Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 5. JULI 2003 VOLKS I 
C DO DT HEUTE STARTET DIE BLATT I ÖrUn I 
TOUR DE FRANCE 
21 RADSPORT Pierre Bourquenoud eröffnet Tour de France Pierre Bourquenoud vom französischen Team Jean Delatour fällt bei seiner Premiere an der Tour de France gleich die Ehre zu, die «Grande Boucle» zu eröffnen. Der 33-jähri­ ge Westschweizcr wird heute Nachmittag um 15.50 Uhr die Startrampe am Fusse des Eif­ felturms verlassen und den 6,5 km langen Prolog unter die Räder nehmen. Als Letzter der 198 Fahrer wird um 19.07 Uhr Vorjahressieger Lance Armstrong star­ ten. Steve Zampieri geht um 17.01 Uhr ins Rennen, Markus Zberg um 17.20 Uhr, Sven Montgomery um 17.53 Uhr und Laurent Du- faux um 18.25 Uhr. Quasi als Vorfahrer star­ tet anlässlich des 100. Geburtstag der Tour der Ski-Star Hermann Maier. Der Österrei­ cher geht drei Minuten vor Bourquenoud auf die Strecke. 90. Tour de Francc. Etappcnpla n Samstag. 5. Juli. Prolog in Paris (Elnzclzcltfahren über 6,5 km). Sonntag, 6. Juii. I, Etappc: Saint-Dcnis/Montgcron - Mcaux (I6S km). Montag, 7, Juli. 2. Etappe: La Fcrtif-sous- JouarTC 
- Scdan (204 km). Dienstag, 8. Juii. 3. Etappe: Char- Icville-Md/icrcs - Saint-Di/icr (167 km). Mittwoch, 9. Juli. 4. Etappe: Joinvillc - Saint-Dizicr (Mannschaftszeitfahren Über 68 km). Donnerstag, 10. Juli. 5. Etappc: Troycs - Nevcrs (196 kru). Freitag, II. Juli. 6. Etappc: Nevcrs - Lyon (225 km). Samstag, 12. Juli. 7. Etappe: Lvon - Mnr/inc (226.5 km mit den Passen Portes und Ramaz). Sonntag, 13. Juli. 8. Etappc: Sallanehos - L'Alpc d'Huez (211 km mit den Passen Ttfltfgraphc, Galihicr und der I. Bcrgankunft). Montag, 14. Juli. 9. Etappc: Bmjrg-d'Ojsans - Gap (184,5 km). Dienstag, 15. Juli. 10. Elap* pc: Gap - Marseille (210 km). Mittwoch, 16. Juli: Ruhetag. Donnerstag, 17. Juli. 11. Etappc: Narbonnc - Toulouse (158 km). Freitag, 18. Juli. 12. Etappc: Gaillac - Cap Dicouverte (Hinzct/eiifahrcn Uber 48,5 km). Samstag, 19. Juli. 13. Etappc: Toulouse - Ax-Bonaserc (197.5 km/2. Bergankunft). Sonntag, 20. Juli. 14. Etappe: Saint-Gimns - Loudcnviclle (191,5 km). Montag, 21. Juli. 15. Etappc: Bagnfcrcs-dc-Bigorrc - Luz-Ar- diden (159,5 km mit den Passen Asnin. Tourmalct und der 3. und letzten BcrgankunO). Dienstag, 22. Juli: Ruhetag. Mittwoch, 23. Juli. 16. Etappe: Pau - Bayonnc (197.5 km). Donnerstag, 24. Juli. 17. Etappe: Dax - Bordeaux (178 km). Freitag, 25. Juli 18. Etappc: Bordeaux - Saint-MaixenM'EcoJc 
(2(X) km). Samstag, 26. Juli. 19. Etappc: Pornic - Nantes (Einzclzeitfah- ren Uber 49 km). Sonntag, 27. Juli. 20. Etappc: Ville d'Avray - Paris (160 km). - Totaldistanz: 3500 km. Die Charakteristik der 20 Etappen auf einen Blick: 10 Flach- etappen, 7 Bergetappen mit 3 Bcrgankünftcn, zwei Ein/.cl/cit- fahren, ein Mannschaftszeitfahren. Marco Pantani aus Nervenklinik entlassen Marco Pantani konnte die psychiatrische Kli­ nik in Teolo, in die er vor rund zwei Wochen wegen schwerer Depressionen eingeliefert worden war, wieder verlassen. Der frühere • Giro-d'ltalia- und Tour-de-France-Sieger hatte sich offenbar diversen Untersuchungen unterzogen, aber nicht einer eigentlichen Kur. Die Diagnose ist einzig dem Ärztetrio bekannt, das Pantani in der Klinik «Parcodei Tigli» betreute. Die Klinik bei 
Padua ist spe­ zialisiert auf die Behandlung von Depressio­ nen sowie auch Suchtkrankheiten. SPORT IN KÜRZE Automobil: GP Frankreich. Qualifikation Freita g Maßny-Cours. Grand PH* von Frankreich. Qualifikation. 1. Teil (In Klammern Zeitpunkt des Antretens zum Versuch): I. (19.) Jos Verstappen (Ho). Minardi-Cosworth, .1:20,871 (196.488 km/h). 
2. (20.) Juslin Wilson (Cb). Minardi-Cosworth, 0,151 Sekunden zurück. 3. (17.) Ralph Firman (Gb), Jordan- Ford, 2,679. 4. (15.) Nick Heidfclil (De), Saubcr-Pclronas, 3,225.5. (IG.)Olivicr Panis (Fr), Toyota, 3,385. 6. (IX.) Antonio Pizzonia (Br). Jaguar-Cosworth, 3,825. 7. (14.) Jacques Ville- ncuvc(Ka). BAR-Honda, 3,834. 8. (11.) Mark Webber (Au), Ja­ guar-Cosworth, 4,361. 9. (12.) Heinz-Harald Frentzen (De), Saubcr-Pctronas, 5,334. 10. (13.) Cristiano da Malta (Br). Toyo­ ta, 6,158. 11. (5.) Rubens Barrichello (Br), Ferrari, 6.278. 12. (1.) Michael Schumacher (De), Ferrari, 7,112. 13. (9.) Giancar- lo Fisichclla (1t), Jordan-Ford, 7.685. 14. (7.) David Coulthard (Gb), McLaren-Mercedes, 8,120. 15. (4.) Juan Montoya (Kol), Williams-BMW, 8,171. 16. (8.) Jarno Trulli (Ii), Renault, 8,207. 17. (2.) Kimi Rüikkünen (Fi), McLaren-Mcrccdcs, 8,303. 18. (3.) Ralf Schumacher (De), Williams-BMW, 8,510. 19. (5.) Fernando Alonso (Sp), Renault, 8,638. 20. (10.) Jenson Button (Gb), BAR-Honda, 9,914. NBA-Shooting-Star James unterschreibt in Cleveland BASKETBALL - Der zum künftigen NBA- Superstar auserkorene LeBron James hat am Donnerstag sein Bankkonto weiter aufgefet­ tet. Das Wunderkind von der High School St. Vincent-St. Mary unterzeichnete bei den Cleveland Cavaliers einen Dreijahresvertrag und wird dafür 12,96 Millionen US-Dollar kassieren. Detroit verpflichtete Hatcher EISHOCKEY - Die Detroit Red Wings ver­ pflichteten von den Dallas Stars deren Cap- tain Derian Hatcher. Der 31-jährige Verteidi­ ger, der seit seinem NHL-Debüt vor zwölf Saisons immer bei Dallas gespielt hatte, unterzeichnete beim NHL-Champion 2002 einen Fünf-Jahres-Vertrag, der ihm 30 Milli­ onen Dollar einbringt. 
Lizenz zum fünften Sieg Auf dem Weg zum TourOlymp benötigt Armstrong nur noch mehr Bodyguards Bitte hinten anstellen: Der vierfache Tour-de-France-Sieger Lance Arm­ strong deutet an, wo er seine Konkurrenz am liebsten sieht 
PARIS - Manchmal lächelt er noch so spitzbübisch und tut kund, dass die belgische Entourage des amerikanischen US-Postal-Rennstalls ihn nun zwinge, «die Weltsprache flä­ misch zu lernen». In der Regel aber begegnet Lance Arm­ strong den Auswüchsen seines geliebten Radrennens mit der Coolness eines texanischen Öl­ barons. • Klaus Oobbrata Vier Bodyguards begleiten ihn auf Schritt und Tritt, wahrscheinlich aber muss er noch ein paar mehr einfliegen lassen. Die Gefahr, von einer Kamera oder einem Stativ verletzt zu werden, ist grösser als das Sturzrisiko während einer hals­ brecherischen Passabfahrt. Selbst die Fenster, hinter denen der vier­ malige Tour-Sieger und die Seinen abends im Hotel essen, sind abge­ hängt. Die Armstrong-Mania endet erst auf der latent verstopften Pari­ ser Ring-Autobahn, wenn nicht einmal der Polizei-Konvoi für freie Fahrt sorgen kann. Dann gleicht der Solitär unter den Radprofis den ganz normalen Verkehrsopfern der staugeplagten Kapitale. «Bin der erste Lance Armstrong» Aber manchmal schweifen seine Gedanken zurück. Als er vor elf Jahren seinen ersten ProFikontrakt - für 2800 Mark im Monat - bei Motorola abschloss. Dass er sich unverändert der Gemeinschaft der Krebserkrankten zurechnet - und wie er bei der WM 1991 in Stutt­ gart die Frage «Sind Sie der nächs­ te Greg Lemond?» mit dem Satz «Ich bin der erste Lance Arm­ strong» konterte. Der Prophezeiung aller Auguren, 
dass der Amerikaner bei dieser Ju- biläums-Tour scheinbar völlig un­ behelligt den Einzug in den Olymp der fünffachen Sieger plant, wider­ spricht der 31-Jährige: «Das Ren­ nen wird härter.» Ausserdem gäbe es «a lot of guys», die Unruhe stif­ ten könnten: Simoni («wenn er wirklich motiviert ist»), Beioki («ein kompletter Fahrer») und Ull­ rich («die Geburt eines Kindes be­ flügelt immer»). Und er kokettiert mit seinem Alter. «Ich werde nicht jünger, also auch nicht stärker. Aber die Konkurrenten sind jünger.» Leben Ist komplizierter geworden Und er konzidiert, dass der Rum­ mel um seine Person, die zahlrei­ chen Werbe-Verpflichtungen, die zwischenzeitlichen Ehe-Probleme, Wirkung hinterlassen haben könn­ ten: Man wisse es nicht letztendlich, «but it could be». Das Leben sei «komplizierter geworden». Auch die Schramme vom Sturz bei der Dauphind-Rundfahrt ist noch nicht vernarbt. «Ich musst Antibiotika schlucken, was Magenproblcme auslöste.» Und er realisierte, wie schnell Träume platzen können. Neunter TdF-Start Achtmal startete Lance Arm­ strong beim wichtigsten Radrennen der Welt. 1993, 94 und 96 gab er vorzeitig auf, 1995 erreichte er Pa­ ris als Nummer 36. Seit 1999 domi­ niert er fast nach Belieben. Schwä­ chephasen lassen sich an einer Hand abzählen. Zuletzt 2001 am Joux-Planc, als Ullrich und Viren- que attackierten, der Amerikaner aber genügend Vorsprung besass. Bei seiner aktuellen Mission gilt es nicht bloss, die letzte Stufe zu den Heroen Anquetil, Merckx, Hinault, Indurain zu erklimmen, sondern die Message 
in die Heimat zu tragen: 
«Viele Landsleute, die früher wenig vom Radsport wussten, sind jetzt von der Tour fasziniert, ich freue mich auf die vielen Stars & Stripes, die amerikanischen und sogar texa­ nischen Fans.» Von den Franzosen beschimpft Die Liebe der Franzosen, das weiss er, wird er nicht gewinnen. Letztes Jahr am Mont Ventoux ha­ ben sie ihn beschimpft, weil er so leichtfüssig «ihrem« Richard Vi-renque 
hinterher stapfte. «Ich hof­ fe, die Leute können Sport und an­ dere 
Dinge trennen. Ich jedenfalls stehe zu meiner Referenz an die Tour de France. Nichts bedeutet mir mehr als dieses Rennen. Sie ist es, die mich morgens aufstehen lässt.» Spricht's, schiebt die Son­ nenbrille auf die Nase, erreicht - von den Bodyguards eskortiert - den Teambus mit verdunkelten Scheiben. Mit der Lizenz zum fünften Sieg. Start zur Jubiläums-Tour Mit dem Zeitfahren in Paris beginnt heute das bedeutendste Radrennen der Welt PARIS - Heute beginnt die 90. Tour de France, die heuer ihr 100-jähriges Jubiläum feiert. 198 Profis nehmen die insge­ samt 3427 Kilometer in Angriff. Zwei konkurrierende französische Verleger, ein junger Sportjournalist und eine kleine Brasserie in Paris: In dieser bescheidenen Kulisse wurde am 20. November 1902 die Idee für das bedeutendste Radren­ nen der Welt geboren. Am 1. Juli 1903 starteten 60 Radsportler zur ersten Etappe, die wegen einer feh­ lenden Genehmigung für Paris in Montgeron vor den Toren der Hauptstadt begann. Dort ist am 6. Juli auch Start zur ersten Etappe der diesjährigen Jubiläüms-Rundfahrt. Nach 467 Kilometern und 17 Stun­ den, 45 Minuten und 13 Sekunden fuhr Maurice Garin vor hundert Jahren in Lyon als Erster über den Zielstrich. Die weiteren Etappen­ ziele hiessen Marseille, Toulouse, Bordeaux, Nantes und schliesslich am 19. Juli wieder Paris. Alle diese Städte passiert auch die diesjährige Geburtstags-Tour. Im Prinzenpark ging Garin nach 2425 Kilometern und drei Etappen­ siegen mit fast drei Stünden Vor­ sprung auf seinen Landsmann Lu­ den Pothier als erster Gesamtsie­ ger in die Tour-Historie ein. Garin wurde dafür mit exakt 6075 Francs - Lance Armstrong winken im Er­ folgsfall in Paris am 27. Juli rund 400 000 Euro - entlohnt. 
pj^üWour-fdefErance^M; 5. Juli bis 27.'Uuli 2003 Streckenlänge: 3 361 km Prolog: Paris 
(T) Etappenbeginn 0 Etappenende 0 Einzelzeitfahren :v Charleville- O Teamzeitfahren v~-M6ziöres (j) Ruhetag ; Ziel: Paris 
Samstag, 5.̂ Juli I Meaux .8.7. ^ 
 J ^ Sonntag, 27. Juli [; y ^soüs-Jouarre Transfer 
Ville d'Avray Säint-Denis/ Montgeron 
6. 7.fTroyes..i^Sai^pizlei< a, / " 10.7. Pornic ©(ST Nantes »' <r 
Saint-' Maixent-' l'Ecole 
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