MITTWOCH, 9. JULI 2003 Sf? I 
INTERNATIONAL DES 
TAGis 
24 ^SPLITTER Tennisstar Venus Williams von Fan angegriffen FRANKFURT - US-Tennisstar Venus Wil­ liams (Bild) ist offenbar einige Tage vor dem Wimbledon-Finale gegen ihre Schwester Se­ rena von einem ge­ störten Fan ange­ griffen worden. Wie der britische Onlinedienst «peo- plenews» berichtet, war es dem Mann am vergangenen Dienstag gelungen, sich an mehreren Sicherheitsleuten vorbei in die Kabine der Tennisspielerin zu schleichen. Als die beiden Schwestern nach einqm Doppel in die Um­ kleide zurückgekehrt seien, hätten sie zu­ nächst angenommen, dass es sich bei dem Mann um einen Fotografen handele, da er eine Kamera bei sich gehabt habe, hicss es. Dann habe er Venus jedoch angegriffen. Ei­ nem Leibwächter sei es schliesslich gelun­ gen, den Eindringling zu Boden zu ringen. Er habe jedoch fliehen können, hiess es. Rezepte für Tote ausgestellt ROM - Die italienische Polizei hat 22 Ärzte und Apotheker verhaftet, die Toten Medika­ mente verschrieben und so die staatliche Krankenkasse um Millionen Euro betrogen haben. Der Schwindel ist in der süditalieni­ schen Stadt Bari aufgeflogen. Während der Ermittlungen seien vor allem Telefongesprä­ che abgehört worden, berichteten italieni­ sche Medien am Dienstag. Über vier Jahre hätten sich die Täter durch den «Verkauf» von Medikamenten an bereits verstorbene Personen und an nichtsahnende lebende Pa­ tienten rund fünf Mio Euro erschlichen. Harry Potters Haus zu kaufen LONDON - Das Haus, in dem Zauberlehr­ ling Harry Potter im Film seine unglückliche Jugend verbracht hat, steht zum Verkauf. Die Besitzerin erhofft sich einen hohen Preis, ob­ wohl das Haus der Dursleys zum Symbol eintöniger Vorstadt-Siedlungen geworden ist. Wie die britischen Tageszeitungen «Ti­ mes» und «Guardian» am Dienstag berichte­ ten, erhofft sich die Sekretärin Sandra Smith bei der Versteigerung am 
22. Juli in London mindestens 250 000 Pfund (566 000 Fran­ ken). Im Buch wie im Film trägt das Haus die Adresse Ligusterweg 4 (im englischen Original.No 4 Privet Drive). Die richtige Adresse des 08/15-Einfamilienhauscs ist Picket Post Close Nr. 12 in Brackneil west­ lich von London. Die Hollywood-Firma Warner Brothers hatte es vor vier Jahren als Drehort ausgesucht, ohne dass sich Miss Smith darum beworben hatte. 1 
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i ' Tödliche Trennung Siamesische Zwillinge nach Trennung in Singapur gestorben SINGAPUR - Solange sie zu­ rückdenken konnten, wollten Ladan und Laleh Bijani nur ei­ nes - ihre eigenen Wege gehen können. «Wir haben unter­ schiedliche Vorstellungen vom Leben», erklärte Laleh kürzlich vor Journalisten. «Wir sind ein­ fach ganz anders», ergänzte La­ dan. Deshalb waren die Siame­ sischen Zwillinge auch bereit, die gefährliche Operation auf sich zu nehmen, die gestern in Singapur mit dem Tod der bei­ den Iranerinnen endete. Der Traum von Freiheit und Eigen­ ständigkeit zog sich wie ein roter Faden durch die gesamten 29 Jahre ihres Lebens. Eine Freundin des am Kopf zusammengewachsenen Paares schilderte, wie die beiden Schwestern als Achtjährige ständig versucht hätten, voneinander weg­ zulaufen. Dabei hätten sie sich selbst starke Schmerzen zugefügt und schliesslich vor lauter Ver­ zweiflung bitterlich geweint. Im Grossen und Ganzen seien sie aber sehr fröhliche Kinder gewesen. Allerdings hätten sie ständig blaue Flecken und Schürfwunden an Ar­ men und Beinen gehabt, weil sie beim Herumtoben häufig überein­ ander gefallen seien. In der Schule nutzten die beiden ihre besondere Situation mitunter zu ihrem Vorteil aus, wie die Freundin weiter be­ richtete. Immerhin konnten sie sich 
Ladan und Laleh Bijani: Der Versuch, die siamesischen Zwillinge zu trennen, endete für beide mit dem Tod. bei Tests die richtigen Ergebnisse wesentlich leichter zuflüstern als andere Schüler. Doch mit zuneh­ menden Alter wurden die Interes­ sen der siamesischen Zwillinge immer gegensätzlicher und der Wunsch nach einem eigenständi­ gen Leben immer stärker. Ladan war die extrovertiertere der beiden Schwestern, die viel redete und gerne kochte. Vor allem letzteres Interesse konnte Laleh absolut 
nicht teilen. Beruflich wollte Ladan als Juristin arbeiten, während die ruhigere und nachdenkliche Laleh Journalistin werden wollte. 1994 gewährte die iranische Regierung den beiden ein gemeinsames Sti­ pendium für ein Jurastudium an der Universität von Teheran. Laleh wil­ ligte ein, um das Berufsziel ihrer Schwester zu unterstützen. Aller­ dings brauchten die beiden anstatt der üblichen vier Jahre gut sechs 
Jahre bis zum Examen. Der Wunsch nach einer operativen Trennung, der sie in die verschie­ densten Länder führte, verzögerte ihr Studium. Grosse Hoffnungen setzten die Schwestern 1996 in ih­ re Reise nach Deutschland, wo die Chancen eines solchen Eingriffs ausgelotet werden sollten. Als die deutschen Ärzte schliesslich von der Operation abrieten, waren die beiden am Boden zerstört. • m Friedman tritt von allen Amtern zurück Vizepräsident des FRANKFURT - Nach vierwöchi­ gem Schweigen hat sich der Fernsehmoderator und Politiker Michel Friedman öffentlich zum Drogenkonsum bekannt und seinen Rücktritt von allen wich­ tigen Ämtern erklärt. Zugleich akzeptierte der Vizepräsi­ dent des Zentralrates der Juden in Deutschland und Präsident des Eu­ ropäischen Jüdischen Kongresses einen Strafbefehl in Höhe von 17 400 Euro wegen Kokainbesit­ zes. Auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main entschuldigte sich Friedman am Dienstag bei der Öffentlichkeit und seiner Lebens­ gefährtin Bärbel Schäfer und bat um eine zweite Chance. Das CDU- Mitglied gilt mit dem Strafbefehl 
Zentralrats der Juden zieht Konsequenzen aus Kokainaffäre des Amtsgerichts Berlin über 150 Tagessätze als vorbestraft. Geahn­ det wurde der Kokain-Besitz zum Eigenverbrauch in zehn Fällen. Der Präsident des Zentralrates der Ju­ den, Paul Spiegel, würdigte den Rücktritt seines Stellvertreters und bedauerte zugleich den Verlust ei­ nes wichtigen Mitstreiters. Der Schritt Friedmans zeichne diesen als «sehr verantwortungsbewussten Mann» aus. Über die Weiterbe­ schäftigung Friedmans als ARD- und HR-Fcrnsehmoderator will der Intendant des Hessischen Rund­ funks, Helmut Reitze, erst nach ei­ nem vertraulichen Gespräch ent­ scheiden. Friedman sagte mit be­ wegter Stimme: «Ja, ich habe einen Akzeptiert eine Geldstrafe wegen Drogenbesitzes: Michel Friedman. Fehler gemacht.» Auf dem Weg zum Mars US-Sonde startete mit Verspätung WWW. 
CAPE CANAVERAL - Mit fast zweiwöchiger Verspätung hat die US-Raumfahrtbehörde NA­ SA ihre zweite Marssonde auf den Weg zum Roten Planeten gebracht. Eine Rakete mit der Sonde «Opportunity» startete in der Nacht zum Dienstag vom Weltraumbahnhof Cape Cana­ veral ins All. Das Fahrzeug soll auf dem Mars landen und nach Hinweisen auf einstige Wasservorkommen su­ chen. Unmittelbar zuvor war der Start wegen Schwierigkeiten mit einem Ventil noch einmal abgebro­ chen worden. Der Start wurde wegen Problemen mit der Isolie­ rung und dem Wetter in den ver­ gangenen zwei Wochen mehr als ein halbes Dutzend Mal verscho­ben. 
Das Zeitfenster für den Start war nur bis zum 15. Juli geöffnet, danach hätte ein neuer Versuch erst wieder in vier Jahren unternom­ men werden können. Dia US-Marssonde Ist gestartet. 
Verletzte in Pamplona Traditionelles Stiertreiben in Spanien PAMPLONA - Beim traditionel­ len Stiertreiben in der nordspa­ nischen Stadt Pamplona sind am Dienstagmorgen vier Läufer schwer verletzt worden. Drei der Verletzten sind Touristen. Ein Mann aus Australien und zwei US-Amerikaner seien von den Tie­ ren auf die Hörner genommen wor­ den, teilten die Rettungsdienste mit. Zudem zog sich ein 62-jähri­ ger Spanier ein schweres Schädel­ trauma zu. Einer der Amerikaner, ein 57-jähriger Mann, habe drei Risswunden an den Beinen erlitten. Dem 29-jährigen Australier bohrte der Stier eines seiner Hörner in die Brust. Die drei Touristen wurden ins Spital gebracht und operiert. Bei dem traditionellen, aber auch umstrittenen Spektakel werden je­weils 
am Morgen sechs Kampfstie­ re durch die engen Gassen der Alt­ stadt Pamplonas bis in die Arena gejagt, wo sie abends von den To­ reros getötet werden. Stiertrelben In Pamplona.