Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 16. JULI 2003 VOLKS | 
lAIIDTCr^LI A CT ABBAU-VERHANDLUNGEN BEI SWISS BLATT 
I Win I OlrllMr I EXKLUSIVE INFOS VOM FONDSPLATZ 
10 KOMPAKT Werbeflaute dauert an ZÜRICH - Die Werbeflaute in der Schwei­ zer Presse hiilt weiter an. Im Juni 2003 schrumpfte das Inseratevolumen der Zeitun­ gen im Vergleich zum Vorjahr um deutliche 17,2 Prozent. Der Hauptgrund fiir die neuer­ liche Abnahme ist - wie bereits in den Vor­ monaten — die Flaute bei den Stelleninsera- ten. Diese verzeichneten im Juni einen Ein­ bruch um weitere 47,7 Prozent, wie der am 1 Dienstag veröffentlichten Statistik der WEMF-AG für Wcrbemedienforschung zu ; entnehmen ist. Kaum anders sieht es bei An­ zeiger und Gratiszeitungen aus. Beim Insera­ tevolumen musste hier ein Minus von 8,1 Prozent verbucht werden. Auch in diesem Bereich verstärkte sich der Abschwung bei den Stelleninseraten mit einem Minus von 50,7 Prozent massiv. Die Zeitschriften ver­ zeichneten einen Rückgang von 13,4 Prozent weniger Inserate als im Juni 2002. Die Zahl der schwarzweissen Anzeigen gingen dabei um 21,7 Prozent, die Zahl der mehrfarbigem Inserate um 10,4 Prozent zurück. VW: Grossinvestition in China CHANGCHUN - Der Automobilkonzern Volkswagen will seine Marktführerschaft in China mit Investitionen in Höhe von 6 Mrd. Euro (9,3 Mrd. Fr.) verteidigen. Dort hat der VW-Konzern wegen der zunehmenden Kon­ kurrenz im ersten Halbjahr Marktanteile ver­ loren. China sei in der Autobranchc zurzeit der einzige boomende Wachslumsmarkt weltweit, sagte VW-Chef Bernd Pischetsrie- der. Deshalb will VW seine Standorte in Changchun und Peking ausbauen. Bis ins Jahr 2007 werde dort die Jahreskapazität von 800 000 auf 1,6 Mio. Fahrzeuge verdoppelt. Im ersten Halbjahr 2003 steigerte der Kon- zerrt seinen Absatz in China um 52 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Allerdings fiel wegen der starken Konkurrenz sein Marktanteil von 40 auf 34 Prozent. Für das ganze Jahr peilt VW nun 37 Prozent an. Vorgaben gelockert BRÜSSEL - Wegen der Krise in der Luft- fahrtbranchc verschafft die EU den Flugge­ sellschaften Erleichterungen: Die strikten Vorgaben für die Nutzung von Start- und Landerechten an europäischen Flughäfen sollen während des Sommerflugplans ge­ lockert werden. Dies beschlossen die EU- Wirtschaft- und Finanzminister am Dienstag in Brüssel. Bisher müssen Airlines die so ge­ nannten Slots zu mindestens 80 Prozent nut- : zen, um sie nicht zu verlieren. Durch den Be- schluss der Minister ist es für die Gesell­ schaften nun möglich, ihre Kapazitäten wegen der Nachfrageeinbrüche durch den Irak-Krieg und die Lungenkrankheit Sars vorübergehend zu reduzieren, ohne dass sie ihre Flughafenrechte in Gefahr zu bringen. Trichet für Duisenberg BRÜSSEL - Der Weg für den Franzosen Je­ an-Claude Trichet an die Spitze der Europäi­ schen Zentralbank (EZB) zum 1. November ist frei. Die EU-Finanzminister nominierten den 60-jährigen französischen Notenbank­ chef am Dienstag in Brüssel einstimmig für die Nachfolge des Niederländers Wim Dui­ senberg. Trichet soll für acht Jahre im Amt bleiben. Die endgültige Entscheidung für die Besetzung des Spitzenpostens fällt im Ok­ tober. Widerstand wird aber nicht erwartet. ANZEIGE PanAlpina Sicav Alpina V Preise vom 15. Juli 2003 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 44.80 Rücknahmepreis: € 43.88 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: € 43.00 Rücknahmepreis: € 42.10 Zahlstelle In Liechtenstein: Swlsslirst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz 
Verhärtete Fronten Swiss-Abbau-Verhandlungen mit Gewerkschaften, Seilziehen am Stichtag ZÜRICH - Die Swiss und die Pi­ lotenverbände haben am Dienstag um eine Einigung über den Stellenabbau gerungen. Beim Bodenpersonal, wo die Swiss die meisten Stellen ab­ baut, sind die Verhandlungs­ partner ohne Einigung ausei­ nander gegangen. «Die Swiss-Führung konnte uns auch heute nicht sagen, wo die 1500 Stellen im Bodenpersonal eingespart werden sollen, ge­ schweige denn, welche Abteilun­ gen betroffen sind», erklärte Phi­ lipp Hadorn, Vize-Präsdient der Gewerkschaft Gata. Die Swiss wol­ le dennoch die Enllassungsschrci- ben am kommenden Montag ver­ senden. Gata werde die Kündigun­ gen, die noch im Juli erfolgen, vor Gericht auf Nichtigkeit einklagen. Denn die Swiss habe Informations­ und Konsullationspflichten beim Vorgang von Massencntlassungen nicht eingehalten. Erste Entlassungen unterwegs Von Seiten der Swiss hiess es, die Verhandlungen mit den Gewerk­ schaften liefen auf Hochtouren und würden nicht kommentiert. Erste Resultate seien «zeitnah» zu erwar­ ten. «Inzwischen werden die ersten Entlassungen langsam 
ausgespro-Die 
Swiss und die Pilotenverbände kamen gestern zu keiner Einigung betreffend Stellenabbau. chen», sagte Dominik Werner Swiss-Sprecher. Als grüsste Ver- handlungs-Knacknuss gilt der Ab­ bau von 700 Piloten-Stellen, re­ spektive die Umsetzung des Schiedsgerichturtcils zu Gunsten der Ex-Crossair-Piloten. Nach Rechnungen der Swiss von Ende Juni soll der Abbau bei den Piloten etwa im Verhältnis 430 (Ex-Cros- sair) und 220 (Ex-Svvissair) statt­finden. 
Dies könnte sich aber leicht zu Gunsten der Ex-Crossair-Piloten verschieben, so Werner. An Swiss-Erben fehlt es nicht Neben der niederländischen KLM haben anscheinend weitere Gesell­ schaften Interesse an einzelnen Geschäften der Swiss. Laut Uni- que-Sprecher Andreas Siegenthaler stehen für den Europaverkehr ab 
Zürich bereits Fluggesellschaften fest, welche die eine oder andere der 14 Ex-Swiss-Destinationen übernehmen. Namen wolle er noch keine nennen. Zu den Erben der Swiss-Strccken dürfte die Airline Odette gehören. Sic bietet seit zwei Jahren Flüge in den Kosovo und nach Mazedonien an und will ihre Flotte um zehn Maschinen erwei­ tern. 17.5 Rappen mehr oder weniger Grosse Benzin-Preisunterschiede an den Autobahntankstellen EMMEN - Bis zu 17.5 Rappen pro Liter Bleifrei 95 beträgt der Preisunterschied zwischen der günstigsten und teuersten Autobahntankstelle in der Schweiz. Zwischen den Tank­ stellen liegt oft nur eine Distanz von 20 bis 40 Kilometern. Wer auf der AI von Zürich Rich­ tung Bern die Treibstoffpreisc ver­ gleicht, stellt Erstaunliches fest, 
wie die vom Touring-Club-Schweiz (TCS) durchgeführte Preiserhö­ hung zeigt. An der Tankstelle Wü- renlos, kurz vor dem Baregg Tun­ nel, kostet ein Liter Bleifrei 95 1.28 Franken. Gute 30 Kilometer weiter, in Köllikcn Nord, kostet das Benzin 1.42 Fr. pro Liter. Als Gegenleistung wird man dafür be­ dient und muss nicht aus dem Auto steigen. Doch dieser Service verur­ sacht den hohen Benzinpreis kaum, 
,wie der TCS am Dienstag in einer Medienmitteilung schreibt. Denn auch in Rheintal Ost kommt man in den Genuss bedient zu werden, aber das Benzin ist mit 1.33 Fr. deutlich günstiger. Zwischen Wangen an der Aare und der Verzweigung Luterbach in Fahrtrichtung Bern befindet sich Deitingen Nord mit dem teuersten Benzin aller Autobahntankstcllen in der Schweiz. Ganze 1.46 Fr. pro 
Liter kostete dort bei der TCS-Er- hebung ein Liter Bleifrei 95. Das sind 17.5 Rappen mehr als in Wü- rcnlos, Gunzgen und Grauholz bei Bern, wo ebenfalls nur 1.28 Fr. ver­ langt wird. Zu den fünf teuersten Autobahntankstellen der Schweiz gehören neben Deitingen Nord und Kölliken Nord auch die Tankstellen Pratteln Nord und Pratteln Süd (A2 bei Basel), sowie St. Margrethen- Nord (AI). LA FV-G ASTBEITRAG Der Entschuldungsprozess im US-Unternehmenssektor von Alfredo Raez, LGT-Capital-Management Die Investoren scheinen Enron, Worldcom und andere Sünder rasch vergessen zu haben und drängen in die Kreditmärkte. Der unüblich hohe Zustrom lässt uns an der Nachhaltigkeit dieser Rallye zweifeln. Ähnlich wie die Aktien in den späten neunziger Jahren, dürften die Kreditmärkte sich selbst voraus gelaufen sein. Seit November 2002 hat sich das Segment der risikoreichen Unter­ nehmensanleihen vom Aktienmarkt nach oben abgekoppelt (+27 % gegenüber +12% beim S&P500). Diese Divergenz sendet ein klares Signal: So lange sich die Finanz­ chefs auf Bilanz-Reparatur (und nicht auf Investitionen!) konzen­ trieren, profitieren Unlcrnchmcns- anleihen stärker als Aktien. Diese Abkopplung ist zwar fundamental nachvollziehbar, doch scheinen technische Faktoren die treibende Kraft für die kolossale Outperfor­ mance gewesen zu sein. Bilanzreparaturen... Für viele Ökonomen ist die Re­ paratur überstrapazierter Bilanzen 
ein ' gegenwärtig dominierendes Phänomen. Anhaltend schwache Konjunktur erzwingt disziplinier­ ten Umgang mit Kapital und gibt Anreize, Cashflows für den Schul­ denabbau zu verwenden. Was sich in den Statistiken auch nieder­ schlägt: Die letzte Berichtssaison lieferte weitere Bestätigung dafür, dass die Unternehmen bei der Kon­ solidierung ihrer Finanzen Fort­ schritte erzielen. Exorbitante Verschuldungsni- veaus herunterzufahren, stellt je­ doch eine gewaltige Herausforde­ rung dar. Noch wäre «De-Levcra- ging» allein über die Ausgabe neu­ er Aktien fast unmöglich, weshalb dafür «hart verdiente» Cashflows notwendig sind. Angesichts des schwachen Wachstums sind die Möglichkeiten dafür aber be­ schränkt. Auch sind Einsparungs- massnahmen beim Personal oder bei den Investitionen bereits weit­ gehend ausgeschöpft. Dies alles vermag zu erklären, warum Schul- denabbau ein langwieriger und schmerzhafter Prozess ist — für die ganze Volkswirtschaft. Die neusten Zahlen haben aller­ dings auch gezeigt, dass gesamt­wirtschaftliche 
Statistiken das Tempo des Schuldenabbaus über­ zeichneten. Nur gerade die Hälfte der US-Unternehmen konnte den Cashflow steigern und die Schul- denrelationen zurückfahren. Dass die eine Hälfte der Unternehmen begonnen hat, Schulden zu tilgen, ist erfreulich. Doch macht dies die ganze Anlagekategorie noch kei­ neswegs zu einem sicheren Hafen. Die Chancen für die Anleger liegen daher primär in einem scharfen Sektorfokus. Sektoren mit sichtbar verbesserten Fundamentaldaten (zum Beispiel Telefon und Versor­ ger) sind bereits teuer geworden. Strategisch sollten Investoren . die Anlagekategorie zwar halten, gegenwärtig jedoch die Sektoren mit zusätzlich vorhandenem De- Leveraging-Potential favorisieren, etwa Brokerage und nicht-zykli- sche Unternehmen. ... Im gesamtwirtschaftlichen Kontext Schuldenabbau ist eine gute Sa­ che. Aber auch ein zweischneidiges Schwert. Wie kann die Wirtschaft in Schwung kommen, wenn die Unternehmen Schulden tilgen an­statt 
zu investieren? Die Einsparun­ gen des einen Unternehmens sind die entgangenen Umsätze des ande­ ren! Die US-Regierung ist sich dessen bewusst. Massives staatliches Defi- cit-spending 
soll die Investitions­ schwäche kompensieren, während eine hyperexpansive Geldpolitik den Dollar schwächt, was die Ge­ winnmargen der amerikanischen Industrie stärkt - und wiederum Anreize für Investitionen schafft. So soll einer Abwärtsspirale vorge­ beugt und Wachstum initiiert wer­ den. Denn bessere Bilanzen allein sind nicht genug, um einen gesun­ den Kreditzyklus sicherzustellen. Es bedarf auch eines gesunden wirtschaftlichen Umfelds. Der Markt setzt derzeit (zu!) zuver­ sichtlich darauf, dass die aggressive US-Politik genau dies bewirken wird. Verfasser: Alfredo Raez ist Öko­ nom im Economic-Research bei der LGT-Capital-Management Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für den Beitrag liegt beim Verfasser.
	        

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