Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 23. JANUAR 2003 VOLKS I E| IDCPIO PFADFINDER BLATT I LUnCUlU AUF ENTDECKUNGSREISE 
26 PFADI-IMPRESSIONEN Tuk-Tuk, ein rasantes Open-Air-Taxi. Im unwegsamen stellen Gelände auf dem Elefanten... .und zu Wasser auf dem Bambusfloss. Im Norden unterwegs mit dem Ochsenkar­ ren. Liechtensteinische Jamboreeteilnehmer und Waisenkinder beim gemeinsamen Morgen­ ritual. 
Entdeckungsreise in Thailand Rundreise der liechtensteinischen Pfadfinder nach 20. World Scout Jamboree BANGKOK - Nach dem Ende des 20. World Scout Jamboree in Thailand, an dem die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Liechten­ steins mit 69 Mitgliedern ver­ treten waren, begab sich die liechtensteinische Delegation auf eine 10-täglge Rundreise durch Thailand. Die von zwei Deutsch sprechenden thailändi­ schen Reiseführern begleitete Tour führte die liechtensteini­ schen Pfadfinder in die Metro­ pole Bangkok, insbesondere aber auch in den Norden Thai­ lands. Am 7. Januar wurde das 20. Welt-, pfadfinderlager in Thailand mit der Abschlussfeier offiziell beendet. Noch in der Nacht zum 8. Januar reisten die liechtensteinischen Pfadfinder mit dem Zug vom Lagergelände bei Sattahip nach Bangkok, wo nach einem kurzen Nickerchen nachmittags die Erkun­ dung der Stadt auf Longtail-Booten auf dem Programm stand. Am Abend wurde Bangkoks lebendigs­ tes Viertel, Chinatown, besichtigt, in dem bis spät in. die Nacht im dichten Dschungel von Garküchen, Lüden und Märkten gehandelt und verkauft wird. Aus der Vielfalt der angebotenen Esswaren konnte sich jeder Teilnehmer sein persönliches Nachtessen zusammenstellen. Bangkok offenbarte sich als wahrer Hexenkessel der Gegensätze. Auf der'eincn Seite total verstopfte, lär­ mende und stinkende Strassen kurz vor dem Verkehrsinfarkt, auf der anderen Seite liebevoll verzierte Tempel und gemütliche Wasser­ strassen. Höhepunkt des, zweiten Tages in Bangkok war die rasante Fahrt 
: in Tuk-Tuks (dreirädrig^ Motorradtaxis) zum Königspalast mit Besuch desselben. Wohl nichts vermag Bangkoks riesiges Ver­ kehrsproblem besser zu verdeutli- chen als eine Tuk-Tuk-Fahrt.-Mit waghalsigen Überholmanövern versuchen die Tuk-Tuk-Fahrer, auf Grund der starken Abgase meistens mit Mundschutz ausgerüstet, den schnellsten Weg von einem Ort zum anderen zu finden. Nach dem zweitägigen Aufent- ... . halt in Bangkok reiste die liechten­ steinische Delegation im Nachtzug Richtung Norden nach Chiang Mai weiter. Im Mae-Sa-Valley-Ressort- Bungalowhotel blieben die Pfad­ finder drei Nächte, um von dort aus mit verschiedensten Transportmit­ teln die Region Chiang Mai zu erkunden. Neben Pick-up-Fahrtcn, einer Wanderung,, einer kombinier­ ten Rad- und Kajakfahrt und einer Bambusflossfahrt auf einem Dschungelfiuss,- wurden auch exo­ tischere Transportmöglichkeilen wie Ochsenkarren oder Elefanten ausprobiert. Insbesondere das gut zweistündige Elefantentrekking, auf dem ein kleiner, recht steiler. Hügel auf dem Rücken der Elefan­ ten bewältigt wurde, war bei allen sehr beliebt. Ebenfalls grossen Anklang fanden die Workshops, in; denen thailändisches Kunsthand­ werk näher gebracht wurde. Neben Batik, Keramik lind Schirmbema- lung konnte man hautnah erleben, wie Papier hergestellt wird.'Den grössten Zuspruch fand der Thai- Kochkurs, welcher den Teilneh­ mern vermittelte, wie die schmack­ haften und oft auch scharfen thailändischen Gerichte richtig zubereitet werden. Gute Nerven 
Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Liechtensteins - mit 69 Mitgliedern - erkundeten Thailand. waren beim Besuch einer Schlan-, genshow gefordert, denn diese war. darauf ausgerichtet, die Besucher zu erschrecken und ihnen Angst • einzujagen. Es muss angemerkt werden", dass vielen Pfadfindern die nicht artgercchte Haltung der Schlangen missfiel. Chiang Mai verdankt seine Berühmtheit vor allem dem Nacht­ markt. 'An Hunderten von Ver­ kaufsständen wird allabendlich nahezu alles angeboten: von der garantiert nicht echten Rolex bis zum Seidenpyjama. Ausser bei Lebensmitteln wird der Preis jeweils verhandelt. Auch die Pfad­ finder. konnten der Verlockung natürlich nicht widerstehen, sich mit unzähligen billigen Imitaten, die sie sich, normalerweise nicht leisten könnten, einzudecken. Stolz präsentierte der Eine oder die Andere seine/ihre neu erworbene «Luxusuhr», in der Hoffnung, dass diese bis zur Rückkehr nach Liech­ tenstein noch funktionieren würde, um auch bei den Daheimgebliebe- nen Eindruck zu schinden. Die liechtensteinischen Pfadfinder, für die das Aushandeln eines Preises äusserst unüblich ist, erwiesen sich dennoch als gewiefte Taktiker und zähe Verhandlungspartner. Zum Teil konnte der Preis bis auf 50% des vom Verkäufer vorgeschla­ genen Verkaufspreises herunterge­ handelt werden. Vielen wird es sicherlich schwer fallen, sich wie­ der an die Fixpreise in Liechten­ stein zu gewöhnen. Nachdem Chiang Mai und des­ sen Umgebung ausführlich erkun­ det waren, führte die Reise im Car weiter 
nach Thaion. Unterwegs würden eine Nudelfabrikation, in der mit primitivsten Mitteln Reisnudeln hergestellt werden, eine Reismühle und eine Ziegelbrenne­ rei besichtigt. Das Städtchen Tha- ton liegt an der burmesischen Gren­ ze und ist vor allem als Ausgangs­ punkt einer malerischen Bootsfahrt auf dem Fluss Kok bekannt. In Longtail-Booten bewältigten die liechtensteinischen Pfadfinder die rund 80 km lange Fahrt entlang der Bilderbuchstrecke nach Chiang Rai, die Abenteuer, Naturerlebnisse und auch Kontakte mit dem Leben der Bergstämme bot. Sehr ein­drücklich 
war. der Besuch eines Bergstammdorfes. Die Bewohner des Dorfes leben unter einfachsten Verhältnissen ohne Elektrizität und Einkaufsmöglichkeiten im Dorf. Grösstenteils herrscht noch Tausch­ handel. Erfreulicherweise setzen sich der thailändische Staat und insbesondere der beliebte und sehr verehrte König Bhumibol. für die Gleichberechtigung und die Ver­ besserung der Lebensverhältnisse der Bergstammvölker ein. So konn­ te unter anderem der Schulzugang für Kinder aus Bergstammdörfern ermöglicht und verbessert werden. Von Chiang Rai aus führte die Reise wieder zurück nach .Chiang Mau wo der hoch über der Stadt gelegene Tempel Döi Suthep, der eine herrliche Aussicht über die Berglandschaft des Nordens bietet, besichtigt wurde. Im Handwerks- vicrtel Chiang Mai's konnte ver­ folgt werden, wie die traditionelle Seidenweberei, die Silber- und Lackarbeiten oder die handbemal­ ten Schirme entstehen. Nach der Vorstellung der' Handwerkskunst wurden die Touristen jeweils in einen Verkaufsladen geschleust, der unzählige Angebote beherbergt. Viele Pfadfinder . konnten der Verlockung nicht widerstehen, so dass sich nun der eine oder andere Liechtensteiner über ein Exemplar thailändischer Handwerkskunst als Präsent freuen darf. Der Nachtzug führte die liechten­ steinische Delegation schliesslich wieder nach Zentralthailand, näm­ lich nach Ayuttaya. Slach einer gemütlichen Flussfahrt, auf wel­ cher während des Frühstücks die alten Tempel und.Paläste betrachtet wurden, wurde eine Schule für Waisenkinder besucht. Die Waisen- . kinder freuten sich sichtlich über den Besuch. Sie stellten den Pfad­ findern verschiedene Aktivitäten wie Papaya-Pflanzen oder Thai- Boxen vor, worauf die Pfadfinder durch Spiele und Lieder die liech­ tensteinische Pfadfinderei präsen­ tierten. Die liechtensteinische Delegation hat den Waisenkindern ein Mittagessen gesponsert und bei der Essensausgabe geholfen. Am Nachmittag wurde in Bang-Pa-In der königliche Sommerpalast besichtigt. Da der Palast sehr weit­läufig 
ist, kam die gesamte Reise­ gruppe in den Genuss, die Palastan­ lage in Golfwagen zu erkunden. In der zweitletzten Nacht wurde in . einem romantischen Flosshotel auf dem River Kwai übernachtet. Von dort aus wurde am darauffol­ genden Tag der «Hell Fire Pass» abgelaufen. Dieser ist ein Teil der berüchtigten Eisenbahnstrecke von Thailand nach Burma, welche während des zweiten Weltkrieges, durch gefangene Alliierte, vor­ nehmlich Australier, erstellt wurde. Anschliessend wurde die Brücke am Kwai, die durch den gleichna­ migen Hollywood-Streifen grosse Berühmtheit erlangte, besichtigt. Der Abschlussabend mit einem reichhaltigen Büffet fand in Bang­ kok statt. Am letzten Tag konnte jeder zwischen einer Fahrradtour entlang der Klongs (Wasscrstras- sen) mit anschliessender atembe­ raubender Speedboot-Fahrt oder einem Besuch des höchsten Gebäu­ des Thailands (309 Meter) mit einem herrlichen Rundblick über die ganze Stadt auswählen. Der Rückflug führte von Bangkok über Dubai nach Zürich und schliesslich nach Liechtenstein, wo die Jambo- reeaner wohlbehalten am 18. Janu­ ar eintrafen. Das 20. World Scout Jamboree und die anschliessende Rundreise waren für alle Pfadfinder ein unver- gessliches Erlebnis. Sie konnten neue Freunde finden und Thailands Kultur und Einwohner, die sich stets offenherzig' und freundlich zeigten, näher kennen lernen. Das 21. World Scout Jamboree wird im Jahr 2007 zum 100-jährigen Jubiläum der Pfadfinderei im Pfadi 
:Mutterland, nämlich in Eng­ land, stattfinden. Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Liechtensteins werden sicherlich auch an diesem Weltpfadfinderlager mit einer Delegation vertreten sein und das Land Liechtenstein zahlreichen Pfadfindern anderer Länder näher bringen. Pfadfinderinnen und Pfadfinder Liechtensteins mehr Bilder unter www.VOLKSBLATT.ii i
	        

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