder sind mit 42,3 Prozent (im Vorjahr 43,3 Prozent) bei einem Exportvolumen von 1,8 Milliar­ den Franken wichtige Abnehmer (im Vorjahr 1,91 Milliarden Fran­ ken) liechtensteinischer Industrie­ exporte. Schweiz vor Deutschland Um bemerkenswerte 2,7 Prozent gestiegen sind die liechtensteini­ schen Exporte in die Schweiz. Sie ist mit einem Anteil am Gesamtex­ port von 13,9 Prozent (im Vorjahr 13,1 Prozent) bei einem Exportvo­ lumen von 595,2 Millionen Fran­ ken (im Vorjahr 579,6 Millionen Franken) für viele liechtensteini­ sche Betriebe eigentlicher Heim­ markt und kletterte von Platz drei auf Platz zwei unter den grossen Zehn. Ein Plus verzeichnete Liech­ tenstein in Frankreich, das Platz vier einnimmt, in Italien auf Rang fünf und Hongkong auf Platz sechs. Neu unter den zehn Hauptexport­ ländern ist Spanien auf Platz acht. Platz eins der wichtigsten Ex­ portländer nehmen seit vier Jahren die USA mjt 716,5 Millionen 
Fran-Josef 
Beck, Geschäftsführer der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer, und Brigitta Haas, stell­ vertretende Geschäftsführerin der LIHK stellen den Jahresbericht 2002 vor. ken Volumen im Jahr 2002 ein, was im Vergleich zu 2001 (741 Millio­ nen Franken) ebenfalls rückläufig ist. Die Ausfuhren in die «übrigen Länder» gingen um 2,3 (im Vorjahr 7,9 Prozent) auf 1,882 Milliarden Franken (im Vorjahr 1,9 Milliarden Franken) zurück. Mit dem Ein­ bruch der IT-Branche verzeichnet Liechtenstein auch einen Rück­ gang der Exporte nach Taiwan von 212;5 Millionen Franken im Jahr 2001 auf 142,2 Millionen Franken. Taiwan liegt auf Rang neun der zehn umsatzstärksten Abnehmer­ länder liechtensteinischer Produk­ te. Rückgänge gab es auch in Ja­ pan, das auf Platz sieben rangiert und im Nachbarland Österreich auf Rang zehn. Liberale Wirtschaftspolitik Liechtensteins Gesamtexporte betrugen im Jahr 2002 immer noch beachtliche 4,294 Milliarden Fran­ ken. Doch erhielten die Industrie­ exporte im zweiten Jahr in Folge einen leichten Dämpfer. 2,9 Pro­ zent betrug das Export-Minus im Jahr 2002. Im Jahr 2001 betrug das Minus 4,3 Prozent, die Gesamtex­ porte lagen bei 4,4 Milliarden Fran­ ken, nachdem die Exporte im Jahr 
2000 ein Rekord-Hoch von 4,6 Milliarden bei einem Plus von 17,8 Prozent erreicht hatten. Seit 1993 war das Volumen der Industrieex­ porte stetig gestiegen. Die liberale Wirtschaftspolitik gilt als neuer Standortvorteil für die liechtensteinische Exportindu­ strie und rangiert vor der Zoll- und Währungsunion mit der Schweiz und vor der EWR-Mitgliedschaft Liechtensteins. Laut eirter Umfra­ ge bewerten die 33 LIHK-Mit- gliedsunternehmen die stabile So­ zial- und Rechtsordnung, den ho­ hen Bildungsstand der Mitarbeiter und die liberale Steuergesetzge­ bung als die drei wichtigsten Vor­ teile des Wirtschaftsstandortes Liechtenstein. Forschungsintensive Spitzentechnologie Viele Industriebetriebe besetzen sehr spezialisierte Marktnischen, einige Unternehmen gehören zur Weltspitze. Hauptexportprodukt ist forschungsintensive Spitzentechno­ logie. Die liechtensteinische Indu­ strie ist stark diversifiziert. Haupt­ branchen sind Maschinen- und Ge­ rätebau, Chemie und Pharmazeu- tik, Nahrungsmittel und Textilien. 
Forschung und Entwicklung haben in den liechtensteinischen Indu­ striebetrieben traditionell einen ho­ hen Stellenwert. Im Jahr 2002 er­ höhten die Unternehmen ihren Auf­ wand an Menschen und Material um 6,3 Prozent auf 279 Millionen Franken. Im Vergleich dazu stiegen der finanzielle Einsatz für For­ schung und Entwicklung 2001 um 12,5 Prozent und im Rekord-Jahr 2000 um 20,7 Prozent. Die Industrie setzt zudem auf gut ausgebildete Arbeitskräfte. Rund 56 Prozent der Mitarbeitenden ha­ ben einen akademischen Ab- schluss. Von 1790 auf 1910 wuchs die Zahl der Arbeitnehmer mit hö­ herer Ausbildung im Jahr 2002, während die Zahl der angelernter Arbeitskräfte von 2157 auf 1964 sank. Insgesamt ist der Personalbe­ stand in den 33 LIHK-Industriebe- trieben um 4,5 Prozent von 8056 auf 7696 gesunken. Eine besondere Rolle spielt in Liechtenstein die Ausbildung von Lehrlingen. Sie soll noch intensiviert werden. Gegenüber dem Jahr 2001 ist die Zahl der Lehrlinge in liechtenstei­ nischen Industriebetrieben um 5,5 Prozent auf 308 Auszubildende an­ gestiegen. Wichtige Lücke im Alpenschutz zu schliessen CIPRA legt Entwurf zu Protokoll «Wasser» der Alpenkonvention vor INNSBRUCK- Die Internationale Alpenschutzkommission (CIP­ RA) hat am Freitag in Innsbruck ihren Vorschlag eines Durchfüh­ rungsprotokolls «Wasser» zur Alpenkonvention vorgestellt. Sie unterstrich damit die Forderung an die Alpenstaaten, das seit 1991 vorgesehene Protokoll endlich voranzutreiben. Ein Wasserprotokoll biete nicht nur wichtige Grundlagen für den ökonomischen Umgang mit Was­ ser, sondern schliesse auch eine wichtige Lücke im Alpenschutz, sagte CIPRA-International-Ge- schäftsführer Andreas Götz vor den Medien. So könne nur damit ein einheitlicher Standard für den Schutz der Gletscher erarbeitet werden. Die CIPRA erwarte des­ halb von den Vertragspartnern der Alpenkonvention, dass sie im lau­ fenden UN-Jahr des Wassers mit der Ausarbeitung eines solchen Protokolls begännen. Sie setzt ihre Hoffnung insbesondere auf Deutschland, das im laufenden und im kommenden Jahr den Vorsitz der Alpenkonvention hat. Der deut­ sche Umweltminister Jürgen Trit­ tin habe bei seiner Antrittsrede 
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JN\ An der CIPRA-Konferenz forderten Peter Hasslacher, CIPRA-Osterreich, Geschäftsführer Andreas Götz und An­ dreas Weissen, CIPRA-International, und Jochen Sohnle, Universität Chambäry ein WasserprotokDll zur Alpen­ konvention. tont, dass dieser Aspekt einer der Schwerpunkte sein solle. Zwar verfüge die EU mit ihrer Wasserrahmenrichtlinie über ein nützliches Instrument für den Ge­wässerschutz, 
teilte die CIPRA weiter mit. Allerdings hätten diese Richtlinien für die Schweiz, Liech­ tenstein und Monaco sowie vorerst noch 
für Slowenien keine Gültig­keit. 
Ein Durchführungsprotokoll für den Themenbereich «Wasser­ haushalt» ist in der 1991 in Salz­ burg unterzeichneten Alpenkonven­ tion vorgesehen. i
	        

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